Translate into your own language

Sonntag, 17. Oktober 2010

Wedding-Ride-Bike-Marathon am 16.10.2010

Ein Rennen der etwas anderen Art stand heute im Programm – der Wedding Ride, ein kleiner Marathon in der Umgebung von Stollberg, Mitteldorf, Grüna und Gablenz. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, so dass sich bei herrlichstem Nieselregen und mollig warmen Temperaturen um ca. 7°C rund 30 Rennbegeisterte einfanden, darunter beinahe die komplette Crème de la Crème des erzgebirgischen MTB-Spochts wie Rumen V., Andi W., Sascha H., Bastian Wauschkuhn, Mark Us Werner, Steve Scheffel und Güdö A. Bereits in der Woche vorher bolzte ich Intervalle, um wenigstens diesmal einigermaßen das Tempo der Favoriten bzw. der Hochzeitsgesellschaft halten zu können. Dem Scotti spendierte ich noch einen Mix aus Podium- und Olympic-Laufrädern, so dass ich mit den ca. 8 kg eigentlich gut zurechtkommen sollte.
Nach acht oder neun Baguette-Scheiben und einem Ei wurde es des Morgens wieder etwas eng in der Zeit. Um 10 Uhr sollte das Rennen starten, um 9.45 Uhr fuhr ich erst aus Chemnitz los. Leider gab es vor Ort noch eine kleine Umleitung, so dass ich 10.02 Uhr in Mitteldorf bei Gablenz einschlug. Der Turbolader quittierte diese Aktion mit zweiminütigem Nachkühlen. Dennoch war ich nicht der Letzte am Start. Wauschi und seine Freundin kamen nochmal zehn Minuten später an als ich. Warmfahren und Pullern fielen in den Familien Wauschkuhn und Aßmann somit aus. Kurz darauf erfolgte der Start.
Vom Start weg setzte ich mich gleich an die Spitze des Feldes und bestimmte das Tempo maßgeblich mit. Dennoch sicherte sich Steve Scheffel in einer Phase der Unachtsamkeit meinerseits eine Spurtprämie im Inneren von Stollberg; beim 2. Mal sollte ich aufpassen, als Mark Us, der Bräutigam, dieselbe Idee hatte. Doch ich konnte ihn kurz vor einer Holzbrücke mit all meiner Erfahrung abkochen. Kurz darauf verfuhr sich die Spitzengruppe, so dass Nachzügler wie Rumen V., Andi W., Sascha H. usw. aufschließen konnten. Letztgenannte hatten heute nicht ihren besten Tag; sie mussten ganz schön beißen. Im Wald ereilte die Florentine, Freundin von Wauschi, ein kapitaler Bowdenzugriss am vorderen Umwerfer von Wauschis Ersatzreuse – ein gelbes Scott-Alu-oder-vielleicht-sogar-Stahl-Bike mit blauer Federgabel, Baujahr so um die 90er Jahre des letzten Jahrtausends. Also ich würde meine Freundin nicht mit so einem Teil fahren lassen. Jedenfalls war der Umwerfer schon so ans Limit eingestellt, dass ich das selbst mit meiner jahrzehntelangen Erfahrung nicht reparieren konnte. Ich improvisierte aber, so dass die Florentine auf dem mittleren Kettenblatt fahren konnte. Hier traf ich auch die knuffige Susann wieder, die einen recht dreckigen Hintern hatte, den ich natürlich sofort säuberte, als sich der Waldmeister ins hintere Feld verzog. Es sah aus, als hätte sie eingewürschtelt. Kurze Zeit später ging es über einige Nebenstraßen wieder in den Forrest, wo sich endgültig die Spreu vom Weizen trennte, als ein mir unbekannter Fahrer auf einem DDR-26-Zoll-Mifa-Stahlrad mit Alu-Flügelmuttern am Berg ordentlich auf seine Plastikpedale eintrat. Auch Anne, die Braut, zog ordentlich am Riemen. Mein Feind, der Mark Us, war auch immer mit vorn dabei. Um das Wedding Race zu gewinnen, musste ich also den Flügelmutterer, die Braut und den Bräutigam und auch meine Blase immer auf der Rechnung haben. Ich musste sehr dringend für kleine Dönerverkäufer, da ich ja am Start verhindert war. Doch das Tempo war mörderisch, so dass ich nicht mal eben kurz was wegtragen konnte. Inzwischen war das Hochzeitsfeld zweigeteilt; die genannten Favoriten vorne, die schwächelnden Fahrer um Rumen V., Andi W., Wauschi und den Waldmeister im zweiten Teil.
Langsam kamen wir nach gut 30 km in Zielnähe. Auf der Bundesstraße B169, Ortsausgang Grüna in Richtung Gablenz, setzte sich der Flügelmutterer mit einem brachialen Antritt an die Spitze des Feldes. Ihm ans Hinterrad folgte die Florentine, die sich offensichtlich für den letzten Fight geschont hatte. Und dann kam auch noch die Braut vorbei; ihre Gischt spritzte mir ungefiltert in die Fresse. Ich hatte aufgrund meiner geleisteten Führungsarbeit und meiner vollen Blase etwas Sorgen, dem Tempodiktat zu folgen, doch ich biss mich wieder ran. Auf dem Bergabstück nach Gablenz nahm ich dann mein Herz in die Hand, überholte die Braut und den Flügelmutterer und kurbelte, was das Zeug hielt, Richtung Ziel – und an demselben vorbei. Ich sah den Streckenposten vor dem Haus 84 zu spät. Dieser brüllte zwar, doch ich feierte innerlich schon meinen 2. Saisonsieg. Erst 200 m später konnte ich mein Bike wenden, um leider als Letzter der ersten Gruppe ins Ziel zu kommen. Das Rennen wurde, so glaube ich, von der Braut gewonnen. Mark Us kam kurz dahinter an. Die zweite Gruppe mit allen Favoriten erreichte abgeschlagen mit über 5 min Rückstand das Ziel.
Die Siegerehrung sollte 14.30 Uhr in der St.-Jakobi-Kirche in Stollberg stattfinden. Doch vorher gab’s noch Wiener mit Nudeln und Kartoffelsalat, heißen Tee, Kaffee, Saft usw. im Überfluss. Auch das Partyzelt war beheizt, was sehr nützlich war bei der Nässe und Kälte. Ich sicherte mir gleich einen Logenplatz direkt neben der knuffigen Susann und dem Heizgebläse. Der Waldmeister saß zwei Bänke weiter hinten, so dass wir ungestört miteinander knuddeln konnten. Als ich der Susann dann an den Po griff, um zu schauen, ob dieser schon trocken ist, habe ich mir bald die Hand verbrannt. Der war heiß, und zwar vom Gebläse. Susann merkte das gar nicht, weil sie zwei Hosen anhatte. Gefährlich, wenn das Polyester den Hintern verschmort. Anschließend fuhren wir wieder Richtung Ausgangspunkt der Tour – die Mitteldorfer Sporthalle. Hier duschten zuerst die Jungs um Sascha, dann die Männer um Güdö, und danach leider erst die Damen. Die warteten schön, bis alle Männer fertig waren. Schade. Leider unterlief mir des Morgens in Chemnitz noch ein Lapsus, als ich optimistischer Weise einfach mal das Handtuch, das es einst in Eibenstock gab, als Badehandtuch aussuchte und zum Duschen mitnahm. Es war leider kein Handtuch, sondern nur ein größerer Lappen. Wer das Handtuch kennt, weiß, wovon ich spreche. Der blau-gelbe Lappen bedeckte gerade einmal den kleinen Dönerverkäufer; der Arsch war voll sichtbar. So schlängelte ich mich von den Damen ungesehen in die Dusche. Leider standen sie aber beim Verlassen derselben versammelt vor der Duschraumtür. Die Susann konnte nicht mehr vor Lachen. Vermutlich lag es an der Entzückung, endlich mal einen richtigen, durchtrainierten Knackarsch zu sehen und nicht immer nur so eine flache Beulenpest. Nun ja, nie wieder mit diesem Handtuch. Wir zogen im miefigen Umkleideraum derweil alle unsere Anzüge an, halfen uns gegenseitig beim Krawattenbinden – ich selbst hatte sie am Vorabend mit Hilfe von YouTube über einige Umwege mit einem perfekten Windsorknoten gebunden - und auf ging’s zur Siegerehrung in die Kirche.
Rumen war überrascht, dass die Siegerehrung von einer Pfarrerin durchgeführt wurde, also einer Frau. Ich klärte ihn auf und sagte, es wäre Frau Stark. Er hatte dennoch keinen blassen Schimmer. Ich sagte nun, es sei die Mutter vom Flaschenklau. Und jetzt war ihm alles klar; er meinte noch: „Wieso hast du das nicht gleich gesagt?“ Vorne wurden die beiden Sieger, Anne und Markus, mit Lobeshymnen und einer Kerze geehrt, nachdem wir und viele andere geladene Gäste so einige mir völlig unbekannte Lieder singen mussten, die auf dem Notenblatt mit brachial langgezogenen Noten und so einigen Akkorden der Schrecken von Dieter Bohlen gewesen sein dürften. Ein Lied klang sogar wie „Mandy“ von Barry Manilow. Markus und Anne wurden daraufhin getraut, anschließend überreichten wir unsere Geschenke und düsten wieder ab Richtung Chemnitz.
Am Abend zerrte ich dann noch Rumen Voigt in den Audi, um bei Sascha, Andi W., Anja B. und der knuffigen Susann vorzusprechen. Auch Baum Lutzgärtel und seine Daniela Storch waren am Start. Weil Lutz immer so viel Süßes aß, was der Dani gar nicht gefiel, gab es tumultartige Szenen zwischen den beiden. Dani honorierte jedes Stück Schokolade oder jeden Keks mit Schimpfkanonaden und je einem Faustschlag in Lutz’ Rücken. Auf meine Frage hin, dass sie doch eigentlich selber immer unheimlich viel esse, bejahte sie das zwar, meinte aber, sie würde das Zeug nur dem Lutz wegessen, damit er nicht noch dicker wird. Genial, wie ein altes Ehepaar. Außerdem war ich erstaunt, wie trinkfest so mancher hochdekorierter Leistungssportler ist. Respekt. Nach dem Boxkampf auf RTL wollte Sascha noch auf Sport1 (DSF) nach dem Rechten sehen. Rumen war sehr angetan von den sich räkelnden Schönheiten und deren üppigen Milchdrüsen. Andi W. dagegen legte keinen Wert auf Körbchengröße und stellte sofort fest, dass es sich bei der Bandenwerbung im Hintergrund der Damen um eine tschechische Biersorte handelte. Anja B. war darüber so glücklich, dass es zur Belohnung ein Küsschen gab.
So, nun ist aber Schluss. Ich hoffe, dass ich noch ein paar Bilder heranbekomme, die hier veröffentlicht werden. Bis zum nächsten Aufeinandertreffen hier und da! Der Güdö.

Die Wedding-Gesellschaft

6 Kommentare:

Scotti-Girl B. hat gesagt…

Ich bin schwer begeistert…welch vorzügliche Wortwahl, welch melodischer Satzbau und bildhafte Wiedergabe der Ereignisse. Jetzt hast du es endgültig auf meine Favoritseite geschafft.

Leider konnten wir, die Scotti-Girls, deinen durchtrainierten Po nur kurz erblicken ;)

Guido hat gesagt…

Also ich habe vor dem Duschraum nur die S., die F. und die A. bemerkt. Eine B. fiel mir nicht auf bzw. ist mir so nicht bekannt. Handelt es sich etwa um die Bastiane Wauschkuhn?

F.O. hat gesagt…

Hi, ganzschön langer und netter Text...da brauche ich ja ewig um den zu lesen. Steht da auch ein link zu der Veranstaltung drin? Unter "Wedding-Ride-Bike-Marathon" findet Google nichts.

Guido hat gesagt…

Da wird es keinen Link geben, da die Veranstaltung eher inoffiziellen Charakter hatte.

Anonym hat gesagt…

Wird es da nächstes Jahr eine Neuauflage geben?

Guido hat gesagt…

Keine Ahnung, der nächste Kandidat scheint Rumen Voigt zu sein. Vielleicht dort mal wegen einer Wedding-Ride-Neuauflage nachfragen :-)