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Freitag, 7. Oktober 2011

News from the Kur, Teil 4

Es ist schon wieder Freitag. Mensch, vergehen die Tage hier schnell. Und noch keine Betten vor den Zimmertüren? Was ist denn hier los? Menopause?
Letztes Wochenende habe ich mal etwas intensiver die Gegend erkundet. In Salzwedel habe ich dann auch prompt die Straße vermessen, besser gesagt, den Radweg. Es lag ein wenig Schotter in der Kurve, und da hat’s mich vom Bike gewedelt. Natürlich - wie immer - die linke Körperhälfte neu tapeziert und mit schön blutender Asphaltflechte zurück in die Herberge gedüst und selbst verarztet. Das Waschbecken sah nach dem Ausbürsten der Wunden aus wie Fury in the Slaughterhouse. Ich mache MarkUs WernEr langsam Konkurrenz, was Stürze angeht. Einen Tag später bin ich dann frei Schnauze in die andere Richtung geradelt und in Celle rausgekommen. Auf dem Rückweg musste ich feststellen, dass mein Orientierungssinn doch nicht mehr der allerbeste ist, und plötzlich Hannover und auch Hamburg ausgeschildert waren. Da hatte ich mich schön vertan, fand aber dank des Navi-Kompasses doch noch den Weg nach Hause. Die Tour wurde dadurch etwas länger.
Aber ich war nicht nur radeln, sondern auch mit dem Auto in der Pampa unterwegs. Lüneburg (LG) ist nur 60 km entfernt, und so dachte ich mir, fährste hin und guckste dir das Nest mal an. LG ist eine recht idyllische Stadt und war an diesem Tage bestens besucht. Ich unternahm u. a. einen Abstecher auf den sog. Wasserturm. Für wahnwitzige 3,90 EUR nahm ich aufgrund des Graukappengedränges vor dem Fahrstuhl die Treppe. Oben angekommen, bot sich ein fantastischer Blick über die Lüneburger Heide und Umgebung. Aber was waren das für merkwürdige Leute auf der Aussichtsplattform? Aha, es wurde gerade eine Hochzeit gefeiert. Aber wie sahen denn das Brautpaar und ein paar der Trauzeugen aus? Oh Cheise, ich war mitten in eine lesbische Hochzeit geraten. Das waren Frauen mit kurzen Haaren, Schlips und männlicher Stimme. Beim Brautpaar konnte man auch sehen, wer hier der „Mann“ war und wer die Frau. Ich schnell wieder runter und weg, bevor die mich noch als Blumenmädchen missbrauchten.
Unterdessen nähere ich mich in der Kureinrichtung der SUDDJAD-Zielgruppe an. Es sind zwei Blondinen, wobei eine 1,85 m misst. Es ist i. Ü. nicht Brigitte Nielsen. Die andere ist jünger als ich und sehr attraktiv. Na ja, habe sie beide im Audi mitgenommen, und wir sahen uns den Märchenpark in Salzwedel an und Salzwedels Innenstadt. Und abends duelliere ich mich mit beiden nun regelmäßig beim Badminton. Leider treffe ich immer noch diverse Weichteile und muss pro Treffer einen Riegel Kinderschokolade rausrücken. Cheise, nun habe ich bald keine mehr. Neulich schnappte ich mir die jüngere Blondine und fuhr mit ihr nach Uelzen, um einen vernünftigen Badmintonschläger zu kaufen. Seitdem schmettert sie auch recht heftig. Mist.
Unserem Tischkroaten ist in der Zwischenzeit auch ein Missgeschick passiert. Beim Duschen blieb er beim Schließen des Duschvorhangs unbewusst an der Alarmleine hängen. Zwei Minuten später standen zwei Schwestern und ein Arzt bei ihm in der Duschkabine. Er erschrak fast zu Tode, konnte aber den kleinen Kroaten gerade noch mit einem Handtuch verdecken. Wenige Tage später musste er aus dem Zimmer ausziehen, weil ein Wasserrohrbruch unsere Etage heimsuchte. Normalerweise passiert nur mir so was - auf Arbeit - und ich war überrascht, diesmal bis auf den Heizungsausfall halbwegs verschont zu bleiben, obwohl ich im Zimmer 13 wohne.
Unter der Woche war ich nun schon zum dritten Mal beim EKG. Die Ärzte hier haben ein Problem mit meinen „Kurven“ und machen mir das Leben hier nicht leicht. Man muss bedenken, dass in der Nähe eine Herzklinik angesiedelt ist und sehr häufig Patienten von hier dorthin verfrachtet werden und ein Leistungs-EKG, Ultraschall oder sogar einen Herzkatheder bekommen. Meistens ist aber alles i. O. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Beim Bowling mit den Dicken habe ich auch schon zum dritten Mal in Folge gewonnen, so dass mir die Herausforderung fehlt – und der Platz auf der Sitzbank wegen der recht breiten Mitspielerinnen. Dafür habe ich jetzt Massage und Krankengymnastik für meinen Nacken erhalten. Das fetzt und hilft wirklich. Die Schmerzen lassen langsam nach.
Das Highlight der Woche war aber die Tanztherapie. Ja, der Burni musste tanzen, und zwar in der Gruppe. Eine Dame verließ gleich zu Beginn den Raum, doch ich blieb hart. Wir wurden von einer Tanztherapeutin in Richtungs- und Kreistänze eingewiesen. Vorher sollten unsere Füße in unsere Gedanken wandern. Eigentlich müsste es ja andersrum heißen, aber wurscht. Und sie regte uns an, doch auch mal zu gähnen. Sie selbst gähnte quasi ständig. Nun denn, los ging’s mit einem irischen Richtungstanz und verschiedenen Interpretationen der Gestik und Mimik eines jeden. Nachdem meine Füße in meinen Gedanken angekommen waren, legte ich auch schon voll los – nach vorn, nach hinten, nach links und nach rechts. Das zog sich dreißig Minuten hin. „Darf ich Sie dazu einladen, Ihre Bewegungstendenz in Ihren Gedanken zu analysieren?“, fragte sie anschließend immer. Leider konnte ich das nicht, denn dort waren ja noch meine Füße. Weiter ging’s mit einem mittelalterlichen Kreistanz. Ringelreihe, vier Schritte vor, wieder zurück, vier Schritte nach rechts und wieder zurück. Meine rechte Nachbar-SUDFJAD verzählte sich hin und wieder, so dass ich sie beim imaginären fünften Schritt immer wieder zurückzerren musste, damit sie nicht abhaut. Sorry, wenn’s vielleicht manchmal etwas derb war. Das war übrigens die SUDFJAD, die mich zu Beginn meiner Kur an ihre linke Milchdrüse gepresst hat. Diesmal verschonte sie mich beim Abendessen. Offensichtlich hatte ich mich aber dennoch gar nicht so blöde angestellt, denn nach den neunzig(!) Minuten wollten die SUDFJADs, dass ich dienstags mit zum Tanzen gehe in die Sporthalle, weil dort dramatischer Männermangel herrscht. Ich konnte ihnen das aber ausreden – bis jetzt. To be continued.
Gestern Abend noch mal schön Blondinenbadminton gespielt, obwohl, so schön war’s gar nicht, denn mein männlicher(!) Doppelpartner ließ bei dem einen oder anderen Schmetterschlag immer mal einen fahren und dachte, ich hör’s nicht, die olle Sau. Ich hoffe, heute steht er nicht am Start, denn heute bin ich schon wieder verabredet …
Dann genießt mal das Wochenende und passt beim Schmettern auf!

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mit breitem Grinsen hab ich wieder die News from the Kur gelesen,bin schon richtig süchtig nach deinen Berichten...Alles Gute weiterhin !

Anonym hat gesagt…

...nicht nur du. ich muss sogar nachts checken ob nicht was neues dazugekommen ist.
Weiter so und gute Erholung.

Robert hat gesagt…

Spannend wäre noch zu beobachten was passieren würde, wenn die SUDFJADs und SUDDJADs deinen Block kennen würde...ob es dann noch so ruhig im Zimmer 13 bliebe ;-)

Carsten B. hat gesagt…

Du bist auf dem richtigen Weg Guido! Nicht nur aus gesundheitlicher Sicht, sondern auch bei der Blondine. Also immer schön schmettern:-D

EdFk hat gesagt…

Hast wohl eine SUD(F/D)JAD-Affäre, weil's noch keinen neuen Blog gibt?
Wir warten...
EdFk