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Montag, 7. Juni 2010

Mad East Challenge 2010 - 3. Etappe am 06.06.2010

Am heutigen Sonntag nahm ich kurzfristig die 3. Etappe der Mad East Challenge unter die Pneus. Die Nachmeldung, die nicht zu umgehen war, erleichterte jedoch meine Geldbörse um schlappe 40 EUR. Kein Kommentar.
Diesmal hatte ich endlich MEINE eigene Begleitung dabei. Um Gerüchten vorzubeugen: Es war die Freundin des Waldmeisters, die Susann. Natürlich erteilte mir Sascha, der bei der Trans Germany weilte, die Erlaubnis, und natürlich war vorher auch Susann einverstanden und fuhr freiwillig mit. Das ist Luxus pur; man muss sich um nichts den Kopf machen, kein Suchen, Bitten und Betteln, wer denn mal die eine oder andere Flasche überreichen könne. Dadurch entgeht man jeglichem Stress vor dem Start. Und außerdem ist sie die perfekte Beifahrerin, weil sie von Natur aus sehr ruhig und vor allem sehr leicht ist. Neidvoll blicke ich auf Sascha.
Das Wetter passte, die Temperaturen am Morgen auch noch, so dass pünktlich der Startschuss zur 3. Etappe „Grand Prix d’Altenberg“ fiel. „Grand Prix“ stand dabei für die Anmeldegebühr. Nach kurzem Asphaltgeplänkel ging’s rein in den Wald. Das Tempo war forsch, aber noch zu ertragen. Am ersten Brutalanstieg ging ich das Tempo von Kreuchler, Volkmann, Schuchardt, Florian Schön & Co. noch mit, um dann festzustellen, dass es bei noch knapp 80 auszustehenden Kilometern doch etwas zu heftig werden könnte. Ich ließ mich von Jan Novotny und Jan Novota einholen, so dass wir die erste Verfolgergruppe bildeten. Zusammen ging’s in die Abfahrt neben der Bobbahn, in der Bobbahn wieder hoch und wieder neben der Bobbahn hinunter. Das Tempo war human. Leider verlor ich in der Abfahrt des Öfteren meine Kette, so dass ich mich immer wieder an die Gruppe herankämpfen musste. So ging es inzwischen zu fünft oder sechst in den tiefen, teils schlammigen Wald, wo ein Anstieg den nächsten jagte. Keine Zeit zum Verschnaufen oder Landschaftgucken. Und wo man rauf muss, geht’s bekanntlich wieder runter. Doch bei der Mad East gibt es für „runter“ andere Dimensionen. Da hofft man vergeblich auf ein „Achtung: Spurrille!“, „Achtung: Felsbrocken!“, „Bitte langsam anfangen zu bremsen!“ oder „Vorsicht: freilaufender Dackel!“; da ist man generell auf sich allein gestellt, die Ideallinie zu finden. Und ausgerechnet auf so einer Abfahrt beging ich einen taktischen Fehler. Meine Trinkflasche neigte dazu, sich zu verabschieden. Damit ich nicht anhalten muss, nahm ich massiv Tempo raus, fuhr mitunter einarmig die Abfahrt runter, um mit dem anderen Arm die Flasche im Flaschenständer zu halten. Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass in Kürze ein offizieller Trinkflaschenwechsel aufgebaut war. So verlor ich meine Gruppe und fuhr ihr bestimmt 2 Stunden lang in ca. 30 bis 60 Sekunden Abstand hinterher. Dumm gelaufen. Erst nach ca. 2,5 Stunden konnte ich den Abstand auf die inzwischen auseinandergezogene Gruppe spürbar verringern und holte einen nach dem anderen Fahrer ein. Jan Novota gehörte auch dazu, allerdings ließ er sich nicht zur Führungsarbeit überreden, so dass ich kurz Gas gab und ihn noch vor dem Mückenturm abschüttelte. Zu meiner Verwunderung sah ich auf der Auffahrt zum Mückenturm neben Jan Novotny und Karsten Volkmann auch Michael Schuchardt den Berg hochleiern. Da bin ich doch ganz gut unterwegs, dachte ich mir, und trat noch mal drauf. Am Mückenturm klappte der Flaschentausch mit Susann perfekt, so dass ich mich in die gefährliche Abfahrt stürzen konnte. Hier stand dann auf einmal Jan Novotny, der soeben Platten hatte. Kurz darauf überholte ich Michael Schuchardt, der, wie sich herausstellte, in der Abfahrt schwer gestürzt war, und später nach Zielankunft zum Check ins Krankenhaus musste. Im direkt darauffolgenden Brutalanstieg überholte ich Florian Schön, der mit einem aufkommenden Hungerast zu kämpfen hatte. Kein Wunder bei der Strecke. Guter Dinge ging es anschließend wieder hinab in die grüne Hölle. Doch was jetzt kam, war Scheiße: ein fast 400 Hm und insgesamt 8 km langer, immer steiler werdender Anstieg. Bei gefühlten 40°C stand ich wie ein Eimer, obwohl ich anscheinend doch nicht so langsam war, denn Karsten Volkmann kam in Sichtweite. Es waren nur ca. 300 m Abstand, bei dem Schneckentempo aber rund 90 s. Gottlob gab es am Gipfel eine der viel zu wenigen Getränkestationen, wo ich ordentlich Zugriff übte. Die letzten knapp 10 km verliefen relativ flach an der Grenze entlang bis zum Altenberger Skihang. Dort konnte man noch mal schön die dicken Gänge drücken. In einem Schlammloch überschlug ich mich dann zum Schluss noch mal und fuhr nach dem letzten nicht ungefährlichen Downhill, 81 km, 2240 Hm, 3 Litern Getränkeaufnahme, 5 Gels und 2 Affenkoteletts als Gesamt-Vierter nach 3:57 Std. ins Ziel. Leider erwischte ich Karsten Volkmann nicht mehr ganz – exakt 100 s fehlten. Sieger wurde mal wieder Christian Kreuchler gefolgt von Torsten Mützlitz. Torsten war genau wie ich mit frischen Beinen am Start. Man setzte mich zunächst auf Platz 3, da man Torsten vermutlich als Teilnehmer der Kinderspartakiade wertete – ohne Scheiß! Doch am Ende passte alles. Seitdem Fahrer Mützlitz seinen Seat Marbella abgestoßen und altes gegen neues Bike-Equipment getauscht hat, ist er richtig schnell geworden. Respekt. Die Strecke war wie für ihn geschaffen, für andere weniger. Matthias Mende versucht, einen Superlativ nach dem anderen zu erschaffen. Das ist ihm gelungen, allerdings ohne Rücksicht auf Verluste. Dort fahren nicht nur Profis mit, sondern auch Otto-Normalbiker, die nicht 6 bis 8 Stunden ihr Rad durch Morast den Berg hochschieben wollen. Manchmal ist weniger mehr. Wenn selbst gestandene Leute wie Michael „Schuchi“ Schuchardt wegen schweren Stürzen ins Krankenhaus müssen, sollte es langsam dämmern. Seine nette Freundin klagte mir ihr Leid. Schuchi und allen, die unsanft abgeworfen wurden, beste Genesung!
Als Zweiter der AK konnte ich mich über einen Freistart für die Goseck-MTB-Trophy 2011 freuen. Das Rennen hatte 2010 nicht stattgefunden; ob es 2011 stattfinden wird, sei dahingestellt.
Mein wahnwitziger Teamkollege, Sebastian „Siegbert“ Siegert, holte sich den Gesamtsieg in der Tandemwertung. Wie man die Strecken vernünftig mit einem Tandem fahren kann, erschließt sich mir erst, wenn ich 2 Promille Alkohol im Blut habe. Vermutlich hatte Siegbert die auch die ganze Zeit im Blut. Glückwunsch.
Am späten Sonntag „düste“ ich mit Susann auf der A4 zurück nach Chemnitz, vorbei an einem auf der Mittelspur parkenden und ungesicherten Auto, um sie unversehrt vor der Haustür des Waldmeisters abzusetzen.
Die Pics lieferten diesmal Isabel Kritzmann, Rico Lasseck und Robert Oehme. Vielen Dank dafür.
Nun denn, bis die Tage!

3 Kommentare:

Olaf Nützsche hat gesagt…

Hallo Guido,
da baut mal einer (M.Mende)eine wirkliche MTB
Marathonstrecke und keine Waldautobahn und es wird auch gemeckert.Sicher haben sich einige
überschätzt,aber es gibt ja noch den
Minni MA.
Mad East ist wirklich Mountainbike!!!
Olaf N.
Focus BAD SALZDETFURTH racing

Anonym hat gesagt…

recht hat er, aber den Kommentar hat er doch vom Basti aus dem MTB-Forum geklaut ...

Marcus Kröning hat gesagt…

Wie immer ein fähiger und zu tiefst amüsanter Bericht!

Beste Genesung