Der Start war für 11.45 Uhr anberaumt. D.
h., wir hatten eigentlich genug Zeit zur Vorbereitung. Mit Marschmusik ging es
dann im Stechschritt geschlossen auf die Latrine. Dort stand tatsächlich einer
mit blankgezogenem Arsch, dem die Hosen beim Pinkeln bis runter gerutscht
waren. Ein Bild für die Götter.
Am Start selbst standen neben
Vorjahressieger und Polofahrer André Meyer auch Haudegen wie Dr. O und Silvio
Hauschild; auch einen ziemlich fit aussehenden Biker im Nutrixxion-Abus-Trikot
konnten wir ausmachen. Erst später zur Siegerehrung erfuhren wir, dass es sich
um den KT-Profi Max Walsleben handelte, ein Straßen- und vor allem
Crossspezialist. Meine Augen suchten auch nach dem gaskranken Küfi von
letzter Woche, doch welch ein Glück, ich fand ihn nicht, sodass das Rennen eine
Erholung werden würde.
Zu fahren waren fünf Runden á 18 km, was
rund 90 km sein sollten. Da eine Runde wahnwitzige 67,4 Höhenmeter aufwies,
sprich 337 Hm gesamt, machte ich mir Sorgen, ob meine kleinste Übersetzung von
24/36 ausreichen würde. Denn die Steigungen waren enorm, und der Wetterbericht
hatte für die Passstraßen sogar Schnee gemeldet. Gottlob blieben wir heute
davon verschont.
Um 11.46 Uhr knallte die Pistole, und los
ging die Hatz, zuerst neutralisiert hinterm Quad, dann auf der Autobahnbrücke
scharf. Bis zum ersten Singletrail waren wir eine sehr große Gruppe, die sich
auf dem engen Pfad ordentlich in die Länge zog. Ca. an Position sieben bog ich
scharf links in den Trail ein. Vorne machte Immanuel „FKJ“ Stark das Tempo.
Kurz vor Ende des Trails gingen einem Triathleten das Talent und die Strecke
aus, als er die Spur wechselte und verkantete. Polofahrer André konnte nicht
mehr ausweichen und kam zu Fall, ich konnte gerade noch so vor dem liegenden
Triathleten zum Stehen kommen, während hinter mir Menschen und Crossräder durch
die Luft flogen. Den Silvio hat’s auch gelegt, und Sebastian „FK“ Stark musste
ebenfalls kontrolliert vom Bock. FK und ich waren aber die Ersten, die wieder
auf dem Bike saßen, um die Verfolgung aufzunehmen, denn die ersten Vier waren
schon enteilt: FKJ, Max W., Dr. O und Kai Rosenbaum. FK machte die Pace und zog
mich im Schlepptau wieder an die Führungsgruppe ran. Aua, kann der
drauflatschen. Etwas später folgte noch Silvio Hauschild, sodass wir nun sieben
Leute vorne waren. Und ich war jetzt nicht mehr der Kleinste in der Gruppe. Wir
beschlossen, nicht zu warten, und gasten an. Ende der zweiten Runde musste Kai
Rosenbaum (Stein-Bikes) reißen lassen, wodurch Dr. O nun keinerlei
Teamunterstützung mehr genoss, denn der Polofahrer musste aussteigen nach
seinem Sturz. Wir waren jetzt drei TBR’ler, Dr. O, Silvio und Profi Max, wobei
vorwiegend Dr. O und wir drei TBR-Heizer die Führungsarbeit in der Gruppe
leisteten.
Diese Konstellation sollte bis Runde vier
Bestand haben, mal abgesehen von ein paar Zwischengaseinlagen von FKJ und Max
Walsleben. Letzterer fuhr häufig 50 bis 100 m minutenlang vor unserer
Gruppe herum, den Grund kenne ich nicht. Wir ließen ihn dort natürlich schön
verhungern. Einmal hat’s mich fast ausgehoben, als mein Pedal in einer
Rechtskurve im Boden hängenblieb, und einmal, als ich in einer kaum sichtbaren
Spurrille fast zu Sturz kam. Hinter mir legte es Silvio, wir warteten aber auf
ihn.
Pünktlich kurz vor Beginn unserer vierten
Runde wurde die Kurzstrecke gestartet. Einer der Heizer knallte in X-Man Norman
rein, der gerade am Verbotteln war. Norman, der wie gesagt nur durch Schrauben
zusammengehalten wird, überstand den Crash schadlos, aber den Biker hat’s
ordentlich gelegt. Als X-Man ist man ja auch unverwundbar, oder er isst halt viel
Spinat.
Der erste Singletrail, in dem es in der
ersten Runde so scherbelte, war überfüllt mit Kurzrundlern. Ich hatte das
Glück, die Gruppe dort anzuführen und gedrosseltes Tempo zu fahren. Attackieren
wäre unfair gewesen, und außerdem war ständig dieses komische Quad im Weg, weil’s
an den langsamen Bikern nicht vorbeikam.
In einem Wurzelstück Mitte der vierten
Runde gaben wir gut Gas, und Manu konnte sich dabei etwas absetzen, weil FK
hinter ihm Tempo wegnahm und keiner vorbei konnte. Wir zwei, Sebastian und ich,
setzten ihm natürlich nicht hinterher und fuhren Halbgas, während Dr. O und
Silvio eine halbe Runde lang versuchten, FKJ hinterherzufahren. Vergebens. Hier
verloren wir auch Max Walsleben, der abreißen lassen musste.
In die fünfte Runde ging Manu mit ca. 1
min Vorsprung und baute diesen auf 2 min aus, weil wir hinten schön die Beine
hochnahmen, zumindest FK und ich. Erst in dem ersten Singletrail auf der Runde
gab ich vorn liegend etwas Gas, brachte aber nur Silvio kurz in Bedrängnis. Der
starke Robodoc und FK sowieso kamen ran, FK verlängerte, Dr. O fuhr an mir
vorbei und kam ans Hinterrad von FK; ich klebte an Hot Docs Hinterrad. Im
flachen Waldstück kam Silvio wieder heran, weil wir nicht durchzogen, erst ein
paar Wurzel- und Schotterpassagen später, als Dr. O vorne fuhr, trat FK an
einer kurzen Asphaltrampe auf der Autobahnbrücke Mitte der Runde richtig drauf.
Mit Mühe kam ich hinterher, hatte aber Silvio direkt im Schlepptau. Dr. O
musste reißen lassen. Silvio ließ ich sofort vorbei, damit er das kleine Loch
zu FK zufährt, was er auch tat. Zu dritt bügelten wir dann über die nächsten
Wurzelpassagen, ich bekam zum fünften Mal denselben Ast in die Fresse, bevor
die letzte technische Passage voller Wurzeln kam. Sebastian bog als Erster ein,
ich konnte Silvio gerade noch überholen und bog kurz hinter FK in den Trail. FK
gab nun richtig Gas, ich ballerte ihm hinterher. Als er merkte, dass ich ihm
folgte, lupfte er kurz am Gas, sodass ich direkt ans Hinterrad kam. Silvio
handelte sich in der Passage rund 10 m Rückstand ein, was wir zwei knallhart
ausnutzten und ein kurzes Teamzeitfahren einlegten, was uns von Silvio
entfernte. Wir zogen das Tempo gut durch bis kurz vor die letzte Autobahnbrücke.
FKJ kam auch wieder in Schlagdistanz, fuhr aber verdient 30 s vor uns als
Erster ins Ziel, Sebastian überließ mir Platz zwei, er folgte direkt hinter mir
auf drei. Schon wieder ein Dreifachsieg. Langsam wird’s unheimlich, aber es
macht Spaß, und man kann sich dran gewöhnen. Wir gewannen zudem die
Mannschaftswertung, obwohl wir nur drei statt vier Leute waren. Scheinbar haben
die Veranstalter ein Auge zugedrückt. ;-) Die kugelförmige Laura wurde Zweite auf den 55 km und Erste der AK.
Auf dem Rückweg musste FKJ mit in den
Pussywagon hinein mitsamt seinem 29er Hobel. X-Man himself wollten wir aber nicht im
Belantispark zurücklassen, sodass wir etwas optimiert packen mussten. Norman
wurde nach seinem Crash im August im Uniklinikum Leipzig ein Schnappscharnier
ins Rückgrat eingebaut. Wir konnten ihn so ohne große Mühe auseinanderklappen,
das Oberteil auf dem Beifahrersitz anschnallen und das Unterteil in der
Reserveradmulde verstauen. Es passte alles wunderbar hinein in den Audi. Zum
Dank bekam ich von X-Man Schokolade, Gummibärchen, und meiner Katze Coco hatte
er Schlabbergel mitgebracht, der Gute.
Rückzu musste ich trotz Mehrgewicht etwas
zügiger fahren, um noch wählen gehen zu können; pünktlich 17.54 Uhr stand ich völlig verschwitzt
an der Wahlurne und machte meine beiden Kreuze …
In Adelsberg sehen wir uns auf der
"Langstrecke" wieder, wenn nix dazwischen kommt. Bis dahin schön die Hosen festhalten auf dem Klo.
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