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Mittwoch, 28. August 2013

17. Vier-Hübel-Tour am 25.08.13 in O'thal

Mieze Coco ließ mich mal wieder nicht schlafen des Nachts, und so wachte ich recht müde am Sonntag um 6.35 Uhr auf. Nach einem Umleitungsfestival auf der B95 – das B steht für Baustelle – landete ich dennoch einigermaßen pünktlich auf dem Parkplatz am Skistadion des Col de Fichtel, dem Motorradschalter im Pussywagon sei Dank. Freilich musste ich die StVO konsequent ignorieren.
Die Startunterlagen waren fix geholt, und die Flaschen gaben wir – das waren Sebastian und Immanuel Stark (FK und FKJ) und ich, der Güldi – unserer Verbottlerin Laura „LH“ Hoffmüller. Ich werkelte noch ein bisschen am Bike herum und düste nach einer Weile ins Tal zu unserer LH, um mich nackig zu machen, na ja, um die langen Klamotten abzulegen, versteht sich.

Die unangenehmen Schulterschmerzen vom Crash im Vogtland letzte Woche und die ärztlich verordnete „Sportbefreiung“ blendete ich aus, so gut es eben ging, und wartete auf den Startschuss im gut sortierten Starterfeld. FK allerdings musste bis kurz vorm Start noch im wahrsten Sinne des Wortes an den Bremsen schrauben, wurde aber gerade noch fertig. Den nötigen 25er Torxschlüssel bekam er von mir – seit der Geschichte in Riva fahre ich nämlich nicht mehr ohne …

Den ersten kleinen Berg zur Vierenstraße ging’s zügig hoch, auf der Schotterabfahrt etwas später recht tückisch gen Tal. Lars „Straßenfahrer“ Strehle stach dabei in einer Linkskurve geradeaus in Richtung Fichtenbewaldung. Ich glaube aber, er fing es noch ab. Gemütlich im großen Pulk zogen wir die Forstautobahnen in Richtung Bearstone entlang. Am Bärenstein angekommen, erhöhten beide Flaschenkläue die Schlagzahl. Ich befand mich etwas weiter hinten und musste das entstandene Loch da hinauf zupressen. Aua. Oben waren wir nur noch zu viert: FK, FKJ, Dr. O und der Dönerverkäufer.
In der Abfahrt von Bearstone bröselte es bisher eigentlich immer irgendwen ins Krankenhaus, deswegen ließen wir Vorsicht walten. Auf der langen Asphaltgeraden waren die anderen Fahrer wieder dran. In der nächsten Abfahrt nach Königswalde spannte ich mich vor den Tross, um freie Sicht zu haben. Auch hier fuhr ich vorsichtig, da mir just in diesem Downhill vor drei Jahren mein linkes Pedal und mein Hinterreifen um die Ohren flogen. Doch leider war ich nicht vorsichtig genug – zumindest nicht für Schwalbe-Reifen. Am Ende der Abfahrt machte es hinten nämlich zisch und binnen 10 s fuhr ich auf der Felge. So eine elende Cheise. FK kam vorbei, ein paar Sekunden später FKJ und Dr. O. Ein neuer Schlauch musste rein, ich lehnte den Hobel an einen Gartenzaun, begrüßte die Anwohner mit einem freundlichen „Glück auf!“, hebelte den Reifen runter, verlor einen Hebel, der in den angrenzenden Garten flog, und im Garten hauste ein großer Hund, sodass ich den Hebel nicht hervorfummeln konnte. Bello bewachte „seinen“ neuen Hebel und kläffte gefährlich. Gottlob kam gleich das Herrchen, schob Bello beiseite und reichte mir den Hebel über den Zaun. Nach einer halben Ewigkeit war das Pannenbike wieder fahrtüchtig, allerdings hatte ich hinten nun nicht allzu viel Luft im Reifen, da die Kartuschen leider nicht so viel hergeben beim 29er und ich meine zweite Patrone noch nicht opfern wollte. Das war auch gut so, denn nach dem Rennen stellte ich fest, dass der Riss in der Flanke über einen Zentimeter groß war, woraufhin sich ein praller Schlauch dort vermutlich nach außen gewölbt hätte und geplatzt wäre. Und mein Felgenhorn hatte eine mächtige Beule. Supi. Einen kompletten neuen Laufradsatz binnen einer Woche geschrottet, und das mit nicht mal 63 Kilo Lebendgewicht.
Es wurde trotz des Halbplattens zur Aufholjagd geblasen. Ich überholte Fahrer für Fahrer, Gruppe für Gruppe. LH reichte mir auf dem Weg zum Pöhlberg eine Flasche und zwei neue Kartuschen, wenig später am Col de Pöhl kamen mir beide FK’s entgegen, während ich erst da hoch musste. Ihr Vorsprung war ordentlich, rund 30 s dahinter kamen Hot Doc, Straßenfahrer Lars und ein paar andere Heizer den Berg heruntergeschossen. Ich leierte mit hoher Kadenz da hinauf und wieder runter, pflügte über die Plattenwege Richtung Walthersdorf, quälte meine zu kleine Übersetzung von 38/11, verfuhr mich kurz, weil irgendein Pfirsich den Wegweiser umgedreht hatte, gaste durch den Ort die nächste Steigung hoch und kam irgendwann am Fuße des Col de la Scheibe heraus. Mit einem Auge erkannte ich am Rand die Oma der FK’s, grüßte sie untertänig, überholte eine größere Gruppe und „stürzte“ mich in die Abfahrt hinunter und später zum Unterbecken. Um ein Haar hätte ich dort zwei Halb-Omas mitgenommen, die Kampflinie wanderten mit ihren Nordic-Walking-Stöcken, natürlich schön in einer Kurve. Ich hasse Nordic Walker. Zwischendurch grüßte ich noch Zuschauer Rudi the Rocket, der am Straßenrand gerade am Pinkeln war. Pfui!
Am frisch geschotterten Anstieg zum Oberbecken musste ich nun doch mal das kleine Kettenblatt bemühen – und hatte keinen (!) Kettenklemmer beim Runterschalten. Ein Wahnsinn. Dort hinauf fuhr ich erneut durch eine Gruppe hindurch und traf wenig später auf zwei zügige Biker, mit denen ich das Oberbecken umrundete. Einer davon war David Seidel, den anderen kannte ich nicht. Den Downhill zum Ephraimhaus fuhr ich wieder von vorne und stellte meinen Teamkollegen Immanuel, der eine kleine Schwächephase hatte. Bergauf am langen Schotterzieher war ich wieder allein und sah irgendwann gegen Ende des Anstiegs ca. 3 min vor mir einen Riesen – das konnte nur Drei-Meter-Mann Lars Strehle sein. Ich kam an der folgenden Asphaltrampe sukzessive näher, doch dann folgte die blöde Gegenwindgerade der Altpöhlaer Straße. Dort kam ich nicht wesentlich heran, denn der Straßenfahrer drückt locker hundert Watt mehr als ich Zwerg. Erst im finalen und langen Anstieg zum Col de Fichtel kam ich wieder in Reichweite, doch Lars verschwand im Nebel. Aus dem Auge, aus dem Sinn. Schiffen tat es inzwischen auch recht ordentlich, und kalt war’s. Da sich Lars diesmal nicht „verfuhr“, holte ich ihn nicht mehr ein, kam aber gar nicht so weit hinter ihm im Ziel an als Vierter. Meine reine Fahrzeit ohne Panne waren solide 3:21:46 h, obwohl wir am Anfang arg bummelten. Die Bruttozeit steht noch nicht fest, weil die Messtechnik am Col de Fichtel eine Auszeit nahm.

Die Beine drehten heute gut, nur die Technik hielt mal wieder nicht, verflixt, und da reicht es halt nicht für weiter vorne, sondern nur für „unter ferner liefen“.
Sebastian S. alias FK „siegte“ recht knapp vor Sebastian O. alias Dr. O.

Da die Duschen allesamt verschlossen waren – warum auch immer –, wusch ich mich im Damenklo, was durchaus auch von Damen frequentiert wurde. Egal. Maik Meiner tat es mir gleich. In der warmen Col-de-Fichtel-Kneipe aß ich meine wohlverdiente Kartoffelsuppe, während beide FK’s, LH und Rudi the Rocket mit Freundin Nicole Sauerbraten oder Spaghetti verdrückten. Gemein. Da ich momentan knapp bei Kasse bin, weil ich in den letzten Wochen mein halbes Rad ersetzen musste, blieb es bei der Kartoffelsuppe. Dafür gab es auf dem Klo eine Premiere: Pfützeln bei Roland-Kaiser-Hintergrundmusik, leider übertönt von Geräuschen aus FK’s Verdauungstrakt. FK himself lädierte durch überharten Körpereinsatz meine verletzte Schulter, als ich mich LH zu sehr näherte unterm Regenschirm. Böser FK. Da waren sie wieder, die Schulterschmerzen, und sie halten bis heute an. 

Die gemütliche Rückfahrt fand diesmal über Tellerhäuser und Elterlein statt. Coco begrüßte mich daheim mit einem leckeren Würstchen, und sie hatte es geschafft, den Kratzbaum zu zerlegen. Eine ganz liebe Katze.

Na dann, bis Geyer, wenn wir nicht vom SRB gesperrt werden. ;-)

Dienstag, 20. August 2013

11. VBM in Schöneck am 18.08.13

Die EM in Graz war eigentlich fest eingeplant zusammen mit LH und FK, doch die Form in Seiffen und beim Training die Tage drauf ließ leider zu wünschen übrig. Die späte Abreise aus Graz und meine nicht enden wollende Pannenserie hätten ihr Übriges getan, also ging es nach drei Jahren mal wieder zum VBM „um die Ecke“.

Nach einer entspannten Anreise durch lustige Orte wie Poppengrün schlug ich für meine Verhältnisse sehr pünktlich in Schöneck auf. Die Organisatoren des Rennens hatten sich eine neue Strecke ausgedacht – zwei Runden, insgesamt nur ca. 70 km kurz, aber von allem etwas: Trails mit vielen Wurzeln, steile Rampen, zügige Abfahrten, enge Kurven, Waldautobahnen, schnelle Ortsdurchfahrten und eine tolle Aussicht – wenn man die Zeit dafür hatte.

Katze Coco ließ mich ausnahmsweise mal durchschlafen – neben dem Wetter beste Voraussetzungen für ein solides Rennen. Die Anmeldung allerdings dauerte leider über 20 min, was der einzige Kritikpunkt blieb an der sonst tadellosen Veranstaltung. Das Warmfahren fiel somit etwas kurz aus, und am Start drängelte ich mich wie üblich vor.

Los ging’s zunächst gemäßigt durch den Ort, dann im Tal sehr zügig in den ersten Berg rein. Wider Erwarten konnte ich die Spitzengruppe mit den jungen Heizern halten und mit ihr den Zielanstieg und die ersten flachen Kilometer bis zu einer Engstelle samt Holzbrücke im Wald zurücklegen. Dort stellte sich heraus, dass Teamkollege Markus Werner beste Streckenkenntnisse besaß und den anschließenden Trail und die folgenden auch stets von vorne fuhr. Ich hatte keinerlei Streckenkenntnisse, was mich durch das Wiederherandrücken an die Spitze nach den engen Trails stets Körner kostete. Mit ca. zehn Mann ging die Post ab, und zwar so schnell, dass die ganz Eifrigen unserer Gruppe einen Abzweig am Nettomarkt verfehlten und in die falsche Richtung stachen. Ich bekam es gerade noch so mit, stieg in die Eisen und war auf einmal Erster, riss die Arme vor Begeisterung hoch, nahm aber Tempo raus – Fairness geht vor. Nach einer Minute waren wir wieder alle zusammen, als es einen recht steilen Schotteranstieg emporging. Vorne wurde ständig attackiert, Sascha „Waldmeister“ Heinke und ich hatten Mühe, dranzubleiben. Ich schaffte den Anschluss am Berg gerade noch so, nur Waldi ging leider verloren.
Die anschließende Abfahrt diente zur Erholung, doch da machte es mal wieder zisch bei mir. Das Vorderrad mit neuem Reifen verlor merklich Luft und Milch. Fast auf der Felge fahrend, bog ich auf einem Wiesenstück links in den Skihang ein, vorher musste ich natürlich das einzige Schlammloch auf der ganzen Strecke in vollem Ausmaß mitnehmen. Super. Auf der Felge fuhr ich, so gut es ging, den Skihang hoch und donnerte oben angekommen eine Kartusche rein. Leider dichtete der Reifen erst, als er schon wieder viel Luft verloren hatte, nur wollte ich die zweite Kartusche erst opfern, wenn er wirklich platt ist. Ich holte Sascha und einen weiteren Fahrer wieder ein, spannte mich nach vorne und versuchte, die enteilte Spitzengruppe wieder einzuholen. Am Steilanstieg im Wald sah ich sie alle, doch blöderweise ging mir das Hinterrad weg, sodass ich mit meinen kurzen Stummelbeinchen da hochrennen musste. Schande über mich und schlecht für den Rhythmus. Oben angekommen, gasten wir zu dritt die Wiesenflachstücke entlang. Erst spät merkte ich, dass Waldi und der Andere aus meinem Windschatten geflogen waren. Also alleine weiterfahren und versuchen, die Lücke zu schließen. Zunächst ging’s den Startpark in engen Kurven hinunter und zwei Kilometer später die Zielrampe wieder hoch, wo ich Polofahrer André Meyer um eine Kartusche mit Gewinde bat, er leider keine mit Gewinde dabei hatte, bevor mich die außerordentlich knuffige Susann und ihre Schwiegermutter Bärbel Heinke exzellent verbottelten. 
Das Vorderrad hielt jetzt konstant den niedrigen Luftdruck, doch die Kurven waren sehr heikel. Irgendwann kam ich wieder zu der Engstelle im Wald mit der inzwischen ganz schön in Mitleidenschaft gezogenen Holzbrücke. Fein drüber gebolzt hinein in den Wurzeltrail, doch auf einmal flog er auf und davon, der Güldi. Völlig unvorbereitet machte ich einen waschechten Highsider über meinen Lenker und bremste denselben mit dem Kopf und vor allem meiner rechten Schulter ab. Da lag ich erst mal benommen da. Mann, tat das weh. Ich sah tatsächlich Sterne, und zwar zur Mittagszeit, musste mich erst mal säubern und sammeln, mich fragen, wie ich heiße, wie alt ich bin und wer aktueller Regierungschef ist. Ich sagte Güldi, 29 Jahre, Erich Honecker. Test ohne Wenn und Aber bestanden. Nun noch fix die Brille und die Trinkflasche im Dreck suchen und entspannt weiterfahren. Das Rad schien okay, nur den rechten Schalthebel samt Remote Control hat’s verschoben, aber das hatte ich ja schon dieses Jahr, und das neue Vorderrad hatte einen Achter. In dieser Phase wurde ich von dem Anderen kassiert; Waldi musste das Rennen kurz vorher aufgeben. 
Ich hatte keinen Bock mehr, weil der Nischel und vor allem die Schulter echt schmerzten. Irgendwann gab ich dann doch wieder Gas, weil die Beine ja nicht beschädigt waren, holte den Anderen auf einer der Waldautobahnen wieder ein, ließ ihn gar nicht erst mitfahren und fuhr nun mit viel Wut im Bauch den zwei Führenden der Langdistanz hinterher. Der Abstand, der mir durchgegeben wurde, beflügelte mich, denn er wurde nicht größer. Doch mein Vorderrad ließ wieder etwas Luft, wodurch die schnellen Kurven mittlerweile gefährlich wurden, weil der Reifen drohte, von der Felge zu rutschen. Zum Glück schlug’s noch nicht auf die Felge durch. Am Skilift bog ich natürlich wieder voll in das Schlammloch ein, blieb fast stecken, hatte einen Krampf, der erst gelockert werden musste, aber kam gesund aus dem Loch heraus, leierte den Skihang und auch die folgenden Anstiege ohne Probleme hinauf, die Abfahrten aber behutsam hinunter. Am letzten Anstieg vorm Ziel gab mir ein netter Zuschauer auf meine Bitte seine Aldi-Limonade, da ich nichts mehr zu trinken hatte. Danke! Dadurch kam ich ohne Krämpfe den finalen Col hinauf und wurde hinter den Herren Mützlitz und Weschta noch Dritter. Das hätte ich nach dem Pech heute auch nicht mehr geglaubt, und es wäre sogar mehr drin gewesen mit etwas Glück. 

Nach dem Rennen besuchte ich sogleich einen der herumstehenden Krankenwagen, wurde von einer sehr netten und hübschen Krankenschwester gecheckt, versorgt und verbunden, lehnte es aber ab, mit ihr ins Krankenhaus zum Röntgen zu fahren. Als der Arzt noch Blutdruck messen wollte, weil ich so bleich aussah, wollte ich nur noch raus und heim zu Katze Coco. Ich sehe nach den Rennen immer aus wie Heino.
Nach dem Duschen, dem Wechseln meines durch den Verband durchnässten Oberteils, was nur mit tatkräftiger Unterstützung von Waldi ging, und der Siegerehrung mit sehr fairen Preisen vertraute ich Sascha meinen Pussywagon an, da ich weder anständig lenken noch schalten konnte. Waldi lenkte den Audi nach kurzer Einführung anstandslos gen Heimat. Danke!
Das Röntgen in der Notaufnahme „meines“ Krankenhauses bestätigte den Verdacht auf eine Schultereckgelenksprengung gottlob nicht. Es ist „nur“ eine angeschwollene, schmerzhafte Prellung des AC-Gelenks. Noch mal Schwein gehabt. Wenn schon die Technik nicht hält, dann wenigstens der olle Güldi.


Mal sehen, wann ich wieder vernünftig trainieren kann und ob’s schon am kommenden Weekend reicht für ein Rennen … Daumen drücken und bis die Tage!

Copyright by Rico Leistner seinen Bekannten
Copyright by René Scheller
Copyright by René Scheller
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Dienstag, 6. August 2013

21. EBM in Seiffen am 04.08.13

Nun denn, es folgt die Aufarbeitung meines persönlichen EBM …

Dass in Seiffen bei mir fast immer der Wurm drin ist, ist nicht neu, doch dass bereits die Anreise zum EBM ihre kleinen Tücken aufweist, gab’s bisher noch nicht. Da haben die doch tatsächlich die Straße S207 nach Mittelsaida dicht gemacht, sodass ich fast über Freiberg umgeleitet wurde. Ein Glück, dass ich im Audi nachträglich einen Motorradschalter einbauen ließ. Ein Druck darauf, und schon wird man von entgegenkommenden Motorrädern gegrüßt, weil man sauschnell ist. Da die Zeit doch recht knapp wurde, musste ich mal wieder gar fürchterlich angasen, verblies notgedrungen drei Yamahas und wurde erst kurz vor Seiffen von einer Horde Opel Astras ausgebremst.

Bis zum Start war es noch knapp eine Stunde, also fix anmelden, die TBR-Verbottler suchen, sich erleichtern, warm fahren, fertig. Und schon ging’s vom Ende des R-Startblocks erst langsam, dann schnell ins Rennen. Soweit hinten ist ganz schlecht, wenn man Ambitionen auf die Top Ten der langen Runde hat, denn geht vorne die Post ab, hängt man im Pulk fest. Irgendwann hatte ich dann aber doch die Führungsgruppe eingeholt, als es die Alp de Wettin empor ging. Fein mein Tempo beibehalten, kam ich recht weit vorne oben an, doch verpasste mal wieder eine gute Gruppe und war zunächst allein im Wald.
Die Beine fühlten sich ganz gut an, dennoch war ich dank Rassekatze Coco recht müde. Sie wollte mal wieder übers Kippfenster ausbüchsen mitten in der Nacht, sodass ich sie runterpflücken musste. Katzen haben die Angewohnheit, vor dem Aufstieg nie den Rückweg ins Kalkül zu ziehen. Die Feuerwehr musste ich gottlob nicht holen.
In der ersten Runde fuhr ich konstantes Tempo, allerdings lag mir der Mittelteil überhaupt nicht, da bekomme ich einfach keinen Rhythmus rein bzw. auf die Kurbel. Ich fuhr immer um die 20 bis 40 s hinter der Gruppe um Matej Meyer und Silvio Hauschild herum; Silvio hatte dann einen Plattfuß. Im neuen Streckenabschnitt bog ich wegen meiner chronischen Leseschwäche – ich übersprang die Schulklassen 1 und 2 – in die falsche Gasse ab, nämlich in die für Fußgänger, und musste tatsächlich schieben auf Zuruf. Nicht nur deswegen kam ich erst in Runde zwei direkt ans Hinterrad von Matej – um es gleich wieder zu verlieren. Bereits Ende der ersten Runde hatte ich mir irgendwo einen Schleicher eingefahren, wollte das nicht wahrhaben und fuhr erst mal weiter. In den Holperstücken ging das gut, aber auf schnellem Schotter zog es mir den Stecker. Ich wurde ab Mitte der zweiten Runde häufig überholt trotz meines brauchbaren Puls‘. Hm, falscher Stolz. Steve Scheffel ließ es sich auch nicht nehmen, mir von hinten entgegenzurufen: „Achtung, hier kommt der Dixi-Steve!“ Er kam nach einem Plattfuß wieder nach vorne geeilt.
Beim zweiten Versuch, das Steilstück erfolgreich zu meistern, blieb ich diesmal am Begrenzungszaun hängen, und die Kette verhedderte sich im Tretlager. Ich fluchte wie ein Rohrspatz. Nach 30 s Reparaturzeit fuhr ich dann aber doch noch erfolgreich die Abfahrt herunter. Applaus, Applaus.
Drei Kilometer nach der Verbottlung durch Teamkollege Immanuel „FKJ“ Stark im Hammergrund donnerte ich jetzt endlich eine CO₂-Kartusche in den fast platten Reifen, der glücklicherweise dicht hielt. Hier wurde ich von vier Leuten kassiert, u. a. den Herren Hauschild, Götze und Nützsche. An Danny Götze und Olaf Nützsche konnte ich mich an der Alp de Wettin wieder ran- und vorbeipressen, aber an Silvio kam ich nicht mehr ran. Im ungeliebten Mittelstück wurde ich erneut von Olaf Nützsche kassiert, ein guter Drücker mit dicken Waden. In den technischen und steilen Abschnitten kam ich später wieder näher, doch beim Umrunden erlitt kurz vor mir ein Radler einen „Schwächeanfall“, bekam abenteuerliche Schlagseite, und zwar ausgerechnet wieder in der Steilabfahrt, und fiel letztendlich um – natürlich in mein Vorderrad. Ich konnte mich zwar noch abfangen, verlor aber die Linie und ging ein paar Meter später unsanft über den Lenker ab, weil’s einfach zu steil wurde. Cheise. Dabei ist mir auch der Sattel über die komplette Breite angebrochen, wie sich im Ziel anhand meiner innen aufgerissenen Hose herausstellte. Lado Fumic lässt grüßen. Olaf war damit erst mal wieder weg. 
Fix nach der Cola gegriffen, die mir FKJ reichte, setzte ich erneut zur Verfolgung an, kam zunächst aber nur unwesentlich näher. Hier glückte mir noch der Wurf des Tages, als ich aus ca. 10 m Entfernung aus vollem Speed heraus doch tatsächlich den Gel-Drop traf. Saustarker Drei-Punkte-Wurf. Die letzte Abfahrt ging ich noch mal Risiko, denn wer später bremst, ist länger schnell. Und an der Alp de Wettin sah ich tatsächlich Herrn Nützsche nur dreißig Sekunden vor mir – und Sebastian Golz auf einmal auch, na hui, doch auch hier waren der Berg mal wieder zu kurz und das Rennen schon vorbei, immer dann, wenn’s anfängt, rundzulaufen. Shit happens. Nach einem Kettenklemmer, einem Plattfuß, einer ungewollten Bodenprobe und einem angebrochenen Sattel blieb diesmal leider nur Platz 17 für mich übrig, die bisher zweitschlechteste Platzierung auf der langen Runde für mich und sehr enttäuschend.

Sebastian „FK“ Stark erwischte es aber wesentlich schlimmer. Er stieg kurz vor der Steilabfahrt wegen eines Frontplattens böse vom Bock ab und fing den harten Aufprall mit seinem Kiefer ab. Nach Runde 1 musste er wegen der Schmerzen das Rennen beenden und an der Lippe gecuttet werden. Autsch und beste Genesung. Was uns nicht umbringt, macht uns noch härter! Markus „Markus Werner“ Werner absolvierte die kurze Runde und kam im Sprint sogar auf Platz 1 ins Ziel. Bastian „HDW“ Wauschkuhn kämpfte auch mit der Defekthexe, seiner vollen Blase und am Ende mit Krämpfen und wurde Dreißigster. Unsere Laura „LH“ Hoffmüller wurde Sechste auf der kleinen Runde.

Großer Dank geht an Immanuel Stark, Kugel Elli und André Fischer fürs Verbotteln und Anfeuern.

Gegen 14.45 Uhr bin ich dann Hals über Kopf, ohne meine mehr als verdienten Spaghetti zu essen (!), aus Seiffen abgedüst, weil’s nicht aufhören wollte zu schiffen. Und ehe die Straßen wegen Überflutung gesperrt werden, bin’sch halt losgefahren in Unterhose und Badelatschen. Wäre da nicht ein größenwahnsinniger Ungar mit einem Volvo S80 Turbo gewesen, der mich durch dichtes Auffahren nötigte, wäre es eine entspannte Heimreise geworden. Aber zum Glück habe ich ja einen Motorradschalter …

Bis die Tage. Der Güldi.


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