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Donnerstag, 20. Juni 2013

Malevil-Cup in Jablonné am 15.06.13

Güldi hat nach einigen Tagen Erkältung und Rennabsagen wegen Hochwassers wieder mal einen Wettkampf bestritten, und zwar in Tschechien. Zusammen mit Bastian „HDW“ Wauschkuhn steuerte ich freitags auf den letzten Drücker die Malevil-Ranch in Jablonné an, um die Startunterlagen abzuholen. Natürlich wurde ich in meiner Eile in Zittau geblitzt. Auf die Rechnung warte ich noch gespannt. Wir zwei übernachteten im besagten Zittau bei der netten Fam. Pürschel, Bekannten von Bastian.
Die Nacht war kurz, und als alternder Mann musste ich zu sehr früher Stunde auch noch aufs Klo vom vielen Mineralwasser des Vorabends. HDW seinerseits war ein guter Bettnachbar. Er erzählte diesmal nichts aus seiner Jugend, und ein Schnarchen war auch kaum wahrzunehmen.

Nach dem Frühstück düsten wir bei bestem Wetter gen Tschechien, schraubten die Bikes zusammen und fuhren zum Marktplatz nach Jablonné, wo ich fix noch meine Flasche an Lars Strehles Freundin Anne loswurde. Bis 4 min vor dem Start musste ich noch etwas am Rad schrauben und drängelte mich dann neben Bastian in den zweiten Startblock. Und schon ging’s los. Die Beine fühlten sich heute ganz brauchbar an, und auch der Puls kletterte in ungeahnte Höhen. Unter der Woche beim Training habe ich sogar meinen „Garmin Virtual Trainer“ überholt – wie sich später herausstellte, hatte er allerdings einen Hungerast. 

Die Spitzenleute um Profi Kristián Hynek, für die es um die Tschechische MTB-Marathon-Meisterschaft ging, düsten gleich auf und davon. Ich ordnete mich in einer der Verfolgergruppen ein und fuhr zunächst eher defensiv. Die Strecke sollte ja noch lang und kräftezehrend genug werden. Irgendwann hatte ich eine passende Gruppe gefunden, die inklusive mir aus fünf Leuten bestand. Gut daran war, dass zwei davon einem Team angehörten und dadurch gute Führungsarbeit leisteten. Einer der beiden war ein echter Hüne, der auf den wenigen Flachstücken so richtig drauflatschte. So vergingen die ersten 50 km recht fix ohne nennenswerte Vorfälle. 
Im letzten Anstieg vor Oybin zerbröselte dann aber doch unsere Gruppe. Mit einem weiteren Tschechen ließ ich bergauf etwas das Tempo stehen und setzte mich ab. In der Ortsdurchfahrt mitten in Oybin suchte ich nun händeringend nach Anne, weil ich meine Flasche benötigte, doch ich fand sie nicht. Cheise. Ich musste nun meine geliebte 1-Liter-Trinkflasche opfern, um eine neue, aber nur 0,5 Liter große Bottle aufzunehmen. Eine weitere steckte ich mir in Ermangelung eines zweiten Flaschenhalters unters Trikot. 

Nun begann der wirklich schwere Teil der Strecke, denn es ging recht steil den Hochwald hoch. Pünktlich zu Beginn des Anstieges verklemmte sich meine Kette, und ich musste runter vom Hobel, um den Mist in Ordnung zu bringen, was länger dauerte, als erhofft. Der Tscheche fuhr weg, und von hinten kamen die Verfolger wieder heran. Eine Sahne. Irgendwann hatte ich die Kette wieder entfitzt, sodass ich erneut angasen konnte. Der Anstieg war recht steil und lang, aber komplett fahrbar. Kaum oben, ging’s auch schon wieder runter, und zwar recht ruppig. Meine Gabel schlug mehrmals durch, doch das Bike hielt. Glücklicherweise befand sich am Ende des Downhills die nächste Verpflegungsstelle, wo ich meine beiden und bereits leeren 0,5-Liter-Flaschen gegen zwei 0,75er Bottles austauschte.
Kurz darauf wartete der nächste Anstieg gefolgt von einer glitschigen Abfahrt auf uns. Einige Mitstreiter hatte ich wieder abgehängt, doch ein Tscheche hing an mir wie eine Klette. Nun ja, die Abfahrt fuhr ich mit kontrolliertem Risiko runter, als mir doch tatsächlich mein Vorderrad wegschmierte und ich in einem Busch landete. Weil’s so schön war, machte es mir Onkel Tschech nach und gesellte sich im Busch zu mir. Nach kurzem Gruppenkuscheln und deutsch-tschechischer Konversation donnerten wir weiter. Blöderweise hatte Onkel Tschech dazu beigetragen, dass mein rechter Schalthebel verrutscht war und nun unten am Lenker hing. Das bedeutete, ich musste nach oben drücken, um zu schalten. Super Sache.

Zu zweit fuhren wir ca. 10 km zusammen, bis der steile Wiesenanstieg in Johnsdorf vor uns auftauchte. Dort quälte sich gerade Felix Fritzsch hinauf, mit dem ich mich kurz unterhielt und an ihm vorbeifuhr bzw. -schob. Onkel Tschech konnte ich im Steilstück abhängen. Auf den folgenden welligen Kilometern ging meinem Diesel auch nicht die Puste aus, und ich holte langsam, aber sicher auf meine Vorderleute um Silvio Hauschild & Co. auf. Zu diesem Zeitpunkt, als es fast nur durch tiefe Schlammlöcher oder Rinnsale ging, hatte ich so einen Druck, dass ich einen Streckenabzweig verpasste und geradeaus in den Wald stach. Irgendwann kam mir das Tschechisch vor und ich drehte um. Richtige Entscheidung, denn nach einer Weile sah Güldi den richtigen Abzweig. Blöd nur, dass Onkel Tschech nun wieder da war und meine Vorderleute außer Sichtweite gerieten. „Nimmste mal noch ein Gel, um den Tschechen zu verblasen“, dachte ich mir nach einem Weilchen. Gesagt, getan, doch neben dem Gel hatte ich auf einmal meinen Ersatzautoschlüssel in der Hand, der sich irgendwie gelöst hatte in der Tasche. Natürlich verlor ich diesen im Gras, warf sofort den Anker, drehte um und suchte die Nadel im Heuhaufen. Vergebens, der Schlüssel war weg – genau wie Onkel Tschech. Nach einer Minute bolzte ich ihm wieder hinterher und holte ihn kurz vorm Ziel beinahe wieder ein – wenn da nicht ein anderer Tschech gewesen wäre, der sich mit dem Onkel zusammentat. Schöner Mist. Ich kam bis zum Ziel auf wenige Sekunden ran, aber nicht mehr vorbei. Auch Silvio Hauschild hatte sich noch retten können. Dumm gelaufen. Am Ende war’s der 33. Gesamtrang und Platz 10 bei den ollen Knackern. Das klingt zwar grottig, ich bin aber zufrieden, da die Tschechische MTB-Meisterschaft im selben Rennen ausgetragen wurde. Und da ich tschechischer Staatsbürger bin laut Ergebnisliste, bin ich gar nicht so schlecht gefahren. Im Ziel traf ich dann auch Torsten Mützlitz, der die tiefen Schlammlöcher nur mit Hilfe eines Schnorchels bewältigen konnte.

Bastian erwischte einen, was das Material angeht, mehr als gebrauchten Tag. Seine Odyssee würde hier den Rahmen sprengen, deshalb sei auf unsere TBR-Biehler-Seite hingewiesen, wo er sicher ein paar Worte verlieren wird … 

Zu guter Letzt kärcherte ich noch mein Bike ab, um festzustellen, dass ein tschechischer Kärcher durchaus Druck aufbauen kann, der einem förmlich die Haut von Huf und Wade reißt, wenn man unvorsichtig bzw. zu optimistisch ist. Ich hoffe, die recht großen Wunden verheilen bald. Die brennen zurzeit noch wie die Hölle.
Nach knapp zwei Stunden kam auch Wauschi endlich ins Ziel. Ich war schon geduscht und am Essen mit Anne und dem Straßenfahrer; Wauschi aß erst und duschte dann – mit zwei tschechischen Schönheiten. Wie schafft er das bloß immer, verflixt?

Am späten Nachmittag ging’s zusammen mit Wauschi im Pussywagon zügig zurück nach Chemnitz, wo ich den Anzug überstreifte und wir zusammen nach Rittersgrün zur Hochzeit von Elli und Fischi bzw. der SdFK und dem SchwadFK düsten. Es war sehr lustig – und sehr warm, besonders, als ich das vier Wochen alte Baby der Wauschis eine gute halbe Stunde auf dem Arm hatte. Als es dann zu Laura Hoffmüller wechselte, hat’s gleich mal gekackt. Hihi.

So, am kommenden WE geht’s nach Old Mountain zur Mad East Challenge. Man sieht sich. 

Euer Güldichék Aßmúzi 

Copyright by Günter Zobel


1 Kommentar:

stunni hat gesagt…

Immer wieder amüsant zu lesen, Guido ;) Danke.