Es gibt Leute, die bleiben am Sonntagmorgen bei so einem Wetter im Bett, und es gibt Leute, die hauen sich vormittags in der Weltstadt Markersbach in die Fresse – sportlich versteht sich. Ich weiß nicht, wie viele Aktive es tatsächlich waren, aber den parkenden Autos nach zu urteilen, weit über 600. Hut ab.
Endlich mal wieder pünktlich angekommen, goss es in M’bach leider jämmerlich. Den Audi funktionierte ich mit einer ausgeklügelten Konstruktion mit Regenschirm und offener Heckklappe zum Trockendock um. Leider überlebte der neue(!) Schirm diese Aktion nicht, da ich nicht mit so einer hartnäckigen Zentralverriegelung gerechnet hätte. Deutsche Wertarbeit eben.
Pünktlich 60 Sekunden vor dem Start stand ich dann nicht ganz warmgefahren mit fast allen namhaften Heizern des Westerzgebirges am Selbigen. Und es hörte tatsächlich auf zu regnen, genau wie der Wetterbericht es für M’bach vorhergesagt hatte. Ein gutes Omen? Schaun mer mal.
Schon ging’s los. Zu unserer Überraschung kam uns 500 m nach dem Start der Robodoc in Regenjacke entgegen. Er schien den Start irgendwie verpeilt zu haben. Keine Ahnung. Jedenfalls machte er kehrt und fuhr wieder mit uns mit. Ronald Kunz spannte sich gleich vor das Feld und trat sicher einige hundert Watt den Hügel hoch, womit er das Feld entzerrte. Zum Oberbecken hoch ging’s anschließend noch halbwegs beschaulich, und auch wieder hinunter ließen wir alle Vorsicht walten. Letztes Jahr war mir auf der Abfahrt die Hinterachse gebrochen, doch dieses Jahr sollte dieselbe Achse durchhalten.
Nun wurde es aber zügiger. Ronald, Mark Us, Wauschi, „Patte“ Müller, Waldmeister Heinke, Sebastian Stark formerly known as Flaschenklau, Bret Janschneider und ein mir bis dato unbekannter Fahrer forcierten hier das Tempo. Als Sascha nochmals das Tempo spürbar anzog, waren wir nur noch zu sechst und konnten uns am Berg langsam, aber sicher absetzen. Auf den langen Asphaltstücken gingen wir (fast) alle durch die Führung und bekamen guten Abstand zwischen uns und die Verfolger. Zum Col de Fichtel hoch entledigten wir uns dann dem unbekannten 6. Fahrer, der nun aber auch einen Namen hatte: Ronny Riedel, ein Ex-Downhiller, der die Fronten gewechselt hat. Sascha holte sich mit einigen Metern Vorsprung die Bergwertung, bevor wir vier kurz dahinter seinem Leuchten in die Abfahrt folgten. Um ein Haar hätte mich Sebastian Stark hier vom Rad geholt, da er mich in einer schnellen Innenkurve nicht bemerkte. Aber alles noch mal gut gegangen. Zwerge übersieht man gern. Sascha vorne nahm Tempo raus, so dass wir wieder fix ranrollen konnten. Über die nächsten Asphalt-Hügel ging es mehr oder weniger zügig, ohne dass jemand richtig Gas gab; wir bummelten teilweise richtig herum, da aus taktischen Gründen logischerweise keiner vorne fahren wollte. Deswegen ist die Endzeit von 1:39 Std. auch nicht so prickelnd. Die Sache musste im Bergsprint geklärt werden. Kurz vor dem Finalanstieg hatte ich noch eine kleine Schrecksekunde zu überstehen, als mir in einem Singletrail die Kette vom „großen“ Blatt fiel, aber ich sie wieder einfangen konnte. Ordentlich Schwein gehabt. Der Waldmeister hatte schon am Col de Fichtel seine Spritzigkeit angedeutet und zog prompt kurz vor Beginn des Anstieges das Tempo an, Sebastian Stark ging mit und riss ein kleines Loch auf Mark Us, Ronald und mich, das Mark Us wieder zufuhr. Ich klebte ihm am Hinterrad. Sascha ging vorne langsam auf und davon, einige Meter dahinter Herr Stark und wieder ein paar Meter dahinter der Dönerverkäufer. Ich konnte mich von Mark Us lösen und wieder ein paar Meter auf Sebastian aufholen, doch dann war auf einmal der Berg alle. War gestern wahrscheinlich auch eine Thüringer Rostbratwurscht zuviel. Ich komme an den schmackhaften Dingern einfach nicht vorbei. Die kosteten möglicherweise richtig Spritzigkeit, die mir im Anstieg fehlte. Schade, aber nicht zu ändern. Mal wieder Dritter, aber für Markersbach seit 2006 endlich eine vernünftige Zielankunft meinerseits, obwohl die Strecke mit nur 47 km sehr kurz ist. Nach dem Rennen ging’s zum Ausrollen zusammen mit Mark Us noch mal 15 Kilometer durch den Wald, bevor wir dann geschlossen und geduscht zur Siegerehrung antanzten. Um dem Waldmeister gebührend zu huldigen, trug ich dieselben Farben auf wie er. So leuchteten wir zur Abwechslung mal gemeinsam das Zelt aus – in grellem Orange versteht sich. Dummerweise bekam dann Sascha das Siegertrikot übergestreift. Da war’s das mit der Helligkeit.
Und eins sei an dieser Stelle noch erwähnt: Der Moderator hat meinen Namen vollkommen richtig ausgesprochen. Großen Dank dafür und für die Organisation des Wettkampfes, der ja im Zeichen eines guten Zwecks stand.
Die Bilder lieferten: der Pizza-Dirk im Suzuki-Geländemobil, des Saschas Freundin Susann, Danny Dittmann, Rico Lasseck sowie Familie Stark. Besten Dank! In diesem Sinne: Respekt und Robustheit!
1 Kommentar:
Eure Choreografie beim Besteigen des Sieger-Podestes gibts bei uns im Bilderservice (http://pix.fast-zweirad-haus.de/) zu bestaunen ;-) ... sehr lustig
Gruß
Danny
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