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Mittwoch, 26. Juli 2017

14. Kamm-Bike-Cross am 23.07.17

Der Wecker klingelt nach zu kurzer Nacht. Draußen schifft’s. Die Motivation hält sich sehr in Grenzen. Da muss ich jetzt durch, sind ja nur verhältnismäßig wenige Kilometer auf der Langstrecke des KBCs. Mehr als drei Stunden brauche ich da hoffentlich nicht.

In Johanngeorgencity bin ich recht zügig. Vor Ort übergebe ich meine Flaschen Herrn Daniel Kandler, der sich freundlicherweise samt seiner Freundin Diana anbietet, mich zu verbotteln. Ich wollte erst schreiben: „Vor Ort übergibt Flasche Daniel Kandler mir freundlicherweise seine Freundin Diana, damit ich sie verbuttle“, aber zum Glück lese ich mir den Text mindestens zweimal durch. Daniel K. kann selbst nicht mitradeln, weil sein linker Arm von einem und nicht seinem (!) Hund „zerfleischt“ wurde. Aber das wird wieder, sagt er. Gut so.

Kurz nach zehn rollt die Meute vor zum Start am Berg des Platzmannes. Bereits hier bin ich wegen meiner erdnuckelähnlichen, gedrungenen Sitzhaltung klitschnass durch die Gicht der Vorausfahrenden. Kalt ist es außerdem. Die übliche Standzeit dort nutze ich, um mich fix einigermaßen warmzufahren.
Vom Start weg ist es dann erst mal feucht von unten. Tretungeheuer Markus Thiel gibt die Schlagzahl vor, gefolgt von Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin Michael, dem besten Hobbyfahrer der Welt. Ich selbst komme mal wieder gar nicht gut weg. Auf den ersten acht Kilometern werde ich quasi von fast ganz vorne bis in Gruppe drei durchgereicht. Inzwischen ist es auch feucht von oben. Sehr feucht. Das ist immer der Augenblick, wo du dich fragst: „Warum mache ich das hier eigentlich?“ Die Waldautobahnen fahre ich mehr oder weniger allein, nur ein Kollege, den ich nicht kenne, ist bei mir und behütet mich vor den Kreaturen des Waldes. Am schlammigen Bergabstück zum Moor kann ich recht fix in die zweite Gruppe reinfahren, gänzlich überholt ist sie erst am steilen Anstieg zur Halde. Ziehsohn Christian Schröder und Bastian „HDW a. D.“ Wauschkuhn kommen in Sichtweite – und dieser gestörte Rico Lasseck. Als ich ihn überhole kurz vor den Schanzen, kneift mir die Sau in den Arsch. Unfassbar, das Luder gehört disqualifiziert! Und er meint noch, er habe sich seine rechte Hand bis heute nicht gewaschen. Voller Wut schließe ich zu CS auf, der aber gleich wieder Gas gibt die Schanzen empor, um seinerseits HDW a. D. aufzumischen. HDW kann ich am Freibaduphill stellen, ohne ihn in den Arsch zu kneifen, CS geht kurz vor mir in Runde zwei. Ich werde hervorragend verbottelt vom einarmigen Banditen Daniel K., um mich irgendwann wieder an CS heranzudrücken. Kaum dran, gibt der schon wieder Stoff. Für eine gleichmäßige Fahrweise ist er noch zu jung. Das Spiel geht jetzt die ganze zweite Runde so. Ich fahre stoisch mein Vati-Tempo, CS macht Intervalltraining. So richtig zusammen fahren wir eigentlich nie. Er braucht momentan bissl Zeit für sich, weil er gerade mitten in der Pubertät steckt. Für ihn ist nach zwei Runden und Gesamtplatz drei Feierabend, für mich steht noch eine weitere Runde im Pflichtenheft. Vielleicht geht ja noch was.

Daniel K. verbottelt mich erneut und gibt mir den Rückstand zum Dritten, unserem wahrhaftigen, einzigartigen, unzerbrechbaren FK, zu Gehör. Meine Lauschlappen fangen was von gut zwei Minuten auf. Kühlen Kopf bewahren, nicht abheben und das Treten nicht versäumen. Von hinten naht zunächst kein Unheil, also weiter nach vorne orientieren. Aber ich bekomme FK nicht ein einziges Mal ins Blickfeld. Sicher verhört und gut zwölf Minuten Rückstand wie üblich. Das Tempo behalte ich, so gut es geht, oben. Auf den schlammigen Abfahrten riskiere ich jedoch nicht ganz so viel, weil ich auf Arbeit von meinen Kolleginnen noch gebraucht werde. Irgendwann ist nach einigem Rumgeeier und ein paar wilden Drifts auch Runde drei Geschichte und mein Körper in eine Schlammschicht eingepackt. Zu FK fehlen mir nur noch achtzig Sekunden, aber gesehen habe ich ihn trotzdem nie, auch nicht im Ziel. Ein Phantom. Zu den ersten zwei Helden um Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin Michael und Dr. O fehlen kleine Welten, die noch zu reduzieren sind durch drastische Diät bei gleichzeitig mehr Schlaf und hoffentlich bald weniger Stress auf Arbeit. Teamkollege Mike Baumann kommt knapp fünf Minuten nach mir ins Ziel, Laura etwas später als letzte Frau auf der Langstrecke. Da sich keine weiteren Damen auf die Langstrecke trauen und weil unsere Laura ohnehin sauschnell ist, bedeutet das gleichzeitig den Sieg. Letztendlich kommen alle TBR-Heizer irgendwie aufs Podium, so auch Drei-Meter-Mann Lars, dessen Unmengen Wixe ich nun schon zum zweiten Mal umsonst mit mir herumschleppe. Kettenwixe vom Sponsor, versteht sich. Und immer ist dieser Typ weg oder nicht da, oder die Waschmaschine daheim ist kaputt.

Ziehsohn Christian rehabilitiert sich, indem er sich für seinen Vati am leider einzigen Kärcher anstellt und knapp eine Stunde dafür benötigt. In der Zwischenzeit wird sich arschkalt geduscht. Und Diddis obligatorischer Eierlikör trägt anschließend erheblich dazu bei, dass ich mein Traumgewicht wieder verfehlen werde. Geschmeckt hat er trotzdem, der Likör. Nach dem Chillen mit meinen Teamkollegen geht es auch schon wieder nach Hause – wie immer gesittet. Meistens. Zumindest recht oft. Hin und wieder. Ach, scheiß drauf!

Salut.

Ergebnisse: hier.

(c) by Diana F. & Daniel K.

(c) by Diana F. & Daniel K.
(c) by Diana F.

Dienstag, 11. Juli 2017

10. Zwei-Stunden-Rennen in Frauenstein am 09.07.17

Seit Markersbach Ende Mai ist es mein erstes MTB-Rennen, vorher hatte ich keine Lust auf MTB und vor allem aber keine Zeit, weil die meisten Rennen samstags stattfanden. Samstags muss ich immer anderweitig schaffen, weil in der Woche nüscht wird bei mir. Abends zuvor beim Kettenblattwechsel stelle ich fest, dass der Spider meiner Kurbel womöglich das Zeitliche gesegnet hat. Zum Glück hat man als IT-Mensch ein 1-zu-1-Backup in einem orthografisch abgetrennten Raum liegen, sprich im Keller, und montiert halt das. Dazu noch ein neues Ritzelpaket hinten, passt schon. Was man jedoch vorher zwingend tun sollte, ist, die Mühle einzufahren. Nicht so ich. No risk, no fun. Und normalerweise wirst du nach einem Getriebewechsel fünf Startplätze nach hinten versetzt, aber in Womenstone, wo das heutige Rennen stattfindet, drückt man ausnahmsweise ein Auge zu.

Mehr als die Hälfte der TBR’ler sind am Start, FK allerdings dieses Mal nur als Edelverbottler und Auf-die-Söhne-Aufpasser. Nicht meine, sondern seine. Mein Sohn fährt ja das Rennen mit. Das Warmfahren fällt flach, und Laura muss ich vorher auch noch nachmelden, die samt Familie sehr, sehr spät dran ist.

Um zehn geht’s los aus Startreihe eins. Gleich auf den ersten zwei Kilometern passieren zwei Stürze direkt vor mir. Das ist doof, weil man abbremsen bzw. ausweichen muss und die Vorderleute verliert. Abgesehen davon drehen die Beine cheise, die Spritzigkeit, sofern ich so etwas ansatzweise besaß, ist die letzten Wochen durchs Rennradeln weitestgehend flöten gegangen; ich komme nicht gut vom Fleck, aber ich fliege nicht auf die Schnauze wie manch anderer. Teamkollege Bastian Wauschkuhn alias HDW a. D. beispielsweise nimmt als promovierter Geologe bergab eine Bodenprobe mit seiner rechten Gesichtshälfte. Er ist wohl etwas zu schnell darunter gefahren und dabei über den Lenker abgestiegen. Die Sanitäter helfen ihm aber bereits wieder auf die Beine. Durchatmen. In ein paar Tagen ist der Dreck dann sicher auch wieder rausgeeitert.

Im leider nur mäßigen Renntempo ziehe ich fortan meine Bahnen, unsere beiden Youngsters Christian Schröder und Mike Baumann befinden sich noch vor mir. Irgendwann sehe ich Ziehsohn Christian am Ziel stehen. Bei ihm schlug der Mann mit dem Hammer zu. Man munkelt, er sei etwas zu lange auf dem Limbacher Stadtfest gewesen, um seiner 70er-Jahre-Lieblingsband Pussycat zuzulauschen. MB hole ich in Runde drei oder vier wieder ein. Die Verbottlungen durch FK klappen reibungslos, auch wenn ich ihm zweimal fast den Arm auskugle dabei.

Die folgenden Schleifen befinde ich mich ununterbrochen in Gesellschaft der Herren Lattner und Stephan, sozusagen im Radfabrik-Sandwich. Der Drops nach vorne ist längst gelutscht, also geht es nur noch um Schadensbegrenzung und darum, nicht umrundet zu werden und den alten Mann und sein nicht so ganz eingefahrenes Bike heil über den Kurs zu bringen. In der letzten Runde gibt’s dann noch zwei Kollisionen: eine harmlose mit Onkel Diddi Sonntag und eine heftigere etwas später mit einer Framöter – einer Frau mit Köter. Sie erdreistet sich nämlich, in einer schnellen Rechtskurve kurz vor Ziel in der Ideallinie zu spazieren. Ihre Fußhupe verfehle ich knapp, nicht aber ihren Rucksack. Rums. Selber schuld, liebe Dame. Herr Lattner zog schon etwas vorher am Gashahn, ich reagiere gar nicht erst. Soll er nur machen, geht mich nichts an, keine Lust, Mut zur Pause. Als Achter komme ich im Ziel an. Ohne Krämpfe dieses Mal. Genug getrunken und gleichzeitig zu langsam gefahren.
Laura siegt haushoch bei den Damen, wird 18. bei den Männern und befindet sich noch in derselben Runde mit mir. Das zeigt, wie stark unsere LH zurzeit drauf ist und wie’s bei mir aussieht. Im Ziel meint sie auch noch, ich hätte eine Wampe. Der Tag ging schon bescheiden los daheim, das Rennen war Grütze, und nun noch das. Verbale Zerstörung eines sowieso schon moralisch angeknacksten Individuums. Es gibt Frauen, die sich hinter den Zug werfen oder aus dem Erdgeschossfenster stürzen, wenn die so etwas gesagt bekommen, aber zum Glück bin ich keine Frau, wohne im 2. Stock, und eine Schiene in der Nähe habe ich auch nicht gesehen. MB und HDW a. D. erreichen natürlich auch das Ziel, mehr oder weniger neu tapeziert.

Später werden noch neue Klamotten unter uns Fahrern verteilt und Unmengen an Kettenwixe vom Sponsor. Die einen nehmen es für die Kette, die anderen … Kein Kommentar. Ohne auch nur ansatzweise die zulässige Höchstgeschwindigkeit zu überschreiten, geht’s mit dem Ziehsohn wieder Richtung Karl-Marx-Stadt. Daheim gleich auf die Waage gestellt – das erste Mal in der neuen Wohnung. Und vermaledeit, die Laura hat mehr als recht. In den nächsten zwei Wochen werde ich als nun Zweitdickster im Team versuchen, so 15 bis 20 kg abzunehmen, damit ich beim KBC wieder vernünftig mitmischen und reinhalten kann. Obwohl, ich habe gehört, dass Frauen auf kleine Bäuchlein bei Männern stehen …

In diesem Sinne. Spocht frei!

Ergebnisse: hier.

(c) by dem Diddi Sonntag seiner Frau