Zuerst eine gute Meldung für
alle Vogelliebhaber: Ich habe es heute geschafft, sämtlichem flugtauglichen
Getier auszuweichen. Einmal war es knapp in Zwönitz mit einer ganzen Meute Amseln,
aber der Audi lenkt wesentlich agiler als der Tuborg-Transporter, sodass die
Amseln weiterhin Eier legen bzw. befruchten können in Zukunft. Gern geschehen.
Nach dem gestrigen Aktiv-Fotoshooting,
einer äußerst brutalen Tannzapfenschlacht (siehe Bild) mit Sebastian Stark (FK), Sommerräder
wechseln auf dem Tuborg-Transporter (auch mit FK) und gemeinsamen Pizzaessen
mit dem gesamten Team TBR-biEHLER in No Fountain bei Familie Stark hieß es
heute antreten in Markersbach zum alljährigen In-die-Fresse-hauen mit der
sächsischen Prominenz. Natürlich gingen alle sechs TBR-Starter die „große“
Runde an über 47 km – fünf gestandene Kerle und eine Dame, unsere Laura Hoffmüller.
Da der Ford Galaxy diesmal besetzt
war, musste mal wieder der Audi herhalten. Das bedeutete, frühs eine Stunde
länger schlafen zu können. Ein Blick aus dem Fenster ließ jedoch nichts Gutes
erahnen, denn es schiffte ganz ordentlich. Egal, die Strecke war ja kurz. In Markersbach
dagegen war es trocken, und so sollte es bis zur Zieleinfahrt auch bleiben.
15-minütiges Warmfahren mit
einigen SB-Intervallen hievte den alten, geschundenen Güldikörper auf
Betriebstemperatur. Ferner machte ich mit einem Powerbar-Gel, welches ich dem
Mario Heidrich, dem Starverkäufer vom Biker und Boarder, übergab, das Geschäft
meines Lebens, denn ich bekomme dafür demnächst zwei zurück. Ätsch. Kurz vor
dem Start fand ich mich dann auch an demselben ein, gab meine Sachen bei FKs
Schwester Elisabeth ab, drängelte mich wie immer vor und stand an vorderster
Front neben bzw. vor Sebastian, Bastian (HDW), Markus W. (Maggus), Rumen V.,
Sascha „Waldmeister“ Heinke, Bret Janschneider, „Patte“ Müller, Straßenfahrer Lars
S., Marlboro-Rudi u. v. m. Wirklich gut besetzt. Einer von den genannten Leuten
ließ eine Minute vor dem Start noch einen fahren, und ich war heilfroh, als es
endlich losging. Die Lautlosen sind die Schlimmsten. Pfui! Waldi roch es
übrigens zuerst ;-).
Der scharfe Start erfolgte
auf der Hauptstraße. Zügig erklommen wir den ersten Anstieg bis zur
Waldeinfahrt. Ein Protagonist war allerdings noch schneller als wir. Der kam
doch tatsächlich mit einem E-Bike samt Kondensstreifen an uns vorbeigeflogen.
Sein Fahrrad bestand eigentlich nur aus einem Lenker, zwei Rädern und
Batterien. Der hat uns schön verblasen, der Held des Tages. Für uns ging es
dann noch relativ entspannt zum Oberbecken. In der Abfahrt ließen wir es vorne
schön rollen, allen voran Rudi the Rocket, dahinter Maggus und Julius Wagler.
Mit meinen „Trockenreifen“ eierte ich ganz schön rum auf dem Schotter und
musste vorsichtig machen, konnte die drei aber halten. 79,4 km/h standen dort
auf meinem Tacho, und zwar mit 26-Zoll-Laufrädern. Auweia …
Vom Ephraimhaus bergauf gab
Markus sofort Gas, und keiner konnte zunächst folgen. Ich blieb fein sitzen und
wartete auf Sascha und Sebastian, die nach ein paar Sekunden im Duett von
hinten vorgeschossen kamen. Ich versuchte, mich an die beiden dranzuhängen, was
immerhin ca. 30 s gut ging. Dann war ich blöderweise erst mal blau und musste
verschnaufen und eine kleine Lücke lassen. Bastian, Bret und Julius passierten
mich, doch nach kurzer Regenerationsphase und einem Stoßgebet gen Oberschenkel ging
es wieder vernünftig vorwärts. Die Lücke zu Maggus fuhr schließlich wie erhofft
der Waldi zu, an dessen Hinterrad die restlichen TBR-Jungs und zwei weitere Fahrer
hingen, nämlich Bret Janschneider und erstaunlicherweise Julius Wagler. Der
hatte gut gefrühstückt heute … Am Rechtsknick in den langen Anstieg hinein
konnten sich Waldi und FK, die beiden Favoriten für heute, von uns lösen. Wie meistens
hatte ich gar fürchterlich zu tun, die Kurbel rumzukriegen, als es in den Berg
reinging, aber mit der Zeit liefen die Beine wieder rund, und ich konnte
zusammen mit Rumen, der von hinten kam, wieder Anschluss an Markus, Bastian und
Julius finden. Die zwei Übermenschen da vorne kamen aber auch nicht so richtig
weg, da FK logischerweise keine Führung fuhr, damit die TBR-Jungs wieder
rankommen, und Sascha sicherlich keine Lust hatte, ständig vorne zu fahren.
Inzwischen konnten Rumen und ich die Lücke zu den drei Verfolgern zudrücken und
Julius W. abkoppeln. Mit Rumen und drei TBR-Fahrern in der Verfolgung sowie einem
„bummelnden“ Duo da vorne war es für uns vier nicht schwer, wieder vorzufahren. An der Asphaltrampe waren wir nun wieder zu sechst. Am oberen Ende
attackierte dann unser Maggus und kam ganz gut weg. FK, HDW und Güldi blieben
natürlich sitzen und ließen den Waldi das Tempo machen. Rumen hielt sich hier auch
raus. Waldi war echt bedient und nahm seinerseits das Tempo raus. Gemütlich im
Grundlagenpuls fahrend – zumindest war’s bei mir so – „schlichen“ wir die lange Gerade entlang.
Natürlich schlossen eine Menge Leute von hinten wieder auf, was Cheise war, da
nun wieder Tempo gemacht wurde, allen voran Rudi the Rocket, Julius, Danny „Die
E-Lok“ Dittmann und Oliver Stahn. Die Gruppe war echt groß – viel zu groß. So
kam es, dass das Loch zu Markus zugefahren wurde, der alleine im Wind stand die
ganze Zeit.
Durch die neue
Streckenführung über die Rollskistrecke waren Waldi, FK und ich später dermaßen
überfordert, dass wir an dem Abzweig zum Col de Fichtel geradeaus stachen,
statt nach links zu fahren. Ich bin in Markersbach seit 1999 exakt 13-mal am
Start gewesen, aber ich Pfirsich verfahre mich trotzdem noch. Schande über
mich. Jedenfalls nahmen wir drei einen Umweg um ein parkendes Auto herum, durch
einen Graben hindurch, Sascha und ich rempelten uns noch kräftig an und mussten
mit ansehen, wie Rumen V. und Julius W. schon einen ordentlichen Vorsprung in
Richtung Bergwertung herausgefahren hatten. Cheise zum Zweiten. Der Drops war
gelutscht, Rumen holte sich die Prämie, Julius dahinter, Waldi, FK und ich
kamen im Dreierpack über den Col de Fichtel gehuscht. Hätten wir zu diesem
Zeitpunkt gewusst, dass Rumen für die Bergwertung einen großen Pokal und
XTR-Pedale im Wert von 149,90 EUR erhält, hätten wir aber ordentlich
reingehalten und den Turbo gezündet ;-). Bei Ebay hätte ich sicher noch 100 EUR
für die Teile erhalten oder umgerechnet sechs Wochen Betriebsmittagessen in
unserer Kantine. Cheise zum Dritten.
Waldi, Sebastian und Güldi am Col de Fichtel Copyright by Onkel Hans |
Auf der Abfahrt holte ich
mir Rumen und Julius wieder vors Vorderrad, durchbrach mit 88,6 km/h beinahe
die Schallmauer und rollte auch schön die Asphaltwege runter. In einer leichten
Rechtskurve wurde es wieder eng, als Waldi links direkt neben mir in dieselbe einbog.
Es waren gerade noch so um die 15 cm Platz, wurde uns anschließend gesagt. Sich
bei 50 bis 60 km/h eine Asphaltflechte zu holen ist zwar männlich, aber nicht
besonders prickelnd. Kurz darauf ging unserem Marlboro-Rudi die Strecke aus. Er
nahm prompt das Achtung-in-200-Metern-scharfe-Rechtskurve-Schild als Andenken mit.
Am Anstieg nach der Brücke
traten FK, Waldi und Rumen wieder ordentlich drauf und rissen eine Lücke von
ca. 30 m. Dahinter leierte ich zusammen mit HDW und Julius die Rampe hoch.
Maggus gesellte sich kurz darauf auch noch hinzu, worauf wir auf der
glitschigen Abfahrt die drei Ausreißer wieder stellen konnten und weiter
Richtung vorletzter Anstieg rollten. Diesen nahmen wir relativ entspannt, was
Rudi the Rocket inspirierte, wieder zu uns aufzuschließen und die folgende
Abfahrt als Erster herunterzudüsen. Das sah nicht ungefährlich aus, aber er
hielt sein 29er gerade noch unter Kontrolle, der Raketenmensch. Wieder in einer
größeren Gruppe glitten wir mit Halbgas dem Ziel entgegen, als es plötzlich
zisch machte vor mir. Es stellte sich heraus, dass sich Sebastian einen
Schleicher am Hinterrad eingefahren hatte, was großer Mist war. Im Zielsprint,
auf den es dramatisch hinauszulaufen drohte, hätte er somit ganz schlechte
Karten – und so kam es leider auch. Waldi attackierte am Parkplatz, Rumen und
FK blieben zunächst dran, doch Rumen ließ im Anstieg reißen, der erschöpfte
Sebastian mit nur noch 0,5 bar im Hinterreifen konnte den stark fahrenden
Sascha ebenfalls nicht halten. Güldi hingegen erlebte hier seinen zweiten
Frühling – ich nehme an, es lag an der Stark’schen Pizza des Vorabends – und
konnte in der Zielrampe noch Julius hinter sich lassen sowie Rumen und
Sebastian abfangen. Nur für Sascha reichte es blöderweise nicht mehr. Cheise
zum Vierten – na ja, nicht wirklich, es war mehr, als ich erwartet habe, und
ich war überrascht und durchaus zufrieden, auch wenn die Zeit von 1:37 h nicht
gerade der Brüller und taktischem Geplänkel geschuldet ist – mal fuhren wir
Anschlag, mal fuhren wir einen RTF. Und es wird sicher das allerletzte Mal
gewesen sein, dass ich vor Übermensch Sebastian ins Ziel kam. Normalerweise
versägt er mich mit einem Bein, Schutzblechen, Gepäckträger und Fahrraddynamo,
aber heute steckte die Erkältung doch tiefer drin, als wir alle angenommen
hatten. Beste Genesung!
Nach dem Ausrollern mit
Maggus ging’s zur Siegerehrung. Vorher verdrückten wir noch fix Spaghetti, wo
ich feststellen musste, dass FK hier auch nicht seinen besten Tag hatte. Die Schwäche
von Sebastian befähigte sogar seinen Bruder Immanuel, schneller mit den Nudeln
fertig zu sein als er. Ein Unding, wenn man Immanuels Essgeschwindigkeit kennt. Aber
hätte es Bratwurst gegeben, ich bin mir sicher, FK wäre über sich
hinausgewachsen …
Unsere liebe Laura
Hoffmüller holte sich in einem knappen Finale den Sieg auf einem Trekkingrad(!)
mit V-Brakes, Immanuel den 2. Platz bei den Junioren trotz seines gewaltigen
Handicaps, Sebastian wurde diesmal „nur“ Gesamt-Vierter bzw. AK-Dritter,
Bastian und Markus komplettierten das tolle Resultat mit den Gesamträngen 6 und
7 (2. + 3. AK). Für die Preise, die es gab, muss ich zwar bei Ebay noch
drauflegen, wenn ich sie verscherble, aber da das Rennen wie jedes Jahr einem
guten Zweck galt, kann man das verschmerzen. Außerdem war ein großer Schirm
dabei. Den werde ich jetzt immer vors Auto spannen, per Fernbedienung öffnen
und die Vögel verscheuchen, sollten sie mir zu nahe kommen.
Heimwärts ging‘s im
Dauerregen, im Schlepptau den versammelten Fuhrpark der Familie Stark und vor
uns einige Sonntagsfahrer. Ein „Highlight“ im wahrsten Sinne gab’s noch auf der
A72, als dort ein lichterloh brennender Ford Focus stand … Ihm ist sicher eine
Amsel oder ein Spatz in den Kühler geflogen. Wer Ford fährt, kommt nie wieder, heißt
es doch, oder? Beim Fahren im Ford Galaxy muss man sich aber keine Sorgen
machen, denn wir können ja mit Bier löschen, falls wir einen Storch rammen …
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