Wieso das Führungsfahrzeug, ein VW-Bus T4,
in der Einführungsrunde den Weg durch eine Garagenanlage nimmt, bleibt sein
Geheimnis. Ich tippe mal darauf, dass die Hauptstraße nicht für uns freigegeben
wurde seitens der Behörden. Jedenfalls ist es sau eng, und ein hiesiger Garagenbesitzer
guckt verwirrt aus der Wäsche bzw. seinem Opel Astra, als 279 Radler und ein T4
seine Garageneinfahrt kreuzen. Am Start stehen wir wieder neun Minuten.
Pinkelpause für die Herren, ein Probeschuss für den Pistolero, nach drei
Minuten ein weiterer Schuss durch Skispringer Richard Freitag, und ab geht die
Hatz.
Der Motor läuft anfangs so überhaupt
ganz und gar nicht, ich bekomme keinen vernünftigen Druck aufs Pedal und dümple
mit 125 bis knapp 160 Schlägen durch den Forest. Na hui, Grundlagenausdauer 1
und 2, was’n da los? Das alles lässt sich nicht zeitnah beheben, also
weiterkurbeln, und solange ich nicht einschlafe dabei, geht’s ja noch. Der
Halbgasmodus setzt sich die komplette erste Runde fort, der Zug vorne um
Sebastian „FK“ Stark, Straßenfahrer Lars Strehle, Bret Janschneider, Benjamin
bzw. Michael bzw. Benjamin Michael, David Seidel und Patrick „Patte“ Oettel
formerly known as Müller ist schon längst abgefahren. Wird schon werden, der
Diesel kommt schon noch, der kommt doch immer … Immerhin sammelt meine Gruppe
noch einen Tschechen und meine beiden Teamkollegen „Pitt Brett“ Götze und
Bastian „HDW“ Wauschkuhn ein.
Runde zwei startet etwas entspannter, da
einige Fahrer den Weg ins Ziel der 23-km-Runde nehmen. Laura „LH“ Hoffmüllers
Schwestern verbotteln mich vorbildlich, sodass der alte Mann wenigstens nicht
trockenläuft. Unsere Gruppe besteht aus vier bis acht Fahrern; das fluktuiert
an jedem Anstieg mal mehr, mal weniger. Der Tscheche hat irgendwann die Faxen
dicke und verabschiedet sich nach vorn. Wir lassen ihn einfach fahren, denn wir
haben ihn ja schon einmal wieder eingeholt. Irgendwann gegen Ende der Runde
sind wir nur noch zu dritt, Dr. O, Thomas Peschke und ich.
Wieder verbotteln mich die Schwestern
von LH, und am langen, nicht allzu steilen Anstieg des Butterwegs übe ich leichten
Druck aufs Pedal aus. Immerhin steigt der Puls auf brachiale 165 Schläge. Das
reicht, um Thomas Peschke zumindest in Schwierigkeiten zu bringen, aber dann
ist der Berg alle, und Thomas rollt auf den Flachstücken wieder ran. Robodoc
übernimmt jetzt die Pace und koppelt seinen Teamkollegen Thomas erneut ab. Dass
mein Motor heute noch anspringt, den Gedanken habe ich zu den Akten gelegt.
Jetzt geht’s alleine mit Robodoc durch den Wald und in die Trailabfahrt. Da wir
zusammen beinahe 80 Jahre alt sind, er Kind und Frau, ich Kater und Katze und
einen ramponierten Ellenbogen habe, lassen wir Vorsicht walten und schalten
bergab als auch später bergauf in den Altherrenmodus und genießen die Sonne und
die schöne Landschaft. Den Schanzen-Uphill und den finalen Freibad-Col leiere
ich unbeschwert und unschnell hinauf, wo Hot Doc, wie erwartet, vorbeifährt. Zum
Sprinten um Platz vier fehlt mir das letzte Quäntchen Motivation, Druck
sowieso.
FK fährt
wieder alles in Grund und Boden. Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin Michael
folgt mit Respektabstand, der Tscheche, den wir schon mal überholt hatten Mitte
der ersten Runde, wird Dritter. Er hat sich scheinbar gut erholt oder ein
Zünderli gegessen. Pitt Brett wird Neunter, HDW Zehnter. Unsere Youngsters Mike
und Christian schlagen sich auf den kürzeren Runden sehr wacker, unser Oldster
Andreas "EdFK" Stark auch, LH, vor Kurzem noch Mugel – halb Mensch,
halb Kugel –, und Nichtversicherungsmaklerin Sandra Kaiser sowieso.
Die Siegerehrung zieht sich wieder etwas
hin, aber fürs Baden und damit Versäumen derselben wie im letzten Jahr ist es
zu kalt. Sandra bekommt ´ne elektrische Fliegenklatsche für Platz drei bei den
alten Frauen. Ich fürchte, die bringt sie nun zu jedem Rennen mit, um mich zu
verhauen, wenn ich frech werde. Aber ich werde ja zum Glück nie frech. Sicher
hätte ihr als Preis auch ein Crossbikekamm gut gestanden – für ihre Haarpracht.
Nein, ich werde nicht frech. Guido lieb, besonders zu den etwas gesetzteren
Frauen. Schön ist, dass die Ehrungen draußen stattfinden bei Sonne und es große
Pokale gibt, nur der eine oder andere kann mit Tischlampen (nicht
Ti-Schlampen), mobilen Türgarderoben oder elektrischen Fliegenklatschen nicht
allzu viel anfangen – na ja, bis vielleicht auf Frau Kaiser, wie angedeutet.
Nein, frech bin ich nicht. Die Würstchen, die es für die Langstreckler gibt,
sind wiederum köstlich. Allesverwerter,
Möchtegerndeckkater, Schmusetiger und Vielfraß Cooper weiß das zu
bestätigen. Und vielleicht klappt es ja auch mal, eine Teamwertung über 69 km
durchzuführen, denn der zu gewinnende Fresskorb ist
nach 69 km wegen des größeren Appetits schneller geleert als nach 46 oder gar
23 km, besonders wenn man FK im Team hat und es Würstchen gibt.
So, nach dem Halbgasmodus beim KBC hoffe
ich auf einen Vollgasmodus next week beim EBM, wenn nix dazwischen kommt. Sowohl
Arm als auch Bike halten im Gegensatz zu mir heute nahezu anstandslos durch,
was momentan für mich noch wichtiger ist als das Podium. Und es kommen wieder
bessere Tage, hoffe ich. Bis demnächst!
Abfahrt Richtung Brücke |
Abfahrt Gegenseite mit Dr. O, HDW, Thomas Peschke und Güldi |
Zieleinfahrt |
v. l. n. r.: Christian, FK, Sandra, Anett Teichmann, Güldi, LH |