Mein erstes Rennen der Saison ist Geschichte, und schon jetzt klafft ein großes Loch im Budget.
Die Trikots vom RSV Erzgebirge waren leider noch nicht fertig und auch die Lizenz konnte ich erst 2 Tage vor dem Rennen in Empfang nehmen. Dietmar Lohr versagte es mir den BDR-Statuten wegen, in meinen alten Stein-Bikes-Klamotten zu starten. Stattdessen musste ich in einem neutralen Trikot fahren. Freundlicherweise überließ mir Sascha von Biehler Bikewear ein weißes Trikot, das ich am Renntag anziehen konnte. Ich kam pünktlich am Sachsenring an (Herr Linke war ja nicht dabei), holte die Startunterlagen und kehrte zum Auto zurück. Sogleich stellte ich zu meinem Entsetzen fest, dass sich da ein netter Zeitgenosse mit voller Absicht an einer meiner nagelneuen 19-Zöller zu schaffen gemacht hatte. Mit einer großen Kneifzange oder einem Bolzenschneider schnitt er zweimal in eine Felgenspeiche und fügte ihr böse Kerben zu – irreparabel versteht sich. Und keiner hat’s gesehen. Die Felgen waren wie gesagt nagelneu und bei Ankunft definitiv in Ordnung. 10 Minuten weg vom Fahrzeug reichten, um das Werk zu vollbringen. Lieber Sportsfreund, wenn du das hier liest, dann merke dir folgendes. Wenn du ein Problem mit mir hast, dann sei nicht so feige und lasse die Wut an meinem Auto aus, sei es aus Freude an Zerstörung, Neid oder einfach nur Boshaftigkeit. Das Fahrzeug hat dir nichts getan. Diskutiere das mit mir aus oder schlage mir ins Gesicht, aber lasse gefälligst mein Kfz in Ruhe! Ich habe weder das Auto noch die Felgen im Lotto gewonnen, sonstigen Tombolas zu verdanken, noch habe ich einen Goldesel zu Hause. Ferner hatte ich auch am Ostersonntag nach 3 Stunden Schlaf nicht vor, aufs Polizeipräsidium zu gehen und dich, lieber Unbekannter, anzuzeigen. Und dann hatte ich eigentlich auch nicht vor, eine neu zu kaufende Felge nochmals beim TÜV prüfen und eintragen zu lassen. Ich bedanke mich, dass du meiner Langeweile vorübergehend ein Ende gesetzt hast!
Nun aber zum eigentlichen Rennen. Wie gesagt trat ich im weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers gegen 163 andere hochmotivierte Profis und Amateure an, darunter beinahe alle Hochkaräter der ostdeutschen KT- und Elitefraktion. Auch bekannte Gesichter aus dem MTB-Bereich wie die Fahrer Kreuchler, Schätzing, Maletz und natürlich Waldmeister Heinke standen Gewehr bei Fuß. Vom Start weg ging es zügig los. Die Attacken, die es gab, konnten alle abgewehrt werden, so dass der Pulk doch recht groß war. Mitte des Rennens gab es immer mal wieder ein paar brenzlige Situationen, als bspw. ein Jenatec-Fahrer den Riesen Sven Forberger in einer Abfahrt abdrängte, beide quer standen, geradeso einen Sturz vermieden, und ich mittendrin statt nur dabei war. Sehr heiße Geschichte. Dann roch es ständig nach angeschmorten Bremsgummis. Doch zumeist verhielten sich die Fahrer sehr diszipliniert. Wenn dies nicht so war, gab es ja noch Torsten Wittig, der das Feld disziplinierte und eigentlich die ganze Zeit irgendwelche Kommentare losließ. So isser halt. Ab Runde 13 wurde das Rennen dann zügiger; das Feld zog sich ca. 200 m in die Länge. Von da an ging es für viele ums nackte Überleben. Zu meiner Verwunderung konnte ich aber das Tempo halten, ohne permanent an die „Kotzgrenze“ gehen zu müssen. Nur beim Löcherstopfen, als vorne eine Gruppe ging und ich unbedingt dabei sein wollte, schoss das Laktat nur so in die Beine. Ich kam zwar an das Hinterrad von Fahrer Kux heran, doch leider verpuffte die Attacke der 10 Ausreißer nach einer halben Runde. Das Tempo wurde wie gesagt sehr hoch gehalten. Und so gingen das verbliebene Feld in die 20. und damit letzte Runde und mein Freilauf mal wieder über den Jordan. Ich dachte, das passiert nur beim MTB? In der letzten Runde konnte ich es nicht mehr rollen lassen und musste ständig treten, da sonst das Schaltwerk hochgeleiert wurde. Das machte sich besonders gut in der engen Omega-Kurve, wenn man so schön quer liegt und betet, dass die Pedale nicht den Boden berühren. Es ging aber gerade noch gut. Leider war ich im abschließenden Zielsprint nicht ganz vorne dabei und musste mich bei knapp 42 km/h Stundenmittel mit Platz 30 bis 40 begnügen. Dennoch war ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis, auch wenn das Knie hin und wieder zuckte. Am Ende gab es noch ein schönes Handtuch, was die Kosten einer neuen 19-Zoll-Felge und eines neuen Freilaufes mehr als wett macht. Am Abend noch schön bei der Fiesta mit den Kumpels abgetanzt, um drei Uhr morgens einen Hungerast bekommen, um halb Fünf abgedampft, um Fünf ins Bett, um Neun zur Polizei und um halb Zwei aufs Rad. In diesem Sinne Frohe Ostern!
1 Kommentar:
Hi Guido,
wir haben was auf unsere HP geschrieben.
Liebe Grüße
Team Vogtland
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