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Dienstag, 11. Juli 2017

10. Zwei-Stunden-Rennen in Frauenstein am 09.07.17

Seit Markersbach Ende Mai ist es mein erstes MTB-Rennen, vorher hatte ich keine Lust auf MTB und vor allem aber keine Zeit, weil die meisten Rennen samstags stattfanden. Samstags muss ich immer anderweitig schaffen, weil in der Woche nüscht wird bei mir. Abends zuvor beim Kettenblattwechsel stelle ich fest, dass der Spider meiner Kurbel womöglich das Zeitliche gesegnet hat. Zum Glück hat man als IT-Mensch ein 1-zu-1-Backup in einem orthografisch abgetrennten Raum liegen, sprich im Keller, und montiert halt das. Dazu noch ein neues Ritzelpaket hinten, passt schon. Was man jedoch vorher zwingend tun sollte, ist, die Mühle einzufahren. Nicht so ich. No risk, no fun. Und normalerweise wirst du nach einem Getriebewechsel fünf Startplätze nach hinten versetzt, aber in Womenstone, wo das heutige Rennen stattfindet, drückt man ausnahmsweise ein Auge zu.

Mehr als die Hälfte der TBR’ler sind am Start, FK allerdings dieses Mal nur als Edelverbottler und Auf-die-Söhne-Aufpasser. Nicht meine, sondern seine. Mein Sohn fährt ja das Rennen mit. Das Warmfahren fällt flach, und Laura muss ich vorher auch noch nachmelden, die samt Familie sehr, sehr spät dran ist.

Um zehn geht’s los aus Startreihe eins. Gleich auf den ersten zwei Kilometern passieren zwei Stürze direkt vor mir. Das ist doof, weil man abbremsen bzw. ausweichen muss und die Vorderleute verliert. Abgesehen davon drehen die Beine cheise, die Spritzigkeit, sofern ich so etwas ansatzweise besaß, ist die letzten Wochen durchs Rennradeln weitestgehend flöten gegangen; ich komme nicht gut vom Fleck, aber ich fliege nicht auf die Schnauze wie manch anderer. Teamkollege Bastian Wauschkuhn alias HDW a. D. beispielsweise nimmt als promovierter Geologe bergab eine Bodenprobe mit seiner rechten Gesichtshälfte. Er ist wohl etwas zu schnell darunter gefahren und dabei über den Lenker abgestiegen. Die Sanitäter helfen ihm aber bereits wieder auf die Beine. Durchatmen. In ein paar Tagen ist der Dreck dann sicher auch wieder rausgeeitert.

Im leider nur mäßigen Renntempo ziehe ich fortan meine Bahnen, unsere beiden Youngsters Christian Schröder und Mike Baumann befinden sich noch vor mir. Irgendwann sehe ich Ziehsohn Christian am Ziel stehen. Bei ihm schlug der Mann mit dem Hammer zu. Man munkelt, er sei etwas zu lange auf dem Limbacher Stadtfest gewesen, um seiner 70er-Jahre-Lieblingsband Pussycat zuzulauschen. MB hole ich in Runde drei oder vier wieder ein. Die Verbottlungen durch FK klappen reibungslos, auch wenn ich ihm zweimal fast den Arm auskugle dabei.

Die folgenden Schleifen befinde ich mich ununterbrochen in Gesellschaft der Herren Lattner und Stephan, sozusagen im Radfabrik-Sandwich. Der Drops nach vorne ist längst gelutscht, also geht es nur noch um Schadensbegrenzung und darum, nicht umrundet zu werden und den alten Mann und sein nicht so ganz eingefahrenes Bike heil über den Kurs zu bringen. In der letzten Runde gibt’s dann noch zwei Kollisionen: eine harmlose mit Onkel Diddi Sonntag und eine heftigere etwas später mit einer Framöter – einer Frau mit Köter. Sie erdreistet sich nämlich, in einer schnellen Rechtskurve kurz vor Ziel in der Ideallinie zu spazieren. Ihre Fußhupe verfehle ich knapp, nicht aber ihren Rucksack. Rums. Selber schuld, liebe Dame. Herr Lattner zog schon etwas vorher am Gashahn, ich reagiere gar nicht erst. Soll er nur machen, geht mich nichts an, keine Lust, Mut zur Pause. Als Achter komme ich im Ziel an. Ohne Krämpfe dieses Mal. Genug getrunken und gleichzeitig zu langsam gefahren.
Laura siegt haushoch bei den Damen, wird 18. bei den Männern und befindet sich noch in derselben Runde mit mir. Das zeigt, wie stark unsere LH zurzeit drauf ist und wie’s bei mir aussieht. Im Ziel meint sie auch noch, ich hätte eine Wampe. Der Tag ging schon bescheiden los daheim, das Rennen war Grütze, und nun noch das. Verbale Zerstörung eines sowieso schon moralisch angeknacksten Individuums. Es gibt Frauen, die sich hinter den Zug werfen oder aus dem Erdgeschossfenster stürzen, wenn die so etwas gesagt bekommen, aber zum Glück bin ich keine Frau, wohne im 2. Stock, und eine Schiene in der Nähe habe ich auch nicht gesehen. MB und HDW a. D. erreichen natürlich auch das Ziel, mehr oder weniger neu tapeziert.

Später werden noch neue Klamotten unter uns Fahrern verteilt und Unmengen an Kettenwixe vom Sponsor. Die einen nehmen es für die Kette, die anderen … Kein Kommentar. Ohne auch nur ansatzweise die zulässige Höchstgeschwindigkeit zu überschreiten, geht’s mit dem Ziehsohn wieder Richtung Karl-Marx-Stadt. Daheim gleich auf die Waage gestellt – das erste Mal in der neuen Wohnung. Und vermaledeit, die Laura hat mehr als recht. In den nächsten zwei Wochen werde ich als nun Zweitdickster im Team versuchen, so 15 bis 20 kg abzunehmen, damit ich beim KBC wieder vernünftig mitmischen und reinhalten kann. Obwohl, ich habe gehört, dass Frauen auf kleine Bäuchlein bei Männern stehen …

In diesem Sinne. Spocht frei!

Ergebnisse: hier.

(c) by dem Diddi Sonntag seiner Frau

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