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Dienstag, 30. August 2016

20. Vier-Hübel-Tour in O'thal am 28.08.16

Heute habe ich Lust auf schnelles Radfahren. Das gab es in letzter Zeit nicht allzu oft. Die Sonne scheint, die Wampe spielt auch wieder mit, wenn man mal den Umfang derselben vernachlässigt. Jedoch ist es ganz schön warm für einen Nichthitzemenschen wie mich.

In O’thal bin ich dank ausreichend Drehmoment relativ fix, aber die Anmeldung zieht sich eine halbe Ewigkeit hin. Die Organisation der nicht ganz einfachen Verbottlung ist eine Symbiose aus den Teams Sportwerk, Radfabrik und TBR-Werner. Bei der Hitze ist etwas Flüssigkeitsnachschub hier und da durchaus empfehlenswert. Im Anschluss daran wird noch das Damenklo geschändet, was ich mir von Rico Lasseck abgeguckt habe, und sich bei einem sich sehr wundernden kleinen Mädchen entschuldigt, dass ich hier ja eigentlich falsch bin. Sie hat zum Glück ein Einsehen mit mir und schließt mich bestimmt in ihr Herz. Wiederum im Anschluss daran wird sich „warmgefahren“. Ach ja, und ich werde von einem Biker gefragt, ob denn 4 bar Luftdruck für die Strecke ausreichend seien. 4 bar auf dem Hinterreifen, nicht beide Reifen zusammen, versteht sich. Da der Biker 90 kg wiegt und es sich beim Reifen um einen Semislick mit Schlauch handelt, feilsche ich ihn auf immer noch stolze 3 bar runter. Luft hat durchaus die Fähigkeit, sich bei Hitze auszudehnen. Ich hoffe, dass er ohne Reifenpanne durchgekommen ist. Ich fahre heute 1,9 bar und Milch am Hinterreifen, das nur nebenbei. Mein jugendlicher Optimismus lässt mich auch dieses Jahr wieder hoffen, geschickt von der Seite ins 699-Frau-und-Mann-Feld einzufädeln. Doch Pustekuchen. Sowohl ein Ordner als auch ein neu integrierter Transponder in der Startnummer machen mir einen Strich durch die Rechnung, sodass ich mich eine Minute vor dem Start quasi ganz hinten anstellen muss. Der Drops ist somit eigentlich schon vor dem ersten Meter gelutscht.

Um wieder einigermaßen in Schlagdistanz zu meinen Kumpels da vorne zu gelangen, muss ich anfangs etwas mehr drauflatschen, als mir lieb ist. Kurz vorm Bearstone habe ich die vermutlich erste Verfolgergruppe hinter mir gelassen und bin alleine, und zwar ohne Sichtkontakt nach ganz vorne. Die Heizer scheinen richtig ernst gemacht und schon einen großen Vorsprung herausgefahren zu haben. Als ich die Spitze an der Schotterkuppel zum Bearstone empor immer noch nicht sehe, steigt meine Wut schlagartig. Okay, noch ´ne Schippe drauflegen und Altherren-Knallgas. Im Nu liegen mehrere tausend Watt an meinem Hinterrad an. Zu viel für dasselbe. Mich dreht’s auf dem Schotter um knapp 180° nach links, und ich fliege auf die Fresse. Bergauf. Hammer. Zum Glück bleibt der linke Ellenbogen diesmal heile. Auf Asphalt setze ich meine Aufholjagd fort und erwarte jeden Augenblick die mir in der Abfahrt entgegenkommende Spitze. Nur kommen tut sie nicht. Das kann doch nicht wahr sein! Oben auf dem Col verliere ich ein wenig die Orientierung, finde aber irgendwann doch noch den Weg ins Tal. Runter kommen sie alle. Bei rasanter Bergabfahrt sehe ich im rechten Augenwinkel die Teamkollegen Christian Schröder und Sebastian Stark (mit Halbgas) den Berg hinaufradeln, ohne sie jemals überholt zu haben. Am Abzweig ins Gelände frage ich Simone, Schmusi von Lars Brödner, was denn hier los sei. Und tatsächlich, die Spitze wurde vom Führungs-Quad fehlgeleitet. Super Leistung – und mein Glück. Ich nehme Tempo raus, was mir sehr entgegenkommt, und lasse die Kumpels ranfahren.

Zu sechst geht’s entspannt runter nach King’s Forest, wo Lars Strehle den Richtungspfeil übersieht, geradeaus sticht und scheinbar – sicher altersbedingt – auch unsere Schreie und Pfiffe überhört, und den Plattenweg hinauf Richtung Col de Pöhl. Der Lars hat inzwischen wieder angedockt, denn Lars steht auch für Leichtes Artillerieraketensystem (der Bundeswehr). Raketen sind im Allgemeinen recht flink und können bei Bedarf auch andocken. Am Fuß der Asphaltrampe erfolgt die perfekte Verbottlung durch Anne, Schmusi von Lars, dem Raketensystem. Hier verlieren wir irgendwo den anderen Lars (Brödner), der abdockt, und sind noch fünf Kerle plus ein waschechter Opa samt E-Bike, der uns locker stehenlässt. David Seidel und Güldi geben sich bergab feine Windschattenduelle, bevor es erneut nach Orientierungsschwierigkeiten meinerseits Richtung Sehmatal geht. Entweder kommt mir die Sehstärke abhanden oder die Richtungsschilder der 4HT sind kleiner und unscheinbarer als sonst, so nach dem Motto: grüner Pfeil auf grünem Grund. Was wir uns da vorne verfahren heute, geht auf keine Kuhhaut. Ich selbst ramme beim Verpassen des Abzweiges nach Sehma Valley eine Mittvierzigerin. Sie ist gut gepolstert und steckt das locker weg. Auf dem sich anschließenden Kopfsteinpflasterbergabstück (Hammer-Substantiv) knallt David indes mit voller Wucht auf einen Wackerstein, der da irgendwie lose im Kopfsteinpflaster steckt. Den Sturz vermeidet er geschickt, doch sein Reifen ist schlagartig platt. Wir nehmen wieder raus, dennoch sind wir ab jetzt zu viert.

Auch mein Hinterrad lässt Luft seit dem Downhill bei King’s Forest. Nur jetzt wird’s unfahrbar. Ich rette mich noch in die Auffahrt des Col de la Scheibe, wo ich meine wohlverdiente Flasche greife. Den netten Mann, der mir die Flasche darbietet, kenne ich leider nicht, deswegen kann ich auch nicht sagen, wessen Schmusi er ist. Am Straßenrand erspähe ich trotz ungenügender Sehschärfe eine Standpumpe, die mir der freundliche Mann, dessen Schmusi ich nicht kenne, schnell aushändigt und ich den Hinterreifen von fast platt auf Betriebsdruck bringe. Ronny Schmidt von der Radfabrik rollt währenddessen vorbei, wenig später bin ich wieder einsatzfähig. Unseren Ronny ziehe ich in den Folgeminuten wieder an die Spitze um CS, Lars und Maximilian Langhans heran, die dankenswerter Weise nicht Knallgas fahren. Ich spanne mich nach kurzer Begrüßung gleich vorne ran und führe die Gruppe auf den holprigen Abfahrten Richtung Unterbecken Markersbach und den Straßenanstieg der Oberbeckenstraße wieder hoch. Hinter mir höre ich es scherbeln, denn Ronny hat ein Rendezvous mit dem Bordstein. Kleine Unachtsamkeit, denn er ist auch nicht mehr der Jüngste. Am Platz de Park verbotteln uns astrein Sarah und Kerstin, die Schmusis von David und Ronny. Als es erneut ins „Gelände“ geht, sind wir nur noch zu viert. Nanu, wo ist der Alterspräsident unserer Gruppe und Drei-Meter-Mann Lars? Wasser lassen oder Gebiss verloren? Nein, wie sich später herausstellt, hatte er vom Unterbecken weg tierische Krämpfe und konnte nicht mehr weiterfahren. Bei den Temperaturen geht’s den Menschen wie den Leuten. Taufrisch sind wir alle nicht mehr, doch zum Glück fühlen sich meine Keulchen noch ganz brauchbar an, sodass ich gut den Wadenbeißer zum Oberbecken hoch und zum Ephraimhaus herunterkomme. Meine drei Kollegen übrigens auch.

Mein Hinterrad verliert inzwischen wieder vermehrt Luft, doch es bleibt bis zum Schluss fahrbar. Am Häusle unten werden uns die Flaschen von Christian Schröders Vater und Bruder überreicht – die letzten beiden kleinen Bottles heute für mich. Der Friedrichsbachweg ist kein schöner Berg bei Hitze, aber wir vier erklimmen ihn mehr oder weniger schmerzfrei. Ronny fährt sein Tempo von vorn, was uns gelegen kommt. Es folgen wie jedes Jahr die bekloppte Asphaltrampe des Hundsmarterflügels und das lange Flachstück der Altpöhlaer Straße bis zum Abzweig Pfarrstraße. Ein Gel und ein großer Schluck Zaubertrank sollten doch ausreichen, um solide die letzten beiden Cols hinaufzuleiern. So ist es auch, die Beinchen drehen willig und haben noch ein paar Reserven für den einen oder anderen Zwischenspurt. Auch der Motor läuft im Soll. Vorbei an der Ziege schlängeln wir uns auf der Rollskistrecke hinauf zur Wellenschaukel. Und zack, da macht ohne Ankündigung abrupt mein linker Schoberenkel zu. Beugen? No way. Da ich zwei Hufe habe, kurble ich mit meinem rechten weiter, bis es auch dort böse reinzieht. Ein weiteres Huf-Backup habe ich nicht, also muss ich runter vom Bike, die Keulen durchdrücken und dehnen. Irgendwann geht’s wieder einigermaßen, doch leider sind die drei Leute vorne zu weit entwischt, um sie wieder einzuholen. Cheise. Mit Schmerzen bringe ich die 4HT aber noch auf dem Bike sitzend zu Ende. Ich hatte seit dem EBM Seiffen 1997 nicht mehr solche Krämpfe. Klar, das deutet auf zu wenig Flüssigkeit hin, aber ich hatte keinen Durst während der Tour, und die sechs Flaschen haben eigentlich gereicht. Vielleicht bin ich auch bloß zu fett für die Berge oder zu alt für den Mist. Sei es drum; abhaken und sich freuen, dass sowohl Motor, Kraft und Verdauung einen Sprung nach vorne gemacht haben nach dem Fiasko beim diesjährigen EBM im Spielzeugdorf. Meine drei Begleiter teilen sich den „Sieg“ auf, und mein 16-jähriger Ziehsohn Christian kann auch 3,5 Stunden schnell fahren. Gut so! Unsere Laura Hoffmüller fährt in Begleitung ihres Schmusis Sebastian „FK“ Stark als erste Dame über den Zielstrich. FK fährt nach seiner schweren Verletzung zurzeit nur im Standgas, bitte nicht wundern.

Damit ich noch mit Luft im Reifen im Tal ankomme, fahre ich beizeiten nach O’thal runter und zurück nach Karl-Marx-Stadt. Blöd nur, wenn man vor dem Start ein überflüssiges Gel aus Bequemlichkeit, das Kfz aufzuschließen, in den Auspuff legt und vergisst, selbiges auf der Heimfahrt dort zu entfernen. Das wird und ist eine elende Sauerei. Strafe muss sein, und die Demenz schreitet unaufhörlich voran.

Vielen Dank an all unsere Verbottler, die alle Hände voll zu tun hatten und ihren Sonntag für uns opferten. Gleiches gilt fürs Org-Team. Daumen hoch. Nur nächstes Jahr bitte größere Richtungspfeile für die älteren Semester im Feld.

Wir sehen uns, wenn alles passt, spätestens beim GBM. Da habe ich vom letzten Jahr noch eine Rechnung offen mit Chuck Norris.

Haltet bis dahin eure Auspuffe sauber!

Güldi in front of Maximilian und Drei-Meter-Mann Lars
(c) by Mario Zinn

Mittwoch, 10. August 2016

24. EBM in Seiffen am 07.08.2016

Ganze sechs Wochen sind vergangen seit meinem letzten Renneinsatz bei der MEC 500. Nein, keine Schwangerschaft, sondern selbstverschuldete Zwangspause. Lasst bitte die Finger von sieben Tage alten Spaghetti und Bratwurst, auch wenn sie im Kühlschrank stehen und noch so lecker schmecken. 

Erst am Morgen nach dem Weckerklingeln 5.30 Uhr entscheide ich mich, ins Gebirge zu düsen. Mir ist heute nicht schwindelig, und der Magen verhält sich ruhig. Dass ich gleich die 100 km aus der Kalten fahre, grenzt zwar an Größenwahn, aber mit zunehmender Streckenlänge sollte ich mich doch wieder einrollen, denke ich mir. Außerdem bezahle ich somit für jeden gefahrenen Kilometer nur 40 Cent. Auf der Kurzstrecke wäre es 1 Euro pro Kilometer. Die Anreise nach Seiffen verläuft im Economy-Modus gesittet und unspektakulär, die Startunterlagen sind fix besorgt, die Trinkflaschen verteilt und die Steilabfahrt noch zweimal unter die Pneus genommen. Mit dem Fully alles entspannt und fahrbar. Als quasi Letzter rolle ich in die Startaufstellung des Race-Blocks und stehe wie letztes Jahr ganz hinten dran. Macht aber nix, gewinnen werde ich heute sicher nicht.

Über den neutralisierten Start die Alp de Wettin herunter kann man streiten; ich mag das Geschleiche da hinab gar nicht, weil man, sofern man Ambitionen hat, echt Zeit nach vorne verliert, die man in meiner Verfassung nicht ohne Weiteres wettmachen kann, schon gar nicht auf den sich anschließenden Asphaltgeraden. Irgendwann entzerrt sich das Feld nach dem ersten Anstieg die Alp hinauf dann aber doch noch. Ich befinde mich hier schon ziemlich weit hinten, bin aber inzwischen erste Dame im Feld. Das Fully rollt solide über die ruppigen Abschnitte im ersten Streckenteil, und irgendwann pegelt sich mein noch relativ defensives Tempo in einem brauchbaren Watt-Bereich ein. Zumindest denke ich mir das so. Meinen Watt-Messer habe ich im Kopf. Das einzige nennenswerte Problem in Runde 1 habe ich ausgerechnet in der Steilabfahrt. Jüngling Rico Leistner verliert vor mir ein wenig die Ideallinie, ich komme selbst aus dem Rhythmus und klicke unverhofft und spontan aus. Der Sturz bleibt mir erspart, aber ehe ich wieder vernünftig auf dem Hobel sitze, ist Winter. Steffi, die MdFK, verbottelt mich im Seiffener Grund, was den Start in den zweiten Rundenabschnitt einläutet. Die zweite technische Abfahrt für „Nicht-Chickens“ wurde deutlich entschärft, sodass man ohne Not da hindurch kommt. Die Alp empor verbottelt mich Laura Hoffmüllers Schwester, und ich staune nicht schlecht, als ich Richtung Schule abbiege und mir die Spitze der 100-km-Schleife gegenüber entgegen kommt. Das sind höchstens fünf Minuten. Rollt. Auf geht’s in Runde 2. 

Na ja, beinahe. Irgendwie verliere ich die Orientierung, was ganz ohne Zweifel meinem fortgeschrittenen Alter geschuldet ist. Ich bin nämlich der festen Überzeugung, dass die Strecke exakt durch einen Streckenposten hindurch, durch das Absperrband, quer über das Massenstartgelände, hinter einem Begrenzungszaun mit vorgelagertem Wiesensteilstück verläuft, wo man paar Meter unterhalb des Gel-Drops wieder rauskommt. Lieber Streckenposten, sorry für das Absperrband, und geiler Hechtsprung! Durch diese Aktion büße ich zum Glück nur drei Plätze ein. Die Strafe folgt auf dem Fuße. Denn ich verliere Leistung. Zumindest denke ich mir das so. Meinen Watt-Messer habe ich immer noch im Kopf. Der Puls geht langsam, aber sicher nach unten, und ich habe Mühe, mein Grüppchen zu halten. Für einen Einbruch ist es aber doch noch viel zu früh? Grübel, denk', fluch', kotz' … nüscht hilft hier. Da kommt auch schon Lokomotive Matej Meyer from behind und wagt es, mich zu überholen und mich aus den Top Ten zu verdrängen. Soll er doch, wird schon sehen, was er davon hat. Kaum ist er vorbei, entweicht ihm ein lauter Schrei. Hui, was’n da los? Brunftzeit ist doch erst im Herbst? Sieht mir schwer nach Tourette-Syndrom aus. Nach dem Rennen frage ich ihn, was er für Medikamente nimmt, die solche Nebenwirkungen haben. Er meint, er war euphorisiert und musste einfach mal laut schreien. Tja, die einen schreien beim ..., die anderen beim Radeln. Mein Puls schwingt sich inzwischen im soliden GA2-Bereich ein. Super Sache bei noch rund fünfzig zu fahrenden Kilometern. Von hinten rollen mich noch zwei Heizer auf und verbannen mich auf Rang 13. Dafür funktioniert die Steilabfahrt dieses Mal ohne Probleme. Geschickt greife ich die Bottle von MdFK Steffi. Bergauf läuft nicht mehr allzu viel, bergab kann ich mich nicht beklagen, ist es doch die einzige Möglichkeit, etwas Boden gutzumachen. Runde 2 beende ich schon ziemlich angezählt auf besagtem Rang 13.

Ich hoffe weiterhin auf meinen ollen Diesel, doch der muss heute mit zwei Zylindern weniger auskommen. Leider habe ich durch eigene Blödheit noch zwei Gels eingebüßt, die mir jetzt auf die Sprünge helfen könnten. Es geht schleppend, die Rennhärte bzw. Kraft fehlen spürbar, und der Puls driftet teilweise in den GA1-Bereich ab. Nun ist sie da, die Energiekrise. Selten habe ich mich so auf meine letzte Flasche gefreut wie jetzt. Ein Spezialzünderli. Wer Zurück in die Zukunft III kennt, weiß, wovon ich spreche. Da haut Doc Emmett Brown immerhin drei Zünderlis in den Ofen der Dampflok, um sie auf 88 Meilen pro Stunde zu beschleunigen. Genau das macht mein Zünderli auch. Nach überstandener Steilabfahrt ist es soweit. Ich greife die Flasche. Ich bin gerettet. Wehe den Leuten vor mir. Habt Acht, ich nahe. Hier kommt die Flut. Das ist so schön. Da nehme ich doch gleich mal einen Schluck ... Bloß warum schmeckt das Zeug nach Kirsche? Wieso bekomme ich das Gel nicht gelöst? Weswegen so viel Tesa-Klebeband? Ein Blick auf die Bottle verschafft Klarheit. Da steht Laura drauf. Drin ist Cherry-Vita-Cola aus dem Aldi. Verdammter Mist. Ich habe die falsche Flasche gegriffen. Das bedeutet nix Gutes. Keine 88 MpH, keine Zeitreise 45 Minuten in die Zukunft auf Platz 1. Da zündet einfach gar nix. Zum Glück geht’s nur noch um die Goldene Ananas bzw. Silberne Grapefruit bzw. Bronzene Maracuja, also drauf gewürschtelt und das Beste draus machen. Und immer schön vor der ersten Frau bleiben. Gut fürs Ego. Kurz vor der Halde überholt mich netterweise noch Herr Olaf Nützsche, sodass ich nun Vierzehnter bin. Ein paar Anstiege später komme ich ziemlich breit ins Ziel und bin bereinigte 20 min langsamer als 2015. Grandiose Performance. Laura, die auch nach langer Zwangspause beachtliche Vierte bei den Damen wird, berichtet anschließend, dass bei ihr nach der Verbottlung durch die Schwiegermama noch mal richtig die Post abging. Kein Kommentar.

Die Siegerehrung der 100 km zieht sich etwas hin, weil die Langstrecke erst am Ende prämiert wird. Da ich nun bei den ganz alten Herren starte, werde ich quasi zum Schluss aufgerufen, und erschiene ich nicht, würde ich fürs folgende Jahr disqualifiziert werden. Das hat jeder unterschreiben müssen bei der Anmeldung. Da bleibe ich mal lieber da. Ich fasse trotz unterirdischer Leistung noch einen Trostpreis ab. Anschließend wird sich brav von der Familie Stark inklusive Sebastian „FK bzw. X-Man 2.0“ Stark himself verabschiedet und die Heimfahrt vorbereitet. Vor deren Antritt jedoch rumort es mal wieder verdächtig im Bauch – da scheint sich was anzubahnen. Völlig auskuriert bin ich vermutlich doch noch nicht. Durch das Auflegen von Kuschelmusik bei vorsichtiger Fahrweise besonders in Kurven versuche ich, meinen Magen zu beruhigen. Eine klare Empfehlung dabei ist die Band Pink Floyd. Die wirklich alten Menschen kennen diese Gruppe vielleicht noch. Hast du Magen-Darm, hörst du Pink Floyd. Danke, Pink, danke, Floyd, ihr habt mich gerettet!

Okay, Seiffen kam etwas zu früh nach der langen Pause. Warum es dann auch noch die Langstrecke sein muss, sind meiner Beklopptheit und meinem Spardrang zuzuschreiben. Ich denke, noch zwei bis drei Rennen, dann geht’s auch wieder brauchbarer vorwärts.

So, nun fix richtig gesund werden, und dann sieht man sich vielleicht bei der Vier-Hübel-Tour. Bis die Tage!

Ergebnisse: hier.

Alp de Wettin
(C) by Alex Freund