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Guido mit Campingtisch (c) by Schabracke Lasseck |
Zur VHT:
Zwischen viertel und halb neun
komme ich erst los aus Nord-Karl-Marx-Stadt, bin aber 9.10 Uhr am Parkplatz in
O‘thal. Ein Hoch auf meine Gehhilfe. Unterlagen holen, zwei Flaschen bei der Freundin des Teamkollegen Mike
Baumann abgeben und gekonnt in die Startaufstellung drängeln. Wegen der recht
hohen Temperaturen schnalle ich mir heute zusätzlich einen 2-Liter-Trinkrucksack
auf den Rücken. Bei Hitze bin ich sprichwörtlich ein
gebranntes Kind. Behindern tut das Teil aber dennoch, das Gewicht merkt
man – besonders bergauf.
Um zehn erfolgt der fliegende
Start auf der Vierenstraße. Rico Lasseck, die alte Schabracke, verabschiedet
mich noch standesgemäß mit Kusshand auf die Runde, ich erwidere das natürlich. Mal mehr, mal
weniger zügig geht es zum Bearstone, wo ich im Anstieg den Anschluss nach vorne leider verliere. Ich bin am Explodieren, mir ist es
jetzt schon zu warm. Den anderen vermutlich noch nicht. Beneidenswert. Hilft
nix, außer gesittet weiterzufahren im Rahmen seiner Möglichkeiten am heutigen Tag. Gesagt, getan, bilde ich etwas
später ein Bündnis mit Roy Black und zwei anderen Sängern. Aber auch die kann
ich am Plattenweg Richtung Col de Pöhl nicht schmerzfrei
halten, sodass es alleine weitergeht. Des
Teamkollegen Freundin verbottelt mich liebenswerter Weise, während mir
nicht viel später bereits von oben David Seidel und mit größerem Abstand die
Verfolgergruppe entgegenkommt. Schon deprimierend. Alleine, mit einer kurzen
Unterbrechung zu zweit, holpere ich dem Col de la Scheibe entgegen. Die
Spitzengrüppchen sind zu diesem Zeitpunkt schon lange den Berg wieder runter
und auf dem Weg nach Markersbach, den ich erst einige Minuten später in Angriff
nehme. Auf dem Schotterweg Richtung Straßenquerung verabschiedet sich dann ziemlich
rabiat mein Hinterreifen. Bike und Fahrer sind
voller Dichtmilch, die zusammen mit der Sonnenschutzcreme ein feines, klebriges
Gemisch bildet. Runter vom Bock, vorsichtshalber gleich den
Ersatzschlauch einziehen, fertig. Haste
gedacht. Das artet dann doch mehr in Arbeit aus, als ich erwartet hatte. Grund:
Das Innengewinde meiner Steckachse hinten hat sich irgendwie selbst zerlegt, zumindest teilweise. Ich versuche
minutenlang, das Hinterrad einzubauen, aber ohne Erfolg,
denn die Achse greift nicht mehr. Nun ja, da hilft nur noch, sich das
Gewinde neu zu schneiden mit Bordmitteln. Ich habe
leider nicht, wie einige vermutet haben, eine Drehbank in meinem Rucksack
verstaut. Auch Anton Günther (und nicht Anton Albrecht) sang einst: "Vergaß dei Drahbank net!"
Das nächste Mal werde ich die ganz sicher dabei haben. Die Achse mit dem
intakten Außengewinde setzt man dazu auf der
gegenüberliegenden Seite mit dem Innengewinde an und dreht sie langsam, aber mit ordentlich
Schmackes in jenes Innengewinde ein – gegen jeden Widerstand desselben.
Irgendwann ist mein neues Gewinde fertig, und prompt geht auch das Hinterrad
wieder einzubauen. Fix noch aufpumpen, und weiter geht es auf einem
sensationellen 75. Platz und dreißig Minuten
Rückstand zur Spitze. Die Motivation ist im Eimer, die Beine erst mal auch. Zum
Glück wartet des Teamkollegen Freundin noch immer am Anstieg zum Oberbecken und reicht mir meine
zweite und letzte Flasche für heute. Ein großes
Dankeschön. Der Trinkrucksack ist zu dem
Zeitpunkt noch voll. Hinauf zum Oberbecken habe ich bereits Krämpfe und
muss bissel vorsichtig machen. Da scheine ich zu wenig Elektrolyte angemischt zu
haben, ich Held. Durst habe ich nämlich nicht
wirklich. Die Umrundung des Oberbeckens erfolgt trotz dicker Beine noch relativ zügig, die Abfahrt zum
Ephraimhaus vorsichtig. Man(n) wird noch gebraucht. Den Friedrichbachweg empor
habe ich nun leider richtig heftige Krämpfe
und muss komplett rausnehmen und kleine Gänge leiern; das zieht sich hin quasi
bis zur Sachsenbaude einen Kilometer vor dem Ziel. Im letzten Stück des Schlussanstieges
der Wellenschaukel erdreistet sich tatsächlich noch ein Fahrer, mich zu
überholen, als hätte ich heute nicht schon genug, doch mein Stolz und Ehrgeiz
bewegen mich dazu, diesen Frechdachs kurz vor dem Ziel doch noch abzufangen mit
einem kleinen Kraftakt. Wenigstens ein Lichtblick heute, auch wenn es am Ende nur Platz 53 ist.
Anschließend runter ins Tal düsen, ausrollen, Sachen packen, Milch-Sonnencreme-Gemisch abwaschen und ab nach Nord-Karl-Marx-Stadt. Selbst im Kfz habe ich noch Krämpfe – und die Nase voll.
Da will ich mal hoffen, dass ich meinen Salzhaushalt wieder
gerade rücke, dass die Temperaturen in den noch anstehenden Rennen dezenter
sind und ich irgendwann wieder etwas mehr Zeit fürs Training habe. ´S is
Feierobnd.
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Auf dem Weg zum Bearstone (c) by ABV Glocke |