Nach dem obligatorischen Warmfahrgedöns und diversen
Smalltalks donnert die Meute um 10 Uhr los auf die 60-km-Runde. Ja, heute fahre
ich nur die Mittelstrecke aus körperlichen, finanziellen und
konstruktiv-strukturellen Gründen. Ich komme etwas besser weg als in
Markersbach, ausbaufähig bleibt der Start dennoch nach wie vor. Irgendwann
finden sich Teamkollege Pitt Brett, ein weiterer Heizer und ich zu einem
kleinen Grüppchen zusammen. Pitt hat gut Druck und reißt immer wieder Löcher
nach vorn. Irgendwo mitten in Runde eins donnern wir gemeinschaftlich an einem
Streckenabzweig vorbei, der neu, aber schlecht ausgeschildert ist. Mit einem
Hühnerauge bemerke ich die Misere, steige in die Eisen und wende. Die anderen
tun es mir gleich. Wir befinden uns jetzt wieder auf der regulären Strecke.
From behind kommt wenig später der vor Wut schäumende Benjamin bzw. Michael
bzw. Benjamin Michael angefahren, der sich offensichtlich noch schlimmer
verfahren hat als wir. Er gibt mir noch mal guten Schwung, sodass ich ihn ein
paar Kilometerchen bis zum Katzenstein begleiten kann. Pitt und der andere
Biker gehen dabei verloren. Kurz vor Ende der ersten Runde profitiere ich von
einem Verfahrer des direkt vor mir liegenden Heizers namens Franz Held. Zusammen kommen wir zur
Rundendurchfahrt, die mich allerdings etwas überfordert. Bei Volllast leidet
mitunter etwas das Hirn. Ich muss runter vom Bock und einen Onkel fragen, wo es
nun lang geht – links oder rechts. Ich hätte auf links getippt, aber es geht
nach rechts. Mein Kumpan, der just zu diesem Zeitpunkt einige Sekunden hinter
mir liegt, weiß das und zieht voll durch. Streckenkenntnis ist die halbe Miete.
Jetzt darf ich ihn sicher wieder kilometerlang verfolgen, den Franz, bis ich ihn einhole …
… Ich verfolge meinen enteilten Kumpan, den Franz, mehrere Kilometer
lang, bis ich ihn einhole. Kaum bin ich dran, gibt er wieder mehr Gas, und zwar
ausgerechnet auf den flach ansteigenden Schotterpassagen. Ärgerlich, da ich
nicht gleich wieder in der Lage bin, mitzugehen. In den technischen Abschnitten
und steileren Rampen dagegen komme ich immer wieder etwas ran, bloß leider
nicht zwingend. Dafür macht heute das Bergabfahren Laune. Lauras Bike rollt
hier erstaunlich gut, viel besser als mein verschollenes Scotti, beinahe schon
wie ein Fully – konstruktionsbedingt. Bergauf rollt es nicht ganz so gut, was
aber an mir und meiner Wampe liegt. Prompt kommt am Catstone der Flaschenklau
von hinten angebraust, der die 90 km drückt. Er grüßt mich unter Verwendung
meines tschechischen Zweitnamens höflich, ist bald schon wieder außer
Sichtweite und siegt auf der Langstrecke haushoch. Moped. Vermutlich will er
pünktlich im Ziel sein, falls Mugel Laura die Wehen bekommt. Jedenfalls denkst
du da, du stehst, obwohl du selber so langsam gar nicht bist. Das merke ich
daran, dass mein Ex-Begleiter Franz als auch Paul Lichan in Sichtweite kommen. Zum
Glück habe ich das durchaus logische Rundendurchfahrtsprinzip jetzt kapiert und
biege richtig ab. Es ist jedoch wie fast immer: Das Rennen ist zu kurz, um
vorne noch was ausrichten zu können, und Platz sechs mein Ergebnis. Bastian „HDW
a. D.“ Wauschkuhn wird etwas hinter mir Siebter, Pitt Brett läuft nach einem
fliehkraftbedingten Abflug ins Gestrüpp samt kapitalem Reifenschaden auf P24
ein. Es lief spürbar besser als in Markersbach, jedoch habe ich noch gut Luft
nach oben. Und ich hoffe inständig, dass das neue Bike bald da ist. Denn Lauras
Sattel, auweia, 'ne richtige Eierfeile ist das. Und mein Rücken, oh je. Dafür
hat das Bike jetzt zwei Rennen in Folge ohne Defekte durchgehalten. Das habe ich mit
Scotti so gut wie nie geschafft. Hammer.
Deswegen wieder vielen Dank an LH für ihr Bike und fürs
perfekte Verbotteln. Für ihren bevorstehenden Wurf drücke ich auch feste die
Daumen.
In diesem Sinne guten Rutsch!
Guido bergab (c) by Sven Koerner Photographie |