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Dienstag, 24. Juli 2012

Bewegungswelten-Bike-Marathon in Arnstadt am 22.07.12

Eigentlich stand ja eine Erholungspause auf dem Plan, doch so recht konnte ich mich daran nicht gewöhnen und forcierte unter der Woche nochmal ausnahmsweise das Training. Die Beine liefen solide, und so entschloss ich mich kurzfristig, im thüringischen Arncity zu starten – natürlich auf der Langdistanz von 70 km. Bastian, der ja auch rausnehmen wollte nach der Salzkammergut-Trophy, schloss sich mir an, sodass wir zwei Regenerationsmuffel zusammen mit Florentine und Tessa gen Arnstadt düsten – na ja, fast. Sich getroffen und gemeinsam gestartet bei Löbichau, überkam mich am Hermsdorfer Kreuz nach 25 gefahrenen Kilometern im Tuborg-Transporter ein mulmiges Gefühl: „Sage mal, Bastian, hast du meinen Helm und meine Schuhe aus dem Audi mitgenommen?“ Er war sich sicher, dass nicht getan zu haben … Als wir dann nach nun 50 Kilometern wieder in Löbichau ankamen, waren Schuhe und Helm tatsächlich noch im Pussywagon. Und als wir nach 75 Kilometern wieder am Hermsdorfer Kreuz vorbeikamen, sollten wir schließlich alle Sachen beisammen haben. So was nennt man Demenz, glaube ich.
Wir kamen trotzdem pünktlich in Arncity an, ließen uns von Rudi the Rocket beschimpfen, wieso wir denn überhaupt hier seinen und nicht wie angekündigt eine Rennpause einlegten, holten die Startunterlagen und machten uns rennfertig. Da sich vor einem Wettkampf immer noch ein gewisser Drang bei mir einstellt und ich diesem nachgeben wollte, stellte ich mich notgedrungen am einzigen(!) und natürlich besetzten Dixi-Klo der Gegend an … und wartete … und wartete … und wartete. Mann, wie kann man nur so lange abseilen? Das geht doch ruckzuck? Nach zehn Minuten öffnete sich endlich die Tür, und wer kam raus? Steve Scheffel, der XC-Heizer. Sicherlich zu viel Schokolade gegessen, gelle? Schokolade isst man lieber nicht, denn sonst sind die Därme dicht. Die Zeit wurde nun recht knapp, und blöderweise standen noch zwei Damen vor mir in der Reihe – die aber deutlich schneller waren als Steve. Nach 15 min kam ich dann endlich zum Warmfahren, tat dies ganz fix und drängelte mich in der Startaufstellung ganz nach vorne. Die Meute wartete nun auf einen um 10.15 Uhr erwarteten Geisterzug, der, wie der Name schon sagt, natürlich nicht kam, womit der Start direkt vor der Bahnschranke ohne Kollisionsgefahr erfolgen konnte.
Gleich am ersten Schotteranstieg zogen die XC-Spezialisten um Tom Ettlich und Christopher Maletz ordentlich am Horn; Christian Kreuchler ging das Tempo auch mit. Kurz dahinter gasten u. a. Steve Scheffel und unser Bastian ebenfalls gehörig an. Das Tempo war mir zu diesem Zeitpunkt zu hoch, sodass ich mit der dritten Gruppe vorlieb nehmen musste – irgendwie wollte der Güldimotor noch nicht so recht hochdrehen. Bastian blieb bis zu einem gewissen Punkt immer in Sichtweite, doch auf einmal waren er und Steve wie vom Erdboden verschluckt. Ich dachte: „Auweia, bin ich heute langsam, dass die jetzt schon so einen Vorsprung rausgefahren haben. Verdammter Mist.“ Nach einer Weile startete mein Motörchen dann doch noch, und ich konnte in vorderster Front solides Tempo machen. Wir holten ein, zwei Fahrer wieder ein, doch HDW war nicht mehr zu sehen. Das hat mich völlig fertig gemacht, offensichtlich so schwach zu sein. Etwas demotiviert rollte ich in unserer Gruppe jetzt relativ gemütlich die Singletrails entlang, was die thüringische Dampflok namens Matej Meyer veranlasste, zu Beginn der zweiten Schleife zu uns aufzuschließen. Das Tempo wurde nun erhöht, und ich bekam trotz gutem Puls auf einmal Probleme, die Gruppe zu halten. Irgendwas stimmte nicht. Ich stand teilweise wie ein Eimer, besonders bergauf. Bergab lief es noch ganz gut. Das wurde allerdings auch in der dritten Runde nicht besser, im Gegenteil. Die Gruppe war nun schon eine Minute enteilt, und mein Hinterrad knackte bedenklich. Mit Frust bog ich notgedrungen ins Ziel der Mitteldistanz, die sogenannte Strecke L mit 57 km, die jedoch etwas über 60 km lang war, ab und betrieb Schadensbegrenzung. In Arnstadt war die Streckenwahl ausnahmsweise während des Rennens möglich, was heute mein Glück war. Es stellte sich heraus, dass das keine so schlechte Idee war, denn mein Hinterrad befand sich nicht mehr dort, wo es hätte sein sollen, womit die Bremse recht ordentlich schleifte. Bei meinen „brachialen“ Antritten auch kein Wunder ;-).
Der Streckensprecher meinte, ich wäre Gesamtzweiter und AK-Sieger, was mich dann doch sehr überraschte. Noch überraschender war der relativ geringe Abstand zum Sieger Christopher Maletz, der am Ende über Krämpfe klagte. Er fuhr bereits am Vortag den hiesigen MDC-XC und war nicht mehr so frisch wie einen Tag zuvor.
Nach ein paar Minuten kam ebenfalls zu meiner und Florentines Überraschung unser Bastian durch die Rundendurchfahrt gehetzt, kurz dahinter der Dixi-Steve. Nun war es amtlich, die beiden haben sich mörderisch verfahren und dadurch ca. 15 min eingebüßt. Die Strecke war in der Tat nur suboptimal ausgeschildert, und die zwei waren nicht die Einzigen, die sich verfranzt hatten. Ich Frisör bog selber dreimal falsch ab, wurde aber von meiner Gruppe stets zurückgepfiffen und konnte die entstandenen Löcher wieder zudrücken. Etwas größere Pfeile wären hier sehr hilfreich gewesen.
Bastian beendete regulär die offiziellen 70 und inoffiziellen 80 km trotz allem als saustarker Gesamtvierter und Zweiter seiner AK. Ohne die Umwege wäre er Gesamtzweiter oder -dritter geworden.
Die Siegerehrung erfolgte etwas später und verursachte bei mir ein schlechtes Gewissen gegenüber Bastian. Denn dafür, dass ich die lange Runde abbrach, bekam ich richtig gute Preise, die besten überhaupt dieses Jahr – einen feinen Pokal aus Kalkstein und einen noblen Sattel von FIZIK. Bei Ebay wird der Sattel sicher gut rausgehen … HDW erwischte es hier deutlich schlimmer. Er bekam, man mag es kaum glauben, eine Markensonnenbrille vom Typ Porno. Er setzte diese anschließend völlig schmerzfrei und ganz und gar nicht eitel auf der Heimfahrt auf und sah Adriano Celentano zum Verwechseln ähnlich. Ein echter Hingucker. Mit Pornobrille setzte mich Adriano sicher an meinem Pussywagon ab. Diesmal vergaßen wir zur Abwechslung nichts. Ein Traum.
Bis zum EBM in Seiffen, bei dem es sicher wieder schneien wird, werde ich nun etwas rausnehmen und die müden Knochen schonen, versprochen. Mein linker Huf hat auch eine Macke seit dem Kamm-Bike-Cross und schmerzt recht ordentlich, sodass ich entweder mal beim Onkel Doc oder bei Tante Laura, unserer Teamärztin in spe, vorsprechen werde. Bis dahin wie immer Respekt und Robustheit! 

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6 Kommentare:

Waldi hat gesagt…

Ich hab dir's doch schon paarmal gesagt: Helm & Schuhe immer mit in die Tasche!!! Mann, Mann, Mann...

Guido hat gesagt…

Ja, lieber Waldi, ich habe mich hier zu sehr auf HDW verlassen, da er auch mein Werkzeug aus dem Audi holte ... Aber es ist klar meine Schuld. Das Alter nagt an mir ...

Anonym hat gesagt…

Naja,mit fast 37 darf das schon mal passieren:-). Das ist eben so eine Sache mit dem Erinnerungsvermögen. Aber toller Bericht,wie immer.

Guido hat gesagt…

Or, wer verrät denn hier mein wahres Alter? Ich bin aber eigentlich erst 28.

Anonym hat gesagt…

28 Jahre also; bald werden sie dich alle pinocchio nennen und nicht mehr Güldi......

Anonym hat gesagt…

Da ist der Dixi Steve ja immer noch so ein Langabseiler. Da bist du nicht der erste der daducrh fast den Start verpasst hätte. Der Steve kennt halt alle Tricks seine Gegner auszuschalten ;-)