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Donnerstag, 25. Juli 2019

16. Kamm-Bike-Cross in Johanngeorgenstadt am 20.07.19

Ausnahmsweise regnet es mal nicht bei einem MTB-Wettkampf, gut für den Kopf, gut für die Verschleißteile, gut für den Hintern. Der KBC findet dieses Jahr samstags statt, was für mich freitags zuvor immer ganz schön in Stress ausartet, weil der Ottonormalbürger ja auch bis spät nachmittags oder in den Abend hinein arbeiten muss. Bis ich alles erledigt habe, ist es nach Mitternacht. Der Schlaf ist Grütze, besonders, wenn man zwei Katzen plus eine sehr freche Urlaubskatze daheim hat – und kein wirkliches Bett.

Unpünktlich wie immer komme ich von daheim los, lande pünktlich – wie fast immer – in Johanngeorgetown. Meine Verbottlung ist dank meines Campingtisches wieder von Anfang an sichergestellt, kein devotes Betteln und Suchen nach Verbottlern. Der Start soll 12 Uhr erfolgen, doch irgendwie sind sich die Kampfrichter uneins. Der eine sagt „Start!“, der andere sagt „Warten!“. Gut erzogen, warte ich brav, aber das ungezogene Feld entscheidet sich für den Start, darunter auch der gestörte Ex-Polofahrer, der dieses Mal korrekt geradeaus fährt. Die Folge meiner soliden Erziehung: schön eingekeilt mitten im Pulk. Vorne geht die Post ab, ich hänge fest. Erst nach dem ersten engen Trail kann ich etwas Boden auf die Vorderleute gutmachen, nach ganz vorne komme ich im gesamten Rennverlauf nicht mehr annähernd, die Beine sind zu müde heute. Entsprechend schleppend verläuft die erste Runde, wo ein völlig neuer Waldabschnitt eingebaut wurde und man sich vorher optional für eine Wasserdurchfahrt oder für trockene Füße entscheiden kann. Ich zünde zunächst die Option trockene Füße und trauere nebenbei um einen Maulwurf, der da nach seinem Ableben tot rumliegt auf der Piste.

Die zweite Runde kann ich etwas näher an meinen direkten Konkurrenten, den Hünen Thomas Aurich, heranfahren, ohne jedoch sein Hinterrad zu erreichen. Es klafft permanent eine Lücke von fünf bis fünfzehn Sekunden, je nach Terrain, die ich heute einfach nicht zugedrückt bekomme. Das geht mir massiv auf den S… Da bist du fast dran in den steileren Abschnitten, und dann kommen wieder diese langen Waldautobahnen, wo der Hüne – heute mit Eishockeyhelm unterwegs – mehr Watt latschen kann. Vermutlich hat er auch den Maulwurf überrollt, weil der nun deutlich flacher ist als in Runde eins. Runde zwei, die ich mehr oder weniger zusammen mit Bret Janschneider absolviere, ist nach 51 Minuten auch gegessen. Einzig die Rundendurchfahrt benötigt besondere Wachsamkeit, da doch dort ein Knirps, ohne zu gucken, die Strecke von rechts nach links kreuzt und ich ihn fast umniete.

Runde drei hänge ich immer noch hinter dem eishockeyaffinen Hünen fest, der Abstand vergrößert sich aber zusehends. Das Verbotteln durch den sehr flachen Tisch dauert zudem immer etwas länger als das durch einen Menschen, weil man komplett den Anker werfen muss, um Flasche und ggf. Gels aufzunehmen. Wieder gehen Sekunden auf den Hünen flöten bzw. macht mein direkter Verfolger, Paul Lichan, sicher Boden gut. Die restliche 23-km-Runde verläuft eher unspektakulär, deshalb entscheide ich mich dieses Mal für die Wasserdurchfahrt vor langer Weile. Keine gute Idee, denn ein Ordner dort bremst mich derart aus bei der Durchfahrt, dass ich den Gegenanstieg nicht vernünftig hochkomme und sich auch noch vor lauter Kraft und viel zu dickem Gang mein Schuh aus dem Pedal löst. Erneut paar Sekunden verschenkt nach vorne bzw. hinten. Und der arme Maulwurf ist mittlerweile flach wie ein Pizzateller. Die restlichen Kilometer verlaufen völlig normal, sodass ich recht enttäuscht als Fünfter ins Ziel rolle, erst einmal Flüssigkeit tanke und mit zwei netten Damen, meinem Teamkollegen Bike Maumann (P3) und dem Eishockeyspieler (P4) chille.

Duschen, warten, trinken, Siegerehrung nicht verpassen, sich über die alte Schabracke Rico Lasseck ärgern, die mein Kfz mit lauter Werbung vollgekleistert hat, und ab nach Hause zum Grillen und den Miezen.

Das nächste Rennen wird voraussichtlich der EBM sein, wieder so ein Rennen, wo eigentlich nix so richtig läuft bei mir. Vielleicht geschieht ja ein Wunder …

Ergebnisse: hier.

auf der Strecke

im Ziel

auf dem Treppchen der alten Säcke

Freitag, 19. Juli 2019

1. MTB-Marathon Rabenberg am 07.07.19

Ich bin sehr spät dran. Mit dem Schreiben. Sehr viel um die Ohren die letzten zwei Wochen. Und ich kann mich kaum noch erinnern an das Rennen. Ich glaube, es war nass und kalt auf dem Rabenberg. 

Nicht ganz so pünktlich wurde der Startschuss per DDR-Startklappe vollzogen, blieb mir in Erinnerung. Gleich in einer der ersten Abfahrten – mittendrin in der Spitzengruppe – zerlegte ich mir wohl ein wenig den Hinterreifen. Mir war so, als konnte ich noch eine Weile mitfahren, doch dann war Schicht im Schacht. Patrone rein, weiterfahren, aufholen, wieder in die Nähe der Spitzengruppe gekommen, und zisch, wieder Platten. Das macht sich besonders gut in den gezeiteten Downhillsektoren, wenn man da auf der Felge hinab fährt. Schlauch rein, zweite Kartusche gezündet und auch noch nachgepumpt, wieder warmgefahren und aufgeholt. Ich glaube, das ging paar Kilometer ganz gut, bis mich irgendwann in Runde zwei, wieder in einem Bergabsektor, ein Durchschlag samt Snake Bite am Hinterrad ereilte. Erneut musste die Felge herhalten bergab, bis ich in ruhigere Gewässer gelangte, um den Schaden zu beäugen. Beheben ging ja nicht, denn ich hatte keine Kartuschen mehr und auch keinen Schlauch. Der von hinten kommende Ronald Oehme hatte auch keinen Schlauch mehr übrig, danach dünkt es mich, mehr als drei Kilometer der Strecke entlang und schön bergauf gelatscht zu sein, ohne dass mich auch nur ein Fahrer von hinten überholte. Dünn besiedelt, das Erzgebirge. Erst oben auf der Kuppe des Berges pausierten ein paar Tourenbiker und schenkten/borgten mir einen Butylschlauch. Dass der nur die Größe von 26 Zoll hatte, stellte sich erst etwas später heraus. Irgendwie bekam ich das Teil samt Reifen dann doch montiert und mithilfe zweier Biker wieder aufgepumpt. Weiter ging es. Inzwischen hatte mich auch die erste Frau überholt. Das motivierte mich noch einmal, vernünftig anzugasen, um mir wenigstens das Mädel zurückzuholen. Das gelang am vorletzten Anstieg. Ins Ziel rollte ich nach drei Platten und einem langen Fußmarsch mit 55 Minuten Rückstand auf den Sieger Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin Michael, der vor meinem Teamkollegen Bike Maumann ins Ziel kam. Wenigstens waren die Duschen warm, und einen kleinen Trostpreis konnte ich auch noch abfassen trotz meines sprichwörtlichen Schritttempos. Nächster Versuch: Kamm-Bike-Cross. Dann mit neuem Hinterreifen.

Ergebnisse: hier.

Trostpreis abfassen