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Dienstag, 19. August 2014

12. Vogtland-Bike-Marathon in Schöneck am 17.08.14

Dieses Mal erscheint Bastian „HDW“ Wauschkuhn pünktlich und am richtigen Sammelpunkt, um gemeinsam mit seinem Pampersbomber und mir die Fahrt nach Schöneck ins Vogtland antreten zu können. Wir sind pünktlich vor Ort und werden deswegen von Rico Leistner völlig zu Recht beglückwünscht. Torsten „Mütze“ Mützlitz und Felix Fritzsch begrüßen uns auch. Draußen ist es derweil bissl kalt, biss neblig, bissl nass, doch an und für sich mag ich solche „wet conditions“. An der Anmeldung umschiffe ich noch ein paar Tücken, weil ich trotz Meldung über meinen Verein nicht in der Liste erscheine, aber alles wird gut. In Ermangelung an einen Verbottler für HDW, Felix, Mütze und mich missbrauchen wir mal wieder eine Bank in Zielnähe als statische Verbottlerin. Das Warmfahren erledige ich zusammen mit Mütze und Felix, bevor kurz nach zehn der neutralisierte Start hinterm doppelauspuffigen Pickup erfolgt.

Im Tal geht’s dann erst scharf und gleich wieder hinauf zum IFA Ferienpark. Ich kann mit der Spitzengruppe mitfahren, doch oben auf den Waldautobahnen rollt alles wieder zusammen – bis zum ersten Wurzel-Trail. Auch ohne Streckenkenntnis merkt man, dass es gleich eng wird, denn alle sprinten um die beste Position in den Trail hinein. Er ist schlammig und glitschig wegen des Regens am Vortag. Bei dem Tempo vorne habe ich mit zu viel Luft auf den Reifen zunächst Mühe dranzubleiben, doch ich halte den Rückstand in Grenzen und presse wieder ran an die Führungsgruppe. Der zweite Trail ist auch verwurzelt und verschlammt, jedoch im Gegensatz zum ersten leicht abfällig. Wieder geht es mit hohem Tempo hinein … und rums, den ersten Fahrer aus unserer Gruppe legt’s böse hin. Ich komme gerade noch vorbei – und drücke das entstandene Loch kurz nach der Staumauer erneut zu mit einigen Menschen im Schlepptau. Der dritte Trail naht … und rums, legt es den zweiten Fahrer aus unserer Gruppe vor mir auf die Fr... Wieder kann ich ihn umkurven und kurbele nun zum dritten Mal auf der folgenden, leicht ansteigenden Schottergeraden das entstandene Loch nach vorne zu – erneut mit einigen Menschen im Schlepptau. Ich fahre mal vorsichtshalber durch die erste Gruppe durch, muss aber schon wieder aufpassen, weil vor mir ein Fahrer während des Fahrens seine Notdurft verrichtet.

Das Tempo ist inzwischen etwas eingeschlafen, sodass viele Fahrer von hinten aufschließen können – bis der vierte Trail kommt. Schon wieder wird gesprintet wie bekloppt … und rums, legt es den dritten Fahrer unserer Gruppe hin, der aber fix wieder auf dem Bike sitzt. Ich komme mit etwas Verzögerung auch endlich am Ende des Trails an, doch diesmal sind die ersten Leute ganz schön weit enteilt. Mit zwei, drei weiteren Fahrern setze ich der Spitzengruppe hinterher, spiele wie so oft Zugpferd, und wir erreichen die Gruppe ein paar Kilometer später zu Beginn des Skilifts unten im Tal. Und prompt fange ich mir hier nach langer Zeit mal wieder einen Kettenklemmer ein und kann nicht mehr treten. Mit rabiater Gewalt bekomme ich das Getriebe ohne abzusteigen wieder lautstark in Gang und setze der Gruppe aufs Neue hinterher. Zum fünften Mal für heute. 
Im Downhill nach dem Lift hole ich ein, zwei Biker ein, einen davon kampflos, weil es mal wieder rums gemacht hat im glitschigen Trail. Diesmal hat’s Felix Fritzsch erwischt, der aber nach kurzer Zeit weiterfahren kann. Kurz vor einem Steilstück im Wald, was nach ein paar Metern für mich leider nur noch zu Fuß zu bewältigen ist, überholt mich auch noch ein Tscheche, im Steilstück selbst sprintet der Felix zu Fuß an mir vorbei mit den Worten: „Das habe ich trainiert!“ Das merkt man. Oben angekommen, sind jetzt die ersten Leute um Markus Werner und Waldmeister Sascha Heinke leider nur noch in Sichtweite, aber zu weit weg. Mein Begleiter von diesem Zeitpunkt an heißt Mütze, dessen kurze Beine sich in den Laufpassagen ähnlich schwer tun wie meine. Obendrein benötige ich einige Zeit, wieder in meine Pedale einklicken zu können wegen des Schlamms an der Sohle. Sehr geil. Gemeinsam mit Mütze fahre ich die erste Runde und den Zielanstieg zu Ende, nachdem wir uns kurz vorher in der Schönecker City fast beinahe gegenseitig abgeräumt hätten in einer Linkskurve. Schöner Zwergensalat wäre das geworden.

In der zweiten Runde übernehme ich erst mal die Führung auf den teils schlammigen Presserstücken und drücke uns an den Drittplatzierten der 70-km-Runde heran, einen bayerischen Mitbürger. Er hängt sich rein, sodass wir ein Trio bilden. Er fragt mich auch gleich, ob ich in der AK Herren fahre. Vielen Dank fürs Kompliment, aber nö, ich fahre (noch) bei den Greisen 1. Dass Mütze auch in meiner AK fährt, zaubert ihm ein Lächeln ins Gesicht.
Die kommenden drei tückischen Trails bevorzuge ich als gebranntes Kind, unspektakulär von vorne zu fahren, komme auch einigermaßen sauber durch im Gegensatz zum Bayern, der hinter mir hörbar den Boden küsst. Das Tempo auf den Geraden erscheint mir im Windschatten meiner beiden Begleiter zu gering, sodass ich viel von vorne und auf Zug fahre. Irgendwann erreichen wir zum zweiten Mal unsere Verbottlungsbank, die leider keinerlei Anstalten macht, uns unsere Getränke zu reichen. Also gehe ich in die Eisen, greife zum ersten Mal für heute in den Getränkekorb, Mütze zum zweiten. Zum Glück hat man uns heute nix weggesoffen.

Die Schotterpisten bis kurz vorm Skilift fahren wir zügig, aber scheinbar zu langsam für Steffen Langer, der von hinten quasi aus dem Nichts auftaucht oder von Scotty hergebeamt wurde. Okay, sind wir halt zu viert bzw. zu fünft, da sich meine Rückenschmerzen inzwischen auch mal wieder zu mir gesellen. Am Skilift hinauf verlieren wir Steffen wieder, und Mütze hat bissl Probleme, bergab dranzubleiben, sodass ich mit dem Bayern zunächst alleine bin. Wieder fragt er mich, in welcher AK ich fahre, ob Mütze wirklich auch Senioren 1 fährt und ob der vierte Mann unserer Gruppe ihm in seiner Herren-AK gefährlich werden könnte. Als ich das verneine und sage, dass auch Herr Langer in meiner AK fährt, zaubert ihm das ein Lächeln ins Gesicht. „Jo, do isses jo schön entspannt für mi“, gibt er zum Besten. Recht hat er. In der Laufpassage den steilen Col hinauf schließen Mütze und Steffen wieder zu uns auf, was den Bayern veranlasst, Steffen zu fragen, in welcher AK er fährt und wann er geboren wurde. Als Steffen „1984“ sagt, zaubert das dem Bayern ein Lächeln ins Gesicht. Und es sollte das letzte Mal für heute sein, dass er uns nach unserem Alter beauskunftet. Irgendwann scheint sich das dann doch einzuprägen.

Oben komme ich schon wieder nicht in die besch… Pedale und trete erst mal einige Meter mit freiem Huf. Zum Glück wird’s oben flach, sodass ich meine Latschen reinigen kann und klicke prompt rein in die Pedale. Durch die City geht es zügig hindurch, gefährlich knapp an einer Hauswand vorbei und hinab in den Downhill ins Schönecker Tal. Den kurzen Wiesenanstieg vorm Zielberg gehen der Bayer und Steffen zügig an, Mütze und ich bleiben dran. Unfallfrei ballern wir den letzten Holper-die-Polter-Abschnitt hinab, und nun geht’s auch schon los, das Ausscheidungsfahren.
Der bayerische Biker gibt Stoff und reißt erst mal eine Lücke, Mütze und ich befinden sich dahinter, fahren unseren Stiefel. Steffen hat zunächst ein paar Probleme. Irgendwann holen wir zwei Zwerge den Bayern ein und setzen uns bissl ab, auch Steffen bekommt seine fünfte oder sechste Luft für heute und überholt etwas später den Südländer. Die lange Rampe wird unterbrochen von einem kurzen Flachstück, wo man noch mal schön Schwung holen kann. Mütze und Güldi haben ein paar Sekunden auf die Verfolger herausgefahren, bevor es in den letzten steilen Abschnitt geht. Um oben noch guten Druck zu haben, bemühe ich vorsichtshalber das große Kettenblatt und gebe bissl Gas. Mütze unterstellt mir später, mein KERS verwendet zu haben, was ich aber heute daheim vergessen habe. Jedenfalls reicht es mit ein paar Sekunden Vorsprung für den 3. Platz der Gesamtwertung dank meiner jugendlichen Spritzigkeit. Gesiegt hat der starke Felix vor dem ebenfalls starken Tschechen.
HDW seinerseits muss bereits nach wenigen Kilometern in Runde 1 vom Bock, weil ihm sein Schaltzug durchrutscht am Schaltwerk. Als er das Dilemma behoben hat, ist er Einzelkämpfer und rollt das Feld von hinten auf. Völlig im Arsch kommt er trotzdem noch als Gesamtelfter im Ziel an.

Die Siegerehrung verpassen Felix, Mütze und ich mal wieder, weil wider Erwarten die Langdistanz vor der Kurzdistanz geehrt wird, wir uns jedoch entweder noch unter der Dusche oder am Kärcher befinden. Schade, aber die Geschenke bekommen wir trotzdem. Mir ist leider alles viel zu groß. Schnelle Biker benötigen meistens die Größe S, keine L oder XL. ;-)
Mein Bike reinige ich nach meiner verdienten Kartoffelsuppe auch endlich mal, muss vorher aber feststellen, dass Asiaten – ja, da ist auch einer mitgefahren – beim Kärchern sehr, sehr reinlich sind und mit den Tücken des Fahrradständers massiv zu kämpfen haben. Wahnsinn, wie lange das dauert. In der Zwischenzeit haben mir Felix, Mütze und HDW natürlich den ganzen Schokokuchen am Buffet weggefressen und nur noch Leberwurstschnitten übriggelassen. Außerordentlich unverschämt. Wenig später geht’s zusammen mit HDW und diesmal vollem Tank wieder gen Heimat.

Das nächste Rennen wird vermutlich erst der GBM sein, weil ich bissl Erholung brauche und meinen Rücken schonen will. Außerdem braucht Coco the cat wegen ihrer heute eingetretenen Rolligkeit ein paar Extrastreicheleinheiten. See you!

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