Unpünktlich – wie immer – komme
ich von daheim los, lande pünktlich – wie fast immer – in Johanngeorgetown.
Meine Verbottlung ist dank meines Campingtisches wieder von Anfang an
sichergestellt, kein devotes Betteln und Suchen nach Verbottlern. Der Start
soll 12 Uhr erfolgen, doch irgendwie sind sich die Kampfrichter uneins. Der
eine sagt „Start!“, der andere sagt „Warten!“. Gut
erzogen, warte ich brav, aber das ungezogene Feld entscheidet sich für den Start, darunter auch der gestörte Ex-Polofahrer, der dieses Mal
korrekt geradeaus fährt. Die Folge meiner
soliden Erziehung: schön eingekeilt mitten im Pulk. Vorne geht die Post
ab, ich hänge fest. Erst nach dem ersten engen Trail kann ich etwas Boden auf
die Vorderleute gutmachen, nach ganz vorne komme ich im gesamten Rennverlauf
nicht mehr annähernd, die Beine sind zu müde heute. Entsprechend schleppend
verläuft die erste Runde, wo ein völlig neuer Waldabschnitt eingebaut wurde und
man sich vorher optional für eine Wasserdurchfahrt oder für trockene Füße
entscheiden kann. Ich zünde zunächst die Option trockene Füße und
trauere nebenbei um einen Maulwurf, der da nach
seinem Ableben tot rumliegt auf der Piste.
Die zweite Runde
kann ich etwas näher an meinen direkten Konkurrenten, den Hünen Thomas Aurich,
heranfahren, ohne jedoch sein Hinterrad zu erreichen. Es klafft permanent eine
Lücke von fünf bis fünfzehn Sekunden, je nach Terrain, die ich heute einfach
nicht zugedrückt bekomme. Das geht mir massiv auf den S… Da bist du fast dran
in den steileren Abschnitten, und dann kommen wieder diese langen
Waldautobahnen, wo der Hüne – heute mit Eishockeyhelm unterwegs – mehr Watt
latschen kann. Vermutlich hat er auch den Maulwurf überrollt, weil der nun
deutlich flacher ist als in Runde eins. Runde zwei, die ich mehr oder weniger
zusammen mit Bret Janschneider absolviere, ist nach 51 Minuten auch
gegessen. Einzig die Rundendurchfahrt benötigt besondere Wachsamkeit, da doch
dort ein Knirps, ohne zu gucken, die Strecke von rechts nach links kreuzt und
ich ihn fast umniete.
Runde drei hänge
ich immer noch hinter dem eishockeyaffinen Hünen fest, der Abstand vergrößert
sich aber zusehends. Das Verbotteln durch den
sehr flachen Tisch dauert zudem immer etwas länger als das durch einen Menschen, weil
man komplett den Anker werfen muss, um Flasche und ggf. Gels aufzunehmen.
Wieder gehen Sekunden auf den Hünen flöten bzw. macht mein direkter Verfolger,
Paul Lichan, sicher Boden gut. Die restliche 23-km-Runde verläuft eher
unspektakulär, deshalb entscheide ich mich dieses Mal für die Wasserdurchfahrt
vor langer Weile. Keine gute Idee, denn ein Ordner dort bremst mich derart aus
bei der Durchfahrt, dass ich den Gegenanstieg nicht vernünftig hochkomme und
sich auch noch vor lauter Kraft und viel zu dickem Gang mein Schuh aus dem
Pedal löst. Erneut paar Sekunden verschenkt nach vorne bzw. hinten. Und der
arme Maulwurf ist mittlerweile flach wie ein Pizzateller. Die restlichen
Kilometer verlaufen völlig normal, sodass ich recht enttäuscht als Fünfter ins
Ziel rolle, erst einmal Flüssigkeit tanke und mit zwei netten Damen, meinem
Teamkollegen Bike Maumann (P3) und dem
Eishockeyspieler (P4) chille.
Duschen, warten,
trinken, Siegerehrung nicht verpassen, sich über die
alte Schabracke Rico Lasseck ärgern, die mein Kfz mit lauter Werbung
vollgekleistert hat, und ab nach Hause zum Grillen und den Miezen.
Das nächste Rennen
wird voraussichtlich der EBM sein, wieder so ein Rennen, wo eigentlich nix so
richtig läuft bei mir. Vielleicht geschieht ja ein Wunder …
Ergebnisse: hier.
auf der Strecke |
im Ziel |
auf dem Treppchen der alten Säcke |