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Donnerstag, 28. August 2014

18. Vier-Hübel-Tour am 24.08.14

Am Vier-Hübel-Sonntag ist es kalt, nass und verregnet, also bis auf den Regen von oben ähnliche Bedingungen wie sieben Tage zuvor beim VBM. Trotz diverser Umleitungen bin ich recht pünktlich vor Ort am Parkplatz P1 in O‘thal, erhalte meine Startunterlagen wider Erwarten sehr zügig dank niedriger Startnummer und begrüße zu meiner Freude meinen Teamkollegen Immanuel „FKJ“ Stark, der nicht vorangemeldet war und schon seit 7 Uhr vor Ort ist, um einen freigewordenen Startplatz zu ergattern. Er hat Glück und pennt nach Erhalt der Startunterlagen erst mal weiter im Kfz.
Ich selbst muss mich dringend um meine Verbottlung kümmern, da wir TBR’ler heute wieder keinen Support haben. Auch eine Verbottlungs-Bank lässt sich dieses Mal nicht missbrauchen, da es keine Rundendurchfahrten gibt. Also fix Herrn Lasseck gefragt, ob’s die Möglichkeit gäbe, vom Stein-Bikes-Support versorgt zu werden. Es gibt sie, doch Herr Lasseck ist anschließend wie vom Erdboden verschwunden. Ich suche ihn 30 min lang auf dem P1, bis ich ihn irgendwann kurz vor knapp finde. Udo Stein übernimmt liebenswerter Weise meine Verbottlung. Danke! Die Zeit bis zum Start ist nun sau knapp, das Warmfahren fällt entsprechend kurz aus. Hier begrüße ich die DSV-Athleten Edelmann, Kircheisen und Frenzel, die sich in dicken Audis auf zur Schanze und zum Sommer-Grand-Prix machen.

Zum Start unserer VHT kommt sogar kurz die gelbe Sau heraus, von oben bleibt’s zunächst trocken. Im zügigen Touren-Tempo geht es auf Schotter und teils neuem Asphalt durch die Wälder zum ersten Col, dem Bearstone. Zuschauermengen säumen die Straßen, und alle feuern David Seidel an. Nanu? FKJ lupft bergauf etwas am Gas, fährt vorne raus und unterhält sich mit unserem Teamkollegen Bastian „HDW“ Wauschkuhn, der dort auch auf einmal aufkreuzt (ohne Startnummer außer Konkurrenz). Ich bleibe stur sitzen, fahre im noch nicht „letalen“ Modus und erzähle dem neben mir rollenden Dr. O einen Witz. Dennoch zerbröselt’s unsere einst sehr große Gruppe schon hier gehörig. Wir sind oben nur noch vier Leute zzgl. HDW und FKJ: Robodoc, David Seidel, Jens Küllig und ich, der Güldi. Die teilweise recht holprige Abfahrt vom Bearstone meistern wir schadlos, und auf der anschließenden Asphaltgeraden drückt uns Dr. O wieder in Reichweite von FKJ und HDW. Die Abfahrt von Cow Mountain nach King’s Forest ist auch nicht ohne, weil’s doch hier und da einige Schlammlöcher und Bodenwellen gibt, doch rollen wir zu FKJ und HDW auf. Dieses Jahr bleibe ich sicher dank sehr vorsichtiger Fahrweise vom Pannenteufel verschont. 

Zu sechst geht’s bei schönem Gegenwind aus der Ortslage heraus stetig ansteigend übers Feld zum Col de Pöhl, wo ich von Udo zum ersten Mal verbottelt werde. Schon wieder feuern die Massen alle David Seidel an. Sicher Bestechung. Vorne drückt unser HDW ordentlich aufs Gas, und spätestens jetzt ist es keine Tour mehr, habe ich den Eindruck. Jens Küllig bekommt Probleme. 
Bergab und auf den Schotter- und Asphaltpisten durch die Orte Cuner’s Village, Sehmavalley und Walther’s Village rollt unsere Sechsergruppe wieder zusammen, und wir machen uns auf zum Col de la Scheibe. Im Anstieg zum selbigen beginnt es zu regnen, doch dank Tempomat HDW, der wieder am Gashahn dreht, wird uns nicht kalt. Zu sechst brettern wir nach Erreichen des Gipfels ins Tal zum Unterbecken Markersbach. Ab hier tut’s für viele der 600 Starter richtig weh, bei uns vorne ist das nicht viel anders.

Der Col zum Oberbecken gilt nicht als Hübel, obwohl er höher liegt als der Pöhl- oder Scheibenberg und mehr Schmerzen verursacht, weil er steiler ist. Und wieder bleibt HDW auf dem Gas stehen und zieht das bis fast ganz oben durch. Aua. David Seidel bekommt hier so seine Probleme, Jens Küllig ist auf einmal ganz verschwunden, ich muss jetzt auch zum ersten Mal das kleine Kettenblatt zücken. Schöne Cheise. Ein paar hundert Meter vor dem „Gipfel“ geht HDW dann der Diesel-Treibstoff aus, sodass er reißen lassen muss. FKJ, Robodoc und ich sind nun zu dritt und gucken uns an. FKJ steigt etwas aufs Gas, Robodoc fährt das Loch wieder zu, ich steige etwas aufs Gas, Robodoc fährt das Loch wieder zu. Okay, Test bestanden, also fahren wir zu dritt und relativ gemütlich weiter ums Oberbecken herum. David Seidel schließt von hinten wieder zu uns auf. Dr. O bemerkt unterdessen an meinem Hinterrad einen kleinen Ast, der sich womöglich durch die Karkasse gebohrt hat und Geräusche macht. Meine Freude ist ausgesprochen groß; den Ast oder was auch immer lasse ich aber mal vorsichtshalber stecken, denn noch ist genügend Luft im Reifen. FKJ teile ich meine Misere mit und sage ihm, er möge nicht warten und durchziehen, wenn ich anhalten müsse, während David Seidel wieder von den Zuschauern umjubelt wird.

Hinab zum Ephraimhaus hält mein Reifen, der liebe Udo verbottelt Dr. O und mich, und unser Quartett geht den doch recht langen Anstieg des Friedrichsbachwegs an. Leider hat sich unser Schrittmacher alias HDW ja bereits verabschiedet, sodass ich den kompletten Anstieg zügig, aber noch kreislaufschonend von vorne fahre. Das Ding zieht sich ganz schön hin, und man ist froh, wenn man endlich oben ist. Als die Rampe hinter uns liegt, sind wir nur noch zu dritt, denn irgendwo ging der umjubelte David Seidel verloren. 
Das kurze Flachstück der Rittersgrüner Flößbahn bzw., um meiner neudeutschen Schreibweise treu zu bleiben, the „Knight’s Green Rafting Train“ nutzen wir zur Erholung und zum Gel-Nachschub, ich sehe eine Frau in den Wald pullern, grüße kurz und fahre die sich vor uns auftürmende Asphaltrampe des Hundsmarterflügels bzw. the „Dog’s Torture Wing“ hoch zur „Street of Oldpöhla“ – wieder zumeist von vorne. Oben schifft’s jetzt etwas mehr, kalt wird’s auch langsam bei 8°C. 
Hot Doc, FKJ und ich wechseln uns auf der langen Aspahltgeraden gut ab mit der Führung, bis FKJ irgendwo am rechten Wegrand den offiziellen VHT-Wegweiser bemerkt, der eindeutig nach links in einen Schotterweg namens Nitzschhammerstraße zeigt. Hmm, hier ging es noch nie lang, doch der Wegweiser zeigt unerbittlich da runter. Okay, nach kurzer Debatte fahren wir den neuen Streckenteil – bis mir die Sache zu bunt wird. Ich sage, dass wir umdrehen, also drehen wir um und kommen nach knapp zwei Minuten wieder auf die alte Strecke zurück. David Seidel hat uns noch nicht passiert, doch das Führungs-Krad vermisst uns bereits. Robodoc sagt dem Personal, dass irgendein Heino das Schild verdreht hat. Die Herren richten es, sodass sich die folgenden knapp 600 Fahrer nicht so verhübeln wie wir hier.

Auch die letzte Verpflegungsstelle für heute kurz darauf lasse ich völlig ungenutzt rechts liegen und fahre mit meinen beiden Kollegen am Hinterrad den letzten Downhill auf der Pfahl- und Friedensstraße vor dem langen Anstieg zum Col de Fichtel hinunter. Zu Beginn des Anstieges wird's sentimental: Dr. O dankt uns, ihn bis hierhin mitgenommen zu haben, FKJ dankt uns seinerseits, dass wir ihn bis hierhin mitgezogen haben, Güldi dankt seinem Hinterreifen, bis hierhin gehalten zu haben.
Robodoc erhöht dennoch etwas die Wattzahl, was FKJ leider veranlasst, reißen zu lassen. Er hat heftige Krämpfe. Ich bin auch nicht mehr taufrisch, doch rolle mit Dr. O gemeinsam hoch zur 3,99-km-Ziege. Zügig fahren wir die Rollskistrecke empor zum finalen Anstieg der Wellenschaukel. Schon kurz vorher haben wir beschlossen, dass, sofern mein Reifen hält und keiner mehr zu uns auffährt, wir zusammen das Ziel erreichen sollten, weil es, denke ich, wegen der tadellosen Verbottlung durchs Team Stein-Bikes durchaus fair ist, Hot Doc nicht noch zu attackieren bei einer „Radtour“. Und wer weiß, ob er mich nicht auch attackiert hätte. ;-) So haben wir beide was davon. Wenig später überqueren wir zwei in die Jahre gekommenen Herren die Ziellinie, und während David Seidel und kurz dahinter HDW und FKJ das Ziel erreichen, düse ich sogleich mit Robodocs dicker Radjacke querfeldein unterm Skilift runter nach O‘thal zum Kfz und unter die Dusche. Da Coco the cat gerade erst ihren Führerschein macht, hoffe ich, dass sie vielleicht nächstes Jahr gleich mein Auto hoch zum Gipfel fährt, damit ich mir bei nur noch 5°C keinen abfriere bergab. Als ich rauskomme aus der Dusche, schifft’s in Strömen. Ein Glück, dass wir nicht gebummelt haben. So bleibe ich trocken und habe eine warme Dusche für mich alleine. Im Audi geht’s anschließend im Regen wieder hinauf zum Col de Fichtel und zur verdienten Pasta. Wenig später gibt’s dann doch noch eine Bergkönig(innen)-Ehrung mit Lisa Schubert und Dr.-O-Ersatzmann Udo Stein, die Rucksackübergabe an Norman „X-Man“ Jaslan, der auch unfallfrei ins Ziel kommt, und die Sonntagsfahrer-reiche Heimfahrt nach C.

Ich werde sicher erst wieder zum GBM in Erscheinung treten, wenn ich mich bis dahin nicht verhüble. Bis bald!
 

Dienstag, 19. August 2014

12. Vogtland-Bike-Marathon in Schöneck am 17.08.14

Dieses Mal erscheint Bastian „HDW“ Wauschkuhn pünktlich und am richtigen Sammelpunkt, um gemeinsam mit seinem Pampersbomber und mir die Fahrt nach Schöneck ins Vogtland antreten zu können. Wir sind pünktlich vor Ort und werden deswegen von Rico Leistner völlig zu Recht beglückwünscht. Torsten „Mütze“ Mützlitz und Felix Fritzsch begrüßen uns auch. Draußen ist es derweil bissl kalt, biss neblig, bissl nass, doch an und für sich mag ich solche „wet conditions“. An der Anmeldung umschiffe ich noch ein paar Tücken, weil ich trotz Meldung über meinen Verein nicht in der Liste erscheine, aber alles wird gut. In Ermangelung an einen Verbottler für HDW, Felix, Mütze und mich missbrauchen wir mal wieder eine Bank in Zielnähe als statische Verbottlerin. Das Warmfahren erledige ich zusammen mit Mütze und Felix, bevor kurz nach zehn der neutralisierte Start hinterm doppelauspuffigen Pickup erfolgt.

Im Tal geht’s dann erst scharf und gleich wieder hinauf zum IFA Ferienpark. Ich kann mit der Spitzengruppe mitfahren, doch oben auf den Waldautobahnen rollt alles wieder zusammen – bis zum ersten Wurzel-Trail. Auch ohne Streckenkenntnis merkt man, dass es gleich eng wird, denn alle sprinten um die beste Position in den Trail hinein. Er ist schlammig und glitschig wegen des Regens am Vortag. Bei dem Tempo vorne habe ich mit zu viel Luft auf den Reifen zunächst Mühe dranzubleiben, doch ich halte den Rückstand in Grenzen und presse wieder ran an die Führungsgruppe. Der zweite Trail ist auch verwurzelt und verschlammt, jedoch im Gegensatz zum ersten leicht abfällig. Wieder geht es mit hohem Tempo hinein … und rums, den ersten Fahrer aus unserer Gruppe legt’s böse hin. Ich komme gerade noch vorbei – und drücke das entstandene Loch kurz nach der Staumauer erneut zu mit einigen Menschen im Schlepptau. Der dritte Trail naht … und rums, legt es den zweiten Fahrer aus unserer Gruppe vor mir auf die Fr... Wieder kann ich ihn umkurven und kurbele nun zum dritten Mal auf der folgenden, leicht ansteigenden Schottergeraden das entstandene Loch nach vorne zu – erneut mit einigen Menschen im Schlepptau. Ich fahre mal vorsichtshalber durch die erste Gruppe durch, muss aber schon wieder aufpassen, weil vor mir ein Fahrer während des Fahrens seine Notdurft verrichtet.

Das Tempo ist inzwischen etwas eingeschlafen, sodass viele Fahrer von hinten aufschließen können – bis der vierte Trail kommt. Schon wieder wird gesprintet wie bekloppt … und rums, legt es den dritten Fahrer unserer Gruppe hin, der aber fix wieder auf dem Bike sitzt. Ich komme mit etwas Verzögerung auch endlich am Ende des Trails an, doch diesmal sind die ersten Leute ganz schön weit enteilt. Mit zwei, drei weiteren Fahrern setze ich der Spitzengruppe hinterher, spiele wie so oft Zugpferd, und wir erreichen die Gruppe ein paar Kilometer später zu Beginn des Skilifts unten im Tal. Und prompt fange ich mir hier nach langer Zeit mal wieder einen Kettenklemmer ein und kann nicht mehr treten. Mit rabiater Gewalt bekomme ich das Getriebe ohne abzusteigen wieder lautstark in Gang und setze der Gruppe aufs Neue hinterher. Zum fünften Mal für heute. 
Im Downhill nach dem Lift hole ich ein, zwei Biker ein, einen davon kampflos, weil es mal wieder rums gemacht hat im glitschigen Trail. Diesmal hat’s Felix Fritzsch erwischt, der aber nach kurzer Zeit weiterfahren kann. Kurz vor einem Steilstück im Wald, was nach ein paar Metern für mich leider nur noch zu Fuß zu bewältigen ist, überholt mich auch noch ein Tscheche, im Steilstück selbst sprintet der Felix zu Fuß an mir vorbei mit den Worten: „Das habe ich trainiert!“ Das merkt man. Oben angekommen, sind jetzt die ersten Leute um Markus Werner und Waldmeister Sascha Heinke leider nur noch in Sichtweite, aber zu weit weg. Mein Begleiter von diesem Zeitpunkt an heißt Mütze, dessen kurze Beine sich in den Laufpassagen ähnlich schwer tun wie meine. Obendrein benötige ich einige Zeit, wieder in meine Pedale einklicken zu können wegen des Schlamms an der Sohle. Sehr geil. Gemeinsam mit Mütze fahre ich die erste Runde und den Zielanstieg zu Ende, nachdem wir uns kurz vorher in der Schönecker City fast beinahe gegenseitig abgeräumt hätten in einer Linkskurve. Schöner Zwergensalat wäre das geworden.

In der zweiten Runde übernehme ich erst mal die Führung auf den teils schlammigen Presserstücken und drücke uns an den Drittplatzierten der 70-km-Runde heran, einen bayerischen Mitbürger. Er hängt sich rein, sodass wir ein Trio bilden. Er fragt mich auch gleich, ob ich in der AK Herren fahre. Vielen Dank fürs Kompliment, aber nö, ich fahre (noch) bei den Greisen 1. Dass Mütze auch in meiner AK fährt, zaubert ihm ein Lächeln ins Gesicht.
Die kommenden drei tückischen Trails bevorzuge ich als gebranntes Kind, unspektakulär von vorne zu fahren, komme auch einigermaßen sauber durch im Gegensatz zum Bayern, der hinter mir hörbar den Boden küsst. Das Tempo auf den Geraden erscheint mir im Windschatten meiner beiden Begleiter zu gering, sodass ich viel von vorne und auf Zug fahre. Irgendwann erreichen wir zum zweiten Mal unsere Verbottlungsbank, die leider keinerlei Anstalten macht, uns unsere Getränke zu reichen. Also gehe ich in die Eisen, greife zum ersten Mal für heute in den Getränkekorb, Mütze zum zweiten. Zum Glück hat man uns heute nix weggesoffen.

Die Schotterpisten bis kurz vorm Skilift fahren wir zügig, aber scheinbar zu langsam für Steffen Langer, der von hinten quasi aus dem Nichts auftaucht oder von Scotty hergebeamt wurde. Okay, sind wir halt zu viert bzw. zu fünft, da sich meine Rückenschmerzen inzwischen auch mal wieder zu mir gesellen. Am Skilift hinauf verlieren wir Steffen wieder, und Mütze hat bissl Probleme, bergab dranzubleiben, sodass ich mit dem Bayern zunächst alleine bin. Wieder fragt er mich, in welcher AK ich fahre, ob Mütze wirklich auch Senioren 1 fährt und ob der vierte Mann unserer Gruppe ihm in seiner Herren-AK gefährlich werden könnte. Als ich das verneine und sage, dass auch Herr Langer in meiner AK fährt, zaubert ihm das ein Lächeln ins Gesicht. „Jo, do isses jo schön entspannt für mi“, gibt er zum Besten. Recht hat er. In der Laufpassage den steilen Col hinauf schließen Mütze und Steffen wieder zu uns auf, was den Bayern veranlasst, Steffen zu fragen, in welcher AK er fährt und wann er geboren wurde. Als Steffen „1984“ sagt, zaubert das dem Bayern ein Lächeln ins Gesicht. Und es sollte das letzte Mal für heute sein, dass er uns nach unserem Alter beauskunftet. Irgendwann scheint sich das dann doch einzuprägen.

Oben komme ich schon wieder nicht in die besch… Pedale und trete erst mal einige Meter mit freiem Huf. Zum Glück wird’s oben flach, sodass ich meine Latschen reinigen kann und klicke prompt rein in die Pedale. Durch die City geht es zügig hindurch, gefährlich knapp an einer Hauswand vorbei und hinab in den Downhill ins Schönecker Tal. Den kurzen Wiesenanstieg vorm Zielberg gehen der Bayer und Steffen zügig an, Mütze und ich bleiben dran. Unfallfrei ballern wir den letzten Holper-die-Polter-Abschnitt hinab, und nun geht’s auch schon los, das Ausscheidungsfahren.
Der bayerische Biker gibt Stoff und reißt erst mal eine Lücke, Mütze und ich befinden sich dahinter, fahren unseren Stiefel. Steffen hat zunächst ein paar Probleme. Irgendwann holen wir zwei Zwerge den Bayern ein und setzen uns bissl ab, auch Steffen bekommt seine fünfte oder sechste Luft für heute und überholt etwas später den Südländer. Die lange Rampe wird unterbrochen von einem kurzen Flachstück, wo man noch mal schön Schwung holen kann. Mütze und Güldi haben ein paar Sekunden auf die Verfolger herausgefahren, bevor es in den letzten steilen Abschnitt geht. Um oben noch guten Druck zu haben, bemühe ich vorsichtshalber das große Kettenblatt und gebe bissl Gas. Mütze unterstellt mir später, mein KERS verwendet zu haben, was ich aber heute daheim vergessen habe. Jedenfalls reicht es mit ein paar Sekunden Vorsprung für den 3. Platz der Gesamtwertung dank meiner jugendlichen Spritzigkeit. Gesiegt hat der starke Felix vor dem ebenfalls starken Tschechen.
HDW seinerseits muss bereits nach wenigen Kilometern in Runde 1 vom Bock, weil ihm sein Schaltzug durchrutscht am Schaltwerk. Als er das Dilemma behoben hat, ist er Einzelkämpfer und rollt das Feld von hinten auf. Völlig im Arsch kommt er trotzdem noch als Gesamtelfter im Ziel an.

Die Siegerehrung verpassen Felix, Mütze und ich mal wieder, weil wider Erwarten die Langdistanz vor der Kurzdistanz geehrt wird, wir uns jedoch entweder noch unter der Dusche oder am Kärcher befinden. Schade, aber die Geschenke bekommen wir trotzdem. Mir ist leider alles viel zu groß. Schnelle Biker benötigen meistens die Größe S, keine L oder XL. ;-)
Mein Bike reinige ich nach meiner verdienten Kartoffelsuppe auch endlich mal, muss vorher aber feststellen, dass Asiaten – ja, da ist auch einer mitgefahren – beim Kärchern sehr, sehr reinlich sind und mit den Tücken des Fahrradständers massiv zu kämpfen haben. Wahnsinn, wie lange das dauert. In der Zwischenzeit haben mir Felix, Mütze und HDW natürlich den ganzen Schokokuchen am Buffet weggefressen und nur noch Leberwurstschnitten übriggelassen. Außerordentlich unverschämt. Wenig später geht’s zusammen mit HDW und diesmal vollem Tank wieder gen Heimat.

Das nächste Rennen wird vermutlich erst der GBM sein, weil ich bissl Erholung brauche und meinen Rücken schonen will. Außerdem braucht Coco the cat wegen ihrer heute eingetretenen Rolligkeit ein paar Extrastreicheleinheiten. See you!

Mittwoch, 13. August 2014

Bewegungswelt-Bike-Marathon in Arnstadt am 10.08.14

Sehr kurzfristig entscheide ich mich, nach Arnstadt zu fahren. Diesmal nehme ich Bastian „HDW“ Wauschkuhn mit im Pussywagon. Zwischen meinem ausgemachten Treffpunkt und dem Treffpunkt, den HDW verstanden hat, liegen rund 10 km und 10 min Fahrzeit. Also kommen wir bissl spät vom Neefepark weg und „dank“ sparsamer Fahrweise und diverser Umleitungen in Arnstadt erst 9.15 Uhr an. Ich selbst bin noch nicht angemeldet, auch das zieht sich, die letzte Notdurft soll ja auch noch verrichtet werden, unsere Laura muss ich ebenfalls noch finden wegen der Verbottlungsproblematik. Warmfahren? Keine Chance.

Um zehn geht’s los – und viel zu langsam durch die halbe Innenstadt, was völlig sinnfrei ist. Den scharfen Start verpenne ich natürlich und stehe erst mal im Stau an einem engen Torbogen. Den folgenden Col hinauf geht es etwas besser als in den letzten Rennen, und ich kann sogar einigermaßen vorne mit herumstechen – bis mir auf einem Trail, wo sich die ganze Meute staut, in einer scharfen Haarnadelkurve das Talent und der Grip ausgehen und mein Vorderrad wegschmiert auf Schotter. Ich falle nach innen, wo sich gerade Silvio Hauschilds Bike befindet. Ich behindere ihn, komme anschließend nicht in die Pedale – und fort ist sie, meine gute Gruppe um Danowski und Mütze und damit der Kontakt nach vorne. Das sich anschließende Flachstück spielt mir als Einzelkämpfer und Zwergwüchsigem beim Aufholen so überhaupt nicht in die Karten, sodass ich recht weit hinten bin im Feld. Schon am nächsten Trail, von denen es heute sehr viele gibt, wird mir das zum Verhängnis. Es geht hier einfach nicht vorwärts, weil einige Leute viel zu viel bremsen und es nicht rollen lassen. Hier verliere ich deutlich Zeit nach vorne, weil ich nicht überholen kann. Dann geht direkt vor mir noch ein Biker über den Lenker ab, sodass die Meute kurz warten muss, bis er sich und sein Bike aufgerappelt hat. Bergauf komme ich auch noch nicht so recht in die Gänge, aber das ist völlig normal bei mir in den ersten zwei Stunden eines Rennens. Blöd wird’s aber dann, wenn das Rennen nur 2,5 Stunden dauert.
Irgendwann finden sich gleichschnelle Leute um mich herum, doch weil ich bergauf so parke, befinde ich mich bergab immer nur hinten an der Gruppe, obwohl ich auf den technischen Trails durchaus schneller könnte. Wieder geht Zeit flöten. An einer Bachquerung kurz vor der letzten langen Rampe spiele ich Rowdy, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, und fahre da so eine Holzrampe runter, obwohl die Dame mir „Laufen!“ befohlen hat. Ich steige sogar zunächst ab, doch wie soll man denn da bitteschön zu Fuß ohne Sturz runter? Also steige ich wieder auf und rolle entspannt hinab. Und ich werde nicht disqualifiziert. Jepp!

Irgendwann haben wir Runde A (15 km) und B (18 km) jeweils einmal passiert nach insgesamt 33 km. Viele der Leute biegen hier schon ab ins Ziel wegen der in Arnstadt freien Streckenwahl oder sind schon nach 15 km abgebogen, ich selbst hoffe auf bessere Beine in der zweiten Runde B. Die Beine drehen tatsächlich etwas williger, und ich kann mich sukzessive nach vorn verabschieden, doch die – sehr schönen – Trails und das ständige Links, Rechts, Hoch, Runter lassen keinen flüssigen Rhythmus zu bei mir. Ein XC-Fahrer war ich nie und werde nie einer werden.
Mitte der Runde nach ca. 40 km meldet sich dann mein Rücken. In Seiffen tat der schon weh, heute leider etwas mehr. Das Fahren im Sitzen geht ausgezeichnet – auf den Schotter- und Asphaltgeraden; die Trails fahre ich bergauf wie bergab meist mit dicken Gängen oder im Stehen, weil’s da nicht so schmerzt. Mann, ich werde alt. Aber dank neuer Hosen schmerzt wenigstens der Arsch nicht mehr.
Jedenfalls fahre ich die Runde mit ordentlichen Beinen, aber schon beizeiten leerer Flasche zu Ende und als Weichei ins Ziel der recht kurzen 52 km. Am Ende sind der Rückstand aufs Podest indiskutabel groß und die Platzierung mit P6 mäßig, aber ob der Rücken noch eine dritte Runde B „überlebt“ hätte, bezweifle ich.

Im Ziel ist der Durst groß, und ich trinke erst mal einen Liter Iso quasi auf Ex. Und ich darf sogar Paul Stark, den Kleinsten aller Flaschenkläue, im Arm halten. Er ist übrigens schon deutlich schwerer als meine Katze.
Mit HDW, der die 33-km-Runde nehmen musste wegen großer Schaltprobleme, geht’s zum Duschen in die hiesige Schwimmhalle, danach zur Siegerehrung, weil FK Zweiter der XL-Runde wurde inkl. Reifenschaden und Hinterradwechsel, einen Kloß gibt’s auch noch und die kuriose, wenig hilfreiche SMS auf Bastians und später auch auf meinem Handy, wie man seine Hämorrhoiden losbekommt. Vielen Dank für die Hinweise. Danach geht’s gesittet heim.

Nun heißt es, den Rücken irgendwie in Schuss zu bringen, denn die Saison ist noch lang. Was die Startmüdigkeit angeht, muss ich mir aber noch was einfallen lassen. ;-)

Bis die Tage!

Mittwoch, 6. August 2014

22. Erzgebirgs-Bike-Marathon in Seiffen am 03.08.14

Bereits frühs 6 Uhr bimmelt’s, nach einer Nacht, in der Coco the cat mal nicht durch den Schrank oder durchs Kippfenster will und erstaunlich ruhig ist. Sie kommt frühs auch gar nicht richtig aus dem Bett, die Kleine, na ja, zum Fressen und Würschteln schon, danach gleich wieder husch, ab in die Heia auf’n Schlafzimmerschrank. Sicher müde von der Mäusejagd im Beet der Nachbarin am Abend zuvor.

Gesittet rolle ich nach Seiffen, parke mein Kfz so nah wie noch nie am Startgelände direkt neben HDW und Pitt Brett und hole meine feine Startnummer „1234“. Die Schlange an der Anmeldung hält sich zwar in Grenzen, dennoch werde ausgerechnet ich von einer EBM-Helfersdame gefragt, ob ich ein Tscheche bin und ob ich denn auch meinen Ausweis dabei habe. Tja, einmal Tscheche, immer Tscheche. Ich kann ihr zum Schluss glaubhaft versichern, kein Tscheche zu sein. Auf meine Anfrage an die mit in der Schlange stehenden Biker, ob ich wirklich aussähe wie ein Tscheche, ernte ich kollektives Verneinen. Auf dem Rückweg noch mal fix die Hände zum Himmel gereckt, dass sich bitte der Dixi-Steve nicht irgendwo im Dixi-Klo verbarrikadiert hat. Er hat es zum Glück nicht.

Mein Warmfahren fällt recht kurz aus, dafür darf ich mich im Raceblock ganz hinten einreihen – na toll. Laura „LH“ Hoffmüller steht neben mir, und wir wünschen uns viel Glück im EBM-Gemetzel.
Der Start erfolgt 9 Uhr und für meine Begriffe viel zu langsam im Schritttempo behind the Führungsfahrzeug, erst im Tal geht es scharf. Ich mache ein paar Positionen gut am ersten Asphaltberg, fahre aber zu Beginn nur kontrolliertes Halbgas, weil das Feld meistens wieder im Seiffener Grund zusammenrollt – so auch heute. Zwischendurch zerlegt einer ein Huhn vor mir, ich kann zum Glück noch ausweichen; das Huhn hat’s aber nicht überlebt. Schon in der Einführungsrunde gibt’s neben dem Huhn die ersten Ausfälle. Bei Torsten „Mütze“ Mützlitz beispielsweise zerbröselt es mit einem Knall den Hinterreifen. Mein Teamkollege Immanuel „FKJ“ Stark macht inzwischen Motortraining hinterm Führungsfahrzeug und hat 50 m Vorsprung aufs Feld. Er wird sogar gebeten, die anderen doch bitte wieder herankommen zu lassen.

An rund 30. Position erklimme ich die Alp de Wettin – die Alp ist übrigens ein weibliches Substantiv. Die Strecke ist von Beginn an sehr ruppig und glitschig, weil’s die Nacht zuvor gewittert hat, und ich komme wieder nicht in die Gänge. Unterwegs schiebt mich HDW an einem kleinen Schotterhügel sogar spaßeshalber an. Mit Mühe halte ich seine Gruppe, die fast ausnahmslos aus Kurzrundlern besteht. Mitten im Wald steht dann auf einmal FK mit Plattfuß. HDW hält an und überlässt ihm sein Hinterrad, sodass FK nicht so viel Zeit verliert. Seine Beine sind heute exorbitant.
Das erste Mal die Steilabfahrt runter lasse ich’s etwas vorsichtig angehen, weil ich die Strecke nicht abgefahren bin die Tage zuvor, doch alles läuft problemlos mit den großen Rädern. Unten im Grund verbottelt mich liebenswerter Weise die MdFK. Die jetzt folgende lange, jedoch nicht allzu steile Asphaltrampe ziehe ich eine kleine Gruppe am Hinterrad mit, bevor es in die Abfahrt und wieder hinauf zum Gel Drop geht. Dort kommt von hinten FK angeheizt und nimmt mich mit den Worten „Mitfahrgelegenheit, Güldi!“ netterweise zwei Kilometer am Hinterrad mit. Danach ist er mir zu schnell, der Übermensch.
Gespannt steuere ich nach dem Elektro-Häuschen oben auf der Kuppe des Col de Reichelt den neuen Streckenabschnitt an, den mir tags zuvor Rico Lasseck eingehend beschrieben hat. Einzig am erst später kommenden sogenannten Chickenway hat er sich vertan. Lieber Rico, auch bei Stau im technischen Abschnitt rechter Hand ist der längere Chickenway langsamer. Ich hab’s in Runde eins ausprobiert. Fahrer, die ich schon überholt hatte, liegen jetzt wieder vor mir. Cheise.
Die Abfahrt in den Seiffener Grund rollt gut, aber noch zündet es nicht so recht bei mir. An der Alp de Wettin werde ich von Laura Hoffmüllers Geschwistern (GdLH) astrein verbottelt und angefeuert – besten Dank – und fahre zügig den Col hinauf.

Runde zwei bin ich anfangs allein auf weiter Flur, fahre jedoch nach ein paar Kilometern auf zwei Mann auf, überhole beide mit Überschuss, sie beißen sich am Hinterrad fest, und wir rollen zunächst zusammen als Trio weiter. Einer geht an einem Anstieg flöten, der andere mir bis dato unbekannte Fahrer wird mich mehr oder weniger bis zur Rundendurchfahrt begleiten als „Lutscher“. Keinen Meter Führung, obwohl er nur die Mitteldistanz fährt und mit Racefully am Start ist. Dank des Berichts beim MDR Sachsenspiegel weiß ich aber jetzt, dass es der australische X-Terra-Profi Ben Allen ist.
Auch Runde zwei verläuft gar nicht zufriedenstellend, mir fehlt noch der Druck auf der Kurbel. Aber Runde drei kommt ja noch … Eine Schrecksekunde gilt’s zu überstehen, als eine Radamazone mitten in der Abfahrt zum neuen Teilstück vor mir stehenbleibt und ich um ein Haar in sie reinrausche. Mädel, Hände weg von den Bremsen und rollen lassen, das ist sicherer – für dich und für deine Hintermänner! Dem Australier entlockt das nur das internationale Schimpfwort, was mit „F“ anfängt und mit „uck“ aufhört. Im steilen Gegenanstieg kopple ich den Mann aus Down Under zunächst ab, lasse den „Hühnchenweg“ diesmal links liegen und nehme die technische Abfahrt, die wider Erwarten dann doch nicht mehr durchgängig fahrbar ist. Ein Absatz erscheint mir als zu glitschig und zu gefährlich, sodass ich ihn in meinem gesetzten Alter mal vorsichtshalber runterrenne. Die im Zickzack angelegte Streckenbegrenzung am Ende des technischen Abschnitts hat auch nur noch künstlerischen Wert, da diese mehr oder weniger plattgewalzt ist und es uns ermöglicht, den Downhill straight on mit Vollgas zu nehmen. Fein so. Der Australier robbt sich dank eines Staus in einer Abfahrt wieder an mich heran.
Zum Seiffener Grund hinunter muss ich bissl Slalom um die zu umrundenden Fahrer fahren, komme aber nach einigen Schlenkern heile im Tal an. Auch auf dem Asphaltstück genießt Onkel Ben meinen Windschatten. An der Alp de Wettin warten schon wieder die emsigen GdLH und verbotteln mich, der Australier geht am Col nach hinten flöten. 
Auf geht’s in Runde drei. Meinen Rücken „freut’s“, dafür tut mein A… mal nicht weh dank neuer, bequemer Hosen.

Immer noch mit gefühltem „Halbgas“ knattere ich die ersten ruppigen Abschnitte entlang, kann aber weder vor noch hinter mir Fahrer meiner Strecke ausmachen. Wo sind die denn alle? Wo liege ich überhaupt, bin ich 15ter oder 20ster? Warum fahre ich überhaupt drei Runden und verkaufe nicht Döner in der Chemnitzer Innenstadt – oder in Tschechien –, Mensch? Ich bin gefühlt so langsam unterwegs, dass doch nun mal einer from behind kommen muss? Es kommt keiner.
Die holprigen, feuchten Abschnitte im ersten Rundenteil nehme ich, so gut es geht, und bleibe stets dem Motto eines Kreißsaals treu: pressen, pressen, pressen. Aber endlich, kurz nach der Steilabfahrt und die anschließende Asphaltstraße hinauf überhole ich einen von Krämpfen geplagten Fahrer, der zu diesem Zeitpunkt noch vor mir liegt. Vorher verbottelt mich die MdFK zum dritten und letzten Mal, diesmal mit Cola spezial à la Güldi, dem erhofften (legalen) Zünderli. Und prompt, exakt bei Kilometer 86,8 – ich habe extra auf den Tacho geschaut – zündet’s bei mir. Ich kann auf einmal dicke Gänge fahren die etwas steileren Rampen hoch. So muss das sein. Ich fliege teilweise an den zu umrundenden Fahrern vorbei, dass es mir schon fast etwas peinlich ist. Und ich überhole vermutlich einen weiteren Fahrer der Langstrecke seinem Tempo nach zu urteilen. Wenn das so weiter geht, hole ich noch den Hannes Genze ein. Selbst beim Gel Drop treffe ich jetzt schon zum zweiten Mal in Folge, was einer Gesamtquote von immerhin 66,6 % entspricht und eigentlich eine Zeitbonifikation zur Folge haben müsste. Oben beim Werkstattservice kurz vor der Motocross-Strecke erzählt ein EBM-Helfer seinem mit Stift bewaffneten Gehilfen was von Platz 5. Toll, denke ich mir, der hat sicher in der Grundschule dazu beigetragen, den Notendurchschnitt in Mathematik zu senken, der meint sicher Platz 15. Egal, jetzt können mich nur noch ein Plattfuß stoppen – oder eine parkende Radamazone. Der neue, heute zum dritten Mal zu absolvierende Streckenabschnitt verläuft flüssig mit gutem Hufgas, fix erreiche ich das Tal und erklimme zum vierten Mal die Alp de Wettin. Die GdLH sind immer noch da, und eins der jungen Mädchen rennt den ganzen Col neben mir hoch und filmt mit dem Handy. Die lautstarke Kulisse lässt mein Rückenaua vergessen, Krämpfe habe ich absolut keine. Auch am Werbegerüst am Gipfel der Alp erzählt der Moderator was von Platz 5. Na, so ein Quatsch, können die denn alle nicht zählen?
Ein kontrollierender Blick zurück sagt mir, dass ich es ruhig angehen lassen kann ins Ziel. Das tue ich auch und komme völlig unbemerkt ohne jegliches Trara im Ziel an, fahre gleich zum Foto mit der Brünetten und dem Nussknacker durch und verabschiede mich zum Kärchern nach ein paar aufbauenden Iso-Drinks. Meine Platzierung weiß ich noch immer nicht, ich weiß nur, dass Hannes Genze vor Peter Hermann und Sebastian „FK“ Stark gewonnen hat und ein Tscheche Vierter geworden ist. Dieser Tscheche bin aber nicht ich, sondern Martin Splitek von CS Specialized HK. Steht das HK eventuell für Hühnchenkiller? Man weiß es nicht. Der entfesselte FK verpasst Platz 2 nur um 25 Sekunden wegen seines Plattfußes.

Zurück am Auto treffe ich auf Pitt „Brett“ Götze, der das Rennen wegen gesundheitlicher Tücken leider aufgeben musste. HDW kommt auf Platz 20 ins Ziel, da er ja einen nicht geplanten Reifenschaden zu beheben hatte. Später beim Kärchern erlebe ich über Hörfunk mit, wie LH als Erste der Damen ins Ziel kommt auf dem langen Kanten. Hammer, Chapeau, Awesome usw. Wenig später gibt’s natürlich ein Drückerli von mir, FK lässt mich gewähren. Ich selbst weiß immer noch nicht, wo ich angekommen bin, und lasse mir die Nudeln schmecken. Irgendwann hängen auch die Ergebnisse aus, und ich muss mit Erstaunen feststellen, dass ich tatsächlich die Dreier-Teamstaffel der Männer gewonnen habe und auch noch Fünfter der Gesamtwertung geworden bin. Ich kann das nur damit erklären, dass viele Heizer die Kurz- oder Mittelstrecke gefahren sind oder einen schlechten Tag erwischt haben. Der Abstand zum Sieger Hannes Genze ist beachtlich, auch FK hat mir in nur gut zwei Runden ordentlich Zeit draufgedrückt. Trotzdem bin ich froh über die Platzierung und qualifiziere mich hiermit für die Siegerehrung.

Im Zelt ist es muffig und sau warm, und ich habe Hitzewellen. Meine Menopause kommt früher als gedacht. Zum Glück sitzt des Waldmeisters knuffige Susann neben mir, die das Ganze erträglich macht. Die Siegerehrung zieht sich, da die Langstrecke erst am Schluss bei nicht mehr ganz so vollem Zelt abgehalten wird, im Prinzip genau falsch herum. Aber die beiden Moderatoren Andreas Fischer und Andreas Clauß ziehen die Show routiniert durch. Am Ende stehen drei TBR’ler auf dem Podium: LH (1./1.), FK (3./2.) und Güldi (5./2.). FKJ wird in Begleitung Lauras 37., André Fischer, seines Zeichens SchwadFK, wird als Nichtradfahrer 86. „Die Macht ist stark in der Familie.“ Nicht auszudenken, was mal aus Paul „FKM“ Stark wird, der ja LHs und FKs Gene hat. Zum Glück ist er knapp 29 Jahre jünger als ich. FK wird obendrein noch Gesamtzweiter in der MME-Serie und staubt einen weiteren Nussknacker ab, der Wicht. Meine Wenigkeit schafft es wieder nur auf Platz 11, was fast ausnahmslos dem Pannenfestival in Jablonne beim Malevil Cup zu verdanken ist. Ärgerlich.

Vielen Dank an dieser Stelle an die vielen fleißigen Helfer, an die Fahrer, die ausnahmslos Platz beim Überholen gemacht haben, und an Mario H., den mit Haarausfall kämpfenden Starverkäufer vom Biker-Boarder, der mir zügig dringendst benötigte Teile binnen vier Werktagen organisierte. Ich hatte heute nicht den Hauch eines technischen Defekts, keine Kettenklemmer, keine Schaltprobleme, nix. Wer mich kennt, weiß, dass das ein Sechser im Lotto bei mir ist.

Daheim verkaufe ich sogleich den gewonnen großen Spanbaum an meine Ellis, denn Coco the cat würde bei mir daheim nur Kleinholz draus machen. Und bei Modder gibt’s Hühnchen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Güldichék Aßmúzi hat fertig.