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Freitag, 4. Oktober 2019

18. Adelsberger Bike-Marathon in Chemnitz/Adelsberg am 03.10.19

Das Saisonfinale fällt wie meistens auf den ABM. So auch dieses Mal. Oder anders ausgedrückt: Das Saisonfinale fällt meistens ins Wasser. So auch dieses Mal. Schiffe, klitschnass und kalt. MTB-Wetter vom Feinsten. Ich lasse es mir dennoch nicht nehmen, die 60 Kilometer unter die Reifen zu nehmen, zum x-ten Mal. Pünktlich kurz vor halb zehn treffe ich im Startgelände ein, pünktlich um zehn beginnt das Rennen. Dass ich geistig noch nicht völlig anwesend bin, merke ich, als ich zum Auto zurück will und dieses nicht finde. Frau Seidel bzw. die Freundin von David Seidel gibt mir den entscheidenden Tipp. Danke dafür! Ich habe noch Zeit, mich einigermaßen warm- und nasszufahren vorm Start. Das Starterfeld ist nicht allzu groß, aber stark besetzt. Und schon geht es los.

Der Kreislauf ist heute willig, der Kopf noch träge, die Motivation … na ja. Ich lasse es zunächst etwas entspannter angehen und ordne mich recht weit hinten ein. Dass vorne die Post abgeht, ist mir erst einmal völlig wurscht, da das Rennen heute wegen der Bedingungen etwas schwerer werden könnte als sonst, auch wenn es nur drei Runden sind. Bis ich trotz extra starker Latschenkiefer einigermaßen warm bin und ins Rollen komme, vergehen ein paar Kilometer. Hohl- und Höhenweg nutze ich, um mich von meiner bisherigen Gruppe nach vorne zu verabschieden und ein paar Leute von vorne zu überholen. Am Gipfel des Hammergrundanstieges steht wie meistens meine leibliche Modder in ihrer Funktion als Verbottlerin und Pilzsuchende. Auch der Vadder ist mit dabei in seiner Funktion als Regenschirmhalter und schießt Fotos seines dreckigen Sohnes. Danach geht es wie immer bergab, dann bergauf, dann wieder holprig bergab und wieder „gegenwindig“ bergauf, bis man die Koppelabfahrt erreicht. Hier docke ich an das Inversionswetterlagen-Phänomen Philipp Kohl und gleich darauf an Fahrer Sölter an, den es auf dem Feldweg leicht hinschmiss, weil der Weg in der Tat sehr glitschig ist. Beides sind noch gute Bekannte vom 100-km-DTM (Rennbericht ist jetzt auch online). Zu dritt und auf den Positionen vier, fünf und sechs liegend, beginnen wir Runde zwei. Fahrer Sölter gibt eingangs der Anstiege immer ordentlich Stoff; das mache ich nicht mit und fahre meinen Rhythmus konstant durch, mit dem Ergebnis, sich immer Meter einzuhandeln und sie später wieder zufahren zu müssen, meistens bergab. Zu dritt nehmen wir den Hohlweg in Angriff, zu zweit kommen wir unten auf dem Höhenweg heraus. Vier-Meter-Mann Phillip muss hier reißen lassen, vermutlich ist er an dem einen ollen Baum hängengeblieben. Fahrer Sölter gibt an jedem Anstieg stets so viel Gas, dass er immer Lücken zu mir reißt, die ich entweder erst am Gipfel des jeweiligen Anstiegs oder vor allem bergab kompensieren kann. Dazwischen verbottelt mich freilich meine holde Modder. Gegen Ende der zweiten Runde habe ich wieder einen gewissen Abstand zu Marcus Sölter, den ich auf der Koppelabfahrt wettmachen kann. Natürlich handle ich mir denselben Rückstand erneut ein, als es hoch zum Ziel geht. Irgendwie nervt das langsam.

Runde drei beginnt. Fahrer Sölter enteilt mir im Schösserholz von Neuem, nachdem ich beinahe dran bin. Cheise. Konstante Fahrweise ist das nicht wirklich. Und ja, ich fahre in der Abfahrt nach Altenhain – natürlich – wieder an ihn heran. Schön ist, dass er dieses Mal den Folgeanstieg nicht ganz so reinknallt und ich mir keinen nennenswerten Rückstand mehr einhandle. Mein Gefühl und auch Onkel Garmin sagen mir, dass ich jetzt etwas höher drehe als in Runde zwei. Sehr schön. Hohl- und Höhenweg meistern wir zu zweit, den Hammergrund hinauf ebenso. Hier bekommt Marcus jetzt aber Probleme, dranzubleiben. Eine Energiekrise offenbart sich. Dieses Mal zum Glück nicht bei mir. Ich fahre ihm jetzt sukzessive weg, lasse mich von meiner Botter vermoddeln, riskiere in der Abfahrt nicht zu viel, fliege bergauf wegen brachialem Traktionsverlust beinahe auf die Schnauze, weil es zunehmend glitschiger wird, und kann wider Erwarten brauchbares Tempo den langen Schotteranstieg Richtung Adelsbergturm gehen. Die Folgeabfahrt mache ich erneut sachte, weil glitschig, und gelange zu dem besch… Gegenwindanstieg, wo der Dame, die dort seit Stunden den Weg weist, die Ladung des Akkus ihrer mobilen Soundanlage vermutlich gegen null gegangen ist, da kein Ton mehr rauskommt. Aber brüllen kann sie immer noch recht laut. Koppelabfahrt, Feldweg und Schlussanstieg bringe ich einigermaßen zügig und sturzfrei hinter mich und komme als Vierter ins Ziel. Wie so oft die Holzmedaille, aber heute war nicht viel mehr drin im Gegensatz zum DTM, deswegen hält sich die schlechte Laune in Grenzen. Der Abstand nach ganz vorne ist groß, der Abstand auf P3 hält sich in Grenzen. Fahrrad samt Fahrer sehen im Ziel aus wie ein bissl dreckig, leider ist die Schlange am wohl einzigen Kärcher dementsprechend lang, sodass ich aufgrund der Kälte und als prädestinierte Frostbeule darauf verzichte, mich anzustellen. Stattdessen rolle ich die Beine auf dem Weg nach Hause zu den Ellis aus, gehe warm (!) duschen, lasse mein verdrecktes Rad dort stehen und fahre samt Eltern wieder zurück zur Siegerehrung, die ich pünktlich erreiche und die von einer unfassbar großen Frau durchgeführt wird. Zeit für einen Imbiss am üppigen Buffet bleibt auch noch.

Off-Season. Wie jedes Jahr betreibe ich nun Höhlenforschung, ohne Kenntnis davon, wann ich wieder hervorkrieche. Mal sehen, da in diesem Winterhalbjahr privat eine ganze Menge Dinge erledigt werden wollen und müssen.

Ergebnisse: hier


De Modder beim Verbotteln des Sohnes
(c) by Vadder

Der Sohn der Modder verdreckt im Ziel
(c) by Vadder

Guido empfängt Präsent von einer unfassbar großen Frau
(c) by Vadder

Klein-Guido zwischen lauter großen Männern
(c) by Vadder

24. Drei-Talsperren-Marathon in Eibenstock am 21.09.19

Die Nachlese zum DTM in Eierstock fällt recht kurz aus, da ich erst jetzt zum Schreiben komme.

Das Wetter passt. Kalt ist es zwar, was mir aber eher entgegenkommt als 20 Grad plus X. Die Beinchen werden dennoch mit wärmender Latschenkiefer einbalsamiert.

9.30 Uhr geht’s scharf. Wie immer entzerrt sich das Feld bereits am ersten langen Schotteranstieg, übrig bleiben acht Heizer, von denen zwei ab und an nach vorne rausfahren, einer davon mit Crossrad. Ich bleibe stoisch sitzen, obwohl die Beinchen heute angenehm frisch sind und ich motivierter bin als sonst. Das Loch fahren andere zu, ich vergeude nicht unnötige Körner. Das ändert sich dann allerdings an der Bergwertung. Ich bin zunächst überrascht, auf einmal mit etwas Abstand ganz vorne zu sein. Okay, so einen Präsentkorb kann man schon mal mitnehmen, wenn er einem so auf dem Präsentierteller serviert wird. Denn für die Podiumsplatzierungen gibt es quasi nichts außer Wimpel, Plaketten und Urkunden. Das Thema bemängle ich schon seit Jahren, und für mittlerweile 40 EUR Startgebühr, weil der Early-Bird-Meldezeitpunkt viel zu früh verstrichen ist, muss man sich wirklich überlegen, nicht zuhause zu bleiben. Aus ähnlichen Gründen meide ich auch den GBM, weil ich dort auch keine 40 EUR zahlen möchte. Kritikschalter aus.
Das mit dem Präsentierteller scheint sich auch Teamkollege Mike Baumann zu denken, der noch mehr investiert als ich, um sich den Korb zu schnappen. Ich gehe mal wieder leer aus, verpulvere umsonst eine Menge Körner.

Die Abfahrt vom Col de Auers lassen wir es ruhig angehen und den Rest der Gruppe wieder aufschließen. Den zweiten Anstieg hinauf zum Col de Auers dezimiert sich unser Grüppchen um eine Person in Form des Inversionswetterlagen-Phänomens Phillip Kohl, im Tal sind wir nämlich bloß noch zu siebt, darunter Kollege MB, Fahrer Sölter, zwei mir völlig unbekannte alte Herren, zwei mir kaum bekannte etwas jüngere Fahrer und ich selbst. Im Grupetto legen wir eine ganze Menge Kilometer zurück, bis wir an den Abzweig zur Runde drei gelangen. Dort verbottelt mich und auch Kollegen MB mein – neuer und höherer – Campingtisch aufs Allerfeinste. Die Lücke, die wir uns einhandeln, fahren wir zu zweit wieder zu, „begünstigt“ durch einen Rettungseinsatz auf der Talstraße. Da werden zwei Fahrer abtransportiert, die sich vorher irgendwo weggeschmissen zu haben scheinen. Kein schönes Bild. Nun folgt der nächste Scharfrichter, ein giftiger Anstieg im Wald, den ich jedes Mal verfluche, zumindest wenn die Beine nicht mehr gut sind. Dank der vermaledeiten Bergwertung sind sie das auch nicht mehr, und ich muss vier Fahrer vor mir ziehen lassen. Zwei weitere müssen mich ziehen lassen. Ich benötige einige Minuten, um mich im Geschlängel der Schotter- und Asphaltwege wieder an das Quartett heranzudrücken. Zugute kommen mir dabei eine etwas dickere Übersetzung und ein etwas windschnittigeres Rad als sonst. Am Col de Wauwau kopple ich erneut ab, dieses Mal aber auch Teamkollege MB, dem die Bergwertung scheinbar noch mehr in den Knochen hängt als mir. Der Versuch, sich abermals heranzudrücken, scheitert nun aber kläglich. Das liegt vorwiegend an mir, jedoch auch an zwei 30-Kilometer-Fahrerinnen, die konsequent trotz Ansage die Ideallinie blockieren und nicht rüberfahren möchten. Bremsen und nicht ganz ungefährliches Ausweichen sind angesagt, Schimpfwortkanonaden seitens der Damen folgen, bei einer schimpfe ich sogar zurück, obwohl ich immer lieb bin. Meistens. Es gilt, bis ins Ziel Vorsicht walten zu lassen, um weiteren „geladenen“ Damen aus dem Weg zu gehen. Und warum einige Fahrer auf nur 30 Kilometern mit Rucksäcken, Licht, Gepäckträgern, Fahrradständern und Schutzblechen fahren müssen, erschließt sich mir nicht wirklich, kann aber durchaus gefährlich werden. Auch für andere.

Den Zielanstieg überlebe ich auch irgendwie und komme als Vierter der Gesamtwertung ins Ziel. Der Abstand hält sich in Grenzen, weil kein Übermensch dabei war. Die beiden alten Herren vor mir, die ich nicht kenne und von denen sogar einer gewinnt (Fahrer Steinmetz), sind jeweils ein Jahr jünger als ich. Das zeigt mal wieder, dass ich wirklich alt bin und dass wir zumindest im Langstreckenbereich in Sachsen ein Nachwuchsproblem haben, wenn sich hier – mit wenigen Ausnahmen wie MB und Vier-Meter-Mann Phillip Kohl – fast nur alte Säcke in die Fresse hauen. Oder liegt es am zu hohen Startgeld?

Zwischen Zieleinfahrt und Siegerehrung werden knapp drei Stunden anberaumt. Das geht gar nicht, demzufolge, und weil mein Vadder runden Geburtstag hat, düse ich nicht viel später nach Zieleinlauf und Ausrollen ab nach Hause zum Feiern. Die Laune ist allerdings nicht so toll, weil ich mir ein besseres Resultat durch meine eigene Dummheit vermasselt habe.

Ergebnisse: hier.

Bilder: gibt’s keine kostenlosen dieses Mal.