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Montag, 27. September 2010

Neuseen-MTB-Cup am 26.09.2010

Der Wetterbericht sagte ja nichts Gutes voraus, gar eine Unwetterwarnung gab’s für Sachsen, aber dennoch fuhr ich des Morgens Richtung Leipzig, um mit den anderen Helden der Piste um die Wette zu fahren. Die ganze Nacht hatte es geregnet, den Tag davor und natürlich am Sonntag. Arschkalt war’s auch. Schon auf der Hinfahrt glänzte ich mit miserabler Durchschnittsgeschwindigkeit wegen der vielen Umleitungen – ein Vorgeschmack aufs Rennen.
Sogleich traf ich den Fahrer des schwarzen Polos von letzter Woche aus Eierstock, auch André Meyer genannt. Er wollte mich überreden, das Rennen zu boykottieren, da sich sehr viele Schlammlöcher auf der Strecke befinden sollten. Ich dachte, er verscheißert mich, doch er meinte es ernst und sollte sogar noch untertreiben … Bereits in der 1. Runde gab es reichlich Schlamm, in der 2. Runde kam dann noch Schlamm dazu und in der dritten Runde gar Schlamm. Mehr Runden brachten ich bzw. mein Rad nicht zustande. Man wurde das Gefühl nicht los, dass die Strecke nicht um den See herum, sondern mitten hindurch ging. Aber der Reihe nach.
Am Start der 92 km standen ca. 20 Bekloppte bereits knöcheltief in der Gülle, der Rest war bei der Elite-DM oder daheim am Kamin bei der Liebsten. Schon nach 50 m waren meine Füße komplett nass. Anschließend rollten wir kurz über Asphalt, bevor der Spaß losging. Wer gedacht hätte, es sei doch nur lockerer Schotter und Asphalt wie im letzten Jahr und sich z. B. einen Conti Race King montierte, der zog den Zonk. Es reihte sich in dem schweren, zähen Schotter zunächst eine tiefe Pfütze an die nächste, bevor es in die Pampa bzw. Pampe ging. Bereits in der ersten Schlammpassage konnte ich mich absetzen, ohne ansatzweise am Gas zu drehen. Merkwürdig. Nur Ronald „Roland“ Kunz fuhr nach der Passage wieder ran und sagte mir, dass wir bereits ein Loch gerissen hätten. Ich erklärte ihn zunächst für unzurechnungsfähig, doch dann drehte ich mich um und siehe da, er hatte Recht. Also fuhren wir zu zweit weiter und setzten uns Meter für Meter ab. Nach einer halben Runde gab’s dann Merkwürdigkeiten am rechten Pedal, als hätte sich mein Überschuh verheddert; meinen Fuß zog es immer mal wieder beinahe um die Achse herum und ich hatte das Gefühl, gegen den Wind zu fahren. Ich kam nicht mehr so recht vorwärts, was ich aber erst mal nicht weiter beachtete.
Nach einer Runde hatten wir ca. 90 s auf die Verfolger herausgefahren. Anfang der 2. Runde war dann allerdings der Spaß vorbei und das rechte Pedal völlig fest; meinen Fuß zog es immer mit um die Achse, so dass ich des Öfteren ausklicken musste, damit ich mir denselben nicht zerbrösele. Auch die Bremse existierte nicht mehr. Ich griff ins Leere, was bei dem Morast aber nicht so schlimm war, da man sofort stand, wenn man die Beine hochnahm. Und weil’s so schön war, machte nach 1,5 Runden auch das linke Pedal Feierabend; es drehte sich nichts mehr, und die Reibung war gigantisch. Dennoch versuchte ich krampfhaft, Rolands Hinterrad zu halten. So fuhren wir beide an einem Zeitgenossen vorbei, der auf der Piste lag und sich sein Bein gebrochen hatte, worauf kurz danach unser Roland bis zum Piephahn schön in einem optimistisch angesteuerten Schlammloch verschwand und vom Rad abging. Mit Mühe und Not brachte ich die 2. Runde zu Ende, in der am Ende auch meine Federgabel ihren Dienst quittierte. Diagnose: Schlammfraß.
Kurz nach Beginn der 3. Runde musste ich schweren Herzens Roland ziehen lassen; ich hatte keine Kraft mehr, die Pedale mit dem Fuß zu drehen. Außerdem blockierte inzwischen hin und wieder meine Lenkung. Diagnose: Schlammfraß. Die Ahead-Set-Kappe ist mir auch noch zerbrochen, meine Vorderradnabe drehte völlig frei und die Kurbel nur widerwillig. Ich musste sogar absteigen. Schande über mich. Ich habe dann an der Verpflegungsstelle nach ein paar neuen Pedalen gefragt, doch leider waren gerade keine verfügbar. Dort wurde ich dann auch von unseren Verfolgern überholt, auf die wir mittlerweile einen recht beachtlichen Vorsprung herausgefahren hatten. Nach der 3. Runde war das Rennen leider für mich gelaufen. Mein zweites DNF nach Burgstädt. Ein Sch…jahr eben. Völlig durchgefroren, versuchte ich anschließend, mit dem Reserveschlüssel (ohne Fernbedienung) mein Kfz zu öffnen. Das klappte erst nach einer Weile. Ich zitterte wie eine rasierte Perserkatze im ostsibirischen Gulag und erntete schon fragende Blicke. Hinzu kam noch, dass ich unter dem Schlamm kaum zu erkennen und bestens getarnt war. Schnell sprintete ich zur abwechselnd mal heißen, mal kalten Dusche, um mich schnellstens wieder aufzuheizen, was halbwegs klappte. Dennoch würde es mich nicht wundern, hier etwas Schnupfentechnisches davongetragen zu haben. Ich versuchte dann vergebens, meine beiden BELANTIS-Tageskarten billig unters Volk zu bringen, denn bei dem Sauwetter wollte keiner Karussell oder Achterbahn fahren. Ach ja, unseren Onkel Hans grüßte ich auch noch schön. Er ging gerade begleitet von Flüchen die letzte Runde an. Seine Augenringe aufgrund des Schlamms waren grandios; er sah aus wie Dieter „Maschine“ Birr von den Puhdys. Zu guter Letzt habe ich dann noch schön 3 EUR Parkgebühr gelöhnt und bin ohne klemmendes (Gas)-Pedal Richtung Chemnitz gedüst. Inzwischen waren auch Roland, der Polofahrer und Danny Dittmann in dieser Reihenfolge im Ziel der 92 km angekommen. Meinen Glückwunsch!
Daheim hatte ich nun das Vergnügen, die völlig verdreckte Wäsche zu waschen. Mit einer Überdosis von 125 ml flüssigem Feinwaschmittel Coral Optimal Color, einem speziellen auf meiner Siemens S14-75 wählbaren Anti-Schlamm-Programm mit Textilien-schonender Trommel, mit nachprogrammiertem Vorspülen und ebenfalls nachprogrammiertem Extraspülgang und natürlich auch gewählter ECO-Funktion, schaffte es Tante Siemens bei 40°C und 1200 Touren in 3:18 Stunden tatsächlich, so gut wie alle Schlammspuren zu entfernen. Gigantisch. Das Teil ist jeden seiner Euros wert, und ich bin - bis aufs Kochen - der geborene Hausmann.
Das Fazit kann ich mir eigentlich sparen, denn die Kosten, die auf mich zukommen, um das Rad wieder flott zu bekommen, dürften bei einigen hundert Euros liegen. Und wieder fehlen mir hier die 100 EUR, die mein Feind Markus Werner mir last week weggeschnappt hat. Da wäre die (trockene) DM trotz Alleinfahrt deutlich billiger gewesen. Aber danach ist man bekanntermaßen immer schlauer. Jedenfalls bin ich noch nie so ein Schlammrennen gefahren, selbst Geyer und Seiffen kommen nicht ansatzweise ran.
Dann will ich nur hoffen, dass das 127-Kilo-Schwein, welches sich am Vortag mein Carbon-Vorderrad für ein Straßenrennen auslieh, weil es das eigene zerstört hatte, wieder heil zurückbringt, und dass mein Rad bis zum ABM wieder fahrtüchtig ist. Haut rein, ihr Jungs vom BIKER & BOARDER, ihr schafft das!
Besten Dank mal wieder an die ausharrende Heike Renner für die perfekte Verbottelung. Die ersten Bilder gibt’s hier, weitere von Schlangenfrau Kristin von den Fastlern hier. Danke! Dann bis zum ABM!


Montag, 20. September 2010

Drei-Talsperren-Marathon am 18.09.2010

Mein neuer Feind nach Rico Lasseck, den ich hiermit begnadige, heißt Markus Werner. Er riss ein großes Loch in mein Budget. Wie es dazu kam, guckst du hier!
Wieder ne bescheidene Nacht mit völlig sinnfreien Träumen zu Ende gebracht, musste ich zum Drei-Talsperren-Marathon in Eierstock antreten – die 100-km-Runde versteht sich. Dort hatte ich vor, den dritten Rang im WEB-Cup auf Biegen und Brechen zu verteidigen, und zwar gegen Bastian Wauschkuhn, der trotz Überschreitung der Karenzzeit in der Vorwoche starten durfte, und gegen diesen Markus Werner. Ich war zwar pünktlich vorhanden, und das trotz Umleitung durch Strongstone und eines schwarzen Polos TDI mit Chemnitzer Kennzeichen vor mir, aber die ausgedehnte Suche nach meinem Streckensupport (neudeutsch: Verbottler) zog sich dann doch etwas in die Länge. Als ich sie gefunden hatte, war es halb Zehn, 15 min später sollte das Rennen starten. Schnell noch vernünftig angezogen und gegessen, die Gels verstaut und „warmgefahren“, ging’s auch schon los. Und wieder schön alle Legenden des westerzgebirgischen Radspochts versammelt.
Mit einem beherzten Antritt gleich nach dem Start setzte ich mich angepeitscht durch abertausende Zuschauer ca. 150 m lang an der Spitze des Feldes gekonnt für die Fotografen in Szene. Im Gelände übernahm Torsten Mützlitz das Zepter und gab ordentlich Gas, dem nur sieben weitere Fahrer folgen konnten. Zu acht düsten wir nach wenigen Kilometern auch die erste Abfahrt nach Carlsfeld hinunter. Im darauffolgenden Asphaltanstieg hatte ich dann aber Mühe, das Tempo der jungen Wilden zu halten, das wurde auch auf dem Flachstück, auf dem es immer den ollen Schleim gibt, und den anschließenden Waldautobahnen keinen Deut besser. Trotz solidem Puls klebte ich förmlich fest. Dann mal eben das Hinterrad getestet und siehe da, ich hatte nicht mehr allzu viel Luft drin, und das nach nur 10 km. Cheise. Mit der wenigen Luft ging es dann den Col de Auers hoch, auf dem sich Mark Us ungestört die Bergwertung holte. In der darauffolgenden Abfahrt musste ich, um die Gruppe zu halten, hohes Risiko gehen. Laut des Waldmeisters Angaben drohte mein Reifen, sich von der Felge zu verabschieden - bei 60 bis 70 km/h nicht so prickelnd. Im Tal auf den Asphalt- und Schotterpisten musste ich kämpfen, die Gruppe zu halten, obwohl nicht zu schnell gefahren wurde. Ich fuhr ständig am Ende des Feldes, was Mark Us veranlasste, mir zu erklären, doch auch mal in die Führung zu gehen - mit Fast-Platten eine feine Sache. Nun ja, Mordgedanken machten sich hier zum ersten Mal breit.
Zum zweiten Mal den Auersberg von der anderen, viel steileren Seite hoch habe ich mir ne schöne Laktatspülung verpasst, um einigermaßen das Hinterrad meines Vordermannes zu halten. Auf dem Hügel angekommen, musste ich aber vom Rad. Die Luft war fast raus; ich pumpte mit zittrigen Händen und beschlagener Brille mit einer Kartusche das Kohlendioxid nicht komplett in den Reifen, sondern auch in die Atmosphäre (Treibhauseffekt) und nahm nach einer gefühlten Ewigkeit die Verfolgung mit einem nun besser fahrbaren Hinterrad wieder auf. Erneut ging ich hohes Risiko, denn es waren Unmengen an Kurzrundlern unterwegs, die natürlich Ideallinie fuhren. Es hätte ein paar Mal fast gescherbelt. Ich gab Gas, was das Zeug hielt und kam tatsächlich wieder näher, aber leider nicht ran. Bergab und auf den langen Geraden war ich mit 42 Zähnen vorn und 11 hinten leider viel zu oft am Drehzahlbegrenzer – ein Königreich für ein größeres Kettenblatt. Unterwegs holte ich Torsten Mützlitz ein, der ebenfalls Platten hatte und nachpumpte. Nach ein paar Kilometern fuhr er kurz nach Beginn der dritten Runde wieder auf mich auf, so dass wir zu zweit die Verfolgung aufnahmen. Nicht viel später erreichten wir am Ende eines steilen Schotteranstieges Lars Strehle, den Straßenfahrer. Nun zu dritt übernahm Torsten zusammen mit mir die Führung, bevor sich Torsten aufgrund eines neuen Plattfußes leider wieder ausklinken musste. In meinem Hinterrad war die Luft inzwischen auch wieder bedenklich knapp. Die Milch im Reifen dichtete leider das Loch nicht ab. Ein erneutes Nachpumpen hätte nicht viel Sinn gemacht, sondern nur Zeit gekostet. Außerdem war ich völlig breit, denn die Verfolgung hatte ordentlich Körner gekostet – zuviel für den Dönerverkäufer. Mit gerade mal 160 Schlägen auf der Uhr und nachgemessenen 600 mbar im Reifen war der Drops gelutscht. Dennoch verrichtete ich die Führungsarbeit und versuchte, die Lücke auf die eben in der Ferne gesichteten Fahrer Dr. O und Wauschi zu verringern: Fehlanzeige. Es ging nichts mehr. Güdö und Reifen so gut wie platt. Zu zweit quälten wir uns über nicht enden wollende Asphalt- und Schotterwege und kämpften uns noch teilweise mit Krämpfen die letzten giftigen Anstiege wie bspw. den Col de Wauwau (Hundshübel) und zu guter Letzt den Zielhang hoch. Lars überließ mir fairerweise wegen meiner geleisteten Führungsarbeit den Vortritt im Ziel, so dass ich Sechster wurde. Es ging ja noch um die Gesamtwertung im WEB-Cup. Bereits während des Rennens begann ich zu rechnen, welche Konstellationen eintreten müssen, damit ich den 3. Rang behalte. Alles für’n Arsch, denn ein gewisser Herr Werner musste ja unbedingt Zweiter hinter dem erkälteten Flaschenklau werden und damit zehn Punkte Vorsprung auf mich rausfahren. Für Wauschi hätte es sogar noch gereicht, da er Fünfter wurde. Damit entgingen mir ein schöner Pokal sowie 100 EUR Taschengeld, die ich eigentlich in ein Drei-Monats-Abbo von Beate-Uhse.TV investieren wollte. Aber Dank Mark Us muss ich bis Ende des Jahres auf diese Art der Unterhaltung verzichten. Wenigstens durfte ich nach einer höchstens 5 cm kalten Dusche in den überfüllten Katakomben des Clubhauses anschließend bei der Siegerehrung und mit der Erlaubnis des Waldmeisters(!) ein wenig an der knuffigen Susann herumknuddeln. Und ich griff eine kleine Tüte Gummibärchen der Marke Trolli ab. Beide Ereignisse retteten dann doch noch etwas den Tag.
Besten Dank an dieser Stelle an meine beiden Verbottler Herrn Renner sen. und an Vereinskollege Frank Pieper sowie an Verbottlungsorganisator Onkel Hans. Es hat alles perfekt funktioniert! Die Pics lieferte wie fast immer der Bilderservice vom Team Fast.
Nun denn, bis nächste Woche irgendwo.

Montag, 13. September 2010

Greifenstein-Bike-Marathon am 12.09.2010

Über drei Wochen hatte ich mich in Ermangelung einer 9-V-Batterie nicht wiegen können. Am Tag vor dem Rennen organisierte ich mir endlich eine und siehe da, ich war regelrecht fett. Deswegen verzichtete ich am Vorabend auf eine ausgedehnte ETW-Orgie oder wie letztens vier Klöße und beließ es bei einer eher armseligen Ration, um zu vermeiden, dass mir die Nahrung einen Tag später wieder durch den Kopf ging.
Nach einer miesen Nacht wurde ich am Wettkampftag in Geyer bei schönstem Wetter und einem basslastigen Jürgen-Drews-Medley empfangen. Erinnerungen an „Die bunte Kuh“ letzte Woche wurden wieder geweckt. Es gab ausnahmsweise keinen Regen und es war relativ mild – Flaschenklauwetter. Letzteren traf ich auch sogleich; er erwartete mich schon und händigte mir zu meiner Verblüffung tatsächlich eine Trinkflasche aus, die er beim VBM durch einen Streckenposten gereicht bekam. Und Wasser war auch noch drin. Ich hatte die Flasche 2009 irgendwo verbummelt und nun war sie wieder beim Herrchen. Es geht also auch andersherum – von Sebastian an Güdö. Besten Dank!
Am Start standen 30 Fahrer, was einer Steigerung von 375% zur Vorwoche gleichkam, darunter die üblichen Verdächtigen wie Sebastian Stark und Bastian Wauschkuhn. Ich wollte mindestens Dritter werden, da Herr Stark in der jetzigen Überform unantastbar und Wauschi ein übelster Drücker auf den langen Kanten ist, der mir schon des Öfteren große Zeitabstände eingeschenkt hat.
Es ging schließlich human los, dennoch reichte es, um uns zu dritt abzusetzen. In der ersten Abfahrt zu den Schanzen verlor ich gleich mal meine einzige Trinkflasche – nicht zum letzten Mal für heute. In dem nach rechts abfälligen Schlammstück nach dem Holzfliegenpilz durfte ich bergab und bergauf sogar ein paar Führungsmeter leisten – vielen Dank an den Flaschenklau, dass er das überhaupt zuließ. Zu den Greifensteinen hoch wurde es ihm aber zu langsam und er ging vom Rekompensations- in den Grundlagenbereich über. Wauschi musste etwas reißen lassen, ich blieb mehr schlecht als recht dran. Das zog sich über eine halbe Runde hin, dass Sebastian ca. 20 bis 30 s vor mir herfuhr. Im Wald auf den Drückerpassagen kam ich etwas näher, doch das bemerkte er anscheinend und ging nun vom Grundlagen- in den Entwicklungsbereich über. Zu schnell für mich, andernfalls wäre ich ins Koma gefahren. Nach ein paar weiteren deprimierenden Kilometern sagte mir ein Opa den Zwischenstand durch: Ich lag nun plötzlich auf Platz 4 mit 30 s Rückstand zum Dritten. Scheinbar haben mich zwei Biker in einem der vielen Erz-Stollen unter der Erde überholt und traten vor mir wieder zu Tage. Bedingt durch die Wurzelpassagen und die Durchfahrt durch ein Loch, was fürchterlich nach Scheiße roch, verlor ich nun dummerweise richtig den Anschluss – aus dem Auge, aus dem Sinn. Da wir als erste auf die Strecke gingen, durften wir kurz vor Rundenende durch frisch angerichtete Kuhfladen fahren – ein Genuss in Grün, wenn dir das Zeug an die Kauleiste spritzt. Sebastian kam mit ca. 2 min Vorsprung zur Rundendurchfahrt, kurz hinter mir der Wauschi. An dieser Stelle wurden wir fleißig von den 68- und 36-km-Bolzern wie Dr. O, Roland, Ronny Riedel und einer nervtötenden Vuvuzela angefeuert.
In der Abfahrt zu den Schanzen verlor ich dann zum zweiten Mal meine Flasche, die mir der verletzte Edelhelfer Onkel Hans zuvor reichte. Doch da dort noch mehrere Flaschen herumlagen, griff ich mir halt mit Hilfe eines Streckenpostens eine neue und gut war’s. Die zweite Runde verlief nicht mehr so optimal; meine Sorge war, dass Wauschi, die nimmermüde Diesellok, von hinten auffuhr und mich das Fürchten lehrte. Doch noch war’s nicht so weit. Zu meiner Überraschung stand dann bei der Querung des Versorgungspostens Richtung Ana Mare meine Modder und feuerte mich an. Mein Vadder war diesmal auch da und machte Fotos – teilweise von völlig fremden Fahrern, weil er mich nicht erkannte bzw. verwechselte.
Immer an der Schwelle fahrend, verlor ich weitere Minuten auf den Übermenschen da vorne, machte aber gleichzeitig Boden gut auf Wauschi. Onkel Hans übergab mir wieder meine obligatorische Flasche, so dass ich in die zweite Rundenhälfte einbog. Wauschi ging noch mal in dem Schlammloch vor der Jugendherberge tauchen und ich fuhr um ein Haar einer Oma den 4-beinigen Krückstock weg (wie die Oma am Anfang in „Der Schuh des Manitu“), als diese genau an der Einmündung links in den Wiesentrail kurz vorm Fernsehturm abparkte. Oma, das war ein Rennen und keine Fahrrad-Tombola! Hier gibt’s nichts Geschnetzeltes, sondern Gemetzeltes! Zur Rundendurchfahrt rammte ich dann noch einen Opa, dem vermutlich das räumliche Sehen abhanden gekommen war und der mitten im Weg stand.
In der dritten Runde hielt ich bergab zur Abwechslung mal meine Flasche fest, bergauf dagegen wurde es langsam zäh, dennoch konnte ich zumeist das große Blatt drücken und versuchte, den Puls oben zu halten, auch wenn die Watt-Zahlen langsam, aber sicher in den Keller gingen. Zu allem Übel lockerte sich hier meine Kurbel, die nun im Tretlager hin und her wanderte. Außerdem ging irgendwo meine Conti-Satteltasche (Inhalt: grüner Schlauch, CO2–Kartusche und zwei Reifenheber) verloren, was bedeutete, dass ich mir keinen Platten einfangen durfte. Bei der Querung am Ana Mare gab’s dann die dringend benötigte Cola bzw. die von Andre Meyer, der eine halbe Runde zuvor meine griff, der Schelm. Doch aufgrund meiner Flaschenverluste war sonst nix mehr da. Cheise, das könnte eng werden – und wurde es. Bereits an der JH war die Cola alle und die ersten Krämpfe kündigten sich an. Zum Glück fand ich einen netten Zeitgenossen mit defektem Rad (rote Startnummer 21), der mir auf Anfrage seine fast volle Flasche überließ. Ich wollte sie ihm zurückgeben, doch im Ziel verfehlten wir uns. Kurz vorher grüßte ich in der Schlammpassage schön des Waldmeisters Modder, Frau Heinke (3. AK Seniorinnen III 36 km), und weiter ging’s. An der Verpflegung im Wald tankte ich noch mal ordentlich auf, so dass die Krämpfe Geschichte waren. Als mir kurz darauf unser Wauschi auf seiner Streckenhälfte entgegen kam, war ich mir ziemlich sicher, auch mit einem Platten meine Position halten zu können, wenn ich noch meine Satteltasche hätte. Es wurde etwas entspannter, doch gebummelt wurde nicht.
In der Zwischenzeit hatte Sebastian Stark sicher schon geduscht, da er bereits lange im Ziel war. Schon gewaltig, was er wieder abzog. In einem Wimpernschlagfinale kam ich nur Bruchteile von Stunden hinter ihm im Ziel an und lag mit knapp 16 min Rückstand gerade noch so innerhalb der Karenzzeit, die mich befähigt, auch beim Drei-Talsperren-Marathon zu starten. Wauschi kam 4,5 min behind me ins Ziel. Sein Start beim DTM wird nun am grünen Tisch zu entscheiden sein. Nun gut, die Form ist noch nicht da, wo ich sie gern hätte, aber noch ist Zeit. Hintenraus ging mir etwas die Kraft aus. Da muss ich noch ne Schippe drauflegen oder doch wieder vier Klöße essen. Aber vielleicht sollte man sich auch nicht am Flaschenklau messen, sondern an den Zeiten der anderen Normalsterblichen. Zumindest war meine 68-km-Durchgangszeit bei einem für 100 km angeschlagenen Tempo in Solofahrt bei 2:37:05 Std. einigermaßen solide.
Anschließend schön 30 min ausgerollt und geduscht, aber diesmal leider ohne gemischte Rudelbildung, tanzten wir alle zur pünktlichen Siegerehrung an. Der Flaschenklau vertat sich noch etwas mit der Lokalität und meinte, soeben in Seiffen gewonnen zu haben. Auch an ihm ging der Marathon entgegen aller Meinungen doch nicht ganz spurlos vorbei – gut zu wissen. Die Preise waren solide, wenn auch leider nicht in meiner Zwergengröße S vorrätig. Neben einem gut dotierten Gutschein suchte ich mir noch eine warme Freizeitjacke aus in der Hoffnung, sie gleich an Ronald "Roland" Kunz verscherbeln zu können, doch ihm reichte die Jacke, die ich ihm in der Vorwoche verkaufte, voll aus. Schade.
Der GBM 2010 ist Geschichte und war wieder eine sehr gelungene Veranstaltung, auch wenn mein Hintern was anderes meint. Vielen Dank wie immer an dieser Stelle für mindestens ein Familienmitglied der Sippe Renner – diesmal an Onkel Hans für die perfekt inszenierten Trinkflaschenwechsel und Daumen hoch, dass die Verletzung in Kürze auskuriert ist. Für die Bilder verantwortlich: mein Vadder sowie the Snakewoman Kristin vom Team Fast-Zweirad-Haus. Danke!
Wir sehen uns next week beim DTM und, lieber Sebastian Stark, sei bitte gnädig und nimm Rücksicht auf die älteren Fahrer im Feld wie Robodoc, Roland, Wauschi und mich! Da sich ja Michael Schuchardt angekündigt hat, wird es für uns alte Herren, egal, wie's läuft, schon deprimierend genug. Ach ja, wer meine Satteltasche gefunden hat, der möge sie mir bitte, bitte mitbringen. Es grüßt der Güdö.

Samstag, 11. September 2010

Brutaler Bike-Diebstahl bei Kumpel Marcel Seidel - Bitte um Mithilfe!

Anbei ohne Vorrede die Hilferufe von Marcel ...

Wie Ihr bestimmt schon gehört habt, wurde am 05.09. in der Nacht zum 06.09. meine Autoheckscheibe zerschlagen und mein Rad entwendet. Haltet Ohren und Augen offen. Stein-Carbonrahmen mit meinem Namen, weiße Sid Team, XTR kompl., weißer WCS Vorbau und Lenker, blaue Tune Sattelstütze, beiger Sattel, roter Putzring im vorderen Laufrad, rote Nippel im hinteren DT Laufrad. Besten Dank! Marcel Seidel.

So, wenn Ihr was seht, findet, hört usw., bitte direkt hier als Kommentar oder über Kontakt direkt bei Marcel melden! Danke und Gruß. Der Guido.

Montag, 6. September 2010

1. Börnergrund-Marathon am 05.09.2010

Eben noch beim VBM verstümmelt, heute schon wieder auf der Showbühne: der Güdö. Ein Rennen vor der Haustür sollte es werden, genauer gesagt in Frankenmountain beim 1. Börnergrund-Marathon. Zur Wahl standen zwei oder vier Runden je 16 km Länge. Natürlich entschied ich mich für die 64 km. Da ich keinen blassen Schimmer hatte, wo genau das Rennen stattfindet, kontaktierte ich vorher den allwissenden Rico Lasseck, der mir prompt Anweisungen gab, wie das Startgelände zu finden sei: „… Auf der rechten Seite ist ein kleines Autohaus und wenn Du Glück hast, findest Du ne tote Katze - die ist mir mal vor drei Jahren ins RR-Vorderrad reingelaufen :-)))) Das Bergchen fährst Du einfach hoch - oben auf der Kuppe bist Du dann im OT Altenhain - da biegst Du einfach rechts ab und folgst der schlechten Asphaltstraße - nach ca. 1 km stinkt es mörderisch nach Aas - dort biste dann richtig :-) ...“ Er sollte Recht behalten.
Der Veranstalter hatte sich richtig ins Zeug gelegt, was Sponsoren- und Imbissbuden anging. Sogar eine Gulaschkanone fristete ihr Dasein im Startgelände, und zwar direkt neben den beiden Dixiklos. Mahlzeit!
Später am Start konnte man aufgrund der enormen Menge an Teilnehmern auf der 64-Kilometer-Runde das Ende des Starterfeldes nicht mehr einsehen, fürchterliches Gedränge und Geschiebe - bei insgesamt acht(!) Langdistanzfahrern kein Wunder, davon allerdings vier Siegfahrer in meiner AK mit Robodoc, Ronald Kunz, Danny Dittmann und mir. Ich nahm mir also vor, unter die besten acht Fahrer zu kommen – kein leichtes Unterfangen. Der Moderator wies uns mit etwas - sagen wir mal – junggesellenabschiedsgehandicapter Stimme recht amüsant darauf hin, dass die Runde schlammig sei und wir zwingend die StVO einzuhalten hatten. Letzteres war wörtlich zu nehmen.
Etwas verspätet ging’s auch schon los. Gleich im ersten Downhill machte es vor mir zisch; bei Robodoc schlug die Defekthexe zu. Er fuhr sogleich zurück und wechselte das Hinterrad gegen sein zweites Laufrad aus, so dass er mit deutlichem Zeitverlust weiterfahren konnte. Ronald, Danny und ich fuhren indes weiter, wobei Ronald meistens vorn fuhr, da er die Strecke kannte, ja er bat sogar darum, hinter ihm zu bleiben. Sehr fair. Ohne Ronald wären wir vermutlich irgendwo in Flöha rausgekommen, da die Streckenmarkierungen bei dem Tempo nicht immer sichtbar waren bzw. nicht überall Streckenposten zur Verfügung standen. So blieb es bei nur einem kleinen Umweg.
Die Strecke ähnelte sehr stark dem Adelsberg-Bike-Marathon. Es gab einen langen Schotteranstieg, kurze giftige Gegenanstiege und Downhills, Wurzel- und Schlammpassagen, Singletrails, Plattenwege und auch tierische Asphaltrampen berauf und bergab – von allem etwas. Eine sehr schöne Runde, sehr rhythmisch zu fahren und mit 350 Hm nicht allzu leicht. Dennoch konnte ich bis auf einen kleinen, kurzen Schotteranstieg alles mit dem Blatt drücken – den vier Klößen vom Vorabend sei Dank. Jedenfalls schlug unser Ronald gutes Tempo an, das wir mitgingen. Auch ich beteiligte mich auf den Asphaltstücken an der Führungsarbeit, was mir in einer 75-km/h-Abfahrt fasst zum Verhängnis wurde. Ich griff etwas zu spät vor einem Stoppschild in die Bremse und kam mit Mühe und Not zum Stehen (Stichwort: StVO). Danny meinte anschließend, es würde verbrannt riechen. Ja, korrekt, das waren meine Bremsbelege. Ein Auto kam glücklicherweise nicht.
Zu Beginn der zweiten Runde ging Danny in einer Kuhwiese unsanft vom Rad ab, als er hinter mir in einer Spurrinne hängenblieb. Er drückte sich aber wieder heran, fragte uns, ob er nach Scheiße rieche, was wir verneinten. Ronald rammte noch um ein Haar zwei Pilzdiebe, die im tiefen, dichten Fichtendickicht einfach nicht zu sehen waren. Wir konnten aber zu dritt und vor allem gesund die zweite Runde beenden.
In der dritten Runde überraschte uns in einer Ortsdurchfahrt die Feuerwehr, welche die ganze Straße für sich beanspruchte. Wir drängelten uns geschickt vorbei und gingen den langen Schotteranstieg an. Diesmal fuhr ich den Hügel von vorne, als ich nach ein paar hundert Metern merkte, dass meine beiden Begleiter leichte Probleme hatten zu folgen. Es tat sich eine kleine Lücke auf. Ich hatte nicht vor zu attackieren, aber die Chance bot sich nun. Ich drückte kurz drauf und konnte die Lücke sukzessive vergrößern. In Windeseile bolzte ich die beiden Asphaltrampen hoch und konnte den Vorsprung zu Beginn der vierten Runde immer weiter ausbauen.
Die vierte Runde hielt auf der Dittmannschen Gedächtniswiese wieder eine Überraschung bereit. Zwei Pulloverschweine nahmen rechter Hand bedrohlich Anlauf, als wollten sie meinen Weg kreuzen. „Das kann eng werden“, dachte ich mir, und es wurde eng, sehr eng. Die zwei Teile galoppierten mit Vollgas einen Meter vor meinem Vorderrad über den Weg; ein Einschlag mit den knuffigen Säugetieren blieb mir glücklicherweise erspart. Kurz darauf spielten dann ein paar halbwüchsige Gören Seilhüpfen mitten auf der Piste. Alle wichen sie dem Aßmann aus, außer einer, die legte es drauf an. Sie blieb absichtlich stehen. Das Spiel hieß jetzt: „Wer hier zuerst ausweicht, ist ne feige Sau.“ Drei Sekunden später war ich ein feiges weibliches Borstentier. Das war’s dann mit den Überraschungen und ich konnte die vierte Runde kontrolliert zu Ende bringen. Danny wurde Zweiter vor Ronald Kunz und dem Robodoc, der noch mal alles versuchte ranzukommen.
Die Siegerehrung zog sich etwas hin, so dass der hiesige DJ zur Höchstform auflaufen konnte. Nach „Beat it“ von M. J. kam das Lied mit der bunten Kuh, dessen Sinn man nur mit mindestens drei Doktortiteln in Agrarwissenschaft verstehen konnte: „Wie macht die bunte Kuh? Die bunte Kuh macht muh, und wenn du an die Hörner fasst, macht sie die Augen zu. Wie macht die bunte Kuh? Die bunte Kuh macht muh, denn wenn sie nicht gemolken wird, dann gibt sie keine Ruh.“ Ein Brüller.
Zur Siegerehrung wurden wir drei „emotionsgeladen“ aufs Podest gerufen. Der Abmann, Guido, dann der Dittmann, Danny und dann der Kunz, Roland. Abmann ist mal wieder was Neues und Ronald dürfte über Roland auch nicht so glücklich gewesen sein, liegen doch ca. 50 Jahre Evolution zwischen den beiden Namen. Die Preise waren gut. Für alle drei gab’s Pokale und vernünftige Sachpreise. Meinen verscherbelte ich inzwischen an Roland. Auch die Streckenverpflegung inkl. Powerbar-Gels(!) brauchte sich vor etablierteren Veranstaltungen keinesfalls zu verstecken.
Von den zwei gestarteten Masters ab 40 wurde Onkel Hans Dritter – ein weiterer Meilenstein nach der speziellen und allgemeinen Relativitätstheorie von 1905 und 1916. Nach Veto setzte man ihn dann aber auf Platz 1, nachdem man den Onkel ewig auf dem Podest ausstellte und vermutlich vergaß. Er stand und stand und stand …
Trotz der Schmankerl war’s ein gelungener Auftakt für das Rennen - mit Potential nach oben. Ich selbst muss noch ordentlich an meiner Form basteln, denn hätte Robodoc keinen Defekt gehabt, wäre es sicher lustig geworden. Und natürlich wieder mal vielen Dank an Heike Renner, meine Flaschenfee. Die tollen Bilder lieferten Kristin P., die Schlangenfrau vom Team F.A.S.T., sowie Familie Renner sen. Besten Dank! Einen Rüffel dagegen an Herrn Lasseck, dem der Schalk im Nacken saß, und der mich in voller Absicht kurz vorm Ziel falsch lotsen wollte. Das bedeutet Krieg!
See U @ GBM und melkt Eure Kühe!