Etwas früher als sonst und deutlich kürzer: der letzte Teil der Kur-Saga.
Ich bin wieder wohlbehalten zu Hause angekommen und habe es auch auf der Autobahn nicht übertrieben. Ein erster Kurerfolg stellte sich schon ein: die Entschleunigung. ;-)
Am letzten Wochenende nahm ich meine beiden Blondinen mit nach Lüneburg und einen Tag später nach Celle. Es waren zwei sehr schöne Ausflüge, die wider Erwarten ohne makabre Zwischenfälle vorübergingen. In Celle war nicht viel los, so dass wir eigentlich nur auf den Rathausturm geklettert sind und anschließend beim Griechen essen waren. Sehr lecker, der Gyros. Absolut empfehlenswert.
Am Samstagabend wurde dann wieder Tabu gespielt; ich blieb diesmal verschont von schlüpfrigen Begriffen. Das Ganze zog sich bis nach Mitternacht hin. Sonntags habe ich mit der jüngern Blondine DVD geschaut. „2012“ hieß der Blockbuster, wobei der Filmtitel wörtlich zu nehmen war.
Beim Abendessen zuvor verlor gottlob niemand seine Hosen, doch rammte mir eine meiner Tisch-SUDFJADs den Stuhl ins linke Knie. Diese SUDFJAD stand schon lange auf dem Index der Reha-Einrichtung. Sie hat einige Männer auf dem Gewissen. Dem einen knickte sie den Fuß um: Muskelfaserriss und sechs Wochen Pause. Dem anderen trat sie in die Wade: Gefäßverletzung inkl. Operation und Kurabbruch. Einem weiteren rammte sie ihren Ellenbogen in den Bauch und mir ihren Stuhl ins linke Knie. Sie wurde von uns nur noch „Der Killer“ genannt.
Montags gingen dann endlich wieder die Therapien los. Meine Lieblingstherapie war natürlich der Spocht. Unser kleinwüchsiger Spochtlehrer hatte dabei den Einfall, mit ca. dreißig Damen und wenigen Männern Völkerball zu spielen. Ich selbst war begeistert, endlich mal ein Mannschaftsspiel mitmachen zu dürfen. Schnell wurden die Mannschaften gebildet, die vorwiegend aus SUDFJADs bestanden. Der Spochtlehrer erklärte schnell die Spielregeln, und schon ging’s los, das Gebolze. Doch offensichtlich haben manche die Spielregeln nicht so richtig geschnallt. Die SUDFJADs schossen ihre eigenen Mitspielerinnen im eigenen Feld ab oder warfen den Ball nach hinten zum gegnerischen Strohmann, der sie daraufhin brutal abschoss. Oh Mann, schämte ich mich fremd. Ich selbst wurde wieder gebeten, nicht so straff zu schießen, da einige der SUDFJADs sündhaft teure Brillen trugen. Und obwohl es sich nur um ein harmloses Spiel handelte, wurde doch so mancher Ehrgeiz geweckt. Mich selbst erwischte es in Minute 20, als es eine der wenigen SUDDJADs auf mich abgesehen hatte, den Ball recht straff auf mich warf, ich den Ball spektakulär fangen wollte, mir dies völlig misslang und mein Einsatz in voller Breitseite auf dem Parkett endete. Natürlich war es wieder die linke Seite meines geschundenen Körpers. Folge: Sturzwunde von Salzwedel wieder offen und blutig sowie Prellung des linken Hüftgelenks. Da ich ja nun raus war, musste ich mich zurückschießen ins Spielfeld. Mit ordentlich Wut im Bauch bekam ich auch schon den Ball und ballerte ihn voller Wucht einer SUDFJAD zwischen die Beine. Das tat sicher weh, mir aber vorher auch, und ich war wieder im Spiel. Am Ende schoss ich auch noch den Strohmann der gegnerischen Mannschaft (eigentlich Strohpuppe) mit einem harten Treffer auf den Po ab. Das war der Sieg für unsere Mannschaft und ein blauer Fleck für die Strohpuppe.
Beim Badminton am Abend mit der jüngeren der beiden blonden SUDDJADs war ich dann aber quasi chancenlos wegen der Schmerzen. Dafür sind meine Nackenschmerzen endlich Geschichte, der Massage und Krankengymnastik sei Dank.
Nun nahte auch schon der Tag des Abschieds. Ich bekam sehr schöne Geschenke von meinen beiden Blondinen und ließ die eine SUDFJAD noch mal so richtig an mir rumknuddeln. Sie meinte, ich wäre aber auch so knuffig. Ich ließ es über mich ergehen und knuddelte selbst so um die fünfzehn Damen in wenigen Minuten. Wahnsinn, und das als introvertierter Dönerverkäufer.
Nun ja, was nehme ich mit von der Kur? Ein paar Schürfwunden, eine Prellung, ein paar neue Herzprobleme, etwas Panik deswegen, Missmut über die Ärzte dort und die Behandlungen, aber auch einige neue Kontakte, die ich ausschließlich mit Damen geknüpft habe, und die Erkenntnis, doch recht beliebt gewesen zu sein bei der Kur.
Jetzt bin ich wieder zu Hause, verfüge hier am NDW (Nabel der Welt) endlich wieder über Highspeed-Internet und genieße mein eigenes breites Bett, in dem ich beinahe perfekt geschlafen hätte, wenn mich heute früh beizeiten nicht eine der beiden Blondinen angerufen hätte, um sich nach meinem Status zu erkundigen. Nur ans Klo muss ich mich neu gewöhnen, sind die in Sachsen doch irgendwie viel tiefer gelegt als im Norden.
Ich werde mich nun in die Saisonpause verabschieden und hoffe, in der nächsten Zeit von Kuren verschont zu bleiben. Haltet die Ohren steif und bis demnächst in diesem Theater! Der Güdö.
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