Erst vor gut zwei Wochen entschied ich mich recht
kurzfristig, aus persönlichen Gründen das Team zu wechseln. Heute ging’s für
mich mit meinem neuen „Arbeitgeber“, dem Team TBR-biEHLER, zum für mich ersten
Wettkampf im Jahr 2012. Die Zutaten: zunächst kein Rad, keine Klamotten, die Form: na
ja, eine falsche Handynummer, besch… Flaschenhalter, zwei
Bratwürste, ein paar Datteln, Gummibärchen, kein Geld fürs Klo und recht viel Spaß.
Los ging der Spaß am Vorabend. In Ermangelung an ein Bike
und gleichzeitig steigender Rennlust sah ich mich gezwungen, mein eigentliches 2012er-Ex-Teamrad
vom Biker-Boarder für einen guten Preis zu kaufen. Viele Teile gehörten schon
mir, sodass ich nicht getragene Unterwäsche bei Ebay verkaufen musste, um an Geld
zu kommen. Die Vereinbarung des Treffpunkts barg auch Tücken in sich, besonders
dann, wenn HDWBW (Herr der Windeln Bastian Wauschkuhn) dem FK (Sebastian Stark)
eine falsche Handynummer mitteilt, mit der er schließlich eine russische
Einwanderin anbimmelt, die meint, das sei die Handynummer ihres 10-jährigen
Kindes. HDWBW hatte noch meine alte Handynummer gespeichert, die inzwischen
weitergereicht wurde an besagte Einwanderin aus Novosibirsk oder zumindest aus
der Gegend. Einigermaßen pünktlich ging’s dann vom vereinbarten
Treffpunkt mit dem TBR-Shuttle nach Bad Frankenhausen zum Kyffhäuser. Mit im
Bus: die Teammitglieder FK samt Bruder IS (Immanuel Stark) und Teamohneglied
Laura Hoffmüller alias LH.
Die Startunterlagen wurden fix besorgt und sich (getrennt)
umgezogen neben und hinter dem Bus. Ich musste mir Trikot von IS und Hose vom
FK leihen, da ich selbst noch keine Sachen hatte. Passte alles perfekt. Danke! Am
Start stand dann auch Familie Wauschkuhn. Florentine und Tessa neben und HDWBW
auf der Strecke. Und schon ging’s los - erst eine Weile auf Asphalt, dann aber
endlich in den ersten Anstieg auf Schotter. Die Gruppen waren schnell gebildet.
FK zog mit fünf anderen Fahrern langsam weg, BW, IS und BA (Burni Aßmann) blieben
in der Verfolgung der Gruppe. Das Rennen zog sich dann am Kamm entlang mal
hoch, mal runter und stets um den Kyffhäuser herum. Zu Beginn leistete ich auf
den kurvigen Flachpassagen recht viel Führung, damit Zug in der Gruppe blieb.
Auch IS beteiligte sich daran. BW fuhr kurz hinter uns. Vorne sammelten wir
dann so einige Schnellstarter wieder ein und schoben uns unter die
Topp-Zwanzig. Klingt jetzt nicht so toll, aber die Strecke war eine
Pressstrecke für Roleure und nicht für Kleinwüchsige wie mich, und wenn die
noch auf 29ern unterwegs waren, wurde es schwer. Ich hatte mir glücklicherweise
ein 44er Blatt gekettet und konnte so ganz solide mit den großen Rädern
mithalten. Auf einer der holprigen Abfahrten verlor ich dann nach ca. 35 km
meine volle Trinkflasche, während die andere so gut wie leer war. Und das war totale
Cheise. Natürlich bekam ich nach 45 km die ersten Krämpfe, konnte mich aber
vorher mit ein paar anderen Bikern am Berg ein paar Meter vom Rest der Gruppe absetzen. Bergab
allerdings rollte das Feld meist wieder zusammen, allen voran Rudi the Rocket
auf seinem 29er. Doch irgendwie hatte er es direkt vor mir geschafft, beim
Schluck aus seiner Bottle seinen Flaschenständer zu demontieren, der dann
gefährlich nah am Antrieb rumwackelte. Mit einer Hand am Lenker versuchte Rudi,
den Halter abzureißen oder irgendwie zu stabilisieren. Das sah alles ziemlich russisch
aus und ich weiß nicht, wie die Geschichte ausgegangen ist, da gleich darauf
ein Anstieg kam, der die Gruppe nun völlig zerlegte. Ich blieb mit schönen
Krämpfen gerade noch dran. Zu sechst fuhren wir jetzt recht zügig die
Waldautobahnen gen Ziel. Ich hatte ganz schön Sorgen mit den dünnen Beinchen,
aber netterweise gab mir Torsten „Mütze“ Mützlitz noch einen großen Schluck aus seiner Bottle ab, sodass
ich bis ins Ziel kommen sollte, ohne zu Fuß zu gehen. Im letzten Anstieg
zerflog die Gruppe gänzlich und ich flog ab nach hinten. In der letzten Abfahrt
musste ich etwas höheres Risiko gehen und konnte wieder zwei Leute einholen, um wenigstens
noch Elfter zu werden. Leider bekam ich im Zielspurt schon wieder Krämpfe und
wurde 10 m vor der Linie noch von einem Mitbürger um 0,2 s überspurtet. Somit leider nur Zwölfter. IS (1. Platz AK) und BW kamen nur wenige Minuten hinter mir ins Ziel.
Der Übermensch FK lag aussichtsreich auf Podestkurs, und das mit viel Bier und
Kuchen in den Vorwochen; selbst der spätere Sieger Michael Schuchardt lag
hinter ihm, als die zwei Spitzenfahrer von den Streckenposten falsch geleitet
wurden und das Rennen vorzeitig beenden mussten. Bei 30 EUR Startgebühr ist das
sehr ärgerlich. Ärgerlich ist auch, dass IS keinen Preis für den Sieg bei den
U19-Junioren bekam. LH holte dafür die Kohlen aus dem Feuer und gewann die
Gesamtwertung auf der Kurzstrecke und einen feinen Pokal. Nach dem schönen
Duschen holte ich mir noch zwei Portionen Thüringer Bratwürste ab und musste
feststellen, dass FK nicht nur schnell auf dem Rad, sondern auch schnell beim
Vertilgen von Rostbratwürsten ist: der Hammer. Da er vorher auch noch Datteln und
Gummibärchen aß, könnt ihr ahnen, wohin das führte … Wir anderen drei wollten
uns auch noch erleichtern bei der Gelegenheit. Nachteil: Die Latrine im Ort war
verschlossen und nur gegen eine Gebühr von 50 Cent zu öffnen. Da keiner(!) von
uns ein 50-Cent-Stück hatte, standen wir vor dem Lokus wie Ottfried Fischer vor
einem Smart: Wir kamen da nicht rein. FK probierte es mit einer 1-EUR-Münze.
Nichts. Das Team TBR-biEHLER sollte doch nicht an einem 50-Cent-Stück scheitern?
Nach einer Weile kam aber glücklicherweise ein Ehepaar, das es zu fragen galt.
BA schlich sich vor lauter Peinlichkeit sogleich auf und davon, doch FK zeigte
keine Hemmungen, das Paar zu fragen. Er musste scheinbar sehr dringend ... Es
konnte uns Deppen tatsächlich 50 Cent wechseln. Die mussten natürlich ganz
schön feixen, aber der Traum vom WC-Besuch wurde endlich wahr. Soweit die
Geschichten am Rande …
Na ja, weitere Zwischenfälle blieben uns auf der Rücktour
erspart. Lustig war’s allemal. Zur Frustbewältigung fuhren wir (FK, IS, BA) am
heutigen Sonntag noch mal schön auf Zug knapp 120 km auf dem MTB durch die Hügellandschaften des vorderen Erzgebirges. Ich bin so stolz auf
mich, ansprechbar und nicht komatös daheim angekommen zu sein, ihr ahnt das
nicht. Zwei Maschinen sind das, aber nette. So, nächste Woche Kellerwald, wenn’s
mir gut geht, wenn nicht, haben wir ja quasi eine Ärztin mit LH im Team. Bis
demnächst und achtet auf eure Bottles!
1 Kommentar:
Hey Burni, für den ersten Wettkampf ein guter Einstieg.
Wenn dann später noch das Material und die Kleidung / Accessoires passen, mischst du in der Spitze wieder mit ;)
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