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Montag, 8. Oktober 2012

Wehlaberg-Bike-Marathon am 7.10.12


Kaum raus aus dem Adelsberger Wald, wieder rein in den Unterspreewald. Am Sonntag stand der Wehlaberg-Bike-Marathon auf dem Plan. Bei knapp 60 km nicht wirklich ein Marathon, aber was soll’s. Am Vorabend hieß es noch „Die Olsenbande sieht Rot“, am Morgen hieß es „Der Güldi sieht nix“. Es war stockduster, und geschifft hat’s auch. Half nichts, 6 Uhr wecken, 5 min schmusen mit der Katz‘, kurz nach sieben Abfahrt nach Brandenburg. Es regnete teilweise Bindfäden bei 6°C Außentemperatur. In Köthen, in der tiefsten brandenburgischen Provinz mitten an einem See in den Krausnicker Bergen, war’s auch nicht wärmer, dafür von oben trocken. Da ich keinen Verbottler hatte, war das aber gut so, denn der Durst hielt sich in Grenzen bei dem Frost.
Eingefunden hatten sich der halbe DSC Collos um Udo Müller und Co., Tom Ettlich, Christoph Hopp und 120 andere Heizer. Um ein Haar wären die Crossfahrer in der Überzahl gewesen, die das Rennen zur Vorbereitung nutzten. Respekt, denn allzu flach war es nicht, und die Chancen, irgendwas zu reißen, standen schlecht.
Am ersten Anstieg gab Tom Ettlich gleich Gas, die Meute dahinter. Vor dem ersten Singletrail bin ich vorsichtshalber auf Platz zwei gesprintet, um nicht mit den Crossern zu kollidieren, was eine gute Entscheidung war, denn es bildete sich kurz darauf ein kleiner Stau, da die Crosser an den Wurzeln hängenblieben. Der Folgeanstieg ging wegen des nassen Sandes recht gut zu fahren, doch an Tom konnten wir uns noch nicht wieder ranpressen; er hatte guten Druck auf dem Pedal. Schließlich waren wir nun fünf Mann in der Verfolgung, kamen Tom aber immer näher und schlossen kurz vor dieser giftigen Rampe zum Wehlaberg hinauf das Loch. Als wäre nichts gewesen, zog Tom bergauf das Tempo erneut an und machte sich wieder aus dem Staub. Oben am Turm waren wir nur noch drei Leute in Toms direkter Verfolgung, wovon sich ein wenig später zwei aufgrund von Reifenschäden verabschieden mussten. Einer blieb übrig – der Dönerverkäufer. Man darf ja auch mal Glück haben zur Abwechslung. Ich war fortan allein unterwegs und konnte wieder etwas auf Tom gutmachen. Zur ersten Rundendurchfahrt waren es 30 s, die ich hinter ihm herumeierte.
In der zweiten Runde erhöhte ich etwas den Speed, doch meine Orientierung ließ dramatisch nach. Ich verfuhr mich, bemerkte dies aber gottlob nach einigen Sekunden und bog quer durch den Wald über Wiesen und Wurzeln fahrend und die Eichhörnchen fein grüßend auf die wahre Strecke zurück. Im Alter passiert das manchmal, nichts Dramatisches. Tom war dadurch aber leider aus meinem direkten Blickfeld verschwunden. Ich drückte wie schon zum ABM recht dicke Gänge und hielt die Pumpe konstant über 170 bpm. Eine Mutprobe galt es noch zu überwinden, denn wir kreuzten eine Bundesstraße auf eigene Gefahr: keine Absperrung, keine Streckenposten, der pure Kick. Kurz nach links und rechts geschaut, und husch, fix drüber und überlebt. Puh.
Auch zum zweiten Mal den Wehlaberg empor rollte es gut hinauf mit den großen Rädern, doch auf der Abfahrt schlug ich schon wieder den falschen Weg ein. Brachial in die Eisen gehend und wieder zurück auf die Strecke rutschend, hobelte ich die letzten Kilometer mit dickem Gang über Schotter, Wiesen und Wurzeln und kam 100 s hinter Tom ins Ziel. Der hatte wie gesagt einen guten Huf heute. Knapp 4 min nach mir folgte der Gesamtdritte, Udo Müller vom DSC. Die Strecke war wieder ein bisschen zu kurz für mich, da ich die erste Runde regelmäßig zu Fuß gehe. Tom war jedoch der verdiente Gesamtsieger. Für mich reichte es noch zum Sieg in der Klasse der grauhaarigen Greise ab 35 Jahren.
Fein geduscht, fein gegessen – es gab Salat mit Dressing, eine schöne Portion Nudeln mit Schinkenwurst, warmen Pfefferminztee und Mineralwasser for nothing but the Startgebühr – fein auf dem Bootssteg am Köthener See meditiert und die Fische gezählt, erfolgte wenig später die Ehrung der Sieger. Neben dem ordentlichen Preisgeld gab es einen feinen Schwalbe-Reifen, nützliches Kettenöl, Powerbar-Produkte und eine Trinkflasche. Damit sollten die Benzinkosten wieder drin sein … na ja, fast. Denn auf dem Heimweg hatte ich das perfekte Hinterrad bzw. einen vernünftigen Windschatten gefunden – einen Mercedes C 63 AMG mit brauchbaren 457 Pferdchen und 6,2 Litern Hubraum. Der hatte soliden Durchzug, der Benz. Ich glaube, so gequält habe ich den Pussywagon noch nie, und hoffe, dass wir bald wieder Freunde sind … Der Turbolader kühlt jetzt noch. Knappes Unentschieden mit mehr Spielanteilen für den Benz.

Die urige Siegerehrung; (c) by Sylvia Schmidt

So, ich werde mich nun etwas intensiver um das weibliche Geschlecht kümmern – um meine kleine Katze versteht sich, bis ich das nächste Rennen fahre. Kann sein, dass das schon bald ist, je nachdem, wie ich zum Trainieren komme. Trotzdem schade, denn der Druck ist zurzeit recht ordentlich, aber es gibt halt keine Cyclocrossmarathons … See you later.

Freitag, 5. Oktober 2012

11. Adelsberger-Bike-Marathon am 03.10.12


Perfekt vorbereitet war ich ja nach einem soliden Trainingswochenende und viel Schokolade und Gummibärchen am Montag und Dienstag, also sollte doch nichts anbrennen, oder?
Bei meinem Heimrennen wollte ich natürlich ganz vorne mitmischen. Entsprechend ernst nahm ich die Sache. Ich stand bereits 7 Uhr auf, obwohl das Rennen erst 10 Uhr starten sollte, aß brav mein Müsli, fütterte die Katz‘ und legte mich wieder in die Koje. Selbst die Mieze durfte heute nicht schmusen kommen. 8.15 Uhr dann das zweite Wecken, und 30 min später ging’s auch schon los zum Startgelände.
Die Startunterlagen geholt, warmgerollert, meiner leiblichen Modder die Bottles überreicht, durch den etwas gestressten Ronald Oehme fast zu Fall gebracht, und ab ging die Post Punkt zehn.

Die erste Asphaltrampe; (c) by SG Adelsberg

Zwei unbekannte Staffelheizer setzten sich sogleich in Szene, als ob es eine Sprintprämie geben würde. Gab es aber nicht, und mich dünkt, die wollten nur ins Fernsehen. Etwas später waren beide grau, und die wahren Favoriten gingen an die Spitze: Torsten „Mütze“ Mützlitz, Dixi-Steve Scheffel, Straßenfahrer Lars Strehle und ein paar weitere. Noch unterhalb der Kotzgrenze düsten wir die ersten Cols hinauf, um an der legendären Halfpipe die Karten neu zu mischen. Dixi-Steve bolzte vor Lars und mir das Teil hinunter. Leider parkte Lars etwas, sodass Steve davoneilte. Irgendwie schaffte ich es, Lars, den Drei-Meter-Mann, zu überholen und mich wieder an Steve heranzudrücken die leichte Folgesteigung zum Höhenweg hinauf. Auf einmal waren wir nur noch zu zweit. Hmmm … Attacke oder warten? Okay, wir beide warteten noch auf Mütze, Lars und zwei, drei weitere Fahrer. 
Den Hammergrund hinauf ließen mich die Jungspunde schön von vorne fahren, als dann aber auch am Steilanstieg keiner vorbei wollte, merkte ich, dass die Beine heute ganz gut sein sollten. Mütze bemerkte noch, dass ich auf dem großen Blatt da hochfuhr, als Steve kurz darauf in Führung ging. Oben war ich erst mal bissl grau, konnte aber zu Steve und Mütze wieder aufschließen und als Erster in die Schotterabfahrt gehen. Den Wurzelanstieg knallte ich auch gleich mit dickem Gang hoch. Etwas später waren wir nur noch zu dritt, bis ich etwas reißen lassen musste aufgrund meines enorm hohen Alters und der obligatorischen „Erstrundenmüdigkeit“. Kurz vor Querung des Adelsbergs (Col de V. I. P.) kam dann allerdings völlig unerwartet der erste Platten. Also fix Kartusche rein, doch die Milch war mit dem später sichtbaren 4-cm-Schlatz völlig überfordert, sodass ich den Forest mit weißem Flüssigkautschuk düngte. Cheise. Also Schlauch rein, doch die blöde Ventilmutter war fest und ich bekam das Ventil nicht raus. Keiner hatte eine Kombi-Zange mit. Mensch, das gibt’s doch nicht. Eine Zange gehört in jede Trikottasche! Ich würgte geschlagene 9 min an der Mutter und dem Hinterrad herum, bis sich die Mutter endlich löste und ich kurz darauf weiterfahren konnte. FK lässt grüßen … Und da eine Patrone für einen 29er Reifen nicht ausreicht, ging’s mit fluffigem Hinterrad, was nicht ausgewuchtet war wegen fehlendem Druck, weiter. Eine Sahne, das Auf und Ab im Sattel durch die Unwucht. Fast auf der Felge fahrend, rettete ich mich in Zielnähe, sah den erkälteten Waldmeister Sascha Heinke in seiner orangefarbenen Jacke am Wegesrand leuchten, der mir prompt mit seiner Minipumpe aushalf und mir persönlich(!) den Reifen auf Solldruck füllte. Danke!!! Baum Lutzgärtel, der auch bei Waldi weilte, wollte auch pumpen, damit er im Rennbericht erwähnt wird, aber seine Sprüche, während Sascha sich verausgabte, katapultieren ihn auch hier rein. Nach weiteren 2 min Standzeit ging es im Renntempo und mit gefülltem Reifen weiter. Die Platten waren fortan Geschichte.
Bei der ersten Rundendurchfahrt verbottelte mich meine leibliche, 1,53 m kleine Modder ganz hervorragend. Für die meisten ist sie unsichtbar, für mich leuchtet sie auch im Dunkeln. Meine Modder meinte außerdem, Torsten Mützlitz sei ja kaum größer als sie, denn sie kannte ihn bis dato nicht vom Sehen her. Nun ja, kein Kommentar … Ich hatte jetzt soliden Druck auf der Kurbel und holte eine ganze Menge Leute wieder ein. Die 11 min zu Mütze würde ich freilich nicht wieder aufholen, auch das Podest war außer Reichweite, weil die Strecke einfach viel zu kurz war für eine Aufholjagd.

Schotterauffahrt zum Col de V. I. P.; (c) by Matthias "Bernd" Müller

Unterwegs kam mir nun auch der Dixi-Steve mit Plattfuß entgegen, etwas später stand der Straßenfahrer im Wald. Ich dachte erst, er hätte einen Platten, doch es schien ein Sturz gewesen zu sein, da Lars ins KH gebracht wurde. Kopf hoch, bis zu deinem Vierzigsten ist alles wieder verheilt.
Aufs Neue verbottelte mich die MdDV zu Beginn der letzten Runde. Und auch hier blieb der Druck im linken und rechten Huf konstant, sodass ich nach und nach in Reichweite der Top Ten radeln konnte. Den Waldanstieg hinauf überholte ich den Ronald Oehme – oder war das in der zweiten Runde? –, der mir dankenswerter Weise den Weg freibrüllte wie ein Gorilla auf Brautschau, da sich dort einige Kurzrundler tummelten. Durch seine Schreie teilte sich wie durch ein Wunder die Schar an Fahrern in zwei Hälften, und ich rief mir ins Bewusstsein, dass es Moses damals am Roten Meer ähnlich ergangen sein musste. Ich kam nun bestens vorbei und machte weiter Zeit gut. Unterwegs wurde ich auch immer schön angefeuert, und man rief mir zu: „Los, Dönerverkäufer, Druck!“ Da wusste ich allerdings nicht, ob ich weinen oder lachen soll.
Und dann kam am Fuße des Col de V. I. P. die erste Frau in Sichtweite – Birgit Söllner. Ihre kurzfristige Anmeldung veranlasste die versammelte Damenelite, von den 60 auf die 40 km umzumelden, da die Meute gegen Birgit chancenlos sein sollte. Wohl wahr, denn Birgit wäre bei den Männern 19. geworden. Ich pflügte an Frau Söllner vorbei, drückte die letzten Kilometer weiter aufs Gas und stellte noch drei, vier Heizer meiner Strecke. Aber dann war’s auch schon vorbei mit den 60 km. Ich hatte die Schnauze gestrichen voll, besonders zu dem Zeitpunkt, als die Zeit des Siegers Torsten Mützlitz durchgesagt wurde. Da wäre heute ein Sieg drin gewesen mit meiner reinen Fahrzeit, die 30 s unter der von Mütze lag. So eine Cheise. Na ja, sollte nicht sein heute. Der Dixi-Steve war auch sehr gut unterwegs und musste aufgeben … Alles Konjunktiv. So wurde ich diesmal nur Zwölfter mit elf Minuten Rückstand – aber wie schon einmal in Seiffen erste Frau. FKJ musste gesundheitsbedingt aufgeben, da er Wanstrammeln und Magenprobleme bekam unterwegs. EdFK Andreas Stark dagegen siegte in seiner AK und riss das Steuer noch mal herum für das dezimierte TBR-biEHLER-Team.
Fazit: gute Beine, ausnahmslos die drei Runden auf dem großen Blatt herumgepresst, Kraftwerte gut, Reifen und Ventilmutter Cheise.

Der Zielanstieg; (c) by Günter Zobel

Ich werde nun in die verdiente Saisonpause gehen … um am kommenden Sonntag endlich wieder ein Rennen zu fahren – bei Flaschenklauhausen oder im brandenburgischen Hochgebirge. Mal gucken.
Achtung, FK, ich hole dramatisch auf! Nur noch 6 zu 5 für dich, was zerschlitzte Schwalbe-Reifen angeht. Bei der WM wirst du aber bitte den Vorsprung nicht weiter ausbauen, hoffe ich.
Der Siegerehrung wohnte ich heute nur vertretungsweise bei, da der EdFK nach Hause musste. Wenigstens sah es so aus, als hätte ich was gerissen. Danke, lieber Andreas! Und ein halbes Brot habe ich ergattern können, was einem Gegenwert von ca. 50 Cent entspricht. Damit kann ich weiterhin sukzessive das Verlustgeschäft bei der Trans Blackforest tilgen … Heute fand ich ohne Mist übrigens 3 EUR auf der Straße, die auch in die Rechnung einfließen.
Und dann war doch noch Rudi the Rocket im roten, vermutlich tiefergelegten Audi, der doch mächtig hörbar auf einem Schotterhügel aufsetzte und prompt drunterschaute unters Kfz. Rudi, du bist zu schwer für die Berge, glaube es endlich ;-). Immer diese tiefergelegten Audis …
Nun denn, gute „Recompexation“, und bis die Tage bzw. bis zum kommenden Weekend.