Heute war ich ausnahmsweise einigermaßen pünktlich dran und bin mal gemütlich gefahren. Eine völlig neue Erfahrung, das Kfz auch mal mit 8 bis 9 Litern zu bewegen. Gut so. Pünktlich in Tabarz vor Ort traf ich auch gleich den Flaschenklau samt Bruder und den Wauschi samt Ische. Auch unser Robodoc und André Meyer, der Polofahrer, waren vorhanden. Alles Sachsen mitten im Thüringer Forest, und alle schneller da als ich, verflixt.
Nach kurzem Warmfahren reihte ich mich am Start ganz vorne in den Pulk ein und zog anschließend hinter dem Quad die ersten Höhenmeter hinauf. Kilian Heine und Sebastian Stark drückten gleich auf die Tube und setzten sich vom Feld ab. Die älteren Semester inkl. mir hielten sich dezent zurück. So bildete sich eine erste Verfolgergruppe mit eher jüngeren Heizern und dahinter eine zweite mit Wauschi, Matej Meyer, einem weiteren Radler und dem Dönerverkäufer. Das Tempo war okay, dennoch zogen die Leute vor uns langsam auf und davon. Nach kurzem Schotterweggeplänkel führte ich die Gruppe in den ersten technischen Downhill hinein und konnte das Loch zu Verfolgergruppe fast wieder zufahren, auch wenn mich Wauschi bat, vorsichtiger zu fahren. Das tat ich übrigens auch, und Recht hatte er. Die Abfahrten waren genial, aber durchaus gefährlich. Trotzdem konnte ich mich anschließend etwas von Wauschi und den anderen Fahrern absetzen, einzig Matej Meyer ging das Tempo mit und forcierte sogar den Folgeanstieg noch ein wenig. Zu zweit kamen wir an die erste Verfolgergruppe ran, vorne sahen wir wieder den Flaschenklau und Kilian Heine hinter dem Quad. Matej drückte immer wieder auf die Tube, auch bergab, und sprengte die erste Verfolgergruppe. Drei Mann blieben übrig. Ich nahm mir vor, an Matej dranzubleiben, da er wirklich gutes Tempo bolzte und wir zu zweit bessere Chancen hatten, Sebastian Stark da vorne wieder einzuholen.
Zur langen Auffahrt auf den Inselsberg hängten wir zwei unserer Konkurrenten endgültig ab und fuhren zu zweit den brutalen Anstieg hoch. Mit 28-36 war ich dort mehrmals am Limit. Grauenvoller Anstieg, der Inselsberg, der auf seinem Plateau ein wenig dem Mont Ventoux ähnelte, halt nur winzige 1000 m flacher. Oben angekommen, ging’s bergab in den steinigen Downhill. Und auf einmal macht’s zisch am Hinterrad. Leider dichtete die Milch das recht große Loch nicht ab, so dass ein Schlauchwechsel von Nöten war, und zwar ausgerechnet in der Abfahrt, wo man richtig Zeit liegen lässt. Schöner Mist. Matej und ich hatten schon einen schönen Vorsprung auf unsere Verfolger rausgeholt, der sogleich verpuffte. Nach schier endlosen Minuten pumpte ich den Reifen mit der CO2-Kartusche voll, was diesmal erstaunlich gut funktionierte, und gab Stoff, was der Plastefuchs und der alte Mann hergaben. Dummerweise war das Ventil dieses Schlauches defekt und ließ Luft, so dass ich quasi die komplette 2. Runde einen Schleicher hatte. Schöne Cheise.
Kurz nach Rundendurchfahrt und einer kleinen Konversation mit Katja, der Freundin von Hot Doc, holte ich den ersten Fahrer im 2. Anstieg ein, danach den zweiten, dann im 3. Anstieg den dritten und auf dem Flachstück kurz vor dem Downhill vor dem Inselsberg Jens Scholze mit seinem 29er Cannondale. Er roch übrigens nicht nach Knoblauch. Zu zweit fuhren wir gemeinsam in den Anstieg zum Inselsberg hinein. Erst hier konnte ich Jens etwas davonfahren und sah alsbald den nächsten Fahrer vor mir. Schon wieder ein Cannondale. Hier gab’s bestimmt irgendwo ein Nest. Leider fehlte mir in dieser Rennphase die Kraft, um das Loch zu schließen. Ich hatte einige Körner gelassen, und die ersten Krämpfe kündigten sich auch an. Wieder war es brutal da hoch. Ich glaube, mit Laufen wäre ich schneller gewesen. Auf der letzten Abfahrt ließ ich es jetzt aus Sicherheitsgründen nicht mehr so krachen, da ich hinten fast Platten und ca. 30 s Vorsprung auf Jens hatte und wusste, dass er hier kaum überholen konnte. Letztendlich kam ich mit 0,9 bar im Reifen im Ziel an. Schade, das Podest war möglich, aber Pech gehabt.
Der Flaschenklau gewann souverän mit 4 min Vorsprung vor Matej Meyer und 8 min vor Robodoc. Es war eine sehr selektive und sehr schöne Runde, die Abfahrten glichen teilweise denen der Mad East Challenge, die Uphills waren wirklich schwer und ähnlich wie bei tschechischen Rennen. Eine tolle Landschaft macht Lust auf weitere Rennen am Rennsteig. Aber das Wichtigste: Heute hat es mir Spaß gemacht, weil der Kopf frei war. Hoffentlich bleibt das so, und zwar ohne nervigen Trainingsplan.
Im Gewitterregen bin ich wieder gemütlich nach Hause gerollert (< 3000 U/min). André Meyer kann das bestätigen, da wir uns mitten auf der A4 trafen und er schön in meinem Windschatten lutschte, die Sau. Und dann wieder diese Mercedesfahrer. Lieber E-Klasse-Coupé-Fahrer. Dein Bruder letzte Woche hat dir’s bestimmt nicht gesagt, aber bei 150 Sachen und mehr fährt man nicht so dicht auf, dass ich dein Nummernschild in meinem Rückspiegel nicht mehr erkennen kann. Und wenn du mich von der Autobahn schieben willst, solltest du auch über die entsprechende Leistung verfügen, du Knallfrosch.
So, das war’s. Bis Markersbach, hoffe ich. Der Burni.
2 Kommentare:
Zum Thema Knoblauchjens kann ich nur sagen, dass der Gardasee voll eingenebelt war :-)
Glückwunsch zum guten Rennen.
Wir sehen uns in Markersbach.
Lg
Rico
Immer wieder schöne Berichte! Bei deinen humorvollen Texten macht das Lesen doch immer wieder spaß.
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