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Montag, 4. Juni 2012

14. Erzgebirgsradrennen in Markersbach am 03.06.2012

Zuerst eine gute Meldung für alle Vogelliebhaber: Ich habe es heute geschafft, sämtlichem flugtauglichen Getier auszuweichen. Einmal war es knapp in Zwönitz mit einer ganzen Meute Amseln, aber der Audi lenkt wesentlich agiler als der Tuborg-Transporter, sodass die Amseln weiterhin Eier legen bzw. befruchten können in Zukunft. Gern geschehen.
Nach dem gestrigen Aktiv-Fotoshooting, einer äußerst brutalen Tannzapfenschlacht (siehe Bild) mit Sebastian Stark (FK), Sommerräder wechseln auf dem Tuborg-Transporter (auch mit FK) und gemeinsamen Pizzaessen mit dem gesamten Team TBR-biEHLER in No Fountain bei Familie Stark hieß es heute antreten in Markersbach zum alljährigen In-die-Fresse-hauen mit der sächsischen Prominenz. Natürlich gingen alle sechs TBR-Starter die „große“ Runde an über 47 km – fünf gestandene Kerle und eine Dame, unsere Laura Hoffmüller.
Da der Ford Galaxy diesmal besetzt war, musste mal wieder der Audi herhalten. Das bedeutete, frühs eine Stunde länger schlafen zu können. Ein Blick aus dem Fenster ließ jedoch nichts Gutes erahnen, denn es schiffte ganz ordentlich. Egal, die Strecke war ja kurz. In Markersbach dagegen war es trocken, und so sollte es bis zur Zieleinfahrt auch bleiben.
15-minütiges Warmfahren mit einigen SB-Intervallen hievte den alten, geschundenen Güldikörper auf Betriebstemperatur. Ferner machte ich mit einem Powerbar-Gel, welches ich dem Mario Heidrich, dem Starverkäufer vom Biker und Boarder, übergab, das Geschäft meines Lebens, denn ich bekomme dafür demnächst zwei zurück. Ätsch. Kurz vor dem Start fand ich mich dann auch an demselben ein, gab meine Sachen bei FKs Schwester Elisabeth ab, drängelte mich wie immer vor und stand an vorderster Front neben bzw. vor Sebastian, Bastian (HDW), Markus W. (Maggus), Rumen V., Sascha „Waldmeister“ Heinke, Bret Janschneider, „Patte“ Müller, Straßenfahrer Lars S., Marlboro-Rudi u. v. m. Wirklich gut besetzt. Einer von den genannten Leuten ließ eine Minute vor dem Start noch einen fahren, und ich war heilfroh, als es endlich losging. Die Lautlosen sind die Schlimmsten. Pfui! Waldi roch es übrigens zuerst ;-).
Der scharfe Start erfolgte auf der Hauptstraße. Zügig erklommen wir den ersten Anstieg bis zur Waldeinfahrt. Ein Protagonist war allerdings noch schneller als wir. Der kam doch tatsächlich mit einem E-Bike samt Kondensstreifen an uns vorbeigeflogen. Sein Fahrrad bestand eigentlich nur aus einem Lenker, zwei Rädern und Batterien. Der hat uns schön verblasen, der Held des Tages. Für uns ging es dann noch relativ entspannt zum Oberbecken. In der Abfahrt ließen wir es vorne schön rollen, allen voran Rudi the Rocket, dahinter Maggus und Julius Wagler. Mit meinen „Trockenreifen“ eierte ich ganz schön rum auf dem Schotter und musste vorsichtig machen, konnte die drei aber halten. 79,4 km/h standen dort auf meinem Tacho, und zwar mit 26-Zoll-Laufrädern. Auweia …
Vom Ephraimhaus bergauf gab Markus sofort Gas, und keiner konnte zunächst folgen. Ich blieb fein sitzen und wartete auf Sascha und Sebastian, die nach ein paar Sekunden im Duett von hinten vorgeschossen kamen. Ich versuchte, mich an die beiden dranzuhängen, was immerhin ca. 30 s gut ging. Dann war ich blöderweise erst mal blau und musste verschnaufen und eine kleine Lücke lassen. Bastian, Bret und Julius passierten mich, doch nach kurzer Regenerationsphase und einem Stoßgebet gen Oberschenkel ging es wieder vernünftig vorwärts. Die Lücke zu Maggus fuhr schließlich wie erhofft der Waldi zu, an dessen Hinterrad die restlichen TBR-Jungs und zwei weitere Fahrer hingen, nämlich Bret Janschneider und erstaunlicherweise Julius Wagler. Der hatte gut gefrühstückt heute … Am Rechtsknick in den langen Anstieg hinein konnten sich Waldi und FK, die beiden Favoriten für heute, von uns lösen. Wie meistens hatte ich gar fürchterlich zu tun, die Kurbel rumzukriegen, als es in den Berg reinging, aber mit der Zeit liefen die Beine wieder rund, und ich konnte zusammen mit Rumen, der von hinten kam, wieder Anschluss an Markus, Bastian und Julius finden. Die zwei Übermenschen da vorne kamen aber auch nicht so richtig weg, da FK logischerweise keine Führung fuhr, damit die TBR-Jungs wieder rankommen, und Sascha sicherlich keine Lust hatte, ständig vorne zu fahren. Inzwischen konnten Rumen und ich die Lücke zu den drei Verfolgern zudrücken und Julius W. abkoppeln. Mit Rumen und drei TBR-Fahrern in der Verfolgung sowie einem „bummelnden“ Duo da vorne war es für uns vier nicht schwer, wieder vorzufahren. An der Asphaltrampe waren wir nun wieder zu sechst. Am oberen Ende attackierte dann unser Maggus und kam ganz gut weg. FK, HDW und Güldi blieben natürlich sitzen und ließen den Waldi das Tempo machen. Rumen hielt sich hier auch raus. Waldi war echt bedient und nahm seinerseits das Tempo raus. Gemütlich im Grundlagenpuls fahrend – zumindest war’s bei mir so – „schlichen“ wir die lange Gerade entlang. Natürlich schlossen eine Menge Leute von hinten wieder auf, was Cheise war, da nun wieder Tempo gemacht wurde, allen voran Rudi the Rocket, Julius, Danny „Die E-Lok“ Dittmann und Oliver Stahn. Die Gruppe war echt groß – viel zu groß. So kam es, dass das Loch zu Markus zugefahren wurde, der alleine im Wind stand die ganze Zeit.
Durch die neue Streckenführung über die Rollskistrecke waren Waldi, FK und ich später dermaßen überfordert, dass wir an dem Abzweig zum Col de Fichtel geradeaus stachen, statt nach links zu fahren. Ich bin in Markersbach seit 1999 exakt 13-mal am Start gewesen, aber ich Pfirsich verfahre mich trotzdem noch. Schande über mich. Jedenfalls nahmen wir drei einen Umweg um ein parkendes Auto herum, durch einen Graben hindurch, Sascha und ich rempelten uns noch kräftig an und mussten mit ansehen, wie Rumen V. und Julius W. schon einen ordentlichen Vorsprung in Richtung Bergwertung herausgefahren hatten. Cheise zum Zweiten. Der Drops war gelutscht, Rumen holte sich die Prämie, Julius dahinter, Waldi, FK und ich kamen im Dreierpack über den Col de Fichtel gehuscht. Hätten wir zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass Rumen für die Bergwertung einen großen Pokal und XTR-Pedale im Wert von 149,90 EUR erhält, hätten wir aber ordentlich reingehalten und den Turbo gezündet ;-). Bei Ebay hätte ich sicher noch 100 EUR für die Teile erhalten oder umgerechnet sechs Wochen Betriebsmittagessen in unserer Kantine. Cheise zum Dritten.
Waldi, Sebastian und Güldi am Col de Fichtel
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Auf der Abfahrt holte ich mir Rumen und Julius wieder vors Vorderrad, durchbrach mit 88,6 km/h beinahe die Schallmauer und rollte auch schön die Asphaltwege runter. In einer leichten Rechtskurve wurde es wieder eng, als Waldi links direkt neben mir in dieselbe einbog. Es waren gerade noch so um die 15 cm Platz, wurde uns anschließend gesagt. Sich bei 50 bis 60 km/h eine Asphaltflechte zu holen ist zwar männlich, aber nicht besonders prickelnd. Kurz darauf ging unserem Marlboro-Rudi die Strecke aus. Er nahm prompt das Achtung-in-200-Metern-scharfe-Rechtskurve-Schild als Andenken mit.
Am Anstieg nach der Brücke traten FK, Waldi und Rumen wieder ordentlich drauf und rissen eine Lücke von ca. 30 m. Dahinter leierte ich zusammen mit HDW und Julius die Rampe hoch. Maggus gesellte sich kurz darauf auch noch hinzu, worauf wir auf der glitschigen Abfahrt die drei Ausreißer wieder stellen konnten und weiter Richtung vorletzter Anstieg rollten. Diesen nahmen wir relativ entspannt, was Rudi the Rocket inspirierte, wieder zu uns aufzuschließen und die folgende Abfahrt als Erster herunterzudüsen. Das sah nicht ungefährlich aus, aber er hielt sein 29er gerade noch unter Kontrolle, der Raketenmensch. Wieder in einer größeren Gruppe glitten wir mit Halbgas dem Ziel entgegen, als es plötzlich zisch machte vor mir. Es stellte sich heraus, dass sich Sebastian einen Schleicher am Hinterrad eingefahren hatte, was großer Mist war. Im Zielsprint, auf den es dramatisch hinauszulaufen drohte, hätte er somit ganz schlechte Karten – und so kam es leider auch. Waldi attackierte am Parkplatz, Rumen und FK blieben zunächst dran, doch Rumen ließ im Anstieg reißen, der erschöpfte Sebastian mit nur noch 0,5 bar im Hinterreifen konnte den stark fahrenden Sascha ebenfalls nicht halten. Güldi hingegen erlebte hier seinen zweiten Frühling – ich nehme an, es lag an der Stark’schen Pizza des Vorabends – und konnte in der Zielrampe noch Julius hinter sich lassen sowie Rumen und Sebastian abfangen. Nur für Sascha reichte es blöderweise nicht mehr. Cheise zum Vierten – na ja, nicht wirklich, es war mehr, als ich erwartet habe, und ich war überrascht und durchaus zufrieden, auch wenn die Zeit von 1:37 h nicht gerade der Brüller und taktischem Geplänkel geschuldet ist – mal fuhren wir Anschlag, mal fuhren wir einen RTF. Und es wird sicher das allerletzte Mal gewesen sein, dass ich vor Übermensch Sebastian ins Ziel kam. Normalerweise versägt er mich mit einem Bein, Schutzblechen, Gepäckträger und Fahrraddynamo, aber heute steckte die Erkältung doch tiefer drin, als wir alle angenommen hatten. Beste Genesung!
Nach dem Ausrollern mit Maggus ging’s zur Siegerehrung. Vorher verdrückten wir noch fix Spaghetti, wo ich feststellen musste, dass FK hier auch nicht seinen besten Tag hatte. Die Schwäche von Sebastian befähigte sogar seinen Bruder Immanuel, schneller mit den Nudeln fertig zu sein als er. Ein Unding, wenn man Immanuels Essgeschwindigkeit kennt. Aber hätte es Bratwurst gegeben, ich bin mir sicher, FK wäre über sich hinausgewachsen …
Unsere liebe Laura Hoffmüller holte sich in einem knappen Finale den Sieg auf einem Trekkingrad(!) mit V-Brakes, Immanuel den 2. Platz bei den Junioren trotz seines gewaltigen Handicaps, Sebastian wurde diesmal „nur“ Gesamt-Vierter bzw. AK-Dritter, Bastian und Markus komplettierten das tolle Resultat mit den Gesamträngen 6 und 7 (2. + 3. AK). Für die Preise, die es gab, muss ich zwar bei Ebay noch drauflegen, wenn ich sie verscherble, aber da das Rennen wie jedes Jahr einem guten Zweck galt, kann man das verschmerzen. Außerdem war ein großer Schirm dabei. Den werde ich jetzt immer vors Auto spannen, per Fernbedienung öffnen und die Vögel verscheuchen, sollten sie mir zu nahe kommen.
Heimwärts ging‘s im Dauerregen, im Schlepptau den versammelten Fuhrpark der Familie Stark und vor uns einige Sonntagsfahrer. Ein „Highlight“ im wahrsten Sinne gab’s noch auf der A72, als dort ein lichterloh brennender Ford Focus stand … Ihm ist sicher eine Amsel oder ein Spatz in den Kühler geflogen. Wer Ford fährt, kommt nie wieder, heißt es doch, oder? Beim Fahren im Ford Galaxy muss man sich aber keine Sorgen machen, denn wir können ja mit Bier löschen, falls wir einen Storch rammen …
Ich komme hoffentlich wieder, und zwar demnächst. Bis dahin die Feuerlöscher nicht vergessen!

Zapfenschlacht mit Sebastian am Vortag

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