Translate into your own language

Montag, 17. April 2017

64. Sachsenringradrennen am 15.04.17

Ich halte mich heute sehr kurz, weil's bei Straßenrennen nicht viel zu berichten gibt. Vor allem nicht, wenn man nur 'ne Stunde zu tun hat auf dem Rad.
 
Das Wetter spielt mit, es ist trocken, aber windig. Rad auspacken, Trikot auspacken, Schuhe auspacken. Cheise, es sind die falschen. Einmal MTB, immer MTB. Es ist 12.18 Uhr, das Rennen beginnt 13 Uhr. Schnell die leibliche Modder anrufen, dass sie dem leiblichen Vadder mitteilt, dass der leibliche Sohn Mist gebaut und das falsche Schuhwerk eingepackt hat. Er, der Vadder, möge doch bitte möglichst zeitnah gen Sachsenring düsen, um dem Wurf die richtigen Schuhe mitzubringen. In der Zwischenzeit borge ich mir Radschuhe von Immanuel Stark (FKJ), der dieselbe Schuhgröße und dasselbe Pedalsystem fährt wie ich. Besten Dank, Alter! Das Warmfahren bei so einer kurzen Belastung ist sehr wichtig, und das funktioniert halt nicht ohne Schuhe.

Um 13 Uhr geht's in die Startaufstellung der Lizenz-Opas, und zwar mit FKJs Schuhen. Um 13.01 Uhr kommt ein mich rufender Bartträger die Zielgerade entlanggerannt. Ich habe mich extra hinten angestellt, falls von hinten ein brüllender Bartträger angerannt kommt. Ja, es ist tatsächlich der Vadder, und er hat die richtigen Schuhe dabei. Der Countdown zum Start wird bereits runtergezählt, aber ich schaffe es noch rechtzeitig, das Schuhwerk zu wechseln. Danke, Vadder! Und danke, Hans Bergert, dass ihr zwei Minuten Verspätung habt.

Da geht's auch schon los. Angasen, bremsen, rechts, links, rechts, noch mal rechts, links, erneut links, wieder links, leicht rechts, rollen lassen, links, wieder links, angasen, fertig. Das Ganze zehnmal. Zwischendurch mal eben von einem Senior ins Grüne abgedrängt. Aber ich bin ja Mountainbiker. Ein anderes Mal fährt mir ein anderer Senior ins Heck. Ich bin immer noch Mountainbiker. "Mit mir könn'ses ja machen, ich hab' so viel Geduld, ich kann nur drüber lachen, ich geb' keinem die Schuld ..." Zweimal versuche ich, mit einer Altherrengruppe wegzukommen. Leider vergeblich. Dann die richtige Zwei-Mann-Gruppe verpasst. Pech gehabt. Beine hui, Auge pfui. Den Zielsprint dann solide auf Gesamtrang 10 beendet und Preisgeld abgefasst, was gleich in Katzennahrung investiert wurde. 
Ja, es war – wie fast immer beim Straßenrennen – deutlich mehr drin. Der Huf war brauchbar, die Taktik als Einzelkämpfer natürlich unbrauchbar. 

So viele Straßenrennen in meiner Klasse gibt es nicht, was bissl schade ist, denn Spaß hat's gemacht. Und das nächste Mal vertausche ich nicht meine Schuhe, versprochen! Wenn dann das Auge noch mitspielt, wird's lustig.

Bye!

Montag, 10. April 2017

Kyffhäuser MTB-Bergrennen am 08.04.17

Sechs Monate Winterschlaf sind beendet, und ich komme endlich aus meiner Höhle herausgekrochen. Heute zum Auftakt meiner Marathon-Saison steuere ich den Kyffhäuser bzw. Bad Frankenhausen an. Zusammen mit meinem 17-jährigen Ziehsohn Christian Schröder (CS) geht’s entspannt 200 km in den Südharz. Er schreibt sich für die 42 km ein, ich für die 59 km. Die Startliste ist prominent besetzt, was auf ein schnelles Rennen hindeutet. 

Unter dem Startbogen stehen die braungebrannten, trainingslagergeschwängerten, mit definierten Muskelpartien ausgestatteten, vor Enthusiasmus strotzenden Heizer. Und hinten stehe ich. Je älter man wird, umso mehr Zeit verbringt man leider im Büro oder hat mit dem einen oder anderen körperlichen Gebrechen zu tun. Trainingslager? No way. Zum Glück geht es anderen ähnlich. Und die stehen auch hinten.
 
12.30 Uhr geht’s scharf, später aber sehr gesittet rund 10 km auf flachen Straßen in den ersten Col. Vorne wird das Ausscheidungsfahren eröffnet, ich bleibe diszipliniert sitzen und gucke mir den Schabernack von hinten an. Das Tempo unserer Gruppe ist nicht zu schnell, ich fühle mich wohl und umsorgt, zumal die vertrauten Kollegen Dr. O und Dr. Küfi (nicht Kyffi) auch in der Gruppe mitfahren. Im Anstieg zeigt sich links von mir kurz die Lokomotive Matej Meyer, die schnauft und ächzt, als würden ihr gleich die Kesselnieten um die Lauschlappen fliegen. Ja, unser Matej ist nun auch schon über dreißig Jahre alt, hat sich aber seinen Conan-der-Barbar-Fahrstil die vielen Jahre erhalten. Ich will nicht wissen, wie ich klinge, wenn ich bald in sein Alter komme. Von vorne sammeln wir noch zwei, drei Frühstarter ein, kommen nach einigem Auf und Ab und Links und Rechts zu sechst am Col oben an und gleiten zusammen auf den Waldautobahnen der Abfahrt Udersleben entgegen. Für alle diejenigen, die nicht wissen, wo Udersleben liegt: Es liegt in der Nähe von Edersleben. 
Dr. O erhöht jetzt merklich die Pace. Da gehe ich mal vorsichtshalber mit. Er ballert die Abfahrt trotz Familienvater- und Ehemannhandicaps recht ordentlich hinab, kommt aber heile unten an. Wenn du dort einen Fehler machst, fliegst du bis nach Sangerhausen. Ich zum Glück gehöre nicht zu den Sangerhausenfliegern, ebenso wenig ein weiterer Fahrer. Am Flugplatz schließt noch ein zweiter Fahrer auf, sodass wir zu viert sind. Beide JenBike-Racer, darunter Küfi, haben wir in der Abfahrt verloren. Im windigen Flugplatzstück geht jeder durch die Führung. Den etwas vor uns fahrenden Phillipp Rothe dürfte das nicht so gefallen haben, denn kurz darauf holen wir ihn ein. Mit fünf Menschen wird der letzte, felsige Downhill zur Rundendurchfahrt unter die Pneus genommen.

Runde zwei beginnt gleich mit einem längeren Anstieg, den ich von vorne fahre. Irgendwann hat auch dieser Berg ein Ende, und zu meinem Erstaunen sind wir oben nur noch zu dritt: Robodoc, Phillipp Rothe und ich, der Güldi. Robodoc ereilt in einer kleineren Abfahrt ein Hinterradplatten, was den aufmerksamen Leser jetzt zu der Erkenntnis führen müsste, dass wir nur noch zu zweit sind. Phillipp und ich wechseln uns gut ab und machen nach vorne Boden gut. Woher weiß ich das? Weil die orangenen Trikots der Rapiro-Fahrer derart leuchten, dass man sich da nicht irren kann und froh ist, eine Sonnenbrille zu tragen. Ich sporne Phillipp an, noch mal bissl Gas zu geben und uns die zwei da vorne zu holen. Leider ist Phillipp noch kleiner als ich, und das Profil der Runde ist hinten raus eher drückerlastig. Ich fahre jetzt oft Führung, komme aber bestenfalls Sekunde um Sekunde näher an die beiden Teamfahrer, die auch keine Pinkelpause einlegen. Leider machen dafür andere Fahrer ungeplante Pausen. Einer liegt umgeben von Ärzten im Wald, der andere schon im Krankenwagen, und auf der schnellen Abfahrt nach Udersleben kommt mir auch noch die Feuerwehr entgegen. Da gab’s sicher einige böse Crashs. Schnell verdrängen und weiterbolzen. Zum zweiten Mal ballern wir am Flugplatz vorbei, immer in der Hoffnung, die zwei Oranjes einzuholen. Leider soll das auch nach der letzten Holperabfahrt Wunschdenken bleiben, sodass ich als Gesamtneunter vor Phillipp ins Ziel komme. Wer aber denkt, dass ich darüber enttäuscht bin, der irrt. Ein Blick in die Ergebnisliste zeigt, dass wir nicht nur auf die beiden Rapiros aufgeholt zu haben scheinen, sondern auch auf die Vorausfahrenden. Die Abstände sind erfreulich klein bis auf Platz 5. Mit der ersten Standortbestimmung bin ich wirklich zufrieden, weil ich weiß, welche zeitlichen Voraussetzungen ich fürs Training mitbringe.

Ziehsohn CS wird als U19-Fahrer Achter in der Gesamtwertung der 42 km und Erster seiner AK. Teamkollege Mike Baumann belegt Platz 27/3 auf der langen Runde. Die AK bleibt beim Kyffi (nicht Küfi) allerdings unprämiert. 

Nach dem Duschen und Chillen geht’s natürlich außerordentlich gesittet zurück, sodass ich Ziehsohn Christian wieder wohlbehalten im Hort bei seinen Erziehern und Spielkameraden abgeben kann.

Man sieht sich …

Ergebnisse: hier.

Kleines, aber feines Video von Dr. O, was vom Blogger leider deutlich runtergepixelt wurde. (Man sieht mich ab Minute 2:26.)