Der Wecker klingelt nach zu kurzer
Nacht. Draußen schifft’s. Die Motivation hält sich sehr in Grenzen. Da muss ich
jetzt durch, sind ja nur verhältnismäßig wenige Kilometer auf der Langstrecke
des KBCs. Mehr als drei Stunden brauche ich da hoffentlich
nicht.
In Johanngeorgencity bin ich recht zügig. Vor Ort
übergebe ich meine Flaschen Herrn Daniel Kandler, der sich freundlicherweise
samt seiner Freundin Diana anbietet, mich zu verbotteln. Ich wollte erst
schreiben: „Vor Ort übergibt Flasche Daniel
Kandler mir freundlicherweise seine Freundin Diana, damit ich sie verbuttle“,
aber zum Glück lese ich mir den Text mindestens zweimal
durch. Daniel K. kann selbst nicht mitradeln, weil sein linker Arm von einem und nicht seinem (!) Hund „zerfleischt“ wurde.
Aber das wird wieder, sagt er. Gut so.
Kurz nach zehn
rollt die Meute vor zum Start am Berg des Platzmannes. Bereits
hier bin ich wegen meiner erdnuckelähnlichen, gedrungenen Sitzhaltung klitschnass
durch die Gicht der Vorausfahrenden. Kalt ist es außerdem. Die übliche
Standzeit dort nutze ich, um mich fix einigermaßen warmzufahren.
Vom Start weg ist
es dann erst mal feucht von unten. Tretungeheuer Markus Thiel gibt die Schlagzahl vor, gefolgt von Benjamin bzw.
Michael bzw. Benjamin Michael, dem besten
Hobbyfahrer der Welt. Ich selbst komme mal wieder gar nicht gut weg. Auf
den ersten acht Kilometern werde ich quasi von fast ganz vorne bis in Gruppe
drei durchgereicht. Inzwischen ist es auch feucht
von oben. Sehr feucht. Das ist immer der Augenblick, wo du dich fragst: „Warum
mache ich das hier eigentlich?“ Die Waldautobahnen fahre ich mehr oder
weniger allein, nur ein Kollege, den ich nicht kenne, ist bei mir und behütet
mich vor den Kreaturen des Waldes. Am schlammigen Bergabstück zum Moor kann ich recht fix in die zweite
Gruppe reinfahren, gänzlich überholt ist sie erst am steilen
Anstieg zur Halde. Ziehsohn Christian Schröder und Bastian „HDW a. D.“
Wauschkuhn kommen in Sichtweite – und dieser gestörte Rico Lasseck. Als ich ihn
überhole kurz vor den Schanzen, kneift mir die Sau in den Arsch. Unfassbar, das Luder gehört disqualifiziert! Und er meint noch, er habe sich seine rechte
Hand bis heute nicht gewaschen. Voller Wut schließe ich zu CS auf, der
aber gleich wieder Gas gibt die Schanzen empor, um seinerseits HDW a. D.
aufzumischen. HDW kann ich am Freibaduphill stellen, ohne ihn in den Arsch zu kneifen, CS geht kurz vor mir in
Runde zwei. Ich werde hervorragend verbottelt vom einarmigen Banditen Daniel
K., um mich irgendwann wieder an CS heranzudrücken. Kaum dran, gibt der schon
wieder Stoff. Für eine gleichmäßige Fahrweise ist er noch zu jung. Das Spiel
geht jetzt die ganze zweite Runde so. Ich fahre stoisch mein Vati-Tempo, CS macht Intervalltraining. So richtig zusammen fahren wir eigentlich nie. Er braucht
momentan bissl Zeit für sich, weil er gerade mitten in der Pubertät steckt. Für
ihn ist nach zwei Runden und Gesamtplatz drei Feierabend, für mich steht noch
eine weitere Runde im Pflichtenheft. Vielleicht
geht ja noch was.
Daniel K.
verbottelt mich erneut und gibt mir den Rückstand zum Dritten, unserem wahrhaftigen, einzigartigen, unzerbrechbaren FK, zu Gehör. Meine Lauschlappen fangen was von gut zwei Minuten auf. Kühlen Kopf bewahren, nicht abheben und das
Treten nicht versäumen. Von hinten naht zunächst kein
Unheil, also weiter nach vorne orientieren. Aber ich bekomme FK nicht ein
einziges Mal ins Blickfeld. Sicher verhört und gut zwölf Minuten Rückstand wie
üblich. Das Tempo behalte ich, so gut es geht, oben. Auf den schlammigen Abfahrten riskiere ich jedoch nicht
ganz so viel, weil ich auf Arbeit von meinen
Kolleginnen noch gebraucht werde. Irgendwann ist nach einigem Rumgeeier und ein paar wilden Drifts auch Runde drei
Geschichte und mein Körper in eine Schlammschicht eingepackt. Zu FK fehlen mir
nur noch achtzig Sekunden, aber gesehen habe
ich ihn trotzdem nie, auch nicht im Ziel.
Ein Phantom. Zu den ersten zwei Helden um Benjamin bzw. Michael bzw. Benjamin
Michael und Dr. O fehlen kleine Welten, die noch zu reduzieren sind durch
drastische Diät bei gleichzeitig mehr Schlaf und
hoffentlich bald weniger Stress auf Arbeit. Teamkollege
Mike Baumann kommt knapp fünf Minuten
nach mir ins Ziel, Laura etwas später als letzte Frau auf der Langstrecke. Da sich keine weiteren Damen auf die Langstrecke trauen und weil unsere Laura ohnehin sauschnell ist, bedeutet das
gleichzeitig den Sieg. Letztendlich kommen alle
TBR-Heizer irgendwie aufs Podium, so auch Drei-Meter-Mann Lars, dessen Unmengen
Wixe ich nun schon zum zweiten Mal umsonst mit mir herumschleppe. Kettenwixe
vom Sponsor, versteht sich. Und immer ist dieser Typ weg oder nicht da,
oder die Waschmaschine daheim ist kaputt.
Ziehsohn Christian
rehabilitiert sich, indem er sich für seinen Vati
am leider einzigen Kärcher anstellt und knapp eine Stunde dafür benötigt. In
der Zwischenzeit wird sich arschkalt
geduscht. Und Diddis obligatorischer Eierlikör
trägt anschließend erheblich dazu bei, dass ich mein Traumgewicht wieder
verfehlen werde. Geschmeckt
hat er trotzdem, der Likör. Nach dem Chillen
mit meinen Teamkollegen geht es auch schon wieder nach
Hause – wie immer gesittet. Meistens. Zumindest
recht oft. Hin und wieder. Ach, scheiß drauf!
Salut.
Ergebnisse: hier.
(c) by Diana F. & Daniel K. |
(c) by Diana F. & Daniel K. |
(c) by Diana F. |