Translate into your own language

Sonntag, 18. September 2011

Drei-Talsperren-Marathon am 17.09.2011

Es war einmal ein Mann, der war knapp drei Meter groß, ging straff auf die 40 zu, hatte kaum noch Haare auf dem Kopf, mochte schnelle Strecken wie die Vier-Hübel-Tour oder Eibenstock und wurde bekannt unter dem Namen „Der Straßenfahrer“. An ihm sollten wir uns heute messen müssen …
Bestes Wetter am Morgen erleichterte mir das Aufstehen beträchtlich. Der Nacken schmerzte zwar noch recht ordentlich vom Einschlag in einen Geyerischen Holzhaufen sechs Tage vorher, doch unter der Woche konnte ich mich von Torsten-Mützlitz-Größe wieder auf 1,75 m hochstretchen.
Recht zügig war ich in Eierstock angekommen, holte die Startunterlagen ab, gab unserem Puhdys-Austauschfrontmann Onkel Hans-Dieter Birr mal wieder meine Flaschen, lieh einem Unbekannten mein Klopapier, diskutierte mit einem weiteren Unbekannten über meine körperlichen Vor- und Nachteile auf dieser Strecke, stellte mich nach kurzem Einrollern an den Start und fuhr um 9.45 Uhr – diesmal ohne Tinnitus – im Renntempo mit hundert anderen Fahrern auf die lange Strecke über 100 km.
Schnell bildete sich eine Gruppe mit den üblichen Verdächtigen, die da waren: Torsten „Mütze“ Mützlitz, Rumen Voigt, Wauschi, Herr der Windeln, Dr. O, Straßenfahrer Lars und der Dönerverkäufer himself. Mütze schlug ein recht hohes Tempo an zu Beginn, dem Dr. O Tribut zollen musste und reißen ließ – aus Trainingsgründen. Zu fünft ging es über die Talsperre Carlsfeld in Richtung Col de Auers. Trotz des schönen Wetters fing es nun leider an zu tröpfeln, aus den Wolken kam aber nix. Hmm. Hatte Wauschi vor mir seine Flaschen nicht richtig verschlossen? Die Frage wurde beantwortet, als Mütze, der hinter mir fuhr, vorbeirollte und weiße Sommersprossen im Gesicht hatte. Als er nun sagte, ich hätte ihn mit Milch vollgesüfft, war alles klar. Mein Hinterrad ließ Luft, und die Milch dichtete es erst nach einer Weile wieder ab mit dem Ergebnis, dass Mütze mein Dichtmittel aufgrund seiner etwas erniedrigten Sitzposition voll auf die Zwölf bekam. Sorry dafür. Nach 2 km waren der Reifen glücklicherweise wieder dicht und Milchmann Torsten getrocknet. Um die Bergwertung machten sich die drei alten Männer um Wauschi, Lars und Güdö keine Gedanken und ließen die zwei jungen Wilden um Rumen und Mütze gewähren. Die Prämie sicherte sich Rumen – das dachten wir zumindest alle.
Dank des 44er Kettenblatts konnte ich die folgenden langen Abfahrten solide meistern und zusammen mit den Kollegen ein zweites Mal den Col de Auers hinaufradeln. Ich kam unbewusst als Erster oben an, wurde vom Kultverbottler Hans verbottelt und ging mit den vier anderen zum zweiten Mal in die nun recht bevölkerte Abfahrt. Die folgenden 30 km über die Talsperre Sosa, das Wildenbachtal, den Wasserfall, die Talsperre Eierstock usw. ließen wir teilweise in sehr ruhiger und entspannter Fahrweise hinter uns. An der Streckenteilung wurde ich diesmal vom Vereinsvorsitzenden Maik Rudolph höchst persönlich perfekt(!) verbottelt, um nach ca. 70 km auf den zweiten Streckenabschnitt abzubiegen.
Das Tempo war zu diesem Zeitpunkt immer noch recht gemütlich. Jedoch am Schotteranstieg ließ Mütze das Gas stehen und riss die Gruppe dauerhaft entzwei. Der Straßenfahrer und ich konnten das Tempo mitgehen und formierten uns auf der Kuppe zu einem Trio, das sehr gut harmonierte. Rumen Voigt versuchte zwar, sich noch mal ranzudrücken, doch allein schaffte er es nicht. Fortan ging’s zu dritt – nun auch im Renntempo – die langen Forstautobahnen hinüber zum Col de Wauwau (Hundshübel). Das Blöde an der Gruppenkonstellation allerdings war, dass ich, um Mütze zu sehen, nach unten schauen, und um den Straßenfahrer zu sehen, nach oben gucken musste. Ich war also ständig am Nicken wie ein Wackeldackel auf Opas Hutablage, und das mit steifem Hals. Grandios. Im Anstieg zum Col de Wauwau musste Lars, der Doppelstockzug, vom Rad, um etwas Luft nachzufüllen. Ich bekam es nicht richtig mit, aber er hatte scheinbar einen Schleicher, den die Milch zwar abdichtete, jedoch erst nach einer Weile. Torsten blieb diesmal das Los des Milchmannes erspart. Zu zweit attackierten wir, lieb wie wir zwei Kleinen eben sind, nicht, und ließen unseren Vati wieder rankommen. Mütze wurde in der Zwischenzeit vom quarzenden Rudi the Rocket verbottelt; bei mir ging das Flüssige leider schon wieder zur Neige. Nicht so gut. Die letzten Kilometer vor dem heißen Finale brachten wir ohne besondere Vorkommnisse über die Bühne.
Am finalen Wurzelanstieg zum Parkplatz hinauf bolzten Lars und Mütze jetzt gutes Tempo. Ich konnte blöderweise nur reagieren, weil ich erste Krämpfe bekam. Erst auf dem Parkplatz waren sie wie weggeblasen, und hier gab der Straßenfahrer jetzt ordentlich Gas. Ich blieb zunächst hinter Mütze, um zu schauen, ob er hinterherballert. Er war aber leider aufgrund seiner viel verrichteten Führungsarbeit nicht mehr in der Lage dazu. Nun gut, bin ich halt vorbeigerollert an Mütze und nahm die Verfolgung des Doppelstockzugs auf. Ich kam näher, doch auf einmal war der Berg alle. Cheise. Verzockt. Der Zug bog ins Stadion ein, ich kurz dahinter. Aber er war einfach zu weit weg und rollte kurz vor mir ins Ziel. So ein Mist aber auch. In der Ebene kann der Drei-Meter-Mann mit Fleischmütze ganz schön drauflatschen. Eine Bergankunft hätte mir besser gefallen. Nach ein paar Sekunden rollte auch Torsten ins Ziel, nach ca. 6 min kamen die ersten Verfolger um Hot Doc, Arndt Meschke und Wauschi, dem Windelmann, ins Stadion. Rumen musste den letzten Anstieg wegen seiner Krämpfe sogar zu Fuß zurücklegen. Aber wer ein echter Biker ist, nimmt auch mal einen Fußmarsch in Kauf.
Nun denn, zusammen mit Lars ausgerollert und nach langer Wartezeit und frisch geduscht meine Plakette und die Urkunden entgegengenommen - als auch den WEB-Cup-Sieger-Preis für Waldmeister Heinke – und sein Geld, hihi. Den Bergpreis holte sich … der Torsten. Häh? Dieses Jahr wurden beide Überfahrten über den Col de Auers zusammengezählt. Mütze war zweimal Zweiter und haschte somit mir (4. und 1.) den Preis vor der Nase weg. Cheise. Doch ich hatte auch Glück an diesem Tag und schrammte bei der Tombola nur haarscharf an einem der Preise vorbei. Manch einer hatte leider Pech und fuhr mit einer Plastiktischdecke oder einer Damenhandtasche gen Heimat. Noch mal Schwein gehabt.
So, ich verabschiede mich nun zur Reha Richtung Norden und werde hoffentlich im nächsten Jahr ohne die Probleme wie in 2011 an den Start gehen können. Sollte ich da oben im kühlen Norden WLAN haben, dann werde ich sicher von mir hören lassen, wie es mir beim Töpfern, Zeichnen, Häkeln und Stricken so ergeht. Besten Dank an dieser Stelle an Onkel Hans, der mich in den letzten Rennen perfekt und stets hochmotiviert verbottelt hat!
Na dann, bleibt stark und gesund! Der Burni.




2 Kommentare:

Waldmeister hat gesagt…

Schade dass ich gestern nicht mitspielen durfte... Aber trotzdem: Kohle raus! ;-)

Guido hat gesagt…

Ich denke, mit Platz 14 bei der Schlamm-DM kann man das verkraften. Glückwunsch, Du Heizer.