Das Wetter spielt mit, es ist trocken, aber windig. Rad
auspacken, Trikot auspacken, Schuhe auspacken. Cheise, es sind die falschen.
Einmal MTB, immer MTB. Es ist 12.18 Uhr, das Rennen beginnt 13 Uhr. Schnell die
leibliche Modder anrufen, dass sie dem leiblichen Vadder mitteilt, dass der
leibliche Sohn Mist gebaut und das falsche Schuhwerk eingepackt hat. Er, der
Vadder, möge doch bitte möglichst zeitnah gen Sachsenring düsen, um dem Wurf
die richtigen Schuhe mitzubringen.
In der Zwischenzeit borge ich mir Radschuhe von Immanuel Stark (FKJ), der
dieselbe Schuhgröße und dasselbe Pedalsystem fährt wie ich. Besten Dank, Alter!
Das Warmfahren bei so einer kurzen Belastung ist sehr wichtig, und das funktioniert
halt nicht ohne Schuhe.
Um 13 Uhr geht's in die Startaufstellung der Lizenz-Opas, und zwar mit FKJs Schuhen.
Um 13.01 Uhr kommt ein mich rufender Bartträger die Zielgerade entlanggerannt.
Ich habe mich extra hinten angestellt, falls von hinten ein brüllender
Bartträger angerannt kommt. Ja, es ist tatsächlich der Vadder, und er hat die richtigen
Schuhe dabei. Der Countdown zum Start wird bereits runtergezählt, aber ich
schaffe es noch rechtzeitig, das Schuhwerk zu wechseln. Danke, Vadder! Und
danke, Hans Bergert, dass ihr zwei Minuten Verspätung habt.
Da geht's auch schon los. Angasen, bremsen, rechts, links,
rechts, noch mal rechts, links, erneut links, wieder links, leicht rechts,
rollen lassen, links, wieder links, angasen, fertig. Das Ganze zehnmal.
Zwischendurch mal eben von einem Senior ins Grüne abgedrängt. Aber ich bin ja
Mountainbiker. Ein anderes Mal fährt mir ein anderer Senior ins Heck. Ich bin
immer noch Mountainbiker. "Mit mir könn'ses ja machen, ich hab' so viel Geduld, ich kann nur drüber lachen, ich geb' keinem die Schuld ..." Zweimal versuche ich, mit
einer Altherrengruppe wegzukommen. Leider vergeblich. Dann die richtige
Zwei-Mann-Gruppe verpasst. Pech gehabt. Beine hui, Auge pfui. Den Zielsprint
dann solide auf Gesamtrang 10 beendet und Preisgeld abgefasst, was gleich in
Katzennahrung investiert wurde.
Ja, es war – wie fast immer beim Straßenrennen
– deutlich mehr drin. Der Huf war brauchbar, die Taktik als Einzelkämpfer
natürlich unbrauchbar.
So viele Straßenrennen in meiner Klasse gibt es nicht, was
bissl schade ist, denn Spaß hat's gemacht. Und das nächste Mal
vertausche ich nicht meine Schuhe, versprochen! Wenn dann das Auge noch mitspielt, wird's lustig.
Bye!
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