Mir kam es so vor, als wäre das letzte Heavy24 erst vor drei Monaten gewesen, und nun stand schon wieder eines auf dem Plan – nur für ein anderes Team und in einer anderen Kategorie, dem Achter. Regen sollte es diesmal auch nicht geben. Mit dabei zwei starke Gastfahrer mit Elias und Ronny und sechs Teamfahrer mit Eichi, Rico, Sascha, Falk, Sebastian und mir. Zusammen mit unseren vier Mädels und zwei Zweierteams hausten wir in einer sehr schön konstruierten Zeltburg, die am Tage zuvor von Siegbert, Isabel, Sascha, Uwe und wer weiß nicht wem alles noch in mehrstündiger Arbeit errichtet wurde. Grandios. Der Luxus wurde komplettiert von zwei extra für uns aufgestellten Dixiklos sponsored by Rico Weiße. Rico ist Inhaber der Bauwerk Chemnitz Immobilien GmbH und hat dadurch Kontakt zu derartigen mobilen Einrichtungen. Im Gegensatz zum letzten Jahr mussten wir uns um Hygiene und Füllstand keinerlei Sorgen machen. Besten Dank dafür, Rico!
Jedenfalls kam ich mal wieder als Letzter am Set an, weil ich noch ein paar organisatorische Dinge klären musste. In unseren neuen Teamklamotten wurden wir sogleich von einem professionellen Fotografen abgelichtet, bevor es 12.10 Uhr für Siegbert auf die ersten zwei Runden ging. Ich sollte eigentlich den stets hektischen Start fahren, doch aufgrund des schweren Sturzes letzte Woche sind wir kein Risiko eingegangen. Apropos Sturz: Es sah ja am Donnerstag nicht danach aus, dass ich mitfahren könne, und auch der Arzt meinte, ich dürfe zwei Wochen kein Rad fahren. Doch durch einen günstigen Umstand wurde ich sehr kurzfristig bei Hauptsponsor ADMEDIA mit Kinesio-Tapes zusammengeklebt, so dass sich die Schmerzen übers Wochenende in Grenzen hielten. Hinzu kommt natürlich die enorme Heilfähigkeit eines knapp 35-jährigen gestählten Körpers.
Jedenfalls wechselte Siegbert nach zwei Runden auf mich, wir restlichen Sieben fuhren dann im Ein-Runden-Rhythmus weiter. Leider schlug das Pech sogleich zu, als Elias in seiner 1. Runde aus dem Pedal rutschte, sich dabei auf Asphalt überschlug und auf Kopf und Rücken landete. Kaum zu sich gekommen wurde er zu seiner Verwunderung von vier Helfern angepackt und weggeschleppt. Das passte ihm so gar nicht ins Konzept und er nahm Reißaus. Nach Fertigstellung seiner Runde ging er dann aber doch lieber mal ins Sanitäter-Zelt. Fazit: Helm kaputt, Schulter und Arm geprellt und neu tapeziert, neues Trikot löchrig wie Schweizer Käse, aber Elias noch fit. Unsere anderen Fahrer kamen ohne Probleme durch, bis Elias auf seine 2. Runde ging. Hier hatte er nach ca. der Hälfte einen Plattfuß und musste die schnellen Abfahrten zu Fuß bewältigen, die Flachstücken auf der Felge. Nach rund drei Stunden hatten wir so allerdings schon sieben Minuten Rückstand auf die Spitze. Bis in den frühen Abend hinein festigten wir dann aber unsere Rundenzeiten und alles lief problemlos – bis Falk Baron schwer stürzte, als er an einer Wurzel einfädelte. Er blieb gottlob gesund und konnte zunächst angeschlagen weiterfahren. In der Zwischenzeit gesellte sich Claudia, unsere Masseurin von ADMEDIA, zu uns und knetete, was das Zeug hielt. Und dann schon wieder ein Missgeschick, allerdings nicht auf der Strecke. Da habe ich mich doch so auf meinen Reis mit Hühnerfrikassee gefreut und öffnete voller Enthusiasmus die Dose mit dem Frikassee. Doch im Übereifer vergaß ich, wie stabil das Panzertape ist, mit dem der Deckel befestigt war. Den Rest könnt Ihr Euch denken. Die halbe Dose Frikassee ergoss sich in meinen Turnbeutel, auf die Liege, die Getränke, den Schlafsack und den Güdö. Überall klebten Champignons, Erbsen und Möhren. Das Zeug sah aus wie Würfelhusten, nur gerochen hat es besser. Ich war stinkwütend und fluchte die halbe Nacht, was Ronny, mein Liegennachbar, sicher bestätigen kann. Alles versifft, klebrig und nass. 1,89 EUR und 400 Gramm einfach so weg. Zum spärlichen Essen kam ich leider etwas später.
In der Nacht teilten wir uns in zwei Viererteams auf, so dass jeder drei bis vier Stunden „schlafen“ konnte. Ich fuhr mit Elias, Falk und Ronny im ersten Turn. Da es Falk nicht so gut ging, sind Ronny und ich jeweils zwei Runden am Stück gefahren. Hier rutschte mir aus Versehen in meinem 2. Umlauf eine 19er Runde raus, für die ich mich ausdrücklich bei meinem Team entschuldige. Es muss wohl am überdurchschnittlichen Verkehr in den Abfahrten gelegen haben, als ich Vorsicht vor Tempo walten ließ. Ohne Mist. Dennoch zeigen meine Rundenzeiten, dass ich lieber beim Marathon bleiben sollte. Die Wechsel im Dunkeln klappten dagegen perfekt, da Siegbert ein Sex-Spielzeug irgendwie zum grünen, blinkenden LED-Leuchtstab umfunktionierte und wir uns dadurch nicht verfehlen konnten. Es wird gemunkelt, dass der US-amerikanische Fernsehsender ABC inzwischen für eine Neuauflage der Fernsehserie „MacGyver“ mit Siegbert in Verhandlung getreten ist.
Im Gegensatz zur offiziellen Stromversorgung, die bis Sonntag 12 Uhr nie wieder hergestellt werden konnte und wir uns mit einem eigenen Generator unbeliebt machen mussten, kamen wir alle miteinander gut durch die Nacht. Das taten offensichtlich auch die anderen Teams. Unser Rückstand wurde immer größer. Zu allem Übel klagte Sascha nun darüber, soeben von Carsten Linke überrundet worden zu sein. Ja, auch das Schwein war mal wieder mit von der Partie. Und als Straßenfahrer kam ihm die flache, schnelle Drückerrunde mehr als entgegen. Unser Ziel sollte dennoch Platz 3 bleiben, den zurzeit Team Vogtland inne hatte. Auch sie standen kurz davor, uns zu umrunden, was uns nicht davon abhielt, ordentlich Gas zu geben. Da ich vier Stunden Ruhe hatte, ging ich recht erholt in den Morgen und konnte wie meine Kollegen auch wieder 16er und 17er Rundenzeiten fahren. Wir stellten fest, dass wir ca. eine Minute pro Runde auf Team Vogtland aufholten. Grund genug, unsere Rundenzeiten zu analysieren, den Abstand hochzurechnen und erst einmal die stärksten fünf Fahrer fahren zu lassen. Der Plan ging zunächst auf; wir konnten Minute für Minute abzwacken und verringerten unseren Abstand auf unter zehn Minuten bei noch gut zwei Stunden Fahrzeit. Wir gaben alles und fuhren sehr gute Rundenzeiten, als Falk, dessen eigenes Rad inzwischen leider das Zeitliche gesegnet hatte und er sich ein Rad mit unserem Zweierteam-Kollegen Ronald Oehme teilen musste, zu Fuß ins Zelt eilte. Wegen eines brachialen Kettendefektes auf halber Strecke musste Falk samt geborgtem Rad Huckepack mit dem Motorrad zurück ins Ziel gebracht werden, wodurch uns eine Runde abgezogen wurde. Der Traum vom Podest war somit geplatzt, und wir ließen wieder alle sieben Fahrer auf die Strecke. Elias war inzwischen zu seinem Abi-Ball abgedüst, ließ aber nichts unversucht, die Telefonnummer unserer Masseurin Claudia zu ergattern, der Schlingel. Bekommen hat er sie aber nicht, glaube ich.
Am Ende sprang ein 4. Platz für unser Achter-Team heraus. Aufgrund des Pechs waren wir doch etwas enttäuscht, nicht aufs Podest gefahren zu sein, aber was den Verschleiß angeht, waren wir absolute Spitze. Auch unsere vier Damen waren Spitze, denn sie gewannen die Vierer-Konkurrenz. Unser Kuriosen-Team wurde Dritter, das andere „Kuriosen-Team“ um Jens Dessau und Mario Heidrich Sechster. Die beiden Star-Verkäufer von Biker & Boarder waren schon während des Rennens und erst recht danach verständlicherweise völlig fertig. Jens schlief kurz vor dem Zeltabbau mitten auf dem Acker ein, während sich der gut ernährte Mario zuvor wegen enormer Sitzprobleme hinter das Zelt platzierte und in Kampfhocke rhythmisch die Arschbacken auseinanderzog und wieder zusammenführte, als ob er über sein Hinterteil mit der Wiese kommunizieren wolle. Doch die Wiese blieb stumm. Letztendlich stellte Mario fest, dass da wohl nur noch Eis helfen könne. Ein Bild für die Götter. Er düste anschließend sofort mit dem Auto nach Hause. Vielleicht sitzt er ja noch heute im Tiefkühlfach. Ronald Oehme, der zu Gunsten von Ronny vom Achter in ein Zweierteam wechselte, wurde 18.
Glückwunsch auch an meine zweitplatzierten Vereinskollegen und ehemaligen Leidensgenossen wie Robodoc, Herr Linke usw. vom RSV Erzgebirsche und natürlich Marcel Seidel alias Hans Renner für die schnellste Rennrunde. Hans zeigt mal wieder, dass er im besten Alter ist.
Ganz großen Dank an all unsere Helfer, die ich vorher noch nie gesehen habe und deren Namen ich bis auf Tilo, unseren Edelhelfer, gar nicht kenne, an unsere beiden Montagespezies, die sich das wohlverdiente Wochenende um die Ohren gehauen haben und ordentlich zu tun hatten, und Dank an Claudia, unsere Masseurin von ADMEDIA und Traum schlafloser Nächte unseres Fahrers Elias. Besten Dank an Eichi, Sascha, Rico, Elias, Falk, Ronny und MacGyver für die trotz unserer Missgeschicke doch recht lustigen Stunden.
Bleibt zu wünschen, dass nächstens Jahr ein paar Streckenposten mehr in der Nacht an der nicht immer optimal ausgeleuchteten Strecke aushalten und es so evtl. auch weniger Schwerverletzte oder böse Stürze gibt.
So, das war’s mal wieder. Das nächste Weekend werde ich besser mal keine Rennen bestreiten, um meine Blessuren auszukurieren, um fit in die zweite Saisonhälfte zu gehen. See you.
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Dienstag, 22. Juni 2010
Donnerstag, 17. Juni 2010
News from the Lazarett
Nach dem bösen Sturz vom Sonntag musste ich wegen großer Schmerzen nun doch montags in die Notaufnahme und wurde zum Röntgen geschickt. Fazit: keine Brüche, keine Bänderrisse, aber das eine oder andere Hämatom, eine sehr schmerzhafte Prellung der Lende, eine Distorsion des linken Ringfingers und ein leichtes Schleudertrauma. Die Genesung geht voran, aber an druckvolles Radfahren ist mit Stand Donnerstag noch nicht zu denken. Auf der linken Körperseite geht noch nicht viel. Meine Teilnahme am Heavy24 ist leider sehr fraglich. Achtet auf Euch. Bis demnächst.
Sonntag, 13. Juni 2010
Kriterium in Burgstädt am 13.06.2010
Heute ging's in Burgstädt beim Kriterium auf der Straße zur Sache. Einen Marathon wollte ich wegen des bevorstehenden Heavy24 nicht in Angriff nehmen, um mich nicht völlig grau zu fahren. Deswegen kam ein Kriterium gerade recht, um die Spritzigkeit noch mal zu fördern. Eine Fehlentscheidung.
Das Rennen ist kurz erzählt: 50 Runden á 1,2 km, 4 Linkskurven und 20.000 Gullideckel, Topp-Besetzung und aufgrund der Menge der Radteams so gut wie keine Chancen auf eine sehr gute Platzierung. Die Beine stimmten allerdings, so dass ich gut mitkam. Gleich zu Beginn ging eine Gruppe, keiner fuhr mit, und das Geplänkel im Feld nahm seinen Lauf. Es gab zwar viele Attacken, doch meistens verpufften diese nach wenigen Kilometern. Ich war stets auf der Hut, doch reagierte ich mehr, als selbst etwas zu wagen. Zwei, drei Mal habe ich es umsonst probiert, da es keine Berge gab, kam ich aber nicht weg. Wenigstens die Form stimmte. Leider gab es in der vorletzten Runde einen heftigen Sturz, und ich mittendrin, statt nur dabei. Ich konnte nicht mehr ausweichen, knallte voll in meinen bereits fallenden Vordermann rein, der fast meine gesamte Energie absorbierte, und überschlug mich; mein Nachfolger knallte anschließend direkt in mich. Muss sich ja lohnen, wenn man schon mal liegt. Jedenfalls kam der Notarzt auch schon angerannt. Es lagen ca. 4 bis 5 Fahrer inkl. Güdö auf dem Asphalt neben dem Bordstein herum, viele davon ohne Tapete. Die Räder bis auf meines waren völlig verkeilt. Wie durch ein Wunder hat mein Renner keine Blessuren davon getragen, nur das Carbon-Vorderrad muss zentriert werden. Irgendjemand hatte vorne vermutlich gefickt eingeschädelt. Bevor mein Vordermann ins Krankenhaus transportiert wurde, weil ihm u. a. der Knochen aus dem Kinn schimmerte, haute er mir noch vor Wut mit voller Wucht auf den behelmten Schädel, dass ich erst mal Sterne sah. Ein paar Schimpfworte gab’s gratis dazu. Ich dachte erst, er wolle mir hoch helfen. Lieber M. K. aus Torgau, vielleicht hat man Dir’s ja inzwischen gesagt, aber ich habe den Sturz nicht verursacht und konnte einfach nicht mehr ausweichen. Absolut kein Grund, mir derart eine über die Rübe zu hauen, zumal ich noch auf dem Asphalt herumsaß.
Das Rennen war für mich natürlich gelaufen. Laut RW-Notarzt sind Becken und Lendenwirbel vermutlich nicht gebrochen, aber um eine ganz heftige Lendenprellung komme ich nicht drum rum. Und im Ringfinger ist hoffentlich nur die Kapsel gerissen und nichts gebrochen. Ich kann nun links aber nicht mehr bremsen oder popeln. Laufen geht auch kaum, das Treppensteigen nur auf dem rechten Bein. Scheiße. Zuschauer und Leidensgenosse Sascha Heinke, selbst noch übel gezeichnet vom Sturz bei der Trans Germany, half mir beim Einräumen des Rades ins KfZ, da ich selbst nicht in der Lage war. Grausam, wenn man so abhängig von fremder Hilfe ist.Morgen gehe bzw. krieche ich mal in die Notaufnahme, wenn's nicht besser wird. Vielleicht wird der Dönerverkäufer ja noch geröntgt. Zurzeit wird jedenfalls fleißig gekühlt. Das Heavy24 next week ist bei mir allerdings sehr, sehr fraglich. Mehr Infos gibt es demnächst, wenn ich hoffentlich wieder mit beiden Händen schreiben kann. Drückt feste die Daumen... Der Guido.
Montag, 7. Juni 2010
Mad East Challenge 2010 - 3. Etappe am 06.06.2010
Am heutigen Sonntag nahm ich kurzfristig die 3. Etappe der Mad East Challenge unter die Pneus. Die Nachmeldung, die nicht zu umgehen war, erleichterte jedoch meine Geldbörse um schlappe 40 EUR. Kein Kommentar.
Diesmal hatte ich endlich MEINE eigene Begleitung dabei. Um Gerüchten vorzubeugen: Es war die Freundin des Waldmeisters, die Susann. Natürlich erteilte mir Sascha, der bei der Trans Germany weilte, die Erlaubnis, und natürlich war vorher auch Susann einverstanden und fuhr freiwillig mit. Das ist Luxus pur; man muss sich um nichts den Kopf machen, kein Suchen, Bitten und Betteln, wer denn mal die eine oder andere Flasche überreichen könne. Dadurch entgeht man jeglichem Stress vor dem Start. Und außerdem ist sie die perfekte Beifahrerin, weil sie von Natur aus sehr ruhig und vor allem sehr leicht ist. Neidvoll blicke ich auf Sascha.
Das Wetter passte, die Temperaturen am Morgen auch noch, so dass pünktlich der Startschuss zur 3. Etappe „Grand Prix d’Altenberg“ fiel. „Grand Prix“ stand dabei für die Anmeldegebühr. Nach kurzem Asphaltgeplänkel ging’s rein in den Wald. Das Tempo war forsch, aber noch zu ertragen. Am ersten Brutalanstieg ging ich das Tempo von Kreuchler, Volkmann, Schuchardt, Florian Schön & Co. noch mit, um dann festzustellen, dass es bei noch knapp 80 auszustehenden Kilometern doch etwas zu heftig werden könnte. Ich ließ mich von Jan Novotny und Jan Novota einholen, so dass wir die erste Verfolgergruppe bildeten. Zusammen ging’s in die Abfahrt neben der Bobbahn, in der Bobbahn wieder hoch und wieder neben der Bobbahn hinunter. Das Tempo war human. Leider verlor ich in der Abfahrt des Öfteren meine Kette, so dass ich mich immer wieder an die Gruppe herankämpfen musste. So ging es inzwischen zu fünft oder sechst in den tiefen, teils schlammigen Wald, wo ein Anstieg den nächsten jagte. Keine Zeit zum Verschnaufen oder Landschaftgucken. Und wo man rauf muss, geht’s bekanntlich wieder runter. Doch bei der Mad East gibt es für „runter“ andere Dimensionen. Da hofft man vergeblich auf ein „Achtung: Spurrille!“, „Achtung: Felsbrocken!“, „Bitte langsam anfangen zu bremsen!“ oder „Vorsicht: freilaufender Dackel!“; da ist man generell auf sich allein gestellt, die Ideallinie zu finden. Und ausgerechnet auf so einer Abfahrt beging ich einen taktischen Fehler. Meine Trinkflasche neigte dazu, sich zu verabschieden. Damit ich nicht anhalten muss, nahm ich massiv Tempo raus, fuhr mitunter einarmig die Abfahrt runter, um mit dem anderen Arm die Flasche im Flaschenständer zu halten. Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass in Kürze ein offizieller Trinkflaschenwechsel aufgebaut war. So verlor ich meine Gruppe und fuhr ihr bestimmt 2 Stunden lang in ca. 30 bis 60 Sekunden Abstand hinterher. Dumm gelaufen. Erst nach ca. 2,5 Stunden konnte ich den Abstand auf die inzwischen auseinandergezogene Gruppe spürbar verringern und holte einen nach dem anderen Fahrer ein. Jan Novota gehörte auch dazu, allerdings ließ er sich nicht zur Führungsarbeit überreden, so dass ich kurz Gas gab und ihn noch vor dem Mückenturm abschüttelte. Zu meiner Verwunderung sah ich auf der Auffahrt zum Mückenturm neben Jan Novotny und Karsten Volkmann auch Michael Schuchardt den Berg hochleiern. Da bin ich doch ganz gut unterwegs, dachte ich mir, und trat noch mal drauf. Am Mückenturm klappte der Flaschentausch mit Susann perfekt, so dass ich mich in die gefährliche Abfahrt stürzen konnte. Hier stand dann auf einmal Jan Novotny, der soeben Platten hatte. Kurz darauf überholte ich Michael Schuchardt, der, wie sich herausstellte, in der Abfahrt schwer gestürzt war, und später nach Zielankunft zum Check ins Krankenhaus musste. Im direkt darauffolgenden Brutalanstieg überholte ich Florian Schön, der mit einem aufkommenden Hungerast zu kämpfen hatte. Kein Wunder bei der Strecke. Guter Dinge ging es anschließend wieder hinab in die grüne Hölle. Doch was jetzt kam, war Scheiße: ein fast 400 Hm und insgesamt 8 km langer, immer steiler werdender Anstieg. Bei gefühlten 40°C stand ich wie ein Eimer, obwohl ich anscheinend doch nicht so langsam war, denn Karsten Volkmann kam in Sichtweite. Es waren nur ca. 300 m Abstand, bei dem Schneckentempo aber rund 90 s. Gottlob gab es am Gipfel eine der viel zu wenigen Getränkestationen, wo ich ordentlich Zugriff übte. Die letzten knapp 10 km verliefen relativ flach an der Grenze entlang bis zum Altenberger Skihang. Dort konnte man noch mal schön die dicken Gänge drücken. In einem Schlammloch überschlug ich mich dann zum Schluss noch mal und fuhr nach dem letzten nicht ungefährlichen Downhill, 81 km, 2240 Hm, 3 Litern Getränkeaufnahme, 5 Gels und 2 Affenkoteletts als Gesamt-Vierter nach 3:57 Std. ins Ziel. Leider erwischte ich Karsten Volkmann nicht mehr ganz – exakt 100 s fehlten. Sieger wurde mal wieder Christian Kreuchler gefolgt von Torsten Mützlitz. Torsten war genau wie ich mit frischen Beinen am Start. Man setzte mich zunächst auf Platz 3, da man Torsten vermutlich als Teilnehmer der Kinderspartakiade wertete – ohne Scheiß! Doch am Ende passte alles. Seitdem Fahrer Mützlitz seinen Seat Marbella abgestoßen und altes gegen neues Bike-Equipment getauscht hat, ist er richtig schnell geworden. Respekt. Die Strecke war wie für ihn geschaffen, für andere weniger. Matthias Mende versucht, einen Superlativ nach dem anderen zu erschaffen. Das ist ihm gelungen, allerdings ohne Rücksicht auf Verluste. Dort fahren nicht nur Profis mit, sondern auch Otto-Normalbiker, die nicht 6 bis 8 Stunden ihr Rad durch Morast den Berg hochschieben wollen. Manchmal ist weniger mehr. Wenn selbst gestandene Leute wie Michael „Schuchi“ Schuchardt wegen schweren Stürzen ins Krankenhaus müssen, sollte es langsam dämmern. Seine nette Freundin klagte mir ihr Leid. Schuchi und allen, die unsanft abgeworfen wurden, beste Genesung!
Als Zweiter der AK konnte ich mich über einen Freistart für die Goseck-MTB-Trophy 2011 freuen. Das Rennen hatte 2010 nicht stattgefunden; ob es 2011 stattfinden wird, sei dahingestellt.
Mein wahnwitziger Teamkollege, Sebastian „Siegbert“ Siegert, holte sich den Gesamtsieg in der Tandemwertung. Wie man die Strecken vernünftig mit einem Tandem fahren kann, erschließt sich mir erst, wenn ich 2 Promille Alkohol im Blut habe. Vermutlich hatte Siegbert die auch die ganze Zeit im Blut. Glückwunsch.
Am späten Sonntag „düste“ ich mit Susann auf der A4 zurück nach Chemnitz, vorbei an einem auf der Mittelspur parkenden und ungesicherten Auto, um sie unversehrt vor der Haustür des Waldmeisters abzusetzen.
Die Pics lieferten diesmal Isabel Kritzmann, Rico Lasseck und Robert Oehme. Vielen Dank dafür.
Nun denn, bis die Tage!
Diesmal hatte ich endlich MEINE eigene Begleitung dabei. Um Gerüchten vorzubeugen: Es war die Freundin des Waldmeisters, die Susann. Natürlich erteilte mir Sascha, der bei der Trans Germany weilte, die Erlaubnis, und natürlich war vorher auch Susann einverstanden und fuhr freiwillig mit. Das ist Luxus pur; man muss sich um nichts den Kopf machen, kein Suchen, Bitten und Betteln, wer denn mal die eine oder andere Flasche überreichen könne. Dadurch entgeht man jeglichem Stress vor dem Start. Und außerdem ist sie die perfekte Beifahrerin, weil sie von Natur aus sehr ruhig und vor allem sehr leicht ist. Neidvoll blicke ich auf Sascha.
Das Wetter passte, die Temperaturen am Morgen auch noch, so dass pünktlich der Startschuss zur 3. Etappe „Grand Prix d’Altenberg“ fiel. „Grand Prix“ stand dabei für die Anmeldegebühr. Nach kurzem Asphaltgeplänkel ging’s rein in den Wald. Das Tempo war forsch, aber noch zu ertragen. Am ersten Brutalanstieg ging ich das Tempo von Kreuchler, Volkmann, Schuchardt, Florian Schön & Co. noch mit, um dann festzustellen, dass es bei noch knapp 80 auszustehenden Kilometern doch etwas zu heftig werden könnte. Ich ließ mich von Jan Novotny und Jan Novota einholen, so dass wir die erste Verfolgergruppe bildeten. Zusammen ging’s in die Abfahrt neben der Bobbahn, in der Bobbahn wieder hoch und wieder neben der Bobbahn hinunter. Das Tempo war human. Leider verlor ich in der Abfahrt des Öfteren meine Kette, so dass ich mich immer wieder an die Gruppe herankämpfen musste. So ging es inzwischen zu fünft oder sechst in den tiefen, teils schlammigen Wald, wo ein Anstieg den nächsten jagte. Keine Zeit zum Verschnaufen oder Landschaftgucken. Und wo man rauf muss, geht’s bekanntlich wieder runter. Doch bei der Mad East gibt es für „runter“ andere Dimensionen. Da hofft man vergeblich auf ein „Achtung: Spurrille!“, „Achtung: Felsbrocken!“, „Bitte langsam anfangen zu bremsen!“ oder „Vorsicht: freilaufender Dackel!“; da ist man generell auf sich allein gestellt, die Ideallinie zu finden. Und ausgerechnet auf so einer Abfahrt beging ich einen taktischen Fehler. Meine Trinkflasche neigte dazu, sich zu verabschieden. Damit ich nicht anhalten muss, nahm ich massiv Tempo raus, fuhr mitunter einarmig die Abfahrt runter, um mit dem anderen Arm die Flasche im Flaschenständer zu halten. Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass in Kürze ein offizieller Trinkflaschenwechsel aufgebaut war. So verlor ich meine Gruppe und fuhr ihr bestimmt 2 Stunden lang in ca. 30 bis 60 Sekunden Abstand hinterher. Dumm gelaufen. Erst nach ca. 2,5 Stunden konnte ich den Abstand auf die inzwischen auseinandergezogene Gruppe spürbar verringern und holte einen nach dem anderen Fahrer ein. Jan Novota gehörte auch dazu, allerdings ließ er sich nicht zur Führungsarbeit überreden, so dass ich kurz Gas gab und ihn noch vor dem Mückenturm abschüttelte. Zu meiner Verwunderung sah ich auf der Auffahrt zum Mückenturm neben Jan Novotny und Karsten Volkmann auch Michael Schuchardt den Berg hochleiern. Da bin ich doch ganz gut unterwegs, dachte ich mir, und trat noch mal drauf. Am Mückenturm klappte der Flaschentausch mit Susann perfekt, so dass ich mich in die gefährliche Abfahrt stürzen konnte. Hier stand dann auf einmal Jan Novotny, der soeben Platten hatte. Kurz darauf überholte ich Michael Schuchardt, der, wie sich herausstellte, in der Abfahrt schwer gestürzt war, und später nach Zielankunft zum Check ins Krankenhaus musste. Im direkt darauffolgenden Brutalanstieg überholte ich Florian Schön, der mit einem aufkommenden Hungerast zu kämpfen hatte. Kein Wunder bei der Strecke. Guter Dinge ging es anschließend wieder hinab in die grüne Hölle. Doch was jetzt kam, war Scheiße: ein fast 400 Hm und insgesamt 8 km langer, immer steiler werdender Anstieg. Bei gefühlten 40°C stand ich wie ein Eimer, obwohl ich anscheinend doch nicht so langsam war, denn Karsten Volkmann kam in Sichtweite. Es waren nur ca. 300 m Abstand, bei dem Schneckentempo aber rund 90 s. Gottlob gab es am Gipfel eine der viel zu wenigen Getränkestationen, wo ich ordentlich Zugriff übte. Die letzten knapp 10 km verliefen relativ flach an der Grenze entlang bis zum Altenberger Skihang. Dort konnte man noch mal schön die dicken Gänge drücken. In einem Schlammloch überschlug ich mich dann zum Schluss noch mal und fuhr nach dem letzten nicht ungefährlichen Downhill, 81 km, 2240 Hm, 3 Litern Getränkeaufnahme, 5 Gels und 2 Affenkoteletts als Gesamt-Vierter nach 3:57 Std. ins Ziel. Leider erwischte ich Karsten Volkmann nicht mehr ganz – exakt 100 s fehlten. Sieger wurde mal wieder Christian Kreuchler gefolgt von Torsten Mützlitz. Torsten war genau wie ich mit frischen Beinen am Start. Man setzte mich zunächst auf Platz 3, da man Torsten vermutlich als Teilnehmer der Kinderspartakiade wertete – ohne Scheiß! Doch am Ende passte alles. Seitdem Fahrer Mützlitz seinen Seat Marbella abgestoßen und altes gegen neues Bike-Equipment getauscht hat, ist er richtig schnell geworden. Respekt. Die Strecke war wie für ihn geschaffen, für andere weniger. Matthias Mende versucht, einen Superlativ nach dem anderen zu erschaffen. Das ist ihm gelungen, allerdings ohne Rücksicht auf Verluste. Dort fahren nicht nur Profis mit, sondern auch Otto-Normalbiker, die nicht 6 bis 8 Stunden ihr Rad durch Morast den Berg hochschieben wollen. Manchmal ist weniger mehr. Wenn selbst gestandene Leute wie Michael „Schuchi“ Schuchardt wegen schweren Stürzen ins Krankenhaus müssen, sollte es langsam dämmern. Seine nette Freundin klagte mir ihr Leid. Schuchi und allen, die unsanft abgeworfen wurden, beste Genesung!
Als Zweiter der AK konnte ich mich über einen Freistart für die Goseck-MTB-Trophy 2011 freuen. Das Rennen hatte 2010 nicht stattgefunden; ob es 2011 stattfinden wird, sei dahingestellt.
Mein wahnwitziger Teamkollege, Sebastian „Siegbert“ Siegert, holte sich den Gesamtsieg in der Tandemwertung. Wie man die Strecken vernünftig mit einem Tandem fahren kann, erschließt sich mir erst, wenn ich 2 Promille Alkohol im Blut habe. Vermutlich hatte Siegbert die auch die ganze Zeit im Blut. Glückwunsch.
Am späten Sonntag „düste“ ich mit Susann auf der A4 zurück nach Chemnitz, vorbei an einem auf der Mittelspur parkenden und ungesicherten Auto, um sie unversehrt vor der Haustür des Waldmeisters abzusetzen.
Die Pics lieferten diesmal Isabel Kritzmann, Rico Lasseck und Robert Oehme. Vielen Dank dafür.
Nun denn, bis die Tage!
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