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Mittwoch, 31. Mai 2017

19. Erzgebirgsradrennen in Markersbach am 28.05.17

Für viele ist es das Nonplusultra, das Saisonhighlight schlechthin, der Peak des ganzen Jahres: das DFB-Pokalfinale. Und am Folgetag findet das Erzgebirgsradrennen in Markersbach statt, schon zum neunzehnten Mal.

Die Sonne brennt, die Klimatronik der Ingolstädter „Gehhilfe“ läuft auf vollen Touren – es ist Sommer mitten im Frühling. Und ich bin nicht nur wegen der Temperaturen eigentlich völlig im Arsch, denn in den letzten paar Wochen ging es drunter und drüber privat. Aber Markersbach muss sein, besonders für Fahrtechnikantitalente und Drückerheinis wie mich. Angemeldet bin ich fix, jedoch hätte ich nicht geglaubt, dass man noch weiter unten parken kann als letztes Jahr, aber es geht! Egal, da habe ich meine Ruhe und kann in Ruhe schaffen. Bin eh knapp dran, was ja nix Neues ist in meiner Vita.

Fünf Minuten vor 11 Uhr rolle ich nach dem „Warmfahren“, was schon das eine oder andere Defizit offenbart, in die Startaufstellung und begrüße meinen Ziehsohn Christian Schröder und meinen Ziehvater Lars Strehle. Letzterer war mit drei Jahren schon geschlechtsreif, also bitte nicht wundern. Und Laura Hoffmüller steht auch neben mir ganz vorne im schicken blauen Zweiteiler. Ihr Huf ist wieder intakt durch Wunderheilung, ihr Magen rumort aber noch.

Auf los geht’s los. Den ersten Anstieg zum Oberbecken noch human, nach der Abfahrt zum Ephraimhaus dann im Renntempo. Maschine Robert Walther setzt sich gleich mal ab am langen Gegenanstieg, gefolgt von den Kameraden Julius Wagler und Patrick „Patte“ Oettel. Dahinter der Drei-Mann-TBR-Zug aus Ziehsohn bzw. Enkel CS, aus Sohn bzw. Ziehvater GA und aus Opa bzw. Odin Allvater LS. Patte lässt vorne reißen, später Kamerad Julius auch. Wir sammeln sie nacheinander ein. Während sich Julius aber verbissen nach vorne Richtung Maschine orientiert, muss sich Patte gänzlich nach hinten verdrücken, auch wenn ihm der Abschied schwer fällt. Wir fahren jetzt mehr oder weniger zu viert Onkel Robert in Respektabstand hinterher. Julius tritt eingangs der Rampen immer mächtig drauf, um oben etwas langsamer zu werden. Ich lasse mich davon nicht aus der Ruhe bringen, fahre meinen Stiefel und uns zwei-, drei-, vier-, fünfmal wieder an Julius Caesar heran, ohne alle Würfel fallen zu lassen; die Legionäre Christian und Lars immer schön im Schlepptau, versteht sich. Die Familie hält zusammen. Das geht so bis zur Auffahrt zum Col de Fichtel, wo völlig unerwartet mein rechtes Oberschenkelchen verkrampft. Nanu, schon nach 30 km? Was'n da los? Mein Huf ist 'ne dumme Sau. Mit anderthalb Beinen habe ich kaum eine Chance, das Hinterrad meines Ziehsohns zu halten, komme aber in der schnellen Abfahrt wieder heran, weil Masse und 4-zu-1-Übersetzungen gut rollen. An den Asphaltgegenanstiegen im Wald kann ich blöderweise nur noch reagieren, wenn CS oder der Drei-Meter-Mann reinlatschen, aber das Angasen geht nicht mehr. Dumme Sache. Im letzten Flachstück zum Ziel funktioniert dann nüscht mehr, ich muss den rechten Huf aus dem Pedal nehmen und stretchen. Autsch. Na ja, dass ich dann am finalen Anstieg schlechte Karten habe, versteht sich von selbst. Völlig unverfroren zieht mein Ziehsohn an mir vorbei. Gut Kind will Keile haben. Und Stubenarrest gibt's obendrauf, zumal sich CS noch seiner Flasche entledigt, um Gewicht zu sparen! Sein drei Meter großer Opa folgt gleich darauf. Das gibt 'ne Rationierung der Beta-Blocker! Für mich reicht es dieses Mal nur zu Platz fünf. Maschine Robert siegt vor Kamerad Julius, der uns zwischenzeitlich am Col de Fichtel etwas enteilte, und CS. Greis Lars wird – wie immer in Markersbach – Vierter. Bei den Damen haut Laura einen raus und siegt trotz Würfelhusten und Flitzekacke.

Weil nach dem Rennen vor dem Rennen ist, versuche ich, mir in Begleitung meiner TBR-Familie den Knoten aus dem Schoberenkel zu fahren, was bis heute noch nicht wirklich funktioniert hat. Man(n) wird halt nicht jünger. Die Siegerehrung muss ich ausnahmsweise aus Zeitgründen sausen lassen, aber mein Ziehsohn hat sich ja für mich hingestellt und geopfert, dünkt mich, und die knapp 25 Jahre Altersunterschied sieht man eh nicht – oder kaum.

Ab Juni sollte nun wirklich wieder etwas Normalität bei mir einkehren, ich mehr Schlaf und etwas mehr Zeit fürs Training finden. Dann zeige ich dem Ziehsohn und Opa Lars, wo Affe Bimbo Wasser lässt.

Bis die Tage.

Ergebnisse: hier.

(c) by Yan Doss

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