Ich selbst muss mich dringend um meine Verbottlung kümmern,
da wir TBR’ler heute wieder keinen Support haben. Auch eine Verbottlungs-Bank
lässt sich dieses Mal nicht missbrauchen, da es keine Rundendurchfahrten gibt.
Also fix Herrn Lasseck gefragt, ob’s die Möglichkeit gäbe, vom
Stein-Bikes-Support versorgt zu werden. Es gibt sie, doch Herr Lasseck ist
anschließend wie vom Erdboden verschwunden. Ich suche ihn 30 min lang auf dem
P1, bis ich ihn irgendwann kurz vor knapp finde. Udo Stein übernimmt
liebenswerter Weise meine Verbottlung. Danke! Die Zeit bis zum Start ist nun sau
knapp, das Warmfahren fällt entsprechend kurz aus. Hier begrüße ich die DSV-Athleten
Edelmann, Kircheisen und Frenzel, die sich in dicken Audis auf zur Schanze und
zum Sommer-Grand-Prix machen.
Zum Start unserer VHT kommt sogar kurz die gelbe Sau
heraus, von oben bleibt’s zunächst trocken. Im zügigen Touren-Tempo geht es auf
Schotter und teils neuem Asphalt durch die Wälder zum ersten Col, dem Bearstone.
Zuschauermengen säumen die Straßen, und alle feuern David Seidel an. Nanu? FKJ
lupft bergauf etwas am Gas, fährt vorne raus und unterhält sich mit unserem
Teamkollegen Bastian „HDW“ Wauschkuhn, der dort auch auf einmal aufkreuzt (ohne
Startnummer außer Konkurrenz). Ich bleibe stur sitzen, fahre im noch nicht
„letalen“ Modus und erzähle dem neben mir rollenden Dr. O einen Witz. Dennoch
zerbröselt’s unsere einst sehr große Gruppe schon hier gehörig. Wir sind oben
nur noch vier Leute zzgl. HDW und FKJ: Robodoc, David Seidel, Jens Küllig und
ich, der Güldi. Die teilweise recht holprige Abfahrt vom Bearstone meistern wir
schadlos, und auf der anschließenden Asphaltgeraden drückt uns Dr. O wieder in
Reichweite von FKJ und HDW. Die Abfahrt von Cow Mountain nach King’s Forest ist
auch nicht ohne, weil’s doch hier und da einige Schlammlöcher und Bodenwellen
gibt, doch rollen wir zu FKJ und HDW auf. Dieses Jahr bleibe ich sicher dank
sehr vorsichtiger Fahrweise vom Pannenteufel verschont.
Zu sechst geht’s bei schönem Gegenwind aus der
Ortslage heraus stetig ansteigend übers Feld zum Col de Pöhl, wo ich von Udo
zum ersten Mal verbottelt werde. Schon wieder feuern die Massen alle David
Seidel an. Sicher Bestechung. Vorne drückt unser HDW ordentlich aufs Gas, und
spätestens jetzt ist es keine Tour mehr, habe ich den Eindruck. Jens Küllig
bekommt Probleme.
Bergab und auf den Schotter- und Asphaltpisten durch die Orte
Cuner’s Village, Sehmavalley und Walther’s Village rollt unsere Sechsergruppe
wieder zusammen, und wir machen uns auf zum Col de la Scheibe. Im Anstieg zum selbigen beginnt es zu regnen, doch dank Tempomat HDW, der wieder am Gashahn
dreht, wird uns nicht kalt. Zu sechst brettern wir nach Erreichen des Gipfels
ins Tal zum Unterbecken Markersbach. Ab hier tut’s für viele der 600 Starter
richtig weh, bei uns vorne ist das nicht viel anders.
Der Col zum Oberbecken gilt nicht als Hübel, obwohl er
höher liegt als der Pöhl- oder Scheibenberg und mehr Schmerzen verursacht, weil
er steiler ist. Und wieder bleibt HDW auf dem Gas stehen und zieht das bis fast
ganz oben durch. Aua. David Seidel bekommt hier so seine Probleme, Jens Küllig
ist auf einmal ganz verschwunden, ich muss jetzt auch zum ersten Mal das kleine
Kettenblatt zücken. Schöne Cheise. Ein paar hundert Meter vor dem „Gipfel“ geht
HDW dann der Diesel-Treibstoff aus, sodass er reißen lassen muss. FKJ, Robodoc
und ich sind nun zu dritt und gucken uns an. FKJ steigt etwas aufs Gas, Robodoc
fährt das Loch wieder zu, ich steige etwas aufs Gas, Robodoc fährt das Loch
wieder zu. Okay, Test bestanden, also fahren wir zu dritt und relativ gemütlich
weiter ums Oberbecken herum. David Seidel schließt von hinten wieder zu uns
auf. Dr. O bemerkt unterdessen an meinem Hinterrad einen kleinen Ast, der sich
womöglich durch die Karkasse gebohrt hat und Geräusche macht. Meine Freude ist ausgesprochen
groß; den Ast oder was auch immer lasse ich aber mal vorsichtshalber stecken,
denn noch ist genügend Luft im Reifen. FKJ teile ich meine Misere mit und sage
ihm, er möge nicht warten und durchziehen, wenn ich anhalten müsse, während
David Seidel wieder von den Zuschauern umjubelt wird.
Hinab zum Ephraimhaus hält mein Reifen, der liebe Udo
verbottelt Dr. O und mich, und unser Quartett geht den doch recht langen
Anstieg des Friedrichsbachwegs an. Leider hat sich unser Schrittmacher alias HDW
ja bereits verabschiedet, sodass ich den kompletten Anstieg zügig, aber noch kreislaufschonend
von vorne fahre. Das Ding zieht sich ganz schön hin, und man ist froh, wenn man
endlich oben ist. Als die Rampe hinter uns liegt, sind wir nur noch zu dritt, denn irgendwo ging der umjubelte David Seidel verloren.
Das kurze Flachstück der
Rittersgrüner Flößbahn bzw., um meiner neudeutschen Schreibweise treu zu bleiben, the „Knight’s Green Rafting Train“ nutzen wir zur
Erholung und zum Gel-Nachschub, ich sehe eine Frau in den Wald pullern, grüße
kurz und fahre die sich vor uns auftürmende Asphaltrampe des Hundsmarterflügels
bzw. the „Dog’s Torture Wing“ hoch zur „Street of Oldpöhla“ – wieder zumeist von
vorne. Oben schifft’s jetzt etwas mehr, kalt wird’s auch langsam bei 8°C.
Hot
Doc, FKJ und ich wechseln uns auf der langen Aspahltgeraden gut ab mit der
Führung, bis FKJ irgendwo am rechten Wegrand den offiziellen VHT-Wegweiser bemerkt, der
eindeutig nach links in einen Schotterweg namens Nitzschhammerstraße zeigt.
Hmm, hier ging es noch nie lang, doch der Wegweiser zeigt unerbittlich da
runter. Okay, nach kurzer Debatte fahren wir den neuen Streckenteil – bis mir
die Sache zu bunt wird. Ich sage, dass wir umdrehen, also drehen wir um und
kommen nach knapp zwei Minuten wieder auf die alte Strecke zurück. David Seidel
hat uns noch nicht passiert, doch das Führungs-Krad vermisst uns bereits.
Robodoc sagt dem Personal, dass irgendein Heino das Schild verdreht hat. Die
Herren richten es, sodass sich die folgenden knapp 600 Fahrer nicht so
verhübeln wie wir hier.
Auch die letzte Verpflegungsstelle für heute kurz
darauf lasse ich völlig ungenutzt rechts liegen und fahre mit meinen beiden
Kollegen am Hinterrad den letzten Downhill auf der Pfahl- und Friedensstraße vor
dem langen Anstieg zum Col de Fichtel hinunter. Zu Beginn des Anstieges wird's sentimental: Dr. O dankt uns, ihn bis hierhin mitgenommen zu haben, FKJ dankt uns seinerseits,
dass wir ihn bis hierhin mitgezogen haben, Güldi dankt seinem Hinterreifen, bis
hierhin gehalten zu haben.
Robodoc erhöht dennoch etwas die Wattzahl, was FKJ leider
veranlasst, reißen zu lassen. Er hat heftige Krämpfe. Ich bin auch nicht mehr
taufrisch, doch rolle mit Dr. O gemeinsam hoch zur 3,99-km-Ziege. Zügig fahren
wir die Rollskistrecke empor zum finalen Anstieg der Wellenschaukel. Schon kurz
vorher haben wir beschlossen, dass, sofern mein Reifen hält und keiner mehr zu
uns auffährt, wir zusammen das Ziel erreichen sollten, weil es, denke ich,
wegen der tadellosen Verbottlung durchs Team Stein-Bikes durchaus fair ist, Hot
Doc nicht noch zu attackieren bei einer „Radtour“. Und wer weiß, ob er mich
nicht auch attackiert hätte. ;-) So haben wir beide was davon. Wenig später
überqueren wir zwei in die Jahre gekommenen Herren die Ziellinie, und während
David Seidel und kurz dahinter HDW und FKJ das Ziel erreichen, düse ich
sogleich mit Robodocs dicker Radjacke querfeldein unterm Skilift runter nach
O‘thal zum Kfz und unter die Dusche. Da Coco the cat gerade erst ihren
Führerschein macht, hoffe ich, dass sie vielleicht nächstes Jahr gleich mein
Auto hoch zum Gipfel fährt, damit ich mir bei nur noch 5°C keinen abfriere
bergab. Als ich rauskomme aus der Dusche, schifft’s in Strömen. Ein Glück, dass
wir nicht gebummelt haben. So bleibe ich trocken und habe eine warme Dusche für
mich alleine. Im Audi geht’s anschließend im Regen wieder hinauf zum Col de
Fichtel und zur verdienten Pasta. Wenig später gibt’s dann doch noch eine
Bergkönig(innen)-Ehrung mit Lisa Schubert und Dr.-O-Ersatzmann Udo Stein, die
Rucksackübergabe an Norman „X-Man“ Jaslan, der auch unfallfrei ins Ziel kommt, und die
Sonntagsfahrer-reiche Heimfahrt nach C.
Ich werde sicher erst wieder zum GBM in Erscheinung
treten, wenn ich mich bis dahin nicht verhüble. Bis bald!