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Montag, 16. September 2013

18. DTM in Eibenstock am 14.09.13

So, kaum ins Ziel beim GBM geschleppt, schon wieder den Start beim DTM vor der Brust – bzw. in meinem Falle vor dem Brüstchen.

Aus irgendeinem unerklärlichen Grund kam ich sehr pünktlich von daheim weg, obwohl der Wecker wie immer nach einer bestimmten Formel gestellt wurde: Start des Rennens minus eine Stunde vor Ort rumdösen minus prognostizierte Fahrzeit minus eine Stunde Frühstück und Körperpflege minus 5 min Schmusen mit der komischen Rassekatze in Güldis Kuschelbett. Also musste ich das Zu-spät-Kommen simulieren, um den Audi nicht gänzlich zu unterfordern. Die Erkenntnis: Der 3. Gang geht sogar bis 200 km/h.

Sehr pünktlich aufgeschlagen in Eierstock, konnte ich alsbald Steffi „MdFK“ Stark ausfindig machen und ihr meine Flaschen darbieten. Kurz darauf traf ich Sebastian und Immanuel Stark, die beiden Flaschenkläue. Nach solidem Warmfahren ging es um halb zehn scharf.
Die Organisatoren hatten gleich zu Beginn eine Streckenänderung eingebaut, wodurch einige Höhenmeter mehr gedrückt werden mussten. Allen voran Sebastian „Küfi“ Küfner. Abends zuvor soll er Gerüchten zufolge eine Flasche Wein niedergemacht haben und fuhr aller Wahrscheinlichkeit nach unter Restalkoholeinfluss. Weiterhin ereilte ihn nachts im Schlaf scheinbar die Gaskrankheit, denn er trat drauf wie ein Gaskranker eben. Seine Sitzposition auf seinem 26er (!) glich der Fluglage einer Cruise Missile, entsprechend schnell war er unterwegs.
Bei knapp 190 Schlägen auf meinem Pulsmesser musste ich mir eingestehen, dass ich zu alt für diesen Scheiß bin, und musste die Gruppe um FK, FKJ, Küfi und Christopher Maletz fahren lassen, um nicht schon zu Beginn zu explodieren oder in Schnappatmung überzugehen. Blut schmeckte ich schon. Lars „Der Straßenfahrer“ Strehle tat es mir wenig später gleich. Ihn holte ich an der Schleimversorgungsstelle an der Carlsfelder Talsperre ein. Von dort ging’s zu zweit weiter mit wechselnder Führungsarbeit bis zum Fuße des Col de Auers. Dort grüßte mich eine mittelalte Dame (SUDFJAD) und rief mir „Dirk!“ zu. Ich erklärte ihr, dass ich der Güldi bin, nicht aber der Dirk.
Ca. eine Minute vor uns düsten die vier Spitzenreiter die Rampe hinauf, wir folgten ihnen mehr schlecht als recht. Norman „X-Man“ Jaslan verbottelte mich dort höchstpersönlich, was ich sehr toll fand. Danke! Fix die MdFK und die kleine Arbeitskollegin, Frau Tetzner, gegrüßt, bolzten Lars und ich die Abfahrt runter, so gut es halt ging mit meinem 38er Zahnkränzchen. Lars konnte sich schon bei der ersten Auffahrt zum Col de Auers nicht mehr wirklich an der Führungsarbeit beteiligen, weil er krankheitsbedingt noch angeschlagen war. Also zog ich den Drei-Meter-Mann auch das Flachstück bis zum zweiten Aufstieg zum Auersberg hinter mir her, so gut es eben ging. Von vorne sah unser Duo sicher sehr merkwürdig aus: ein Bike, zwei Arme am Lenker, ein Kopf, zwei Arme auf meiner Schulter, ein weiterer Kopf. Auf der Abfahrt verlor ich Lars, grüßte im Vorbeifahren den Steffen „OdFK“ Werner und machte mich allein auf die Verfolgung der vier Führenden. Den ersten Ausreißer kassierte ich kurz nach der Talsperre Sosa – allerdings kampflos. Es war der gaskranke Küfi, der einen Plattfuß beheben musste und mich mit den Worten grüßte: „Heute habe ich mal Pech.“ Ich grüßte brav zurück und fuhr weiter recht zügig bis zum Blauenthaler Wasserfall. Hier quälten sich die Massen hoch; ich kam kaum vorbei. Oben angekommen, sah ich vor mir Christopher Maletz herumfahren. Ich überholte ihn wenig später, und er hing sich natürlich hinten rein. Als Duo harmonierten wir mit deutlich mehr Führungskilometern meinerseits bis zum Abzweig in Runde drei an der Bundestraße. Dort holte ich mir meine „Ein-Liter-Rohrbombe“ mit Cola bei der aufgrund ihrer Haarfarbe „strahlenden“ und weithin sichtbaren Kathleen „TdFK“ Werner. Zu diesem Zeitpunkt sollte ich Führender des Rennens sein, wie sich knapp 10 km später herausstellte.
Ein paar Kilometer nach dem Anstieg zum Butterberg bzw. Col de Rama an der Versorgungsstelle im Wald brüllte ein Wicht von hinten: „Guido!“ Der Wicht hieß Immanuel Stark. Mit ihm kam auch Bruder Sebastian aufgerollt zu uns. Sie wurden von einem verwirrten Streckenposten mit roter Nase kurz nach Beginn von Runde drei in Richtung Ziel geleitet und sorgten dort für allgemeines Entsetzen. Sie gewannen nicht nur souverän die 50 km, sondern handelten sich dadurch auch einen ca. sechsminütigen Umweg ein. Beide mussten diesen wieder zudrücken und holten uns beide just an der genannten Verpflegungsstelle ein. Nach kurzer Konversation im Bummeltempo gaste FKJ wieder an, und zu viert kamen wir flott voran. Nach einer Spitzkehre mit anschließender Rampe ergriff FKJ die Initiative und latschte etwas intensiver drauf. FK zog mit, ich nach kurzem Stoßgebet Richtung Oberschenkel auch. Meine beiden Teamkollegen merkten, dass ich ihnen hinterhersetzte, und nahmen kurz das Gas weg. Als ich auf der Kuppe dran war, zogen wir zwei Minuten durch wie im Mannschaftszeitfahren. Christopher Maletz war damit abgeschüttelt und wir zu dritt im Wald unterwegs. Am Hundshübel bzw. Col de Wauwau musste ich wieder beißen, um dranzubleiben. Das ewige Alleinfahren im Wind und die vielen Führungskilometer kosteten schon ein wenig Kraft. Beide FK’s jedoch nahmen Rücksicht auf den alten Mann und attackierten nicht. Auf den Flachstücken spannte ich mich, so gut es ging, vorn rein, damit ich wenigstens hier meinen Anteil leiste. Einen kurzen Schreckensmoment gab es ca. 10 km vor dem Ziel, als es kurz zisch machte an meinem Hinterrad und mir Milch auf die Wade spritze. Gottlob hat’s den Reifen gleich abgedichtet, sonst hätte ich mich grün und blau geärgert und irgendjemanden verhauen müssen. Aber diesmal sollte mein Rad ohne Panne durchhalten – ein Wunder, denn es ist das erste Mal in 2013 ohne Panne. Es geht doch!
Ins Ziel fuhren wir direkt hintereinander. Der Stärkste von uns dreien, FK, als Erster, der Schwächste, der runzelige Güldi, als Dritter. Dazwischen natürlich FKJ, der am Vortag mit dem Rennrad schon Zweiter beim Bergzeitfahren in Döbeln wurde.

Beim Duschen vollbrachte ich meine gute Tat des Tages und rettete vier Baby-Erdkröten aus dem Fensterschacht der Männerlatrine. Im Festzelt schmarotzte ich mal wieder bei Familie Stark und staubte fleißig Gummibärchen und Schokoflocken ab, bevor „Güdö“ zur Siegerehrung gerufen wurde. Unsere Laura Hoffmüller wurde trotz dickem Bauch und Spezial-Lenkervorbau Zweite auf der 30-km-Runde (1. AK), der André „SchwadFK“ Fischer wurde Gesamtsieger im Halbmarathon der Fußläufer, und Andreas „EdFK“ Stark holte sich Platz sechs seiner AK auf derselben Strecke. Sebastian gewann außerdem die Bergwertung und den 1. Platz im WEB-Cup vor Bruder Immanuel. Also mal wieder voll abgeräumt, die Stark’sche Sippe. Den Fressalienkorb für die Bergprämie teilten wir untereinander auf, weil wir einfach ein geiles Team sind. Die sauren Gurken landeten bei mir nebst Dosen-Ananas und Walnüssen.

Die Heimfahrt verlief zügig, aber unspektakulär. Doch irgendwie habe ich mir während der Heimfahrt im Kfz am Hinterrad des MTBs einen Plattfuß eingefahren. Vermutlich wurde die Milch durch die enorm hohen Kurvengeschwindigkeiten des Pussywagons von den porösen Reifenflanken weggepresst, keine Ahnung. Also doch nicht ohne Panne. ;-)

Mal schauen, ob ich in Belantis beim wenig selektiven Pizzatellerrennen starte. Falls nicht, sieht man sich beim ABM auf der Langstrecke wieder. Bis dahin Kette rechts. Euer Dirk.

Copyright by Philipp Hartung

2 Kommentare:

stunni hat gesagt…

Reife Leistung, Guido und es geht auch ohne Defekte ^^

EDFK hat gesagt…

Wieder mal viel bessere Unterhaltung als im Fernsehen... DANKE.