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Sonntag, 14. April 2013

Kyffhäuser Berglauf am 13.04.13

Mein erstes Rennen lautete wie schon 2012 Kyffhäuser Berglauf. Dem Wort Berglauf galt es, heute besonderes Augenmerk zu schenken.
 
Der Tuborg-Transporter und der Mercedes „Danny de“ Vito warteten in No Fountain, um mit allerlei Bikes und Menschen beladen zu werden. In Ermangelung an Stäbchen losten Immanuel „FKJ“ Stark und ich den hinteren Sitzplatz im Vito nach dem Schnick-Schnack-Schnuck-Verfahren, „best of three“, aus. Nach zwei Minuten fand ich mich dann auch auf dem hinteren Sitzplatz wieder, und zwar neben Kathleen (TdFK) und Steffi (MdFK). Mit insgesamt acht Leuten und fünf Rädern ging es pünktlich nach Thüringen. Vor Ort trafen wir die drei bzw. bald vier Wauschkuhns, die zwei bzw. bald drei Fischis/Ellis, erledigten fix die Anmeldeformalitäten und warfen uns in die Rennkluft. Um Punkt 12.30 Uhr setzte sich das sehr gut besetzte Fahrerfeld in Bewegung.

Im Gegensatz zum letzten Jahr wurde die Strecke in drei Runden á 21,5 km zerlegt, was dem nassen Wetter der letzten Wochen geschuldet war. Ich konnte das Tempo der Spitzenleute am ersten noch trockenen Anstieg trotz durchwachsener Vorbereitung recht gut folgen, doch am ersten Schlammanstieg warf ich sofort den Anker. Mir tat es Torsten „Mütze“ Mützlitz gleich. Der Grund: Bei uns Zwergen und Minirädern ist der Platz zwischen Laufrad und Tretlager des 29ers so gering, dass schon etwas Schlamm und Laub ausreichen, um das Hinterrad zu blockieren. So geschehen, zogen wir beide unsere sturen Böcke durch den Schlamm und reinigten das Tretlager vom Dreck – vergebens. Es drehte sich zumindest bei mir nichts mehr. Ich zerrte das ganze Rad im Laufschritt und Schleifspur den Berg hoch, reinigte es erneut und konnte endlich wieder losrollen – um ca. 1 km später erneut vom Bock zu müssen, um denselben zu schieben und zu reinigen. Das Spiel wiederholte sich dann ein drittes Mal inkl. ungeplantem Bodenkontakt. Während den anderen Leuten der Schlamm nur bis zum Knöchel geht, reicht er bei Mütze und mir bis zum Nabel … Der Zug nach vorne war natürlich abgefahren, und mich kassierten so ca. 35 bis 40 Leute. Schon beim ersten Schlammanstieg nach 5 km zerstörte es meinen linken SRAM-Trigger, mit dem ich vorne die Gänge wechsle. Der Daumenhebel zum Hochschalten ließ sich widerstandslos um 360° drehen. Grandios. Ergo blieb mir für die letzten 60 km nur das kleine 25er (!) Kettenblatt, das 40er hatte ab da Feierabend. 25/11 macht sich nicht so toll auf den langen Drückerpassagen und bergab. Ich war teilweise auf „fremde“ Hilfe angewiesen. Auch Manu spannte sich in einer Abfahrt und einem Drückerstück vor mich, damit ich nicht stehenbleibe. Danke! FKJ hatte ähnlich wie ich größere technische Probleme mit seinem Hinterrad ab dem Schlammstück und konnte seine gute Verfassung nicht auf den Boden bringen.

Zu Beginn der zweiten Runde lag ich auf einem „ausgezeichneten“ 46. Platz. So weit hinten mit so viel Rückstand macht man sich während des Rennens so seine Gedanken: Gibt es noch Bratwürste im Ziel? Sind die Duschen noch warm? Laufen die Dixiklos schon über? Werten die mich überhaupt noch? Die zweite Runde ließ sich etwas besser fahren, doch mit der kleinen Übersetzung war nichts zu holen. Mit maximal 152 U/min bei einem Puls im GA2-Bereich kam ich bergab nicht über 43 km/h und musste feststellen, dass einem die Testikel doch recht wehtun können bei dem Geleier. Alles, was über die ominösen 43 km/h drüber ging, musste ich durch meine Gartenzwergaerodynamik wettmachen – ohne zu treten, versteht sich. Und wenn’s dann noch hagelt und regnet, friert man schon mal ganz fix trotz der hohen Drehzahlen. Bergauf konnte ich mir dennoch viele Leute zurückholen, die fast ausnahmslos RAPIRO auf dem Trikot stehen hatten, und mich sukzessive nach vorn schieben. Nur die Schlammpassagen hielten mich ungewollt auf, da mein Hinterrad blockierte und ich ständig am Reinigen desselben war.

Kurz nach der Rundendurchfahrt in Runde drei sah ich vor mir Teamkollegen Bastian „HDW“ Wauschkuhn den Berg hochkurbeln. Beim Überholen rief er mir zu, er sei im Eimer. Etwas später ereilte ihn ein irreparabler Reifendefekt mitten in der Pampa. Ehe er ins Ziel kam, vergingen knapp zwei Stunden. Er durfte sich aber in eine Decke gehüllt auf der Strecke in einem Auto aufwärmen und wurde von der Feuerwehr nach einstündiger Wartezeit ins Ziel chauffiert. Norman, unser heutiger Gast, übrigens auch. Die Runde drei war wieder besch… zu fahren, weil es inzwischen recht heftig regnete und der Schlamm noch mehr aufweichte. Also blieben mir wieder nur das Schieben und das gleichzeitige Putzen. Nach 2:52 h erreichte ich als enttäuschter 26. pitschnass und verdreckt das Ziel auf dem kleinen Kettenblatt. Das 11er Ritzel hinten dürfte nun verschlissen sein. 

Das Ausziehen der nassen Klamotten etwas später am Danny de Vito bei Dauerregen ließ eine einheimische Familie nicht ungenutzt und filmte mich aus dem Fenster heraus. Ich weiß nur nicht, ob sie mich aus Schadenfreude filmten oder wegen meines athletischen, ästhetischen und durchtrainierten Körpers. Sie freundlich grüßend, zitterte ich weiter wie Espenlaub und konnte mich nur mit Mühe umziehen. Ich hoffe nicht, dass das Video irgendwann bei Youtube zu sehen ist. Das wäre Cheise.
Unser angeschlagener Übermensch Sebastian „FK“ Stark holte sich zusammen mit Alexander Rebs (RAPIRO) den Gesamtsieg, Laura „LH“ Hoffmüller tat ihm das bei den Damen gleich, sofern der Einspruch gegen die Wertung inzwischen gefruchtet hat. Ihren Sieg erkaufte sie sich allerdings mit ordentlich viel Dreck in den Augen, der die Hornhaut in Mitleidenschaft zog. Sie öffnete ab da bis zur Heimfahrt wegen der Schmerzen ihre strahlenden Augen so gut wie gar nicht mehr. Das Sehen übernahm FK für sie. Erst die Brünlos’schen Augentropfen der MdFK linderten die Schmerzen – Laura konnte mich wieder erkennen, obwohl es schon dunkel war. :-)
Nachdem alle geduscht und die Räder gesäubert waren, kamen auch HDW und Norman ins Ziel – beide wie gesagt mit Plattfuß.
Recht spät düsten wir aus Bad Frankenhausen gen Heimat, aber nicht, ohne dass FK seine obligatorischen Bratwürste vernichtete. Wenn ich richtig gezählt habe, waren es deren drei. Ich vertilgte nur anderthalb. So viel zum Kalorienumsatz von uns beiden … Mama Stark erbarmte sich aber und schenkte mir in No Fountain eine Tüte Haribos. Ätsch, FK.

Zu guter Letzt strafte mich meine Katze wegen des langen Alleinseins am heutigen Tag mit Verachtung: Pünktlich bei meinem Eintreffen drückte bei ihr der Schlamm. Dem Drang ging sie hausordnungskonform im Katzenklo nach, doch die Intensität des Gestanks sollte als Paragraph noch reglementiert werden. Keine Ahnung, woher sie diese Kraft für solche Würstchen nimmt. Da halfen letztlich nur ein Notlüften und ein kräftiger Stoß „brise REFRESH-AIR“-Spray. Danke, liebe Coco.
Vielen Dank auch an dieser Stelle an Steffen (OdFK) und Kathleen für die tolle Unterstützung und die schöne Hin- und Rückfahrt! Und wenn ich mein Rad wieder flott bekomme, werde ich in Kellerforest hoffentlich wieder dabei sein können, um weiter an der Form zu feilen. Bis dahin bitte Vorsicht beim Hochschalten!

Ergebnisse findet ihr hier.

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