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Dienstag, 23. April 2013

16. Kellerwald-Bike-Marathon am 21.04.13

Die gute Nachricht zuerst: Ich konnte heute auch aufs große Blatt schalten. Und nun die schlechte: Dafür hatte ich diesmal vier Platten. Grandios.

Dass das Weekend einiges zu bieten haben könnte, merkten wir – Sascha „Waldmeister“ Heinke, Immanuel „FKJ“ Stark und ich – schon auf der Hinfahrt. Bereits die erste Autobahnauffahrt in Chemnitz auf die A4 Richtung Erfurt wurde für die Insassen des Tuborg-Transporters – Sebastian „FK“ Stark und Laura „LH“ Hoffmüller – zur unlösbaren Aufgabe; sie düsten prompt vorbei in Richtung Leipzig, wo ja auch ein „Marathon“ stattfinden sollte. Waldi im Passat dagegen bog navigationskonform gen Erfurt auf die A4 ab. Nach ca. 20 min holte uns das Tuborg-Shuttle wieder ein. Etwas später rammte ein geisteskranker Benz-Fahrer um ein Haar einen Sattelschlepper, Waldis Passat wurde zweimal vorn von einem von einer jungen Dame gesteuerten Motorroller rücklings „angebumst“, Waldi musste kurz darauf zweimal hart in die Eisen seines Volkswagens, um teure Fotos zu vermeiden, und das unmittelbar nach einem Überholmanöver. Und der gesetzeslose Güldi entsorgte eine Straßensperre, um irgendwie doch noch durch eine Baustelle durchzukommen … Irgendwann kamen wir dann auch in Gilserberg an, begrüßten Saschas Teamkollegen um Max Friedrich und Co., holten die Startunterlagen, staunten über die vielen Holländer, die fast durch die Bank „van de“ Irgendwas hießen, aßen anderthalb Portionen Nudeln an einem Tisch voller Holländer, rissen dennoch unverblümt Wohnwagenwitze und düsten schließlich ein paar Blähungen später in die Unterkunft. Es handelte sich bei letzterer um einen Mitropa-Schlafwagen. Kein Scherz. FKJ und ich teilten uns dabei ein Schlafabteil – ein wahres „Raumwunder“. Bei 16 EUR pro Nase bzw. bei nicht mal 3 m² Fläche sind das über 10 EUR/m². Ergo schliefen wir natürlich übereinander im Stoppeldockbett und aufgrund der recht knappen Ausmaße meist diagonal. 
Die Nacht verlief dank weiterer Insassen eher unruhig und schaukelig. Und da es sich um sehr dünne Wände zwischen den Abteilen handelte, hörte man so ziemlich jedes Geräusch der Nachbarn – seien es die aus der Nase oder dem Hintern.

Am Morgen ging’s nach dem Breakfest fix zurück nach Gilserberg, wo wir Onkel „OdFK“ Steffen begrüßen durften, der extra wegen uns am frühen Sonntagmorgen herdüste. Saustark und vielen Dank dafür! Er übernahm wie so oft unseren Streckensupport.
Pünktlich um 9 Uhr erfolgte der Start des sehr gut besetzten und über 1000 Mann (und Frau) starken Feldes. Meine beiden … hatten sich trotz der Drehzahlorgie am Kyffhäuser, bei der ich nicht, wie damals geschrieben, nur 152, sondern sogar bis zu 179 Umdrehungen leierte, erstaunlich gut erholt. Da ich trotz Lizenz mal wieder fast ganz hinten stand, weil ich hier in 2012 keine gute Platzierung herausfuhr, gestaltete sich die Startphase doch recht tückisch. Ich presste mich auf dem Fußweg am Gros des Feldes vorbei vor ans Ende der Spitzengruppe und spürte hier und da ein paar Ellenbogenschläge in meinen Zwergenrippen. Da hinten ging es zu wie beim Ausverkauf bei Kik oder Pfennigpfeiffer. Zusammen mit Christian Schneidawind kam ich letztlich richtig in die Gruppe rein. Blöderweise hatte ich mir vermutlich bereits in der steinigen Einführungsrunde die Karkasse des Vorderreifens aufgeschlitzt, was natürlich zu einem Druckverlust führte. Nun denn, ich verabschiedete mich höflich von Waldi, Steve "Dixi" Scheffel und FKJ und musste vorm ersten Downhill das erste Mal runter vom Bock. Die Kartusche tat ihren Dienst, doch der Riss in der Seitenwand war etwas zu groß, um das Loch gänzlich zu dichten. Und so kam es, wie es kommen musste, denn schon ein paar Kilometer später im steilen Wiesenanstieg nach der holprigen Abfahrt, in der Christian Kreuchler nach einem Abflug im Wald spazierte, war die Luft wieder raus. Von einem vermutlich holländischen Zuschauer, der sicher auf den Namen van de Pump hörte, borgte ich mir eine Standluftpumpe aus, presste fix zwei Bar in den Vorderreifen und dichtete das Loch mit Milch und dem draufgelegten Finger nun ganz gut ab. Anschließend wurde die Pumpe an Stefan Danowski weitergereicht, der dort auch Platten hatte. Danke an Herrn van de Pump! Die Luft hielt nun ca. 15 km, bevor ich zum dritten Mal vom Bock musste, um meine letzte Kartusche zu opfern. Ich rettete mich bis in die Zieldurchfahrt, wo ich mir bei Onkel Steffen unsere eigene Pumpe schnappte und wieder aufpumpte. Doch die Milch war nun komplett alle, nix dichtete mehr. D. h., wir mussten das Vorderrad wechseln. Ein paar Minuten später begann ich die zweite Runde mit FKs Reservevorderrad inkl. Schlammbereifung, aber leider schleifender Bremse. Trotzdem hielt das Rad bis Ende sorglos durch.
Was nun kam, war Gruppenhopping: in eine Gruppe rein, ausgeruht, abgehauen, in die nächste Gruppe rein, ausgeruht, abgehauen usw. Ich konnte mich so auf einen ganz hervorragenden 37. Gesamtplatz vorarbeiten. Ach nein, Platz 38, denn ich bog im Ziel falsch ab und fuhr in die Rundendurchfahrt statt ins Ziel. So konnte der eben von mir überholte Biker nun doch noch vor mir über die Ziellinie rollen. Was für ein Tag.

Viele Heizer standen heute mit Platten da, so auch Waldmeister Sascha Heinke. FKJ (26.) hatte deren zwei und am Ende einen Speichenriss, Laura hustete bereits in der ersten Runde Würfel und musste aufgeben, und unser FK kam nur auf Platz 17, weil ihm die Verdauung zu schaffen machte. Somit quasi ein totaler Reinfall … wäre da nicht die Tombola gewesen, bei der ich ein Brot gewann. Erst später sagte man mir, es sei quasi der Trostpreis bzw. die Niete. Na toll.
Aufgrund von Terminlichkeiten meinerseits düste ich recht fix zusammen mit LH und FK nach Hause und hänge nun in Baden-Württemberg herum … 
Man sieht sich.

Sonntag, 14. April 2013

Kyffhäuser Berglauf am 13.04.13

Mein erstes Rennen lautete wie schon 2012 Kyffhäuser Berglauf. Dem Wort Berglauf galt es, heute besonderes Augenmerk zu schenken.
 
Der Tuborg-Transporter und der Mercedes „Danny de“ Vito warteten in No Fountain, um mit allerlei Bikes und Menschen beladen zu werden. In Ermangelung an Stäbchen losten Immanuel „FKJ“ Stark und ich den hinteren Sitzplatz im Vito nach dem Schnick-Schnack-Schnuck-Verfahren, „best of three“, aus. Nach zwei Minuten fand ich mich dann auch auf dem hinteren Sitzplatz wieder, und zwar neben Kathleen (TdFK) und Steffi (MdFK). Mit insgesamt acht Leuten und fünf Rädern ging es pünktlich nach Thüringen. Vor Ort trafen wir die drei bzw. bald vier Wauschkuhns, die zwei bzw. bald drei Fischis/Ellis, erledigten fix die Anmeldeformalitäten und warfen uns in die Rennkluft. Um Punkt 12.30 Uhr setzte sich das sehr gut besetzte Fahrerfeld in Bewegung.

Im Gegensatz zum letzten Jahr wurde die Strecke in drei Runden á 21,5 km zerlegt, was dem nassen Wetter der letzten Wochen geschuldet war. Ich konnte das Tempo der Spitzenleute am ersten noch trockenen Anstieg trotz durchwachsener Vorbereitung recht gut folgen, doch am ersten Schlammanstieg warf ich sofort den Anker. Mir tat es Torsten „Mütze“ Mützlitz gleich. Der Grund: Bei uns Zwergen und Minirädern ist der Platz zwischen Laufrad und Tretlager des 29ers so gering, dass schon etwas Schlamm und Laub ausreichen, um das Hinterrad zu blockieren. So geschehen, zogen wir beide unsere sturen Böcke durch den Schlamm und reinigten das Tretlager vom Dreck – vergebens. Es drehte sich zumindest bei mir nichts mehr. Ich zerrte das ganze Rad im Laufschritt und Schleifspur den Berg hoch, reinigte es erneut und konnte endlich wieder losrollen – um ca. 1 km später erneut vom Bock zu müssen, um denselben zu schieben und zu reinigen. Das Spiel wiederholte sich dann ein drittes Mal inkl. ungeplantem Bodenkontakt. Während den anderen Leuten der Schlamm nur bis zum Knöchel geht, reicht er bei Mütze und mir bis zum Nabel … Der Zug nach vorne war natürlich abgefahren, und mich kassierten so ca. 35 bis 40 Leute. Schon beim ersten Schlammanstieg nach 5 km zerstörte es meinen linken SRAM-Trigger, mit dem ich vorne die Gänge wechsle. Der Daumenhebel zum Hochschalten ließ sich widerstandslos um 360° drehen. Grandios. Ergo blieb mir für die letzten 60 km nur das kleine 25er (!) Kettenblatt, das 40er hatte ab da Feierabend. 25/11 macht sich nicht so toll auf den langen Drückerpassagen und bergab. Ich war teilweise auf „fremde“ Hilfe angewiesen. Auch Manu spannte sich in einer Abfahrt und einem Drückerstück vor mich, damit ich nicht stehenbleibe. Danke! FKJ hatte ähnlich wie ich größere technische Probleme mit seinem Hinterrad ab dem Schlammstück und konnte seine gute Verfassung nicht auf den Boden bringen.

Zu Beginn der zweiten Runde lag ich auf einem „ausgezeichneten“ 46. Platz. So weit hinten mit so viel Rückstand macht man sich während des Rennens so seine Gedanken: Gibt es noch Bratwürste im Ziel? Sind die Duschen noch warm? Laufen die Dixiklos schon über? Werten die mich überhaupt noch? Die zweite Runde ließ sich etwas besser fahren, doch mit der kleinen Übersetzung war nichts zu holen. Mit maximal 152 U/min bei einem Puls im GA2-Bereich kam ich bergab nicht über 43 km/h und musste feststellen, dass einem die Testikel doch recht wehtun können bei dem Geleier. Alles, was über die ominösen 43 km/h drüber ging, musste ich durch meine Gartenzwergaerodynamik wettmachen – ohne zu treten, versteht sich. Und wenn’s dann noch hagelt und regnet, friert man schon mal ganz fix trotz der hohen Drehzahlen. Bergauf konnte ich mir dennoch viele Leute zurückholen, die fast ausnahmslos RAPIRO auf dem Trikot stehen hatten, und mich sukzessive nach vorn schieben. Nur die Schlammpassagen hielten mich ungewollt auf, da mein Hinterrad blockierte und ich ständig am Reinigen desselben war.

Kurz nach der Rundendurchfahrt in Runde drei sah ich vor mir Teamkollegen Bastian „HDW“ Wauschkuhn den Berg hochkurbeln. Beim Überholen rief er mir zu, er sei im Eimer. Etwas später ereilte ihn ein irreparabler Reifendefekt mitten in der Pampa. Ehe er ins Ziel kam, vergingen knapp zwei Stunden. Er durfte sich aber in eine Decke gehüllt auf der Strecke in einem Auto aufwärmen und wurde von der Feuerwehr nach einstündiger Wartezeit ins Ziel chauffiert. Norman, unser heutiger Gast, übrigens auch. Die Runde drei war wieder besch… zu fahren, weil es inzwischen recht heftig regnete und der Schlamm noch mehr aufweichte. Also blieben mir wieder nur das Schieben und das gleichzeitige Putzen. Nach 2:52 h erreichte ich als enttäuschter 26. pitschnass und verdreckt das Ziel auf dem kleinen Kettenblatt. Das 11er Ritzel hinten dürfte nun verschlissen sein. 

Das Ausziehen der nassen Klamotten etwas später am Danny de Vito bei Dauerregen ließ eine einheimische Familie nicht ungenutzt und filmte mich aus dem Fenster heraus. Ich weiß nur nicht, ob sie mich aus Schadenfreude filmten oder wegen meines athletischen, ästhetischen und durchtrainierten Körpers. Sie freundlich grüßend, zitterte ich weiter wie Espenlaub und konnte mich nur mit Mühe umziehen. Ich hoffe nicht, dass das Video irgendwann bei Youtube zu sehen ist. Das wäre Cheise.
Unser angeschlagener Übermensch Sebastian „FK“ Stark holte sich zusammen mit Alexander Rebs (RAPIRO) den Gesamtsieg, Laura „LH“ Hoffmüller tat ihm das bei den Damen gleich, sofern der Einspruch gegen die Wertung inzwischen gefruchtet hat. Ihren Sieg erkaufte sie sich allerdings mit ordentlich viel Dreck in den Augen, der die Hornhaut in Mitleidenschaft zog. Sie öffnete ab da bis zur Heimfahrt wegen der Schmerzen ihre strahlenden Augen so gut wie gar nicht mehr. Das Sehen übernahm FK für sie. Erst die Brünlos’schen Augentropfen der MdFK linderten die Schmerzen – Laura konnte mich wieder erkennen, obwohl es schon dunkel war. :-)
Nachdem alle geduscht und die Räder gesäubert waren, kamen auch HDW und Norman ins Ziel – beide wie gesagt mit Plattfuß.
Recht spät düsten wir aus Bad Frankenhausen gen Heimat, aber nicht, ohne dass FK seine obligatorischen Bratwürste vernichtete. Wenn ich richtig gezählt habe, waren es deren drei. Ich vertilgte nur anderthalb. So viel zum Kalorienumsatz von uns beiden … Mama Stark erbarmte sich aber und schenkte mir in No Fountain eine Tüte Haribos. Ätsch, FK.

Zu guter Letzt strafte mich meine Katze wegen des langen Alleinseins am heutigen Tag mit Verachtung: Pünktlich bei meinem Eintreffen drückte bei ihr der Schlamm. Dem Drang ging sie hausordnungskonform im Katzenklo nach, doch die Intensität des Gestanks sollte als Paragraph noch reglementiert werden. Keine Ahnung, woher sie diese Kraft für solche Würstchen nimmt. Da halfen letztlich nur ein Notlüften und ein kräftiger Stoß „brise REFRESH-AIR“-Spray. Danke, liebe Coco.
Vielen Dank auch an dieser Stelle an Steffen (OdFK) und Kathleen für die tolle Unterstützung und die schöne Hin- und Rückfahrt! Und wenn ich mein Rad wieder flott bekomme, werde ich in Kellerforest hoffentlich wieder dabei sein können, um weiter an der Form zu feilen. Bis dahin bitte Vorsicht beim Hochschalten!

Ergebnisse findet ihr hier.