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Dienstag, 28. August 2012

16. Vier-Hübel-Tour am 26.08.12

Wo fährt man hin, wenn an einem Tag gleichzeitig fünf Bikeveranstaltungen stattfinden? Natürlich zur Vier-Hübel-Tour. Sie rangiert, auch wenn es kein Rennen ist, nicht nur wegen der doppelt so hohen Starterzahlen im Bekanntheitsgrad deutlich vor dem VBM in Schöneck. Vielleicht schaffen es die Vogtländer ja irgendwann, ihren Termin auf das erste Septemberwochenende zu legen, wo in der Region so gut wie nix los ist laut Rennkalender. Die hätten prompt 100 bis 150 Starter mehr … Da mir die Strecke über die vier (eigentlich fünf) Hübel sehr gut gefällt, ließ ich mich nicht lumpen, zum Verteidigen meines Titels „Bergkönig 2011“ nach O’thal zu düsen. Na ja, düsen kann man diesmal nicht sagen, da ich aus organisatorischen Gründen das Fahrzeug meiner leiblichen Modder nehmen musste, weil sie mich/uns ausnahmsweise verbottelte und dazu von A über B nach C kommen musste. Den Pussywagon wollte sie nicht lenken.
Nachdem ich mich nach der ersten Serpentine am Ortsausgang Chemnitz mit dem weichen Fahrwerk und dem nicht vorhandenen Durchzug vertraut machte, kam ich trotzdem noch sehr pünktlich auf dem Parkplatz am Skistadion an. Wie abgesprochen, stand auch unser Sebastian „FK“ Stark im Tuborg-Transporter Gewehr bei Fuß, pennte wohl aber noch, weil er schon 7 Uhr da sein musste, um noch eine Startnummer zu erhalten. Sonnenschein Laura „LH“ Hoffmüller kam, wie es sich für eine Dame von Welt gehört, knapp 30 min später als vereinbart zum Treffpunkt. Sowohl Laura, Sebastian und ich wurden in den vergangenen Tagen und Wochen von Krankheiten gebeutelt (Magen-Darm-Infekte samt Würfelhusten und Flitzekacke bei der Trans Blackforest bzw. Mandel- und Zungenentzündung durch Pussywagon-Klimatronic). Da wollten wir das „Rennen“ heuer als intensivere Trainingseinheit nutzen, ohne Vollgas fahren zu müssen. Mir gelang das recht gut, aber dem FK leider nicht. Näheres dazu später …
Fix die Bottles meinen Eltern gegeben – ja, mein Vadder war auch dabei –, und ab ging’s mit Zwischenstopp zur Jackenabgabe beim Vadder hinunter zum O’thaler Marktplatz. Ich durfte bei der Gelegenheit gleich mal mein neues Rad unter Wettkampfbedingungen ausprobieren, was mir der "kleinwüchsige" Matthias Müller vom Radladen „Trittfrequenz“ ganz fein zusammengeschraubt hatte vor der Trans Schwarzwald. Er bat mich, seinen Laden hier zu erwähnen, sodass er sich vom steigenden Umsatz Schuheinlagen kaufen kann, die ihn von 1,45 m auf 1,65 m katapultieren, damit er in der Straßenbahn den Türöffner erreichen kann und im Kinderkarussell im Hubschrauber vorne sitzen darf. Solche nicht billigen Einlagen trägt übrigens auch Tom Cruise …
Wie immer drängelten wir uns am Start knallhart vor, was uns aber verziehen wurde, da man uns (LH, FK und Güldi) anscheinend kannte. FK, fair wie immer, erspähte mit seinen Röntgenaugen doch tatsächlich eine blaue Reißzwecke 2 m vor der Startlinie, die er, lieb wie er ist, dem Starter in die Hand drückte. Nachdem alle Gefahren beseitigt waren, erfolgte der Start.
Die erste Kopfsteinrasterpflampfe oder so ähnlich erklommen wir beide noch recht entspannt und fuhren mit einer größeren Gruppe gen Bearstone. Obwohl ich die Strecke schon 5000-mal gefahren bin, verfuhr ich mich prompt im tiefen, dichten Fichtendickicht – und mit mir Teamkollege Flaschenklau, der sich blind auf meine außerordentlich guten Streckenkenntnisse verlassen hatte. Schnelle Kehrtwende und wieder rangefahren an die enteilten Biker, bezwangen wir den Bearstone. FK zog hier etwas an, wodurch sich gleich eine kleine Lücke auftat. Seinen Gürtel, an dem sich Laura zur Trans Schwarzwald festhielt, hatte er diesmal leider nicht dabei für mich. Auf der holprigen Abfahrt rollte ich wieder ran und fuhr hinter Toni Escher den nicht ungefährlichen Downhill in Richtung Straße nach Cowhill bzw. Kühberg. Hier waren wir nur noch zu viert, weit und breit keine Verfolger zu sehen. Sehr eigenartig. Doch weiter ging’s mit FK als Zugpferd über die B95 hinunter in die Abfahrt Richtung Col de Pöhl. Blöd war, dass wir hier begannen, vor uns liegende Fahrer zu überholen, die irgendwo abgekürzt hatten. Schweinerei ;-). Auch Straßenfahrer Lars Strehle stand hier am Wegesrand. Wie kam er dorthin? Durch Scotti von der Enterprise? Er hatte am Bearstone einen Platten, wie sich später herausstellte, und wartete hier in Cowhill fairer Weise, um sich durch sein unfreiwilliges Abkürzen mit einigen anderen Bikern keinen Vorteil zu verschaffen. Sehr noble Geste, und das, obwohl es wie gesagt gar kein Rennen war. FK und ich machten jetzt die Führungsmeter, bis wir zur wadenbeißenden Plattenrampe in King’s Forest kamen. FK fuhr sein für ihn noch gemütliches Tempo da hinauf, ich musste schon ordentlich kurbeln, um dranzubleiben, da hier mächtig Gegenwind blies, doch für unsere beiden Begleiter Toni Escher und Ernst Schwarz war hier der Drops gelutscht. Das merkten wir beide aber erst nach einigen hundert Metern. Zu zweit fuhren wir jetzt zum Col de Pöhl hinauf, wo wir von Güldis Modder perfekt verbottelt wurden. Auf der rasanten Abfahrt kam mir dann ein Passat CC in die Quere, der mitten auf der Ideallinie rumbummelte. Bei über 70 Sachen mal fix brachial in die Eisen zu gehen, dass dem FK die Kieselsteine ins Gesicht fliegen und dass man die Insassen des Passats nicht durch die zerbröselte Heckscheibe begrüßt, macht richtig Gaudi. Ich drängelte mich mit Ach und Krach auf dem Grünstreifen rechter Hand knapp am rechten Außenspiegel des VWs vorbei und fluchte wie ein Rohrspatz. Etwas später kam nun FK beinahe zu Fall, als ein übermotivierter Biker die Kurve schnitt und unseren Sebastian um ein Haar vom Bock holte. Binnen einer Minute wäre somit der männliche Part des Teams TBR-biEHLER krankenhausreif gewesen. Aber das Klinikum Annaberg kennt mich ja noch vom letzten GBM. Jedenfalls hatten wir beide richtiges Glück …
In moderatem Tempo rollerten wir zwei bei viel Gegenwind nun über Cuner’s Village, Sehmavalley und Walther’s Village dem Col de la Scheibe entgegen, wo diesmal mein Vadder das Verbotteln übernahm. Im zweiten Versuch klappte dann die Übergabe der Flaschen, sodass FK und ich zum Unterbecken düsen konnten. Unser Stundenmittel nach etwas mehr als zwei Stunden stand hier bei immerhin knapp 30 km/h, die Beine waren noch recht frisch, FK musste trotz seines nicht ganz auskurierten Magen-Darm-Infekts nicht würschteln, ich musste nicht husten, also alles bestens. Na ja, fast, denn unsere Laura aß zu diesem Zeitpunkt bereits rückwärts und musste das Rennen völlig entkräftet aufgeben. Die Trans Schwarzwald steckte wider Erwarten noch drin im Laurensischen Magen-Darm-Trakt.
Auf dem Weg zum Oberbecken trafen wir wieder überraschend auf meine Modder, die uns etwas früher als geplant verbottelte, weil man sie nicht aufs Rondell zum Oberbecken ließ. Sauerei. Dort wurde man anscheinend erst ab einer Körpergröße von 1,54 m durchgelassen … Egal, es ging auch so. FK zog mir hier wieder etwas davon, fuhr aber nicht weg, obwohl er es sicher locker gekonnt hätte. Ich war streng mit mir und drehte meinen Puls während des gesamten „Rennens“ nicht einmal über 180 – FK bis zu diesem Zeitpunkt übrigens auch nicht.
Zügig umkreisten wir das Oberbecken und gingen in die allseits bekannte Abfahrt zum Ephraimhaus. Kurz vor dem Ende vernichtete Sebastian seinen fünften Hinterreifen binnen drei Monaten und musste eine Zwangspause einlegen. Mein Angebot, auf ihn zu warten, schlug er aus, wohlwissend, mich wieder einzuholen. Ich fuhr zunächst gesittet weiter, damit FK wieder rankommen kann, doch sein Platten entpuppte sich für die Dichtmilch als zu große Herausforderung, sodass er einen Schlauch, drei Kartuschen und gut fünf Minuten seiner Lebenszeit opfern musste, damit er weiterfahren konnte. Von nun an fuhr er Anschlag, um die letzten knapp 20 km wieder Anschluss zu finden. Vorne fuhr ich mein Tempo weiter und kam nach einigen Asphalt- und Schotterrampen irgendwann an der Rollskistrecke raus. Da parallel ein Skiwettkampf ausgetragen wurde, mussten wir eine Umleitung fahren, was die Strecke ein paar hundert Meter länger machte. Einige Minuten vorher hörte ich zudem im Wald einen Knall. Das muss der Zeitpunkt gewesen sein, als FK die Schallmauer durchbrach. Unterwegs überflog der Übermensch den inzwischen wieder vorbeigehuschten Ernst Schwarz.
Meine Modder und unser Sonnenschein Laura feuerten mich an der Wellenschaukel nochmal fein an, und ich kurbelte den Col de Fichtel hinauf. Von hinten kam FK unter Volllast angerauscht, wir wechselten noch ein paar Worte, was mit seinem Hinterreifen los war, und er fuhr an mir vorbei. Ja, wir zwei konnten noch reden :-). Sebastian überquerte als Erster den Zielstrich, ich 19 s dahinter. Er war trotz suboptimaler Herzfrequenz heute der Stärkste, hat unterwegs immer auf mich alten Mann gewartet, er hatte einen besch… Platten und kam völlig verdient zum Titel „Bergkönig 2012“, nebenbei mit neuem Streckenrekord trotz humanem Tempo bis zu seinem Plattfuß, längerer Strecke und ekligem Gegenwind. Warum er allerdings in der aktuellen Ergebnisliste für das Biehler-Werkstatt-Team fährt, weiß sicher nur er. Das liegt bestimmt an seinen vielen Reifendefekten in den letzten Wochen und seinem knarzenden Hinterrad ...
Der Vorteil, wenn man nach 3:20 h ins Ziel kommt: Man hat eine warme Dusche für sich alleine. Die Kartoffelsuppe quälte ich mir rein, weil ich keinen Hunger hatte bei nur 2200 verbrauchten Kilokalorien, was 22 Bananen gleichkommt, LH trank Tee, da feste Nahrung nicht im Laurensischen Bäuchlein geblieben wäre, und FK verschlang wieder eine Bockwurst. Danach ging’s heim. Schön war’s. Als Fazit bleibt: noch nicht ganz wieder auf dem Dampfer, aber auf einem guten Weg.
Kommendes WE gibt es kein Rennen in der Nähe, eine Woche später stehen wir TBR’ler sicher komplett am Start vom GBM, wenn Magen, Darm, Mandeln, Reifen usw. halten sollten. Dann wird aber wieder Vollgas gefahren ;-). Bis die Tage!

FK vor dem Ziel, Güldi dahinter

Güldi ist auch gleich oben

Dienstag, 7. August 2012

20. Erzgebirgs-Bike-Marathon am 05.08.12

Raus aus der recht kurzen Ruhephase, rein in den Seiffener Grund – der 20. EBM stand mal wieder an. Die letzten beiden Jahre fehlte ich aus gesundheitlichen Gründen, diesmal jedoch sollte ich am Start der 100-km-Distanz stehen – und zwar mit (fast) allen Cracks des Ostens ganz vorne im Race-Block. Unter der Woche habe ich zweimal etwas härter trainiert, was reichen musste fürs Erste. Am Freitag kam endlich das sehnlichst erwartete Elektrodenkabel meines Compex-Stimulators eingeflattert per Post, weil meine Katze ja meinte, sie müsse eins der vier Kabel durchbeißen. So konnte ich am Samstag nach der Vorbelastung noch mal fein meine Muckis stimulieren. Sebastian Stark (FK) meinte zwar, ich solle meiner Mieze zur Strafe die Elektroden anlegen und auf Volllast gehen, aber wenn Miezi danach aussieht wie ein Wischmopp, habe ich auch nicht wirklich was gekonnt.
Am Rennmorgen wachte ich mit schönen Halsschmerzen auf, was an und für sich kein gutes Zeichen ist. Hufschmerzen hatte ich seit dem Start in Arncity nach wie vor, was sicher alles unter die Rubrik „Die Gebrechen eines alternden Mannes“ einzuordnen ist. Fix düste ich mit dem frisch geputzten Pussywagon nach Seiffen, holte die Startunterlagen ab, was dank Frau Stark (MdFK) recht fix ging, da sie in der elend langen Schlange schon weit vorne stand. Andernfalls wäre die Zeit sehr knapp geworden. Zurück am Kfz übergab ich meine Flaschen FKs Onkel Steffen und fuhr zum Start, aber nicht ohne Umweg, denn sprichwörtlich auf den letzten Drücker suchte ich die Latrinen auf. Glücklicherweise saß dort kein Steve Scheffel drin, was die Sache ganz erheblich abkürzte.
Der Start erfolgte nach einem kurzen Schleichtempogeplänkel im Ort auf der Hauptstraße; es wurde gleich ordentlich angegast, ich blieb aber zunächst dran an der 20-köpfigen Spitze. Erst hinauf zur Alp de Wettin trennte sich das Feld. Die üblichen Verdächtigen um die Herren Kreuchler, Stark, Birkenfeld, Schätzing, Weinhold, Volkmann und der Dixi-Steve zogen weg, kurz dahinter der Florian Schön, Waldi, Mütze, der Luftschutzlutz, Rumen usw. Teamkollege Bastian Wauschkuhn bzw. HDW, seit dem Arnstadt-Bike-Marathon durch den Gewinn einer Designersonnenbrille auch bekannt unter dem Künstlernamen Adriano Celentano, zog hier auch langsam weg. Ich hielt mich diesmal bewusst zurück, um am Ende noch Körner zu haben. Man weiß ja nie. Spätestens jedoch, als Matej Meyer, die thüringische Keule, schon an der Alp de Wettin vorbei presste, hätte mir ein Licht aufgehen müssen, dass ich vermutlich zu langsam angehe, denn er fährt auch immer langsam los ... Mir ging aber kein Licht auf. Also rollerte ich in Runde eins recht defensiv bzw. im fünften Gang umher. Ich fand eine Gruppe, die zunächst mein Tempo fuhr, und konnte mit ihr die erste Runde absolvieren. Die Trails waren schlammiger als erwartet, und ich war froh, zwei Tage vorher einen neuen Hinterreifen draufgezogen zu haben. Unterwegs sammelten wir noch Sascha „Waldi“ Heinke und René „Birke“ Birkenfeld ein, die alles auf eine Karte gesetzt hatten – und überzogen. Aber wer nichts wagt, der nichts gewinnt. An der Alp de Wettin verabschiedete ich mich nun nach vorne und fuhr von nun an ein 70 km langes Einzelzeitfahren. Renntaktisch war das zwar Gülle, aber meine Gruppe wurde einfach zu langsam. Runde zwei verlief unspektakulär, in deren Verlauf ich Rumen Voigt einholte, mich vor ihn spannte und ihn ein paar Kilometer mitnahm. Von Florentine Wauschkuhn, der MdFK und Onkel Steffen wurden wir alle perfekt verbottelt, sodass zunächst keiner Krämpfe befürchten musste. Letztendlich vernichtete ich vier Liter an Getränken und immerhin sechs Gels.
Die dritte Runde verging wie im Flug, aber leider erreichte ich den vor mir fahrenden und schwächer werdenden Karsten Volkmann nicht mehr. Der Abstand war noch viel zu groß. Nach hinten hatte ich auch genügend Luft, sodass ich zur Alp de Wettin hinauf nicht mehr Vollgas fahren musste. Der Sprecher dort allerdings meinte, ich sei schon Jahrzehnte dabei, was mich etwas stutzig machte, denn so alt bin ich nun auch noch nicht … ein wenig übertrieben, der Herr. Und übrigens: Wenn die Stimme versagt, weil der Hals rau ist, hilft Wick Blau – extra stark, extra frisch. Im Ziel wurde ich vom zweiten Streckensprecher empfangen, durfte ein paar Worte ins Mikrofon sprechen und mich darüber freuen, dass Andreas Fischer, der Hauptmoderator, für meinen Blog warb, der Gute, und dass mein Rad bis auf das übliche, ärgerliche Problem mit dem Hinterrad ohne nennenswerte Defekte durchhielt, was ein Novum für Seiffen darstellte. Im Ziel fühlte ich mich zu meiner Verwunderung noch recht fit, was darauf hindeutete, zu defensiv angegangen zu sein. Na ja, nachher ist man immer schlauer. Noch fix ein Lichtbild mit einer attraktiven Brünetten und einem attraktiven Nussknacker geschossen, ging’s zur Nachbesprechung mit den vor mir ins Ziel gehuschten Fahrern. Es stellte sich heraus, dass Adriano Celentano einen bomben Tag erwischt hatte. Bastian ging heute ab wie ein russischer Abfangjäger. Er feierte am Freitag Polterabend, war laut Aussage von FK zwar fix und fertig, dennoch gab er mir heute stolze 11 min. Was Spanferkel, Birnenschnaps und Quarkkeulchen alles so mit einem anstellen können, ist beachtlich. Er hatte natürlich das Glück, in einer schnellen Gruppe unterwegs gewesen zu sein, was mir leider vergönnt war, dennoch wäre ich heute nicht an ihn rangekommen. Er verpasste nur ganz knapp den vierten Gesamtplatz, den sich im Sprint Andi Weinhold sicherte, und wurde Fünfter (1. AK). Zur Trans Schwarzwald werde ich ihm ein Abschleppseil an den Sattel binden, sodass er mich schön über die Hügelchen zieht. Sebastian Stark durfte sich über Gesamtrang zwei und 200 EUR Taschengeld freuen, der alte Heizer, ich wurde erfreulicherweise noch Achter (3. AK), womit ich mich für die hiesige Siegerehrung qualifizierte. Dennoch bin ich im Team heute der Schlechteste gewesen mit Platz acht auf dem Hunderter. Sorry dafür! Ich wollte mich später daheim schon vom Balkon stürzen, aber im Erdgeschoss trägt man nicht mal Schürfwunden davon ... Ich rechnete nicht damit, so weit vorne zu landen und der Siegerehrung beiwohnen zu dürfen, so blieben meine häuslichen Pflichten auf der Strecke – auch meine kleine Katze, der ich kein Trinken hinstellen konnte. Meine leibliche Modder übernahm das gottlob trotz ihrer Katzenallergie, sonst hätte mich die kleine Bestie rund gemacht. Aber sie rächte sich abends, als sie das erste Mal raus durfte – sie stieg in fremde Häuser ein, in fremde Balkons, scheuchte einen versteckten Igel auf und lieferte sich ein Fauch-Duell mit einem erwachsenen, dicken Kater. Jedenfalls klingelte es abends zweimal bei mir, dass sich meine Katze irgendwo unbefugten Zutritt verschafft hatte. Blöd, wenn man da schon den bunten Schlafzwirn angelegt hat, mit Compex-Elektroden verkabelt ist und aussieht wie ein Weihnachtsbaum. Das kann ja noch was werden …
Auf der Mittelstrecke, den 70 km, wurde unser Sonnenschein Laura Hoffmüller bei den Männern beachtlicher Fünfzigster bzw. deutlich Erste bei den Damen. Immanuel Stark holte sich haushoch den Juniorensieg, HDW gewann obendrein noch die Gesamtwertung in der MarathonManEurope-Serie, und das, obwohl ich ihn beim Malevil-Cup in Tschechien über den Haufen fuhr. Grandios.
Das Duschen fand leider getrennt nach Männlein und Weiblein statt, sodass ich Laura, unserer Teamärztin in spe, nicht meinen defekten Huf oder meine wohlproportionierten Muskelstränge vorführen konnte. Zumindest konnte ich ihr im Festzelt etwas von meiner Oberarmmuskulatur zur Schau stellen und sie etwas amüsieren.
Andreas Fischer moderierte professionell die Siegerehrung, die fast 90 min ging mit allen Sonderwertungen etc. Schön war, dass die Handicap-Wertung voll mit integriert wurde. Was diese Leute leisten mit nur einem Bein, ist unglaublich. Weniger schön war die Hitze im Zelt, wofür natürlich keiner was konnte. HDW hielt es drinnen gar nicht aus und stand vor dem Zelt, ich selbst missbrauchte einen Flyer als Fächer zur Frischluftzufuhr. Zur Siegerehrung gab's dann in der AK-Wertung einen Mini-Elch aus Holz, ein sogenannter "Elch zum Knutschen", und für die Gesamtwertung einen großen, grünen Nussknacker. Den Elch durfte ich anschließend freundlicherweise gegen einen großen Räuchermann eintauschen, der im Nutzeffekt deutlich vor dem Elch rangiert. Eine Pyramide, die auch häufig als Preis vergeben wurde, hätte bei mir und dieser merkwürdigen Katze daheim nicht sehr lange überlebt ...
Nach der Ehrung aller Sieger wollte ich noch fix mein Bike durch die Feuerwehr abspritzen lassen, während der Flaschenklau nach meiner technischen Einweisung den Pussywagon vom entfernten Parkplatz ins Startgelände zirkulierte. Er kam ohne Unfall durch. Leider zeigte sich der Spruch „Feuerwehr – Schläuche leer“ ausgerechnet bei mir wahrer denn je, da auf einmal das Wasser alle war und mein Bike nicht wirklich vom Dreck befreit wurde. Cheise, große. Und es zeigte sich, dass unsere Laura noch ein bisschen Diät halten muss, da sie mit ihrem linken Huf brutal eine Erdkröte zerquetschte. Sind die Kröten flach wie Teller, war die Laura wieder schneller …
Was bleibt als Fazit? Die Generalprobe für die Trans Blackforest ist für uns alle geglückt, ich habe noch Reserven – besonders zu Rennbeginn, und wir sollten tunlichst Birnenschnaps und vier bis fünf Spanferkel mit in den Schwarzwald nehmen. Und unser Sonnenschein Laura isst bis dahin nur noch Salat. Die EBM-Organisation war wie immer top, Zuschauer und Stimmung natürlich auch. Und es schneite nicht!
Nun gut, auf geht’s in den Schwarzwald. Mal schauen, wie’s so läuft am Abschleppseil von Adriano Celentano. Bye. 

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