Das Saisonfinale fällt wie meistens auf den ABM. So auch dieses
Mal. Oder anders ausgedrückt: Das Saisonfinale fällt meistens ins Wasser. So
auch dieses Mal. Schiffe, klitschnass und kalt. MTB-Wetter vom Feinsten. Ich
lasse es mir dennoch nicht nehmen, die 60 Kilometer unter die Reifen zu nehmen,
zum x-ten Mal. Pünktlich kurz vor halb zehn treffe
ich im Startgelände ein, pünktlich um zehn beginnt das Rennen. Dass ich geistig
noch nicht völlig anwesend bin, merke ich, als ich zum Auto zurück will und
dieses nicht finde. Frau Seidel bzw. die Freundin von David Seidel gibt mir den
entscheidenden Tipp. Danke dafür! Ich habe noch Zeit, mich einigermaßen warm-
und nasszufahren vorm Start. Das Starterfeld ist nicht allzu groß, aber stark
besetzt. Und schon geht es los.
Der Kreislauf ist heute willig, der Kopf noch träge, die
Motivation … na ja. Ich lasse es zunächst etwas entspannter angehen und ordne
mich recht weit hinten ein. Dass vorne die Post abgeht, ist mir erst einmal völlig
wurscht, da das Rennen heute wegen der Bedingungen etwas schwerer werden könnte
als sonst, auch wenn es nur drei Runden sind. Bis ich trotz extra starker Latschenkiefer
einigermaßen warm bin und ins Rollen komme, vergehen ein paar Kilometer. Hohl-
und Höhenweg nutze ich, um mich von meiner bisherigen Gruppe nach vorne zu
verabschieden und ein paar Leute von vorne zu überholen. Am Gipfel des
Hammergrundanstieges steht wie meistens meine leibliche Modder in ihrer Funktion
als Verbottlerin und Pilzsuchende. Auch der Vadder ist mit dabei in seiner Funktion als Regenschirmhalter und schießt
Fotos seines dreckigen Sohnes. Danach geht es wie immer bergab, dann bergauf,
dann wieder holprig bergab und wieder „gegenwindig“ bergauf, bis man die
Koppelabfahrt erreicht. Hier docke ich an das Inversionswetterlagen-Phänomen
Philipp Kohl und gleich darauf an Fahrer Sölter an, den es auf dem Feldweg leicht
hinschmiss, weil der Weg in der Tat sehr glitschig ist. Beides sind noch gute Bekannte
vom 100-km-DTM (Rennbericht ist jetzt auch online). Zu dritt und auf den
Positionen vier, fünf und sechs liegend, beginnen wir Runde zwei. Fahrer Sölter
gibt eingangs der Anstiege immer ordentlich Stoff; das mache ich nicht mit und
fahre meinen Rhythmus konstant durch, mit dem Ergebnis, sich immer Meter
einzuhandeln und sie später wieder zufahren zu müssen, meistens bergab. Zu
dritt nehmen wir den Hohlweg in Angriff, zu zweit kommen wir unten auf dem
Höhenweg heraus. Vier-Meter-Mann Phillip muss hier reißen lassen, vermutlich
ist er an dem einen ollen Baum hängengeblieben. Fahrer Sölter gibt an jedem
Anstieg stets so viel Gas, dass er immer Lücken zu mir reißt, die ich entweder
erst am Gipfel des jeweiligen Anstiegs oder vor allem bergab kompensieren kann. Dazwischen
verbottelt mich freilich meine holde Modder. Gegen Ende der zweiten Runde habe
ich wieder einen gewissen Abstand zu Marcus Sölter, den ich auf der
Koppelabfahrt wettmachen kann. Natürlich handle ich mir denselben
Rückstand erneut ein, als es hoch zum Ziel geht. Irgendwie nervt das langsam.
Runde drei beginnt. Fahrer Sölter enteilt mir im
Schösserholz von Neuem, nachdem ich beinahe dran bin. Cheise. Konstante Fahrweise
ist das nicht wirklich. Und ja, ich fahre in der Abfahrt nach Altenhain –
natürlich – wieder an ihn heran. Schön ist, dass er dieses Mal den Folgeanstieg
nicht ganz so reinknallt und ich mir keinen nennenswerten Rückstand mehr
einhandle. Mein Gefühl und auch Onkel Garmin sagen mir, dass ich jetzt etwas höher
drehe als in Runde zwei. Sehr schön. Hohl- und Höhenweg meistern wir zu zweit,
den Hammergrund hinauf ebenso. Hier bekommt Marcus jetzt aber Probleme,
dranzubleiben. Eine Energiekrise offenbart sich. Dieses Mal zum Glück nicht bei
mir. Ich fahre ihm jetzt sukzessive weg, lasse mich von meiner Botter
vermoddeln, riskiere in der Abfahrt nicht zu viel, fliege bergauf wegen brachialem Traktionsverlust beinahe auf die Schnauze, weil es zunehmend glitschiger wird,
und kann wider Erwarten brauchbares Tempo den langen Schotteranstieg Richtung
Adelsbergturm gehen. Die Folgeabfahrt mache ich erneut sachte, weil glitschig,
und gelange zu dem besch… Gegenwindanstieg, wo der Dame, die dort seit Stunden den Weg weist, die Ladung des Akkus ihrer mobilen Soundanlage vermutlich gegen null gegangen ist, da kein Ton mehr rauskommt. Aber brüllen kann sie immer noch recht laut. Koppelabfahrt, Feldweg und Schlussanstieg
bringe ich einigermaßen zügig und sturzfrei hinter mich und komme als Vierter ins Ziel. Wie so oft die Holzmedaille, aber heute war nicht viel mehr drin im Gegensatz zum DTM, deswegen
hält sich die schlechte Laune in Grenzen. Der Abstand nach ganz vorne ist groß,
der Abstand auf P3 hält sich in Grenzen. Fahrrad samt Fahrer sehen im Ziel aus
wie ein bissl dreckig, leider ist die Schlange am wohl einzigen Kärcher
dementsprechend lang, sodass ich aufgrund der Kälte und als prädestinierte
Frostbeule darauf verzichte, mich anzustellen. Stattdessen rolle ich die Beine auf
dem Weg nach Hause zu den Ellis aus, gehe warm (!) duschen, lasse mein
verdrecktes Rad dort stehen und fahre samt Eltern wieder zurück zur
Siegerehrung, die ich pünktlich erreiche und die von einer unfassbar großen Frau durchgeführt wird. Zeit für einen Imbiss am üppigen
Buffet bleibt auch noch.
Off-Season. Wie jedes Jahr betreibe ich nun Höhlenforschung,
ohne Kenntnis davon, wann ich wieder hervorkrieche. Mal sehen, da in diesem Winterhalbjahr
privat eine ganze Menge Dinge erledigt werden wollen und müssen.
De Modder beim Verbotteln des Sohnes (c) by Vadder |
Der Sohn der Modder verdreckt im Ziel (c) by Vadder |
Guido empfängt Präsent von einer unfassbar großen Frau (c) by Vadder |
Klein-Guido zwischen lauter großen Männern (c) by Vadder |