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Mittwoch, 20. September 2017

22. Drei-Talsperren-Marathon in Eibenstock am 16.09.17

Ich kann die Rennberichte quasi kopieren und nur Wetter und Region anpassen, es kommt meistens aufs selbe heraus, verdammte Grütze. Zunächst aber stören mich mal wieder die Umleitungen nach Eierstock und später wieder heimwärts. Orte wie Stützengrün, Stangengrün, Irfersgrün, Pechtelsgrün, Giegengrün, Wolfersgrün, Voigtsgrün, Hartensteingrün, Zwickaugrün-Ost liegen nicht wirklich auf der Ideallinie. Was sich der Erzgebirgskreis oder wer auch immer da erlaubt, ist eine Zumutung. Der DTM kann nichts dafür, die müssen nur zu Unrecht die Haue einstecken. Seit Jahren komme ich nicht ohne Umleitungen zum oder weg vom DTM, muss zig Kilometer durch die Pampa eiern, Sprit und Lebenszeit verballern. Das nervt ganz gewaltig. Nun weiter mit den schöneren Dingen.

Lars, der drei Meter große Straßenfahrer, ist krank. Das Alter hinterlässt langsam seine Spuren, und man wird anfälliger für Katzengrippe und solches Zeug. Ich übernehme seine Startnummer samt seinem Namen darauf. Die Ummeldung kostet, warum auch immer, stattliche 10 EUR, was einem Stundenlohn von ca. 600 EUR entspricht, denn mehr als eine Minute hat das Ganze nicht gedauert. Die Anmeldung im Ganzen beansprucht aufgrund des Andrangs leider mehr Zeit, als mir lieb ist. Es wird eng, sehr eng, zumal ich noch nicht umgezogen, geschweige denn warmgefahren bin. Daniel Kandler, der Lümmel, ärgert mich währenddessen bei seinem Warmfahren durch Herunterzählen der Zeit bis zum Start, während ich mich schminke, fix in Schale schmeiße und langsam Panik kriege. Pünktlich 35 s vor dem Start reihe ich mich von vorn in die Startaufstellung ein; ich hätte mich also locker 30 s länger warmfahren können. Und schon geht’s los. 

Am ersten Anstieg kann ich zu meiner Verwunderung eine kurze Weile das Tempo der Spitzengruppe um FK, David Seidel und Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin Michael halten, während sich vorne sukzessive Christian Kreuchler aus dem Staub macht. Ich muss mir jedoch eingestehen, dass ich das Tempo so nicht durchhalten werde und nehme etwas raus. Gruppe zwei schließt am Ende des Berges auf. In der Abfahrt nach Carlsfeld bekomme ich Probleme mit der Lenkung (Untersteuern ...), was letztlich daran liegt, dass mein Vorderreifen zügig Luft verliert. Nach dem Anstieg in Carlsfeld, wo sich der hiesige DJ nicht gerade mit Ruhm bekleckert, als seine Lautsprecher kollabieren, muss ich vom Bock, um Luft nachzufüllen. Kartusche 1 ballert das Kohlendioxid leider nicht aus der dafür vorgesehen Öffnung heraus in den Reifen, sondern mir entgegen, und zwar aus dem Gewinde, wo die Kartusche aufgeschraubt ist. Hmm. Sicher menschliches Versagen. Zum Glück habe ich noch eine. Kartusche 2 besitzt jedoch die Frechheit, dasselbe wie Kartusche 1 zu tun. Ich bin in einen Nebel von CO2 gehüllt und trage massiv zur Erderwärmung bei. Hurrikan Maria geht definitiv auf meine Rechnung. Menschliches Versagen allerdings ist so gut wie ausgeschlossen, die Pumpe ist schuld. Später zuhause bestätigt sich das. Mir bleibt nix anderes übrig, als per Hand- und Hubarbeit die Luft nachzufüllen. Bei der Größe der Pumpe dauert das entsprechend lange. Indes bleibt Lars stumm und guckt nur zu. Irgendwann geht die Fahrt aber doch weiter und das Rennen nach exakt elf Kilometern von vorne los.

Wie immer beim Rennstart komme ich erst mal nicht in die Puschen und zur ersten Auersbergüberfahrt mit ca. 10 min Verspätung an. Hier werde ich bereits vermisst von meiner Flaschenfee Kerstin Schmidt. Es schifft recht eklig, und es ist kalt. Besonders das Hochschalten mit dem unterkühlten Daumen treibt mich fast zur Weißglut. In der Abfahrt lasse ich es rollen, um einige Minuten später die zweite Runde über den Col de Auers in Angriff zu nehmen. Da kann ich einige Konkurrenten und eine Konkurrentin überholen. Laura ist von einer Schar von Männern umgeben, dir ihr sicher alle aufs Gesäß schauen. Zwei davon teilen sich sogar ein Rad. Oben am Col hole ich mir die zweite Flasche von Kerstin und gehe erneut in die nasskalte Abfahrt. 
Der Anstieg zum Blauenthaler Wasserfall einige Kilometer später öffnet meine Beinchen, von nun an geht es brauchbar vorwärts. Erstes Opfer am tiefsten Punkt der Strecke in Wolfsgrün ist der Mann meiner Flaschenfee. Ich kann ihn zwar in der Gischt und mit Sand in den Augen kaum erkennen, doch seine aufreizend durchsichtigen Strumpfhosen verraten mir, dass es „Rocket Ron“ Ronny Schmidt ist. Ich nehme ihn mit über die Talsperre, aber der Anstieg nach der Staumauer trennt uns. Ich muss weg, habe noch was vor, muss noch einkaufen und Wäsche waschen. Kerstin verbottelt mich zum letzten Mal für heute, und mir werden die Abstände zu den Vorderleuten mitgeteilt. Da sollte noch was gehen.

Der erste Anstieg namens Bernhardweg in der dritten Runde tut heute weniger weh als sonst, was sicher an meiner Pause von vorhin liegt. Das Flachstück im Wald spült meinen ständigen Begleiter Lars und mich weiter nach vorne, weil sich Alexander Loos scheinbar übel abgeledert hat in einer Kurve. Er wird schon versorgt. Wieder etwas später noch vor dem Col de Wauwau folgt ein blauer Fahrer, nach dem Col dann noch ein blauer, und zwar Teamkollege Mike Baumann mit Getriebeproblemen und einer von ihm gemessenen, weichteilschädigenden 182er Trittfrequenz, und kurz vorm Zielanstieg wieder ein blauer namens Thomas Peschke. Ich grüße ihn höflich, und er leistet sicher wegen meiner Höflichkeit keinerlei Gegenwehr. Zwei weitere Fahrer sind auch nur noch eine gute Minute vor mir, die ich aber nicht mehr zudrücken kann, weil das Rennen gleich vorbei ist, verflixt. Die Zielanfahrt gestaltet sich etwas unübersichtlich wegen entgegenkommender oder abreisender Autos. Wenn du dich dort noch duellieren musst mit einem Kontrahenten, dann gute Nacht. Schließlich rolle ich als Siebter der Gesamtwertung ins Ziel. Mehr war leider nicht drin nach Platten und 89 km langer Alleinfahrt. Na ja, nicht ganz, Lars war ja immer bei mir. 
Das Gute ist, dass sich die Hufe das erste Mal seit dem Kyffhäuser Berglauf im April wieder akzeptabel gedreht haben. Ich dachte schon, das erlebe ich dieses Jahr gar nicht mehr. FK wird Dritter hinter Kreuchi und David Seidel, Mike Baumann kommt als Neunter ins Ziel, und bei den Damen siegt mal wieder unsere Laura trotz ungeplantem Zwischenstopp mit einer halben Stunde bzw. einem Achtundvierzigstel Tag Vorsprung. Rennsemmel. Die Siegerehrung findet zeitnah statt, leider gibt es keine Sachpreise, und auch die Gesamtsieger erhalten keine Pokale mehr. Schade. Über besagte Umleitungen geht es kurz darauf zurück nach Karl-Marx-Grün. Einkauf und Wäsche machen sich nicht von selbst. Wat mutt, dat mutt!

Geyer? Schwierige Entscheidung. Die neue, leider etwas unübersichtliche XCO-lastige Strecke und die Höhe der Nachmeldegebühr kommen mir ganz und gar nicht entgegen. Ich muss sparen, weil ich heute die Beitragsrechnung zu meiner Kraftfahrtversicherung bekommen habe. Schluck. Danach dann noch der ABM, und schon ist die Saison vorbei, auwei.

Bis demnächst.

Ergebnisse: hier.

Spaß beim Flaschentausch
(c) by Diana Fink

Mittwoch, 13. September 2017

1. Lödlaer Bike-Marathon am 09.09.17

Der GBM wurde zwei Wochen nach hinten verlegt. Dadurch ist das zweite Septemberwochenende frei. Oder auch nicht. Ich stelle mich sehr, sehr kurzfristig an den Start beim 1. Lödlaer Bike-Marathon, ein Ableger des Halden-Bike-Marathons in Löbichau. Auch wenn die Form eher Grütze ist, versuchen kann man’s ja noch mal. Ich wähle nicht die 100, sondern die 50 km.
Die Meute am Start ist überschaubar, aber auf dem Fuffi starten immerhin die meisten Heizer. Auf dem Hunderter sind es gar nur vier. Es gibt also mehr Streckenposten als Fahrer. Hat man auch nicht so oft.


Pünktlich nach dem Mittag knallt die Pistole des Pistoleros. Schnell haben sich vier Leute aus dem Staub gemacht, und dieses Mal zähle ich erfreulicherweise dazu. Nach dem zweiten Anstieg sind wir nur noch zu dritt, auf einem ekligen Gegenwindflachstück nur noch zu zweit. Allerdings fährt vor uns Bret Janschneider, für den Gegenwind keine Rolle zu spielen scheint. Er drückt ordentlich drauf, zu viel für meine Stäbchenwaden. Mit Thomas Peschke von den Stein-Bikern absolviere ich den Rest der ersten Runde, die im letzten Abschnitt sehr XCO-lastig ausgelegt ist und gute Traktion und etwas Fahrtechnik verlangt. Ersteres habe ich, über das andere reden wir nicht. Zur Rundendurchfahrt verbottelt uns beide Frau Peschke. Dafür ein dickes Dankeschön.

Bret Janschneider beginnt etwas mehr als eine Minute vor uns Runde zwei. Inzwischen tröpfelt es ein wenig, doch winden tut es ordentlich. An einer kurzen Rampe geht mir Thomas nach hinten verloren. Ich merke das erst etwas später, weil ich noch recht gesittet den Col hochgeleiert bin. Von nun an orientiere ich mich ganz optimistisch nach vorne, denn wie immer fangen meine Hufe erst nach einer Stunde an, zu arbeiten. Ich komme Bret immer näher, bis mir 10 km vor dem Ziel die Luft im Vorderreifen sukzessive verloren geht. Von nun an orientiere ich mich ganz pessimistisch nach hinten, denn wie immer fängt das Rad an zu schlingern, wenn es Luft lässt. Ich muss abwägen, nachzupumpen und von Thomas kassiert zu werden oder wie auf Eiern weiterzufahren. Das wäre nicht das erste Mal dieses Jahr. Ich entscheide mich für Variante zwei und trete auf den Geraden, was geht, während ich bergab sehr vorsichtig fahren muss wegen massiven Untersteuerns. Liebe Damen, Untersteuern ist, wenn das Rad trotz Einlenkens des Vorderrades geradeaus fährt, sprich über die Vorderräder schiebt. Leider knalle ich in einer Rechtskurve frontal gegen einen Baum, weil ich halt geradeaus steche, und wenig später in einer Linkskurve gehe ich aus demselben Grund gänzlich ab vom Bike und rolle hinab in einen Bombentrichter oder so was Ähnliches, weil das Rad nicht auf meine Lenkbefehle gehorcht. Ich krabbele schnell wieder empor, nehme meine neben mir liegende Radbrille zwischen die Kauleisten und fahre nun auf der Felge als Zweiter ins Ziel mit zwei Minuten Rückstand auf Bret. Schade, aber 2017 ist nicht mein Jahr. Thomas kommt drei Minuten nach mir an. Da hätte ich mir beim Bombentrichteremporklettern etwas mehr Zeit nehmen, noch paar Pilze suchen und mich noch etwas säubern können vom Dreck.

Auf den 100 km kommen nur drei Leute ins Ziel. Das ist eine Ausfallquote von 25%. Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin Michael siegt deutlich vor dem Bruchpiloten und havarierten Ronny Schmidt und Herrn Denny Dreßler. Sicher sein erstes Mal, Letzter zu werden und trotzdem Preisgeld zu kassieren. ;-) Schauen wir mal, ob und wie es das nächste Jahr terminlich reinpasst, das kleine, aber feine Rennen in Lödla.

Nun denn Glück auf bis Eierstock!

Ergebnisse: hier.