Diesmal sollte es nach Bayern gehen in die fränkische Schweiz, dort wo auch der Kurbelbieger haust. Wir, das waren Bastian Wauschkuhn, Andreas und Elisabeth Stark, Eric Richter und ich, trafen uns bei Wauschi in Reinsdorf, um gemeinsam im Mercedes Sprinter gen Litzendorf zu düsen, wobei das mit dem Düsen nicht so wörtlich zu nehmen ist. Aber Platz gibt’s in dem Schwungradauto wie Sand am Meer, und günstig war’s auch.
Mein Blutdruck hatte unter der Woche seinen Namen nicht wirklich verdient, deswegen ging’s mit gemischten Gefühlen und ohne Motivation nach Franken. Angetreten waren auch Sachsens nimmermüde Rennenthusiasten namens Robodoc, Ronald Kunz, Laschinski, Jens Scholze, Danny Dittmann, André Meyer, Patrick „Patte“ Müller und nicht zuletzt Sascha Heinke. Auch der Kurbelbieger Thomas Lauterbach, der dort direkt um die Ecke wohnt, war wieder mit dabei.
Punkt 10 Uhr ging das topp besetzte Starterfeld auf die Strecke. Am Anfang noch auf Asphalt bogen wir nach ca. 3 km in den Wald ein. Dort zogen Schneidawind und Kreuchler auf und davon, ich fand mich in der Verfolgergruppe wieder. Doch auch die machte für den Anfang recht hohes Tempo. Um nicht nach 5 km völlig zu übersäuern, musste ich mich aus dieser Gruppe um Sascha und Pscheidl ebenfalls zurückfallen lassen und fuhr u. a. mit Ronald, Hot Doc und Wauschi zusammen. Das Tempo in dieser Gruppe war für den Anfang eines Marathons human. Die Gruppe zerfiel jedoch an einem leicht abfallenden und beschissenen Schlamm-Singletrail. Da ist Geyer ein Witz dagegen. Wauschi vor mir eierte dort rum, weil er keinen Grip hatte. Ich selbst fand eine gute Linie, überholte Wauschi, konnte mich von meiner alten Gruppe absetzen und das Loch nach der Schlammpassage auf die erste Verfolgergruppe um Sascha recht fix zudrücken. Nach einer kurzen Konversation mit dem Waldmeister kam kurz darauf ein harter nur zu Fuß zu bewältigender Schlamm-Anstieg. Dort mussten wir alle vom Bock und geschätzte 300 m am Stück zu Fuß laufen. Ausgerechnet hier war ich am Ende des Feldes. Da ich in Ermangelung an lange Beine kaum Schritt halten konnte, war ich am Ende des Anstieges noch per pedes unterwegs, als die Ersten schon wieder im Sattel saßen. So eine Scheiße. Die fuhren nun zu sechst Windschatten, während sich Güdö bis zum Schluss die Zähne ausbiss, um da endlich wieder ranzukommen. Mir standen nun 65 km Alleinfahrt bevor. Ich hatte vielleicht die Schnauze voll. Die da vorne haben ja auch nicht gebremst. Und wenn du 65 von 91 km ständig in 60 bis 90 s Abstand einer Gruppe hinterherdödelst, ohne groß Boden gut zu machen oder zu verlieren, bekommst du Komplexe. Jedenfalls sah ich den Waldmeister regelmäßig schön am Horizont blinken. Da auf der Runde noch eine zweite ca. 100 m lange Laufpassage kommen sollte, wisst ihr ja, wie meine Laune war.
Die zweite Runde verlief unspektakulär. Leider fand ich diesmal nicht die beste Linie in der Schlammabfahrt und taumelte mächtig umher, ohne zu stürzen. Die Laufpassage bergauf war für mich Hobbit wieder absolute Gülle, da sich auch Krämpfe ankündigten, aber ich bekam kurz vorher Cola von Elisabeth Stark gereicht – genau zum richtigen Zeitpunkt. Elisabeth war voll dabei und hat mich ordentlich angefeuert. Wohl dem, der so eine rennbegeisterte Schwester hat. Aber das liegt in der Familie.
Im Gegensatz zum Marathon in Wildenbörten ernährte ich mich diesmal rechtzeitig und hatte hintenraus guten Druck auf dem Pedal. So konnte ich langsam zu meinem direkten Gegner Samuel Faruhn aufschließen, der, als er mich bemerkte, noch mal ordentlich Gas gab. Ich kam dennoch immer näher, doch leider fehlten mir nach hartem Kampf im Ziel noch 9 s zu Platz 7. Ein wenig Schuld daran hat die Zwergenübersetzung 42 zu 11, mit der man bergab keinen Blumentopf gewinnt. Dennoch verrichtete SRAMs 10-fach-Ritzel trotz Fangopackung seinen Dienst ohne Probleme.
Gewonnen hat das Rennen mit 10 Minuten Vorsprung Christian Schneidawind vor Christian Kreuchler und Andreas Pscheidl. Sascha wurde Sechster. Bis auf Schneidawind, der alles in Grund und Boden fuhr, blieben die Zeitabstände im Rahmen. Und mit etwas mehr Geschick beim Laufen wäre mehr drin gewesen. Wenn es regnet, werde ich mich von nun an raus stellen, um noch etwas zu wachsen. Wauschi kam auf Platz 14 ins Ziel. Er hatte nicht seinen besten Tag erwischt, gab er zu. Seine lustigen Eindrücke könnt ihr hier nachlesen.
Nach dem Rennen und der Dusche gönnte ich mir noch eine Massage bei einer wirklich hübschen Physiotherapeutin, bevor aufs Neue der Kampf mit dem Mercedes begann. Bastian hatte rückzu mit dem Sprinter mehr zu kämpfen als beim Marathon. Er ließ richtig Körner auf der Autobahn, denn es war recht böig. Er chauffierte uns alle aber sicher heim.
Nächstes Weekend stehen Stand jetzt ausnahmsweise mal keine Rennen an, so dass wir uns vermutlich in Markerscreek wiedersehen werden. Bis dahin wenig Schlamm im Ritzel!
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