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Freitag, 4. Oktober 2019

18. Adelsberger Bike-Marathon in Chemnitz/Adelsberg am 03.10.19

Das Saisonfinale fällt wie meistens auf den ABM. So auch dieses Mal. Oder anders ausgedrückt: Das Saisonfinale fällt meistens ins Wasser. So auch dieses Mal. Schiffe, klitschnass und kalt. MTB-Wetter vom Feinsten. Ich lasse es mir dennoch nicht nehmen, die 60 Kilometer unter die Reifen zu nehmen, zum x-ten Mal. Pünktlich kurz vor halb zehn treffe ich im Startgelände ein, pünktlich um zehn beginnt das Rennen. Dass ich geistig noch nicht völlig anwesend bin, merke ich, als ich zum Auto zurück will und dieses nicht finde. Frau Seidel bzw. die Freundin von David Seidel gibt mir den entscheidenden Tipp. Danke dafür! Ich habe noch Zeit, mich einigermaßen warm- und nasszufahren vorm Start. Das Starterfeld ist nicht allzu groß, aber stark besetzt. Und schon geht es los.

Der Kreislauf ist heute willig, der Kopf noch träge, die Motivation … na ja. Ich lasse es zunächst etwas entspannter angehen und ordne mich recht weit hinten ein. Dass vorne die Post abgeht, ist mir erst einmal völlig wurscht, da das Rennen heute wegen der Bedingungen etwas schwerer werden könnte als sonst, auch wenn es nur drei Runden sind. Bis ich trotz extra starker Latschenkiefer einigermaßen warm bin und ins Rollen komme, vergehen ein paar Kilometer. Hohl- und Höhenweg nutze ich, um mich von meiner bisherigen Gruppe nach vorne zu verabschieden und ein paar Leute von vorne zu überholen. Am Gipfel des Hammergrundanstieges steht wie meistens meine leibliche Modder in ihrer Funktion als Verbottlerin und Pilzsuchende. Auch der Vadder ist mit dabei in seiner Funktion als Regenschirmhalter und schießt Fotos seines dreckigen Sohnes. Danach geht es wie immer bergab, dann bergauf, dann wieder holprig bergab und wieder „gegenwindig“ bergauf, bis man die Koppelabfahrt erreicht. Hier docke ich an das Inversionswetterlagen-Phänomen Philipp Kohl und gleich darauf an Fahrer Sölter an, den es auf dem Feldweg leicht hinschmiss, weil der Weg in der Tat sehr glitschig ist. Beides sind noch gute Bekannte vom 100-km-DTM (Rennbericht ist jetzt auch online). Zu dritt und auf den Positionen vier, fünf und sechs liegend, beginnen wir Runde zwei. Fahrer Sölter gibt eingangs der Anstiege immer ordentlich Stoff; das mache ich nicht mit und fahre meinen Rhythmus konstant durch, mit dem Ergebnis, sich immer Meter einzuhandeln und sie später wieder zufahren zu müssen, meistens bergab. Zu dritt nehmen wir den Hohlweg in Angriff, zu zweit kommen wir unten auf dem Höhenweg heraus. Vier-Meter-Mann Phillip muss hier reißen lassen, vermutlich ist er an dem einen ollen Baum hängengeblieben. Fahrer Sölter gibt an jedem Anstieg stets so viel Gas, dass er immer Lücken zu mir reißt, die ich entweder erst am Gipfel des jeweiligen Anstiegs oder vor allem bergab kompensieren kann. Dazwischen verbottelt mich freilich meine holde Modder. Gegen Ende der zweiten Runde habe ich wieder einen gewissen Abstand zu Marcus Sölter, den ich auf der Koppelabfahrt wettmachen kann. Natürlich handle ich mir denselben Rückstand erneut ein, als es hoch zum Ziel geht. Irgendwie nervt das langsam.

Runde drei beginnt. Fahrer Sölter enteilt mir im Schösserholz von Neuem, nachdem ich beinahe dran bin. Cheise. Konstante Fahrweise ist das nicht wirklich. Und ja, ich fahre in der Abfahrt nach Altenhain – natürlich – wieder an ihn heran. Schön ist, dass er dieses Mal den Folgeanstieg nicht ganz so reinknallt und ich mir keinen nennenswerten Rückstand mehr einhandle. Mein Gefühl und auch Onkel Garmin sagen mir, dass ich jetzt etwas höher drehe als in Runde zwei. Sehr schön. Hohl- und Höhenweg meistern wir zu zweit, den Hammergrund hinauf ebenso. Hier bekommt Marcus jetzt aber Probleme, dranzubleiben. Eine Energiekrise offenbart sich. Dieses Mal zum Glück nicht bei mir. Ich fahre ihm jetzt sukzessive weg, lasse mich von meiner Botter vermoddeln, riskiere in der Abfahrt nicht zu viel, fliege bergauf wegen brachialem Traktionsverlust beinahe auf die Schnauze, weil es zunehmend glitschiger wird, und kann wider Erwarten brauchbares Tempo den langen Schotteranstieg Richtung Adelsbergturm gehen. Die Folgeabfahrt mache ich erneut sachte, weil glitschig, und gelange zu dem besch… Gegenwindanstieg, wo der Dame, die dort seit Stunden den Weg weist, die Ladung des Akkus ihrer mobilen Soundanlage vermutlich gegen null gegangen ist, da kein Ton mehr rauskommt. Aber brüllen kann sie immer noch recht laut. Koppelabfahrt, Feldweg und Schlussanstieg bringe ich einigermaßen zügig und sturzfrei hinter mich und komme als Vierter ins Ziel. Wie so oft die Holzmedaille, aber heute war nicht viel mehr drin im Gegensatz zum DTM, deswegen hält sich die schlechte Laune in Grenzen. Der Abstand nach ganz vorne ist groß, der Abstand auf P3 hält sich in Grenzen. Fahrrad samt Fahrer sehen im Ziel aus wie ein bissl dreckig, leider ist die Schlange am wohl einzigen Kärcher dementsprechend lang, sodass ich aufgrund der Kälte und als prädestinierte Frostbeule darauf verzichte, mich anzustellen. Stattdessen rolle ich die Beine auf dem Weg nach Hause zu den Ellis aus, gehe warm (!) duschen, lasse mein verdrecktes Rad dort stehen und fahre samt Eltern wieder zurück zur Siegerehrung, die ich pünktlich erreiche und die von einer unfassbar großen Frau durchgeführt wird. Zeit für einen Imbiss am üppigen Buffet bleibt auch noch.

Off-Season. Wie jedes Jahr betreibe ich nun Höhlenforschung, ohne Kenntnis davon, wann ich wieder hervorkrieche. Mal sehen, da in diesem Winterhalbjahr privat eine ganze Menge Dinge erledigt werden wollen und müssen.

Ergebnisse: hier


De Modder beim Verbotteln des Sohnes
(c) by Vadder

Der Sohn der Modder verdreckt im Ziel
(c) by Vadder

Guido empfängt Präsent von einer unfassbar großen Frau
(c) by Vadder

Klein-Guido zwischen lauter großen Männern
(c) by Vadder

24. Drei-Talsperren-Marathon in Eibenstock am 21.09.19

Die Nachlese zum DTM in Eierstock fällt recht kurz aus, da ich erst jetzt zum Schreiben komme.

Das Wetter passt. Kalt ist es zwar, was mir aber eher entgegenkommt als 20 Grad plus X. Die Beinchen werden dennoch mit wärmender Latschenkiefer einbalsamiert.

9.30 Uhr geht’s scharf. Wie immer entzerrt sich das Feld bereits am ersten langen Schotteranstieg, übrig bleiben acht Heizer, von denen zwei ab und an nach vorne rausfahren, einer davon mit Crossrad. Ich bleibe stoisch sitzen, obwohl die Beinchen heute angenehm frisch sind und ich motivierter bin als sonst. Das Loch fahren andere zu, ich vergeude nicht unnötige Körner. Das ändert sich dann allerdings an der Bergwertung. Ich bin zunächst überrascht, auf einmal mit etwas Abstand ganz vorne zu sein. Okay, so einen Präsentkorb kann man schon mal mitnehmen, wenn er einem so auf dem Präsentierteller serviert wird. Denn für die Podiumsplatzierungen gibt es quasi nichts außer Wimpel, Plaketten und Urkunden. Das Thema bemängle ich schon seit Jahren, und für mittlerweile 40 EUR Startgebühr, weil der Early-Bird-Meldezeitpunkt viel zu früh verstrichen ist, muss man sich wirklich überlegen, nicht zuhause zu bleiben. Aus ähnlichen Gründen meide ich auch den GBM, weil ich dort auch keine 40 EUR zahlen möchte. Kritikschalter aus.
Das mit dem Präsentierteller scheint sich auch Teamkollege Mike Baumann zu denken, der noch mehr investiert als ich, um sich den Korb zu schnappen. Ich gehe mal wieder leer aus, verpulvere umsonst eine Menge Körner.

Die Abfahrt vom Col de Auers lassen wir es ruhig angehen und den Rest der Gruppe wieder aufschließen. Den zweiten Anstieg hinauf zum Col de Auers dezimiert sich unser Grüppchen um eine Person in Form des Inversionswetterlagen-Phänomens Phillip Kohl, im Tal sind wir nämlich bloß noch zu siebt, darunter Kollege MB, Fahrer Sölter, zwei mir völlig unbekannte alte Herren, zwei mir kaum bekannte etwas jüngere Fahrer und ich selbst. Im Grupetto legen wir eine ganze Menge Kilometer zurück, bis wir an den Abzweig zur Runde drei gelangen. Dort verbottelt mich und auch Kollegen MB mein – neuer und höherer – Campingtisch aufs Allerfeinste. Die Lücke, die wir uns einhandeln, fahren wir zu zweit wieder zu, „begünstigt“ durch einen Rettungseinsatz auf der Talstraße. Da werden zwei Fahrer abtransportiert, die sich vorher irgendwo weggeschmissen zu haben scheinen. Kein schönes Bild. Nun folgt der nächste Scharfrichter, ein giftiger Anstieg im Wald, den ich jedes Mal verfluche, zumindest wenn die Beine nicht mehr gut sind. Dank der vermaledeiten Bergwertung sind sie das auch nicht mehr, und ich muss vier Fahrer vor mir ziehen lassen. Zwei weitere müssen mich ziehen lassen. Ich benötige einige Minuten, um mich im Geschlängel der Schotter- und Asphaltwege wieder an das Quartett heranzudrücken. Zugute kommen mir dabei eine etwas dickere Übersetzung und ein etwas windschnittigeres Rad als sonst. Am Col de Wauwau kopple ich erneut ab, dieses Mal aber auch Teamkollege MB, dem die Bergwertung scheinbar noch mehr in den Knochen hängt als mir. Der Versuch, sich abermals heranzudrücken, scheitert nun aber kläglich. Das liegt vorwiegend an mir, jedoch auch an zwei 30-Kilometer-Fahrerinnen, die konsequent trotz Ansage die Ideallinie blockieren und nicht rüberfahren möchten. Bremsen und nicht ganz ungefährliches Ausweichen sind angesagt, Schimpfwortkanonaden seitens der Damen folgen, bei einer schimpfe ich sogar zurück, obwohl ich immer lieb bin. Meistens. Es gilt, bis ins Ziel Vorsicht walten zu lassen, um weiteren „geladenen“ Damen aus dem Weg zu gehen. Und warum einige Fahrer auf nur 30 Kilometern mit Rucksäcken, Licht, Gepäckträgern, Fahrradständern und Schutzblechen fahren müssen, erschließt sich mir nicht wirklich, kann aber durchaus gefährlich werden. Auch für andere.

Den Zielanstieg überlebe ich auch irgendwie und komme als Vierter der Gesamtwertung ins Ziel. Der Abstand hält sich in Grenzen, weil kein Übermensch dabei war. Die beiden alten Herren vor mir, die ich nicht kenne und von denen sogar einer gewinnt (Fahrer Steinmetz), sind jeweils ein Jahr jünger als ich. Das zeigt mal wieder, dass ich wirklich alt bin und dass wir zumindest im Langstreckenbereich in Sachsen ein Nachwuchsproblem haben, wenn sich hier – mit wenigen Ausnahmen wie MB und Vier-Meter-Mann Phillip Kohl – fast nur alte Säcke in die Fresse hauen. Oder liegt es am zu hohen Startgeld?

Zwischen Zieleinfahrt und Siegerehrung werden knapp drei Stunden anberaumt. Das geht gar nicht, demzufolge, und weil mein Vadder runden Geburtstag hat, düse ich nicht viel später nach Zieleinlauf und Ausrollen ab nach Hause zum Feiern. Die Laune ist allerdings nicht so toll, weil ich mir ein besseres Resultat durch meine eigene Dummheit vermasselt habe.

Ergebnisse: hier.

Bilder: gibt’s keine kostenlosen dieses Mal.


Mittwoch, 28. August 2019

23. Vier-Hübel-Tour in Oberwiesenthal am 25.08.19 and a little bit 27. EBM in Seiffen am 04.08.19

Lange her seit dem letzten Bericht. Für den Dreizeiler zum EBM in Seiffen blieb wegen Erholungsurlaubs (!) in der Ferne und anderer privater Dinge ausnahmsweise leider keine Zeit. Man möge mir verzeihen. Viel ist beim EBM eh nicht passiert, außer der Tatsache, dass der eine oder andere Ü50-Teilnehmer mal lieber hätte Tavor schlucken müssen vorher, um ruhiger zu werden in der Einführungsrunde, und dass man dort auf der unrhythmischen, bockharten Holperstrecke mit Fully definitiv besser aufgestellt ist als mit einem Hardtail. Sagt mein Rücken, sagen meine bescheidenen Rundenzeiten. Und dass mein Selbstverbottlungs-Campingtisch zu tief ist, was die Entnahme von Flaschen während der Fahrt verhindert und ich immer den Anker werfen muss. Am Ende nur Platz 14 auf dem langen Kanten mit großem Abstand nach vorne. Nicht schön. Na ja, vielleicht nächstes Jahr, dann hoffentlich wieder mit längerem Bericht, besseren Beinen und besserer Form.

Ergebnisse: hier.

Guido mit Campingtisch
(c) by Schabracke Lasseck

Zur VHT:

Zwischen viertel und halb neun komme ich erst los aus Nord-Karl-Marx-Stadt, bin aber 9.10 Uhr am Parkplatz in O‘thal. Ein Hoch auf meine Gehhilfe. Unterlagen holen, zwei Flaschen bei der Freundin des Teamkollegen Mike Baumann abgeben und gekonnt in die Startaufstellung drängeln. Wegen der recht hohen Temperaturen schnalle ich mir heute zusätzlich einen 2-Liter-Trinkrucksack auf den Rücken. Bei Hitze bin ich sprichwörtlich ein gebranntes Kind. Behindern tut das Teil aber dennoch, das Gewicht merkt man – besonders bergauf.

Um zehn erfolgt der fliegende Start auf der Vierenstraße. Rico Lasseck, die alte Schabracke, verabschiedet mich noch standesgemäß mit Kusshand auf die Runde, ich erwidere das natürlich. Mal mehr, mal weniger zügig geht es zum Bearstone, wo ich im Anstieg den Anschluss nach vorne leider verliere. Ich bin am Explodieren, mir ist es jetzt schon zu warm. Den anderen vermutlich noch nicht. Beneidenswert. Hilft nix, außer gesittet weiterzufahren im Rahmen seiner Möglichkeiten am heutigen Tag. Gesagt, getan, bilde ich etwas später ein Bündnis mit Roy Black und zwei anderen Sängern. Aber auch die kann ich am Plattenweg Richtung Col de Pöhl nicht schmerzfrei halten, sodass es alleine weitergeht. Des Teamkollegen Freundin verbottelt mich liebenswerter Weise, während mir nicht viel später bereits von oben David Seidel und mit größerem Abstand die Verfolgergruppe entgegenkommt. Schon deprimierend. Alleine, mit einer kurzen Unterbrechung zu zweit, holpere ich dem Col de la Scheibe entgegen. Die Spitzengrüppchen sind zu diesem Zeitpunkt schon lange den Berg wieder runter und auf dem Weg nach Markersbach, den ich erst einige Minuten später in Angriff nehme. Auf dem Schotterweg Richtung Straßenquerung verabschiedet sich dann ziemlich rabiat mein Hinterreifen. Bike und Fahrer sind voller Dichtmilch, die zusammen mit der Sonnenschutzcreme ein feines, klebriges Gemisch bildet. Runter vom Bock, vorsichtshalber gleich den Ersatzschlauch einziehen, fertig. Haste gedacht. Das artet dann doch mehr in Arbeit aus, als ich erwartet hatte. Grund: Das Innengewinde meiner Steckachse hinten hat sich irgendwie selbst zerlegt, zumindest teilweise. Ich versuche minutenlang, das Hinterrad einzubauen, aber ohne Erfolg, denn die Achse greift nicht mehr. Nun ja, da hilft nur noch, sich das Gewinde neu zu schneiden mit Bordmitteln. Ich habe leider nicht, wie einige vermutet haben, eine Drehbank in meinem Rucksack verstaut. Auch Anton Günther (und nicht Anton Albrecht) sang einst: "Vergaß dei Drahbank net!" Das nächste Mal werde ich die ganz sicher dabei haben. Die Achse mit dem intakten Außengewinde setzt man dazu auf der gegenüberliegenden Seite mit dem Innengewinde an und dreht sie langsam, aber mit ordentlich Schmackes in jenes Innengewinde ein – gegen jeden Widerstand desselben. Irgendwann ist mein neues Gewinde fertig, und prompt geht auch das Hinterrad wieder einzubauen. Fix noch aufpumpen, und weiter geht es auf einem sensationellen 75. Platz und dreißig Minuten Rückstand zur Spitze. Die Motivation ist im Eimer, die Beine erst mal auch. Zum Glück wartet des Teamkollegen Freundin noch immer am Anstieg zum Oberbecken und reicht mir meine zweite und letzte Flasche für heute. Ein großes Dankeschön. Der Trinkrucksack ist zu dem Zeitpunkt noch voll. Hinauf zum Oberbecken habe ich bereits Krämpfe und muss bissel vorsichtig machen. Da scheine ich zu wenig Elektrolyte angemischt zu haben, ich Held. Durst habe ich nämlich nicht wirklich. Die Umrundung des Oberbeckens erfolgt trotz dicker Beine noch relativ zügig, die Abfahrt zum Ephraimhaus vorsichtig. Man(n) wird noch gebraucht. Den Friedrichbachweg empor habe ich nun leider richtig heftige Krämpfe und muss komplett rausnehmen und kleine Gänge leiern; das zieht sich hin quasi bis zur Sachsenbaude einen Kilometer vor dem Ziel. Im letzten Stück des Schlussanstieges der Wellenschaukel erdreistet sich tatsächlich noch ein Fahrer, mich zu überholen, als hätte ich heute nicht schon genug, doch mein Stolz und Ehrgeiz bewegen mich dazu, diesen Frechdachs kurz vor dem Ziel doch noch abzufangen mit einem kleinen Kraftakt. Wenigstens ein Lichtblick heute, auch wenn es am Ende nur Platz 53 ist. Anschließend runter ins Tal düsen, ausrollen, Sachen packen, Milch-Sonnencreme-Gemisch abwaschen und ab nach Nord-Karl-Marx-Stadt. Selbst im Kfz habe ich noch Krämpfe – und die Nase voll. 
Da will ich mal hoffen, dass ich meinen Salzhaushalt wieder gerade rücke, dass die Temperaturen in den noch anstehenden Rennen dezenter sind und ich irgendwann wieder etwas mehr Zeit fürs Training habe. ´S is Feierobnd.

Ergebnisse: hier.

Auf dem Weg zum Bearstone
(c) by ABV Glocke

Donnerstag, 25. Juli 2019

16. Kamm-Bike-Cross in Johanngeorgenstadt am 20.07.19

Ausnahmsweise regnet es mal nicht bei einem MTB-Wettkampf, gut für den Kopf, gut für die Verschleißteile, gut für den Hintern. Der KBC findet dieses Jahr samstags statt, was für mich freitags zuvor immer ganz schön in Stress ausartet, weil der Ottonormalbürger ja auch bis spät nachmittags oder in den Abend hinein arbeiten muss. Bis ich alles erledigt habe, ist es nach Mitternacht. Der Schlaf ist Grütze, besonders, wenn man zwei Katzen plus eine sehr freche Urlaubskatze daheim hat – und kein wirkliches Bett.

Unpünktlich wie immer komme ich von daheim los, lande pünktlich – wie fast immer – in Johanngeorgetown. Meine Verbottlung ist dank meines Campingtisches wieder von Anfang an sichergestellt, kein devotes Betteln und Suchen nach Verbottlern. Der Start soll 12 Uhr erfolgen, doch irgendwie sind sich die Kampfrichter uneins. Der eine sagt „Start!“, der andere sagt „Warten!“. Gut erzogen, warte ich brav, aber das ungezogene Feld entscheidet sich für den Start, darunter auch der gestörte Ex-Polofahrer, der dieses Mal korrekt geradeaus fährt. Die Folge meiner soliden Erziehung: schön eingekeilt mitten im Pulk. Vorne geht die Post ab, ich hänge fest. Erst nach dem ersten engen Trail kann ich etwas Boden auf die Vorderleute gutmachen, nach ganz vorne komme ich im gesamten Rennverlauf nicht mehr annähernd, die Beine sind zu müde heute. Entsprechend schleppend verläuft die erste Runde, wo ein völlig neuer Waldabschnitt eingebaut wurde und man sich vorher optional für eine Wasserdurchfahrt oder für trockene Füße entscheiden kann. Ich zünde zunächst die Option trockene Füße und trauere nebenbei um einen Maulwurf, der da nach seinem Ableben tot rumliegt auf der Piste.

Die zweite Runde kann ich etwas näher an meinen direkten Konkurrenten, den Hünen Thomas Aurich, heranfahren, ohne jedoch sein Hinterrad zu erreichen. Es klafft permanent eine Lücke von fünf bis fünfzehn Sekunden, je nach Terrain, die ich heute einfach nicht zugedrückt bekomme. Das geht mir massiv auf den S… Da bist du fast dran in den steileren Abschnitten, und dann kommen wieder diese langen Waldautobahnen, wo der Hüne – heute mit Eishockeyhelm unterwegs – mehr Watt latschen kann. Vermutlich hat er auch den Maulwurf überrollt, weil der nun deutlich flacher ist als in Runde eins. Runde zwei, die ich mehr oder weniger zusammen mit Bret Janschneider absolviere, ist nach 51 Minuten auch gegessen. Einzig die Rundendurchfahrt benötigt besondere Wachsamkeit, da doch dort ein Knirps, ohne zu gucken, die Strecke von rechts nach links kreuzt und ich ihn fast umniete.

Runde drei hänge ich immer noch hinter dem eishockeyaffinen Hünen fest, der Abstand vergrößert sich aber zusehends. Das Verbotteln durch den sehr flachen Tisch dauert zudem immer etwas länger als das durch einen Menschen, weil man komplett den Anker werfen muss, um Flasche und ggf. Gels aufzunehmen. Wieder gehen Sekunden auf den Hünen flöten bzw. macht mein direkter Verfolger, Paul Lichan, sicher Boden gut. Die restliche 23-km-Runde verläuft eher unspektakulär, deshalb entscheide ich mich dieses Mal für die Wasserdurchfahrt vor langer Weile. Keine gute Idee, denn ein Ordner dort bremst mich derart aus bei der Durchfahrt, dass ich den Gegenanstieg nicht vernünftig hochkomme und sich auch noch vor lauter Kraft und viel zu dickem Gang mein Schuh aus dem Pedal löst. Erneut paar Sekunden verschenkt nach vorne bzw. hinten. Und der arme Maulwurf ist mittlerweile flach wie ein Pizzateller. Die restlichen Kilometer verlaufen völlig normal, sodass ich recht enttäuscht als Fünfter ins Ziel rolle, erst einmal Flüssigkeit tanke und mit zwei netten Damen, meinem Teamkollegen Bike Maumann (P3) und dem Eishockeyspieler (P4) chille.

Duschen, warten, trinken, Siegerehrung nicht verpassen, sich über die alte Schabracke Rico Lasseck ärgern, die mein Kfz mit lauter Werbung vollgekleistert hat, und ab nach Hause zum Grillen und den Miezen.

Das nächste Rennen wird voraussichtlich der EBM sein, wieder so ein Rennen, wo eigentlich nix so richtig läuft bei mir. Vielleicht geschieht ja ein Wunder …

Ergebnisse: hier.

auf der Strecke

im Ziel

auf dem Treppchen der alten Säcke

Freitag, 19. Juli 2019

1. MTB-Marathon Rabenberg am 07.07.19

Ich bin sehr spät dran. Mit dem Schreiben. Sehr viel um die Ohren die letzten zwei Wochen. Und ich kann mich kaum noch erinnern an das Rennen. Ich glaube, es war nass und kalt auf dem Rabenberg. 

Nicht ganz so pünktlich wurde der Startschuss per DDR-Startklappe vollzogen, blieb mir in Erinnerung. Gleich in einer der ersten Abfahrten – mittendrin in der Spitzengruppe – zerlegte ich mir wohl ein wenig den Hinterreifen. Mir war so, als konnte ich noch eine Weile mitfahren, doch dann war Schicht im Schacht. Patrone rein, weiterfahren, aufholen, wieder in die Nähe der Spitzengruppe gekommen, und zisch, wieder Platten. Das macht sich besonders gut in den gezeiteten Downhillsektoren, wenn man da auf der Felge hinab fährt. Schlauch rein, zweite Kartusche gezündet und auch noch nachgepumpt, wieder warmgefahren und aufgeholt. Ich glaube, das ging paar Kilometer ganz gut, bis mich irgendwann in Runde zwei, wieder in einem Bergabsektor, ein Durchschlag samt Snake Bite am Hinterrad ereilte. Erneut musste die Felge herhalten bergab, bis ich in ruhigere Gewässer gelangte, um den Schaden zu beäugen. Beheben ging ja nicht, denn ich hatte keine Kartuschen mehr und auch keinen Schlauch. Der von hinten kommende Ronald Oehme hatte auch keinen Schlauch mehr übrig, danach dünkt es mich, mehr als drei Kilometer der Strecke entlang und schön bergauf gelatscht zu sein, ohne dass mich auch nur ein Fahrer von hinten überholte. Dünn besiedelt, das Erzgebirge. Erst oben auf der Kuppe des Berges pausierten ein paar Tourenbiker und schenkten/borgten mir einen Butylschlauch. Dass der nur die Größe von 26 Zoll hatte, stellte sich erst etwas später heraus. Irgendwie bekam ich das Teil samt Reifen dann doch montiert und mithilfe zweier Biker wieder aufgepumpt. Weiter ging es. Inzwischen hatte mich auch die erste Frau überholt. Das motivierte mich noch einmal, vernünftig anzugasen, um mir wenigstens das Mädel zurückzuholen. Das gelang am vorletzten Anstieg. Ins Ziel rollte ich nach drei Platten und einem langen Fußmarsch mit 55 Minuten Rückstand auf den Sieger Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin Michael, der vor meinem Teamkollegen Bike Maumann ins Ziel kam. Wenigstens waren die Duschen warm, und einen kleinen Trostpreis konnte ich auch noch abfassen trotz meines sprichwörtlichen Schritttempos. Nächster Versuch: Kamm-Bike-Cross. Dann mit neuem Hinterreifen.

Ergebnisse: hier.

Trostpreis abfassen


Mittwoch, 19. Juni 2019

4. Miriquidi Bike Challange in Marienberg am 16.06.19

Ich melde mich wieder zurück aus der „Versenkung“. Nö, so faul war ich nicht, allerdings hatte ich dieses Jahr noch nicht die Gelegenheit, MTB-Rennen zu fahren, sodass ich mir die Form bei dem einen oder anderen Straßenrennen holen musste. Die Motivation war auch noch nicht dort, wo sie sein sollte, aber mittlerweile geht’s.

Im Pflichtenheft steht heute die Miriquidi Bike Challenge. Ein an und für sich sehr schönes, landschaftlich tolles Rennen – wenn es trocken ist. Doch irgendwie schifft’s hier immer, demzufolge ist der Boden recht tief, weil schlammig. Dank der Temperaturen muss meine Klimatronik nicht Volllast fahren, womit mehr Energie für eine zügige Fortbewegung bleibt.

Am Start der langen Runde stehen dieses Jahr zum Glück keine Übermenschen, dennoch trauen sich einige Heizer, die schon so einige Meriten auf dem Kerbholz haben, auf den langen Kanten. Bei bestem Landregen und sommerlichen 14°C geht es Punkt neun Uhr los und hinein in den Wald, und zwar erst nach 100 Metern – und nicht direkt nach dem Start, wie es laut Hörensagen wohl ein Protagonist, der früher wie ein Gestörter Polo fuhr und der mir schon jahrelang auf den Geist geht, erfolglos versucht hat. Hier bin ich quasi schon komplett eingesaut, zum Glück habe ich die Brille erst gar nicht mitgenommen. Nach einigen Kilometern durch Pfützen und Schlamm nimmt Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin Michael auf dem ersten nennenswerten Bergabstück eine Bodenprobe. Teamkollege Bastian Wauschkuhn gesellt sich kopfüber unfreiwillig zu ihm und erklärt ihm als promovierter Geologe bestimmt auch gleich die Zusammensetzung des Bodens hier im Schlamm von Marienberg OT Gelobtland. Ich schaffe es gerade noch so, auszuweichen. Das Missgeschick spült mich direkt an die Spitze, was in Anbetracht des nun folgenden Morastanstieges gar nicht mal so unvorteilhaft ist. Oben angekommen, sind wir zunächst drei Leute um Roy Bruns, Torsten „Mütze“ Mützlitz und mich. Etwas später auf der Schotterpiste gesellt sich Fahrer Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin Michael zu uns, der seinen Sturz bestens weggesteckt zu haben scheint. Vorne sind wir natürlich in dieser Situation auch nicht Knallgas gefahren. Wir vier Leute harmonieren wirklich gut miteinander, die Führung teilen sich zumeist Roy, Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin Michael und ich. Torsten auf den Geraden vorne fahren zu lassen, ist völlig sinnbefreit, weil er quasi null Windschatten bietet. Bergab rollt mein Bike ganz brauchbar, bergauf eigentlich auch, wenn der Fahrer nicht so fett wäre. Trotzdem bin ich weiterhin Bestandteil der Spitzengruppe. Selbst ein Verfahren bringt uns nicht aus der Ruhe. Da hat nämlich jemand vergessen, ein Absperrband zu entfernen, was unsere Gruppe veranlasst, geradeaus zu stechen statt links den Berg runter. Ein kurzer Gruppenchat bringt uns zu der einstimmigen Erkenntnis, dann doch umzukehren, nachdem ich vorne die Strecke ausgekundschaftet habe. Kein Band mehr, nüscht, also Kehrtwende, die entgegenkommenden Fahrer respektvoll grüßen und den Berg runter. Gute Entscheidung. Unten im Schwarzwassertal geben wir den Ordnern Bescheid, doch bitte oben das Absperrband zu entfernen, da sonst die Hälfte der Leute in Tschechien rauskommt. Außer der gestörte Ex-Polofahrer, der kurvt vermutlich schon in Polen rum. Den Katzenstein hinauf darf ich in Runde eins das Tempo vorgeben. Auch auf den Schottergeraden bleibe ich vorne, nicht, weil ich so einen Druck habe, sondern weil ich so deutlich mehr sehe ohne Brille und nichts in die Augen bekomme. Es folgt der letzte flowige Downhill, bevor es bergauf Richtung Zielnähe und nach einem ruppigen Wurzeltrail durch die Zieldurchfahrt geht. Mein Campingtisch, der schon letztes Jahr gute Dienste leistete, verbottelt nicht nur mich, sondern auch Mütze.

In Runde zwei wird es jetzt richtig schlammig. Immer noch zu viert holpern wir uns dem Morastanstieg entgegen. Hier hat Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin Michael Probleme, das Tempo zu halten. Er ist für die schlammigen Anstiege zu schwer, sagt er, dafür drückt er sich wieder auf der langen Geraden heran. Am etwas später folgenden steileren Anstieg hat Mütze Sorgen, unser Tempo zu halten. Bei mir läuft der Motor zum Glück noch im Sollbereich. Mütze macht es etwas später wie Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin Michael und drückt sich im Flachstück wieder heran. Die Freude darüber ist nur von kürzerer Dauer, denn zum Katzenstein hinauf koppeln wir ihn gänzlich ab. Außerdem muss er mal aufs Klo und geht pinkeln, später ein zweites Mal. Pionierblase. Zu dritt beenden wir Runde zwei, wo ich mich noch mal ordentlich mit Gels und Getränken von meinem Tisch eindecke. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Flaschen und Gels so unbehütet dort rumliegen können, deswegen vielen Dank an die fairen Sportler, das für mich – und für Torsten – wirklich notwendige Zeug dort zu lassen, wo es ist.

Durch die kurze Standpause handle ich mir einen kleinen Rückstand ein, den ich aber im Wald zum Glück wieder zufahren kann. Blöd wird es erneut an dieser ollen Schlüsselstelle, dem morastigen Uphill. Zum Glück komme ich ihn empor, ohne vom Hobel zu müssen, denn ein Ausklicken bei dem Schlamm kann bedeuten, überhaupt nicht mehr ins Pedal zu kommen. Die Drückergerade darf ich meistens von vorne fahren, unterstützt von Roy Bruns, Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin Michael übernimmt die Führung im Downhill, wo es mich um ein Haar legt, als ein zu Überholender in meine Spur zieht. Das war knapp. Am darauffolgenden Mütze-Gedächtnis-Anstieg geht bei mir der Motor nun auch in Richtung Standgas, ich habe eine kleine, aber nachhaltige Energiekrise. Roy Black und Ghostrider Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin Michael enteilen mir doch tatsächlich, während ich versuche, nicht in Panik zu verfallen und mein Tempo erst einmal durchzufahren. Oben, wo ich wieder etwas Luft holen kann, tanke ich mal vorsichtshalber paar flüssige Kohlenhydrate. Die zwei vorne sind weg, nun sogar außer Sichtweite. Schlecht. Bergab fahre ich, was geht bei dem Schlamm, um etwas Zeit gutzumachen; den Katzenstein rauf spüre ich, dass der Motor wieder etwas besser Gas annimmt. Den letzten schönen Downhill, der wie meistens vor dem letzten schönen Uphill kommt, genieße ich in vollen Zügen und lasse es wieder kontrolliert fliegen, sofern man überhaupt von Kontrolle sprechen kann. Unten angekommen, sehe ich auf einmal wieder den guten, alten Roy. Etwas später am „Feldberg“ schließe ich auf und frage, was los sei. Er meint, er sei blau gegangen, als er versucht hat, an Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin Michael dranzubleiben. Ich biete ihm Verpflegung an, doch Roy, ganz Mann, verneint. „Es ist nicht mehr weit bis ins Ziel.“ Recht hat er, dennoch muss ich mich jetzt nach vorne verabschieden, denn der Diesel läuft wieder ziemlich gut. Den Zielsprint gewinne ich hauchdünn gegen meinen eigenen Schatten, und ich kann mich über Gesamtrang zwei freuen. Deutlich mehr, als ich erwartet hatte. Zum Glück war es nass und kalt. ;) Roy wird ungefährdeter Dritter vor meinen Teamkollegen Mike Baumann und Bastian Wauschkuhn. Mütze wird mit seiner Pionierblase direkt hinter BW Sechster.

Leider gibt es nur einen Kärcher für die vielen Starter, sodass mein Rad nur eine Katzenwäsche von Hand erhält, sonst würde ich eventuell heute noch anstehen. Zum Glück sind die Duschen schön warm. Nach der Siegerehrung geht’s heim, aber nicht, ohne dem Rico Lasseck, der alten Schabracke, vielen Dank zu sagen für die in Silberfolie eingewickelte Pflanze in meinem Scheibenwischer. Ja, er liebt mich in der Tat, der Rico. Der gestörte Ex-Polofahrer seinerseits wurde in der Zwischenzeit in Aserbeidschan gesichtet …

Bis denne!

Ergebnisse: hier.

Siegerehrung 90 km

etwas dreckig, aber heile

André Meyer, der gestörte Ex-Polofahrer, auf dem Weg nach Aserbeidschan