Um zehn geht’s los – und viel zu
langsam durch die halbe Innenstadt, was völlig sinnfrei ist. Den scharfen Start
verpenne ich natürlich und stehe erst mal im Stau an einem engen Torbogen. Den
folgenden Col hinauf geht es etwas besser als in den letzten Rennen, und ich
kann sogar einigermaßen vorne mit herumstechen – bis mir auf einem Trail, wo
sich die ganze Meute staut, in einer scharfen Haarnadelkurve das Talent und der Grip ausgehen
und mein Vorderrad wegschmiert auf Schotter. Ich falle nach innen, wo sich
gerade Silvio Hauschilds Bike befindet. Ich behindere ihn, komme anschließend
nicht in die Pedale – und fort ist sie, meine gute Gruppe um Danowski und Mütze
und damit der Kontakt nach vorne. Das sich anschließende Flachstück spielt mir als
Einzelkämpfer und Zwergwüchsigem beim Aufholen so überhaupt nicht in die
Karten, sodass ich recht weit hinten bin im Feld. Schon am nächsten Trail, von
denen es heute sehr viele gibt, wird mir das zum Verhängnis. Es geht hier
einfach nicht vorwärts, weil einige Leute viel zu viel bremsen und es nicht
rollen lassen. Hier verliere ich deutlich Zeit nach vorne, weil ich nicht
überholen kann. Dann geht direkt vor mir noch ein Biker über den Lenker ab,
sodass die Meute kurz warten muss, bis er sich und sein Bike aufgerappelt hat.
Bergauf komme ich auch noch nicht so recht in die Gänge, aber das ist völlig
normal bei mir in den ersten zwei Stunden eines Rennens. Blöd wird’s aber dann,
wenn das Rennen nur 2,5 Stunden dauert.
Irgendwann finden sich gleichschnelle
Leute um mich herum, doch weil ich bergauf so parke, befinde ich mich bergab
immer nur hinten an der Gruppe, obwohl ich auf den technischen Trails durchaus
schneller könnte. Wieder geht Zeit flöten. An einer Bachquerung kurz vor der
letzten langen Rampe spiele ich Rowdy, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren,
und fahre da so eine Holzrampe runter, obwohl die Dame mir „Laufen!“ befohlen
hat. Ich steige sogar zunächst ab, doch wie soll man denn da bitteschön zu Fuß
ohne Sturz runter? Also steige ich wieder auf und rolle entspannt hinab. Und
ich werde nicht disqualifiziert. Jepp!
Irgendwann haben wir Runde A (15 km) und
B (18 km) jeweils einmal passiert nach insgesamt 33 km. Viele der Leute biegen
hier schon ab ins Ziel wegen der in Arnstadt freien Streckenwahl oder sind
schon nach 15 km abgebogen, ich selbst hoffe auf bessere Beine in der zweiten
Runde B. Die Beine drehen tatsächlich etwas williger, und ich kann mich
sukzessive nach vorn verabschieden, doch die – sehr schönen – Trails und das
ständige Links, Rechts, Hoch, Runter lassen keinen flüssigen Rhythmus zu bei
mir. Ein XC-Fahrer war ich nie und werde nie einer werden.
Mitte der Runde nach ca. 40 km meldet
sich dann mein Rücken. In Seiffen tat der schon weh, heute leider etwas mehr.
Das Fahren im Sitzen geht ausgezeichnet – auf den Schotter- und Asphaltgeraden;
die Trails fahre ich bergauf wie bergab meist mit dicken Gängen oder im Stehen,
weil’s da nicht so schmerzt. Mann, ich werde alt. Aber dank neuer Hosen
schmerzt wenigstens der Arsch nicht mehr.
Jedenfalls fahre ich die Runde mit ordentlichen
Beinen, aber schon beizeiten leerer Flasche zu Ende und als Weichei ins Ziel
der recht kurzen 52 km. Am Ende sind der Rückstand aufs Podest indiskutabel
groß und die Platzierung mit P6 mäßig, aber ob der Rücken noch eine dritte
Runde B „überlebt“ hätte, bezweifle ich.
Im Ziel ist der Durst groß, und ich
trinke erst mal einen Liter Iso quasi auf Ex. Und ich darf sogar Paul Stark,
den Kleinsten aller Flaschenkläue, im Arm halten. Er ist übrigens schon deutlich
schwerer als meine Katze.
Mit HDW, der die 33-km-Runde nehmen
musste wegen großer Schaltprobleme, geht’s zum Duschen in die hiesige Schwimmhalle,
danach zur Siegerehrung, weil FK Zweiter der XL-Runde wurde inkl. Reifenschaden
und Hinterradwechsel, einen Kloß gibt’s auch noch und die kuriose, wenig hilfreiche
SMS auf Bastians und später auch auf meinem Handy, wie man seine Hämorrhoiden
losbekommt. Vielen Dank für die Hinweise. Danach geht’s gesittet heim.
Nun heißt es, den Rücken irgendwie in
Schuss zu bringen, denn die Saison ist noch lang. Was die Startmüdigkeit
angeht, muss ich mir aber noch was einfallen lassen. ;-)
Bis die Tage!
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