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Dienstag, 5. Mai 2015

10. Halden-Bike-Marathon am 02.05.15

Durch unglückliche Umstände muss ich kurzfristig meinen Start auf der Ronda Extrema in Riva absagen bzw. dem Veranstalter „schenken“, sodass ich genauso kurzfristig in Löbichau aufschlage zum Kontrastprogramm auf der Halde – ein Straßenrennen, was mit Stollenreifen gefahren wird. Von den Höhenmetern sind es nur unwesentlich weniger als bei der Extrema. ;-). Dafür ist die Strecke etwas länger, sofern man die 102-km-Variante wählt. Ich tue das, weil ich nach langem gesundheitlichen Auf und Ab – wobei das Ab deutlich überwog – dringend Rennkilometer und -härte brauche. Auch die neue XTR will ja eingefahren werden.

Im Gegensatz zu meinen Mitstreitern wie Dr. O, Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin Michael oder Ronald „Roland“ Kunz stehe ich mit kreidebleichen Beinen am Start – woher soll auch die Bräune kommen? Es ist mein erstes Rennen dieses Jahr, und intensives Training war bisher eher Wunschdenken. Da ich keine Verbottler habe, muss ich mir am Rundenabzweig eine geeignete Standfläche fürs Körbchen suchen und beten, dass niemand die Flaschen klaut. Blöd nur, dass dann der Rundenabzweig 20 m weiter hinten ist als angenommen, sodass der Speed am Flaschenkorb durchaus noch als hoch einzustufen ist. Ergebnis: Ich muss bei jeder Rundendurchfahrt gehörig den Anker werfen. Das soll sich schon bald rächen.

Es geht recht gemütlich los, erst etwas später an den kurzen Rampen im „Wald“ dezimiert sich die Gruppe auf sechs, später nur noch fünf Mann. Das Tempo ist erträglich. Zu erträglich für einen Tschechen namens Petr Jezek, der nach vorne rausfährt, nachdem sich Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin Michael vergeblich daran versucht. Wir beschließen, den Tschechen verhungern zu lassen. In der Einfahrt zur Rampe rumst es gewaltig neben mir. Das Hinterrad von Dr. O löst sich aus der Halterung und verbiegt beim Antreten seine Bremsscheibe. Ein Weiterfahren ist nicht mehr möglich. Da sind’s nur noch vier: der Tscheche ein paar Meter vor Benni, Roland und mir.

Zur Rundendurchfahrt werde ich von mir selbst verbottelt. Ich staune nicht schlecht, als der Abzweig nun doch etwas weiter hinten ist als angenommen. Ergo muss ich recht behutsam nach rechts an mein Körbchen ranfahren und die Flasche tauschen. Aber ich fahre mit Vollgas an mein Körbchen ran, verfehle dasselbe, reiße es runter, kann aber noch geradeso eine neue Flasche erhaschen. Dankenswerterweise stellt ein Zuschauer mein Körbchen wieder korrekt hin. Das Ergebnis dieser Aktion: Roland und Benjamin sind einige Meter weg. An Roland drücke ich mich wieder ran, doch Benni fährt dasselbe Tempo wie ich und kann etwas später zum Tschechen aufschließen. Ganz schlecht. Zu zweit kurbeln beide solide durch die Pampa, ich mühe mich redlich, ranzufahren. Im Gelände und den Rampen komme ich etwas näher, doch auf den langen Geraden kämpft der Zwerg gegen Windmühlen. Ich lasse Roland wieder an mein Hinterrad herankommen, um zu zweit die Chancen zu erhöhen, die beiden zu erwischen. Auch das klappt nicht. Roland fliegt etwas später leider aus meinem Windschatten raus, sodass ich nun die Verfolgung alleine stemmen muss. Doch der Abstand wird immer größer. Okay, also Platz drei absichern. Geht eh‘ noch nicht wirklich gut heute.

Beim Flaschenwechsel zur dritten Runde bremse ich diesmal in den Stand ab, um kein weiteres Unheil anzurichten. Das klappt mit etwas Zeitverlust ausgezeichnet. Die Beine allerdings fühlen sich nicht mehr so toll an. Rennhärte kennen sie noch nicht. Ich schalte meinen Tempomat von gefühlt schnell auf zügig und fahre kontrolliert die dritte Runde gänzlich alleine. Schön langweilig. Da gehen einem Dinge durch den Kopf, auweia: „Der Tscheche da vorne könnte mein Sohn sein vom Alter her, oder? Schaltet die neue XTR auch bei anderen so besch… und rasselt auf den unteren Ritzeln? Warum federt meine Gabel im Wiegetritt ein trotz Lockout? Wann deckt Kater Cooper endlich Katze Coco? Warum mache ich das hier eigentlich?“ Fragen über Fragen.

Runde vier beginnt erneut mit einem geglückten Verbottlungsmanöver, Krämpfe habe ich heute keine, aber die Beine fühlen sich inzwischen an wie Pudding. Kurz vor der Halde bemerke ich, dass Roland etwas näher kommt auf den Flachstücken. Ich schalte meinen Tempomaten von zügig auf gefühlt schnell. Roland ist wieder außer Sichtweite. Die letzten Rampen schmerzen zwar, aber ich komme als Dritter hinter Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin Michael und Petr Jezek im Ziel an. Dort geht’s mir nach 70 km Solofahrt erst mal nicht so prickelnd, doch nach einiger Zeit habe ich auch das im Griff.  

Jetzt heißt es, weiter Rennkilometer zu sammeln und vor allem gänzlich zu gesunden. Meine persönlichen 100% sind leider noch ein Stück weit entfernt. Noch …

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