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Montag, 23. August 2010

Vier-Hübel-Tour am 22.08.2010

Endlich mal wieder ein Wettkampf bzw. ein Training unter Wettkampfbedingungen: die Vier-Hübel-Tour. Nach endlosen 6 Wochen mehr oder weniger verletzungsbedingter Pause wegen diverser Stürze, Rettungsstellenbesuchen und sonstiger Kränkeleien konnte ich endlich mal wieder Gas geben. Es lief besser als erwartet; vorgenommen hatte ich mir auf den 87 km und 2200 Hm eine Zeit um 3:30 Stunden, geworden sind es 3:25 Stunden. Das ist jetzt zwar nicht die Topp-Zeit, aber nur eine Minute hinter Kumpel Robodoc ins Ziel zu kommen, ist für den Wiedereinstieg so schlecht auch nicht.
Am Start standen bei besten Bedingungen mind. 600 MTB-Verrückte. Ich selbst war ziemlich eingekeilt und kam erst 15 s nach dem Startschuss weg. Das hieß, gleich am ersten Anstieg den dicken Gang stehen zu lassen und an die Spitze heranzufahren. Das klappte ganz gut, und so ging es mit ca. 10 Fahrern den Bearstone hinauf. In der Abfahrt ließen es Teamkollege Ronny Riedel und Ernst Schwarz ordentlich krachen und fuhren ca. 100 m Vorsprung heraus. Entgegen meiner Art fuhr ich die teils holprigen Abfahrten diesmal defensiv herunter, da ich einen Sturz auf den noch angeschlagenen Ellenbogen unbedingt vermeiden musste. Ferner sollten mir auch nicht wieder wie 2009 das Pedal abfallen oder mein Reifen über den Jordan gehen. Das klappte alles bestens; ich kam ohne Schmerzen oder Defekte durch, obwohl ich, was das Material angeht, heute mit den schlauchlosen Podium-Felgen und einem Netto-Bike-Gewicht von 7,9 kg etwas Risiko ging.
Die beiden Ausreißer wurden von uns beizeiten wieder gestellt, so dass 10 Mann den Col de Pöhl in Angriff nahmen. Hier erwischte es den Mit-Favoriten Ronny Riedel – er hatte seinen ersten von insgesamt vier(!) Platten. Den Berg hinauf wurde die Gruppe etwas dezimiert, da wir nicht bummelten. Ich glaube, dem Tempodiktat von Ernst Schwarz und Jens „Jebu“ Buder fielen zunächst ein bis zwei Fahrer zum Opfer, darunter leider auch Siegbert, mein Teamkollege. Mir ging’s gut; ich musste nicht ans Limit gehen. Auf der Abfahrt Richtung Col de Scheibe konnten Siegbert und Co. wieder zu uns aufschließen. Eine Schrecksekunde galt es zu überwinden, als eine männliche Graukappe ihren roten Nissan Qashqai auf einem Feldweg zurücksetzen musste, ohne zu schauen, ob denn da was kommt. Der Typ hätte mich um ein Haar abgeräumt.
Der Scheibenberg, der leichteste aller Hübel, wurde problemlos erklommen. Leider musste hier Siegbert endgültig abreißen lassen. Nun zu siebt unterwegs verfuhr ich mich in der Abfahrt vom Scheibenberg und staunte nicht schlecht, als ich vor einem Misthaufen und einem Bagger zum Stehen kam – ich war irgendwie in ein Privatgrundstück abgebogen. Die Meute hinter mir war schlauer und nahm den richtigen Weg. Ich setzte sofort zurück und konnte die Fahrer wieder einholen, die fairerweise nicht attackierten. Nun sollte der schwere Teil der Strecke kommen. Erst galt es, das Oberbecken zu erreichen, anschließend den Col de Fichtel. Zum Oberbecken hinauf machte Dr. O etwas mehr Druck. Er und die Fahrer Schwarz, Siegel und Aßmann hielten mit; zu Ronny „R2D2“ Dietz und Jebu tat sich eine kleine Lücke auf. Ich selbst hatte null Probleme, das Tempo zu halten. Sehr verdächtig. Am Oberbecken nahmen wir etwas raus, so dass die beiden XTerra-Athleten wieder heranfuhren. Schnell die Flaschen bei Udo Stein getauscht, stürzten wir hinab zum Ephraimhaus. Hier verloren wir R2D2 und Jebu. Den langen, endlosen Schotteranstieg, der nun vor uns stand, fuhr ich noch relativ entspannt komplett von vorn. Zu viert ging es dann die langen Asphaltgeraden entlang bis zum letzten Downhill. Der finale knapp 5 km lange Anstieg musste also die Entscheidung bringen. Robodoc machte gleich ernst und setzte sich an die Spitze; ich verpasste leider etwas den Zug, ging etwas später am erstaunlich gut aufgelegten Ernst Schwarz vorbei und versuchte, das Loch zu Robodoc zu kitten. Er kam nämlich nicht richtig weg. Doch leider fehlte mir nun doch etwas die Kraft, um mir richtig in die Fresse zu hauen. Dr. O fuhr immer in meiner Sichtweite, allerdings sah ich keine Chance, wieder heranzukommen. Das Loch wurde mal größer, mal wieder kleiner und am Ende wieder größer. Nun ja, noch zwei, drei Wettkämpfe, und dann sollte mein Punch auch wieder vorhanden sein. Er rollte schließlich als Erster über die Ziellinie, ich als Zweiter, Herr Schwarz als Dritter und Herr Siegel als Vierter mit jeweils einer Minute Abstand dazwischen.
Fazit: Die Formkurve zeigt nach oben, doch ich benötige noch ein paar Rennen, um wieder halbwegs konkurrenzfähig mit der Marathon-Weltelite um die abwesenden Fahrer Stark, Wauschkuhn, Heinke, Mützlitz, Scholz usw. zu werden. Die hätten mir heute zweistellige Minutenabstände eingeschenkt.
Ein ganz besonderer Dank geht an meinen Versorgungstrupp um Heike Renner (Col de Pöhl), Familie Renner sen. (Col de Scheibe), Udo Stein (Oberbecken) und last but not least, Teilnehmer Hans Renner, der das alles gefickt eingeschädelt hat. Es funktionierte alles perfekt, und ich habe jede Flasche gebraucht, die mir gereicht wurde. Es ist nicht üblich, dass man von seinem ehemaligen Team in so einer Art und Weise unterstützt wird, während man in anderen Teamfarben unterwegs ist.
Danke für die Pics an Fam. Renner und an Gerald vom Radteam Hartenstein.
Ich hoffe, bis zum Vogtland-Bike-Marathon noch etwas zu gesunden, um nicht umrundet zu werden. Bis demnächst. Der Güdö.

schmerzverzerrtes Gesicht, weil mir kurz vorher ein Zuschauer heftig auf den Rücken schlug ...

Zieldurchfahrt
Ausrollen

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