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Dienstag, 28. September 2021

26. Drei-Talsperren-Marathon in Eibenstock am 18.09.21

Als ich mich vor noch nicht allzu langer Zeit des Morgens immer zum Rennen oder sonst wohin aufmachte, ging ich ins Bad, nahm meine Utensilien, aß Frühstück und stiefelte los. Heute ist das anders. Heute hast du nicht mehr deine teuren After Shaves oder das EdT direkt im Blickfeld stehen, sondern Hipp Pflegeöl Baby Sanft, Emser Nasendusche, Putzi, die Zahncreme für Kinder, oder Babydream Brustwarzensalbe. Spätestens jetzt wird dir vor Augen geführt, dass du inzwischen zu einer Familie mit italienischen Größenverhältnissen gehörst. Und die hat auch noch Zuwachs bekommen. Am 05.09. kommt der kleine Fritz zur Weltintern geführt unter dem technischen Namen DieterMax läuft da seit einem Jahr unter Detlef

Fritz' Timing ist grottig. Nicht nur, dass er vier Wochen zu früh kommt, fällt seine Geburt genau auf den Tag, wo ich das Rennen in Frauenstein fahren will und schon angemeldet bin. Weil Max, der Detlef, außerdem mal wieder einen üblen Keim aus der Kita einschleppt, liegen meine rundliche Yvonne und ich in der Nacht zum 05.09. mit einem üblen Norovirus im Bett. Ich weiß jetzt ganz genau, wie ein Ideal-Standard-WC von unten aussieht. Weil Flitzekacke Wehen-auslösend ist, passiert natürlich genau das. Der Rest ist schnell erzählt. SMH anrufen, weil ich darm- und magentechnisch indisponiert bin, sie ab ins KH und mal eben fix Fritz, den Dieter, entbinden, während ich mich an unser Ideal-Standard-WC klammere. Anschließend gibt's für Fritzchen und sie noch zehn Tage Zwangsaufenthalt im KH, sodass ich mit Keimschleuder Max allein daheim verbringen darf. Männerwirtschaft. Mit Training usw. ist da natürlich nicht viel.

Den GBM muss ich mal wieder auslassen – kein Fully und keine Motivation, 45 EUR Anmeldegebühr zu leisten. Und falls was passiert, ist niemand mehr da, der sich um Max kümmern kann. Also geht's eine Woche später bei nasskaltem Wetter nach Eierstock zum Schotterpistengemetzel. Der Hals schmerzt schon wieder, die Nase läuft auch. Es klingt abgedroschen, aber Max hat erneut einen Kita-Keim eingeschleppt. Ohne Rücksicht auf den Keim knallt 9.30 Uhr die Pistole, keine vier Sekunden später schon der erste Massensturz. Es ist glatt auf der Laufbahn des Jahn-Stadions. Am ersten Anstieg den Dönitzgrundweg hinauf fahren die Herren Leidenberger und Lauterbach vorne ca. 100 m raus. Mit Fahrer Lauterbach focht ich schon vor vielen Jahren das eine oder andere Gefecht aus. Eine Tretmühle ist er noch immer. Zwei Gänge dicker als alle anderen. Während wir die Tretmühle wieder einfangen, kurvt Fahrer Leidenberger unbeirrt immer ca. 100 m vor uns umher. Teamkollege Mike Baumann reicht es, und er fährt am Anstieg in Carlsfeld das Loch nach vorne zu. Er hat es auf die Bergwertung abgesehen. Die beiden setzen sich etwas ab. Unsere Gruppe arbeitet gut zusammen, sodass wir nicht zu viele Meter nach vorn verlieren. Ich selbst achte drauf, nicht zu dolle anzulatschen, damit ich das Loch zu Mike nicht zufahre. Das übernimmt dann Fahrer Rödel. Am Fuße des Col de Auers sind wir quasi angedockt, aber Mike riecht den Braten und gast erneut an, um sich seinen Fresskorb zu sichern. Fahrer Leidenberger holen wir hier ein.

Bergab passiert nichts Außergewöhnliches, außer dass meine Schaltung spinnt. Schon vorm Start konnte ich nicht aufs größte Ritzel schalten, jetzt hapert's auch bei den kleinen. Im Flachstück heilt sie sich zunächst erst mal selbst zu meinem Glück. Den Mike holen wir übrigens auch ein. Zu siebt erklimmen wir den Col de Auers zum zweiten Mal für heute, runterzu passiert bis auf meine Schaltinkonsistenzen erst mal auch nix. Das Bergabstück des Heinrichsbacherwegs quittiert recht weit unten mein labiles Getriebe dann mit einem Kettenabwurf. Bei einem Kettenblatt vorne musst du selbst Hand anlegen, damit die wieder draufflutscht. Ärgerlich, dass die Gruppe nun weg ist. Ich benötige ca. drei Minuten, um heranzufahren bis zur Talsperre Sosa. Positiver Nebeneffekt: Meine Beine drehen durch den kurzen Leistungs-Peak spürbar besser. 

Das Flachstück zum Blauenthaler Wasserfall fahre ich wegen meiner großen Mühle von vorn, den Wasserfall hinauf gleich auch. Zwischendurch fülle ich mir den Wanst mit Affenkoteletts auf, um im Straßenflachstück bei Wolfsgrün nicht zu verhungern. Denn da fahre ich schon wieder von vorne. Beim Rundenabzweig in Runde drei steht wie üblich mein fein hergerichteter Verbottlungstisch. Und die dunkelhaarige Freundin von Mike direkt daneben. Da ist ein wenig Chaos vorprogrammiert. Der Mike schneidet mich rechts, um zu seiner dunkelhaarigen Freundin zu gelangen. Ich muss früher in die Eisen als geplant, um ein Berühren zu vermeiden. Irgendwann komme ich heile am Tisch an und hole Nachschub. Leider ist die Gruppe dadurch etwas enteilt, und ich muss das Loch erneut zudrücken. Mike stellt den Anschluss kurz vor mir her und entschuldigt sich sogar für sein Missgeschick. Wieder zu siebt kreuzen wir die Talsperre Eierstock. 

Der folgende Bernhardtweg ist ein nächster Scharfrichter im Roadbook. Mike und ein Fahrer in Gelb setzen sich etwas ab, die anderen fünf reagieren nicht. Ich darf und will nicht und fahre nur an die Spitze der fünf Mann. Im obigen Flachstück übernimmt Fahrer Leidenberger das Zepter und versucht, das Loch nach vorne zuzufahren. Heran kommen wir aber nicht. Erst im Waldstück an einer weiteren Affenkotelettverpflegungsstelle stellen wir zumindest den gelben Fahrer, der seinen Freilauf zerlatscht hat vor schierer Kraft. Bei mir haut's so langsam auch die Sicherungen raus, als ich völlig falsch abbiege, obwohl ich hier schon zwanzig Mal durchgefahren bin. Zurück auf der Strecke muss ich meiner Gruppe zum dritten Mal für heute hinterherfahren. Nach mehreren Minuten ist der Anschluss wieder hergestellt, allerdings hat das ordentlich Körner gekostet. Mike ist nach wie vor allein auf weiter Flur. Gut für mich, ich muss keine Nachführarbeit leisten und kann mich etwas erholen. Fahrer Knauf geht derweil an einer kurzen Rampe nach hinten verloren, womit dem aufmerksamen Leser klar ist, dass wir nur noch vier Leute sind, die den Mike jagen. Am Col de Wauwau holt unser Quartett den Mike ein, nicht zuletzt, weil die Fahrer Leidenberger und Büschel noch guten Dampf in den Keulen haben. Zu fünft setzen wir die Fahrt gen Ziel fort. Bis zum Schlussanstieg geschieht nicht mehr viel außer paar kurzer Attacken des einen oder anderen Protagonisten, die jedoch alle pariert werden. Den letzten Stich hinauf Richtung Ziel zieht Fahrer Leidenberger etwas an, was Fahrer Rödel in die Bredouille bringt. Er muss reißen lassen. Ab der Pferdekoppel wird das Rennen eröffnet. Ich gucke mir das von Position vier aus an. Fahrer Leidenberger hat viele Fans an der Strecke, er wird gewaltig angefeuert und gibt noch mal Gas, bis die Blaskappelle kommt. Dort steigt Fahrer Büschel aufs Gas, und der Mike zieht mit. Blöderweise ist es dort sehr eng, sodass man auf die Fairness seiner Mitstreiter angewiesen ist, sollte man überholen wollen. Kevin Büschel vergrößert den Abstand zu Mike zusehends, ich selbst habe noch gute Beine und bitte Mike, an dessen Heck ich klemme, mal beiseite zu fahren, dass ich unfallfrei vorbei komme. Mike tut das ohne Widerstand. Jetzt kann ich vernünftig anlatschen und das ca. 20 m große Loch zu Kevin, der fast schon auf der Kuppe ist, zufahren und mit Überschuss an ihm vorbeigehen. Die Stadioneinfahrt ist wegen der Fahrer der kürzeren Distanzen "gut besucht", aber es wird fair Platz gemacht. Die letzten 100 m noch mal Latte, und dann darf sich der alte Mann mit fortgeschrittener Bejahrtheit absolut unerwartet über einen Gesamtsieg auf der Langdistanz freuen. Mike sichert sich im Sprint gegen Fahrer Leidenberger knapp Rang drei.   

Die Zeit bis zur Siegerehrung zieht sich, wie in Eierstock üblich, wieder sehr lange hin, sodass erst 16.30 Uhr zum Aufbruch mit dem bajuwarischen Kfz geblasen werden kann – interne technische Bezeichnung: G31. Denn daheim erwarten mich neben der nicht mehr kugelförmigen Yvonne schon Keimherd Max, Frühgeburt Fritz und ein nervtötendes 11-jähriges Pubertier namens Maya, dessen Passion es momentan ist, die Körbchengröße von Fünftklässlerinnen mit der von Achtklässlerinnen zu vergleichen und sich zu amüsieren, dass eben diese Körbchengröße nicht unbedingt proportional zur Klassenstufe sein muss.

Die jetzt anstehende rennfreie Zeit werde ich nutzen, um mich vom Max'schen Keim, der mir nach Eierstock eine Woche krank mit Schein einbrachte, zu erholen. Und um mich an die Haarfarbe von Mikes neuer Freundin zu gewöhnen, um natürlich möglichst alle Keime aufzusaugen, die Max, der Detlef, aus der Kita mitbringt, damit ich wenigstens im nächsten Jahr dagegen resistent bin, wenn's dieses Jahr schon nicht funktioniert hat, und um mir einen Integralhelm zu besorgen, den ich aufsetze, wenn die redselige Maya anfängt, mir die Ohren abzukauen.

Ergebnisse: hier:

Siegerehrung 100 km
v. l. n. r.: Kevin Büschel, Güldi, Mike Baumann
(c) by DTM Eibenstock


Freitag, 24. September 2021

7. MTB-Marathon in Dresden am 08.08.21

Max, der Vollstrecker, brachte letzte Woche einen neuen heimtückischen Keim in die heimatlichen Gefilde. Mein Körper ist, wie inzwischen bekannt sein dürfte, sehr affin für solche Kita-Viren und hat sich prompt so richtig infiziert. Jahrelang kam der Güldi ungeschoren davon, doch jetzt schlägt das (Keim-)Imperium gnadenlos zurück. Seiffen war deswegen nicht möglich. Im Nachhinein betrachtet muss ich Max sogar dankbar sein, mich angesteckt zu haben, wenn ich mir die Schlammbilder dort so ansehe. Er erstickte sozusagen jedwede Ambitionen, in Seiffen zu starten, im Keim. Deswegen kann ich erst heute wieder Rennen fahren, und zwar in der Landeshauptstadt. Mein erstes Mal hier in der Heide. 

Eine Stunde vorm Start schlage ich auf, besorge die Startunterlagen und smalltalke mit dem Erzeuger der Flaschenkläue, Andreas Stark, und meinem Teamkollegen Mike Baumann, bei dem ich einen Löffel fürs Müsli schnorre und seiner Freundin eine Trinkflasche zum Verbotteln übergebe. Seine Freundin frage ich ahnungslos, ob sie sich die Haare dunkel gefärbt hat, weil sie ja vorher blond waren. Mike sagt mir daraufhin, dass er eine neue Freundin habe und sie tatsächlich schwarze Haare hat. Das nenne ich mal Fettnäpfchen. Aber die beiden Damen sehen sich sehr ähnlich.

Nachdem dieser Schock verdaut ist, versuche ich mich irgendwie in die Startaufstellung zu drängeln. Das gelingt mir nur mit mäßigem Erfolg, aber zumindest stehe ich nicht allzu weit hinten. 10 Uhr setzt sich die Meute in Bewegung, und durch die Streckenführung gleich nach dem Start wird mir klar, dass ich die A...karte gezogen habe. Kein gefahrloses Überholen auf den ersten zwei Kilometern möglich. Erst an einem steilen Anstieg mitten im Wald kann ich paar Plätze gutmachen. Von nun an bin ich allein unterwegs, was ohne Streckenkenntnis hier und da zu kleineren Unachtsamkeiten beim Abbiegen führt – teilweise zu meinen Gunsten, teilweise zu meinen Ungunsten. In meinem Alter sieht man die Streckenmarkierungen nicht mehr ganz so gut. Und in meinem Alter nimmt man auch die Drops nicht mehr voll umfänglich wahr. Ein Fully verzeiht das, ein Hardtail leider weniger. Ich fahre kein Fully, und nicht nur einmal befinde ich mich in Runde eins kurz vor einem Abgang über den Lenker. Umso glücklicher bin ich, als ich einen Fahrer namens Christian Teichmann einhole, der mit einem Fully unterwegs ist und sich hier bestens auszukennen scheint. Ich nehme ihn deswegen ins Schlepptau und lasse ihn an den neuralgischen Punkten vorne fahren. Er warnt mich auch hier und da vor tückischen Streckenabschnitten. Hat man nicht so oft, solche fairen Mitstreiter. Zu zweit fahren wir an eine größere Gruppe heran. Leider folgt direkt ans Andocken ein ruppiger Downhill, wo ich mit meinem Bike keine Chance habe, an den Fullies dranzubleiben, ohne zu hohes Risiko zu gehen. Inzwischen ist man Papa, und da denkt man zweimal nach. Am Ende des Downhills ist die Gruppe weg, und ich bin wieder auf mich gestellt. Zum Glück geht's gleich zur Rundendurchfahrt, womit ich ja nun die Runde kennen sollte. Problem an der Sache ist, dass ich zwar die Runde intus habe, aber bei der Rundendurchfahrt auf eine Blondine aus bin, die mir die Flasche reicht. Es stehen da so einige Brünette am Wegesrand, aber eine Blondine mit meiner Flasche suche ich vergebens. Ich muss, weil ich dringend diese Flasche brauche, nun sogar runter von der Strecke, im Zielgelände rumfahren, um Mikes Freundin zu suchen. Da steht sie endlich, direkt an der Strecke! Cheise. Schwarze Haare. Verdammt, mein Gedächtnis ist so bröckelig wie der Butterkeks von Leibniz. Sie händigt mir mit fragenden Blicken meine Flasche aus, ich fahre wieder auf die Strecke drauf und ärgere mich, den Rückstand zur Gruppe vor mir nun nochmals durch eigene Dummheit um gut eine Minute vergrößert zu haben.

Runde zwei fahre ich von Anfang bis Ende komplett alleine. Näher heran an die Leute vor mir komme ich aber nicht zwingend. Das führt am Ende leider nur zu Platz 25 in der Gesamtabrechnung, obwohl ich heute ausnahmsweise mal gesund bin. Die drei Teamkollegen FK, Sven Püschel und Mike Baumann fahren auf die Plätze 1, 3 und 6. Da bin ich mal wieder das Streichresultat, wie mir scheint. Na ja, es kommen noch ein paar Rennen, wo's vielleicht aufwärts geht und ich mich an die dunkle Haarfarbe von Mikes neuer Freundin gewöhnen kann. Vorausgesetzt, Max, der Zerstörer, lässt die Keime in der Kita.

Ergebnisse: hier.

Erzgebirgsradrennen in Markersbach am 25.07.21

Einen Tag nach dem Kamm-Bike-Cross führt der Weg am heutigen Sonntag endlich mal wieder nach Markersbach. Nachdem das Rennen letztmalig 2018 stattfand, bin ich erfreut, dass es, wenn auch unter einem anderen Veranstalter, wieder Fahrt aufnimmt. Da es gleich zu zwei Rennserien (Treibjagd im Dunkelwald, MTB-Cup Sachsen) gehört, sieht man heute dieselben Leute wie gestern – und noch ein paar neue. Und da mich die Max'sche Erkältung über Nacht noch mehr heimgesucht hat, habe ich dieselben Halsschmerzen wie gestern – und noch ein paar neue (Auas). Mit meiner Stimme könnte ich den neuen Beck's-Werbesong einsingen, und wenn ich nicht schon bezahlt hätte, wäre ich im Bett geblieben. Wenigstens ist die Strecke nicht so ruppig, was dem Rücken zugute kommen dürfte.

Weil ich heute wirklich keinerlei Ambitionen habe und den Körper nicht zu viel zumuten darf, stelle ich mich am Start ganz hinten ans Feld. Dass ich schon guten Rückstand habe, als das Rennen offiziell freigegeben wird, ist zwangsläufig. Ich fahre von Beginn an unterhalb der Schwelle. Klar, ist man frustriert, wenn man weiß, was vielleicht ginge, wenn man kerngesund wäre. Doch Vorsicht ist hier besser als Nachsicht. 

Die Strecke ist fast dieselbe wie damals, sodass die ersten Kilometer auf Schotter dahinrollen. Der Friedrichbachweg markiert meistens den ersten Scharfrichter. Mich interessiert's wenig, dennoch überhole ich mit angezogener Handbremse einen Fahrer nach dem anderen. Oben auf Asphalt angekommen, gruppiert sich um mich herum eine Horde aus bayerischen und holländischen Radfahrern. Zumindest tragen zwei der drei Fahrer holländische Trikots. Im Rennverlauf stellt sich aber heraus, dass beide nichts miteinander zu tun haben, der eine aus Neudorf kommt, der andere aus Regensburg. Berichtigt heißt das nun, dass ich mit zwei Bayern und einem Neudorfer unterwegs bin. Die Gruppe harmoniert gut, bis wir uns am Anstieg zum Fichtelberg vom bayerischen Pseudoholländer verabschieden. Der andere echte Bayer, dessen Dialekt ich kaum verstehe, fährt dagegen nach vorne weg, nachdem er mich kurz davor gefragt hat, ob das der letzte schwere Anstieg sei, sofern ich es richtig verstanden habe. Seine Frage bejahte ich natürlich in der Gewissheit, ihn akustisch zu 100% verstanden zu haben, aber leider in Unkenntnis der neu eingebauten Anstiege im zweiten Streckenabschnitt. Sorry, mein Fehler. 

Den neuen Drop am Col de Fichtel hatte ich so nicht auf dem Schirm und auch die Gesten der Zuschauer ignoriere ich vorsorglich. Da mein Neudorfer Begleiter hier den Weg rechts von der Treppe einschlägt, tue ich es ihm gleich, kann jedoch nur mit etwas Glück einen Überschlag vermeiden. Ich weiß bis heute nicht, ob ich hätte die Treppe nehmen müssen oder den Weg daneben, wie wir ihn fuhren. Jedenfalls versuchen wir zwei nun, den enteilten Bajuwaren bergab wieder einzuholen. Von Vorteil ist mal wieder das 36er Blatt vorne bei einem 9er Ritzel hinten. Wenn ich sehe, was mein Begleiter da für Kadenzen leiern muss, bin ich froh, hier bei hohen Geschwindigkeiten kontrolliert treten und die Weichteile schonen zu können. Der Nachteil ist, dass ich in den schnellen Abschnitten alles von vorn fahren muss, weil wir sonst nicht vorwärts kommen. Den Bayern holen wir auch wieder ein – und koppeln ihn nach einem kurzen Smalltalk, wo ich mir sicher bin, nicht 100%-ig alles verstanden zu haben, im neuen Gegenanstieg gleich wieder ab. Von hinten kommen bereits die Spitzenleute auf ihrer zweiten Runde des neuen Streckenabschnittes und überholen uns mit gutem Überschuss. Mittendrin mein Teamkollege FK, der Übermensch. Auch die weiteren, teils neuen Streckenabschnitte fahren mein junger holländisch-neudörflicher Begleiter und ich gemeinsam und teilen uns die Führungen. Am Zielanstieg jedoch muss er reißen lassen, während vor mir zwei Radler vom TSV Böbingen – das liegt bei Stuttgart – den Berg hochdrücken. Zum Glück bemerken mich die beiden, als ich kurz vorm Andocken bin, und geben noch mal Gas. Nicht auszudenken, hätten die zwei noch ein Gespräch mit mir in Schwäbisch angefangen, wo ich mir zu 100% sicher bin, absolut nichts hätte zu verstehen gehabt. Der deutsche Konjunktiv ist schon krass. Leider ist die Einfahrt ins Ziel dann so verwinkelt, dass ich keine Chance habe, dort irgendwie vorbeizukommen, schon gar nicht mit selbst auferlegtem Drehzahlbegrenzer. Das Rennen endet für mich damit auf Platz 28, der mit Abstand schlechtesten Platzierung, die ich jemals in Markersbach eingefahren habe. Deswegen bin ich wie schon am Vortag beizeiten daheim, wo mir die redselige Maya sogleich wieder das Ohr abkaut.

Ergebnisse: hier.

  

Donnerstag, 23. September 2021

18. Kamm-Bike-Cross in Johanngeorgenstadt am 24.07.21

Mein erstes Rennen im Jahr 2021. Einiges getan hat sich auch. Söhnchen Max, der Vollstrecker, gedeiht ganz ordentlich. Und meine Stieftochter Maya, die Redselige, kaut mir die Ohren ab daheim. Viel Zeit für Rennberichte bleibt daher nicht mehr. Deswegen kommen die nun auch so zeitversetzt. Ich versuche mich aber zu bessern.

In Johanngeorgencity sind wir – die rundliche Yvonne, der Max, die Maya und ich – viel zu früh. Absolut neuer Rekord. Auch absolut neu für mich, so viele Menschen direkt um mich herum zu haben. Die Zeit bis zum Start vertun wir uns mit dem Aufbau des Versorgungsstützpunktes im Wald, mit essen, trinken und warm fahren. Im Gegensatz zu 2020 erfolgt der Start dieses Mal wieder als Massenstart. Kurz davor werden zwischen den Ü40-Fahren Lasseck, Ortmann, Brödner und mir Anekdoten über bessere Tage unserer Karriere ausgetauscht. Den Start selber vergeige ich. Im Rennverlauf wird das auch nicht wesentlich besser. Während Runde eins als noch akzeptabel einzustufen wäre, sind die Runden zwei, drei und vier gar nicht mal so gut. Die Gründe liegen auf der Hand: Max, der Rumbuff, hat mal wieder 'ne Erkältung eingeschleppt aus der Kita und mir ungefiltert weitergereicht. Sie ist zwar erst im Kommen, aber es reicht, mich einzubremsen. Das schlimmere Übel jedoch ist der Hexenschuss, den ich mir vor ein paar Tagen bei der Montage des Heckträgers aufs Auto zuzog, sodass der Arzt mich sogar wieder fit spritzen musste, damit ich laufen kann. Da war ich etwas blauäugig anzunehmen, dass die Hexe nach fünf Tagen verflogen sei, obwohl Runde eins ganz okay verläuft. Leider macht der Rücken ab Mitte Runde zwei zu, sodass ich mehr Tourist denn Rennfahrer bin auf meinem Hardtail. Da hilft zu meinem Bedauern auch das hervorragende Verbotteln der redseligen Maya nichts. Der alte Mann ist mechanisch betrachtet im Arsch heute. Entsprechend weit hinten auf Platz 20 rolle ich mit großem Rückstand ins Ziel. Vorteil an der Sache: Die Familie ist wieder pünktlich daheim. Und die redselige Maya kann ihrem größten Hobby frönen: dem Erzählen.

Ergebnisse: hier.

Versorgungsstützpunkt mit Maya und dem Bollerwagen

Verbottlung Runde 2

Verbottlung Runde 3

Verbottlung Runde 4

Zieleinfahrt

Die rundliche Yvonne und die redselige Maya