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Sonntag, 16. September 2012

17. Drei-Talsperren-Marathon am 15.09.12

Mann, war das wieder zeitig heute früh. Aber die Katz‘ war schon wach und wollte schmusen. Keine Zeit, denn ich musste nach Eierstock zum DTM. Dass ich noch im Halbschlaf war, merkte ich spätestens zu dem Zeitpunkt, als ich mein Müsli umrührte. Hmm, lecker, „Coshida-Knusper-Mix“ – feine Leckerbissen ... nur dummerweise für Katzen. Habe ich Detlef mir doch vor lauter Blödheit das Katzenfutter in die Eibenstocker Müslischale gefüllt samt Milch. Die Demenz schreitet voran, und zwar in sehr großen Schritten. Der Katz‘ hat’s geschmeckt, ich machte mir nun richtiges Menschenmüsli – und natürlich dieses Mal pünktlich drei Stunden vor dem Rennstart!
Die Fahrt nach Eierstock verging wie im Fluge, da ich um die befürchteten Umleitungen noch herumgekommen bin. Einzig ein verstörter, übermotivierter Polofahrer verdarb mir etwas den Spaß. Mit seinem Nähmaschinenmotörchen wollte der mich doch glatt kurz vor Aue auf einer langen Geraden überholen. Sicher größenwahnsinnig, der Mensch, auch bekannt als André Meyer bzw. Altmeister. Ich habe dich schon einmal gewarnt, dein Kennzeichen zu verraten … also Vorsicht. Und du fährst nur Polo, keinen Audi RS6! Etwas später hing mir dann noch Rico Lasseck – wieder mit einem VW – an der Stoßstange. Das ist der Nachteil, wenn man mal gesittet durch die Lande fährt. Da hängt einem so ziemlich jeder an der Stoßstange.
Am Start-Ziel-Gelände angekommen, holte ich die Startunterlagen ab, übergab meine Bottles Kathleen und Steffen, ihres Zeichens TdFK und OdFK, und bequatschte die Taktik mit Sebastian (FK) und Bastian (HDW). Letztlich war ich sensationeller Weise 45 min vor dem Start rennfertig. Das gab’s noch nie. Ergo konnte ich mich auch ausreichend warm fahren.
Der Start auf die 100 km erfolgte 9.30 Uhr. Es lief von Beginn an gut, ich hatte sofort höheren Puls als beim gesamten GBM, keinen Würfelhusten, nix, und die Beine drehten gut. Rudi the Rocket, auch bekannt als Marlboro Man, war ebenfalls wieder dabei. Da es heute ein paar Hügel zu überwinden gab, musste er sich ganz schön quälen – und tat dies auch. An quasi jedem Berg koppelten wir Rudi ab, aber dank eines 42er Kettenblatts bei 29er Laufrädern fuhr er auf den Abfahrten immer wieder ran. Sein Kopf war nach seiner Aufholjagd zwar immer knallrot, aber er fiel nicht vom Bock vor Schwäche. Respekt. Ein, zwei Schachteln Marlboro weniger am Tag, und Rudi the Rocket käme auch gut die Berge hoch.
Nach dem üblichen Schotterweggeplänkel und der „Schleimversorgungsstelle“ radelten wir sechs Leute recht gemütlich bis zum Fuße der ersten harten Rampe – die Auersbergauffahrt. FK gab jetzt den Takt vor, Mütze und ich blieben mehr schlecht als recht dran, HDW, Rudi und Straßenfahrer Lars hatten sich oben auf der Kuppe einige Sekunden Rückstand eingefahren.
Zusammen mit Mütze am Hinterrad fuhr ich das Loch zu FK wieder zu, um zusammen mit ihm und Mütze wegzukommen. Mütze kann aber aufgrund seiner Körpergröße einfach nicht so ballern auf den Drückergeraden, was nicht böse gemeint ist, und ich hatte keinen Bock, ständig mit Sebastian vorne zu fahren, sodass Lars und HDW und später unser Rudi dank des 42er Kettenblatts auf der Geraden bzw. der nächsten Abfahrt wieder heranbolzten. FK zog bei der 2. Überfahrt über den Col de Auers zusammen mit Mütze wieder das Tempo an. Ich musste blöderweise auf einmal für große Dönerverkäufer die Auffahrt hoch, was natürlich nicht ging ohne Dixi-Klo in der Nähe – es ging aber gut. Bei der 2. Verbottlung waren HDW und ich auf die Hilfe eines 50-km-Fahrers angewiesen, da Bastian und meinereiner aufgrund recht hohen Verkehrsaufkommens etwas abgedrängt waren, er seine Florentine nicht erreichte, ich leider Kathleen, die TdFK, verfehlte. Der nette Kollege griff sich meine Flasche, ich griff die Flasche von Flo für Bastian, sodass wir später nach kurzer Verwirrung alle an unsere Bottles kamen. Danke dem unbekannten Biker! Den Abstand, den HDW und ich mir hier einfuhren, holten wir auf der Abfahrt wieder raus – zumindest erreichten wir Lars und Mütze, doch FK zog durch. Rudi war zunächst weggeplatzt nach hinten. Erst einige Kilometer später nach dem Blauenthaler Wasserfall wurde Sebastian „ungewollt“ von uns gestellt, was für beide Parteien zu Erstaunen führte. Nicht ganz unschuldig daran war Fleischmütze Rudi, der uns ganz schön die Berge runter jagte, nachdem er wieder Anschluss gefunden hatte.
Am ersten Anstieg der dritten Runde allerdings zog FK endgültig auf und davon, so, wie geplant. Ich blieb brav sitzen, denn ein Hinterherfahren wäre spätestens nach einer Minute mein sicherer Tod und taktisch gesehen völlig bescheuert gewesen. Stattdessen erzählte mir Mütze an diesem Anstieg ein paar Stories aus vergangenen Tagen und begutachtete meine Ein-Liter-Trinkflasche, die einen knappen halben Meter misst – denn ich habe nur einen Flaschenhalter bei meinem Zwergenrad.
Zu fünft rollten wir dann teilweise sehr gemütlich die kurvigen Schotterpisten bis zum Col de Wauwau, bekannt auch als Hundshübel. Als Zwerg kommst du auf den Geraden auch so was von gar nicht weg, dass ich zwar zügig durch die Führung fuhr, aber nicht alleine losdonnerte. Am genannten Col de Wauwau zog Straßenfahrer Lars etwas am Gashahn, aber eine Attacke war es nicht wirklich – so schien es mir jedenfalls. Doch als ich mich oben umdrehte, war nur noch Mütze dran. Ihn verloren wir aber anschließend auf einer Geraden, wo Lars das Gas stehen ließ. Mütze flog aufgrund seines geringen Gewichts von nur 35 kg einfach raus aus meinem Windschatten, was doch ein wenig verwunderte, da Lars und ich noch nicht komplett an der Kotzgrenze fuhren. Aber in der Tat ist der Straßenfahrer mit seinen knapp drei Metern Körpergröße bei niedrigem Gewicht und windschnittiger Haarfrisur unterm Helm ideal für Eibenstock und die langen Pressstücke auf Schotter oder Asphalt wie gemacht, und ich war froh, mit ihm mithalten zu können als Kleinwüchsiger. Er ist schon beim GBM letzte Woche dankenswerter Weise mein Zugpferd gewesen in Runde eins, heute auch wieder die letzten Kilometer.
Den finalen Zielanstieg fuhr ich als Erster hinein, aber so richtig locker waren die Streichholzbeinchen jetzt auch nicht mehr. Cheise. Lars gab am Parkplatz Gas, riss ein Loch von 10 m, was ich nicht mehr ganz schließen konnte, da nun blöderweise der Berg alle war und es ins Stadion ging. Das bedeutete Gesamtdritter mit einer Sekunde Rückstand auf Lars und 1:47 min auf Sebastian. Da ich mir aber dadurch auf meine alten Tage zum zweiten Mal nach 2007 die Gesamtwertung des WEB-Cups sichern konnte, war ich nicht böse über Platz drei. Auf den gut 103 km fuhren wir schließlich einen soliden Schnitt von über 30 km/h trotz einiger Bummeleinlagen. Rudi schaffte es doch tatsächlich, sich trotz regelmäßigen Abkoppelns und Herankämpfens Platz vier zu sichern kurz vor HDW und Mütze. Das bedeutete für ihn ganz knapp den 3. Gesamtplatz im WEB-Cup mit fünf Punkten vor FK und zehn Punkten hinter Bastian. Rudi hätte heute Fünfter werden müssen, dann wäre das Podest komplett blau gewesen. Schon ein wenig ärgerlich, aber FK zerlegte aufgrund nicht vorhandener Wut auch keine Tische oder Bänke oder Bratwurstbuden. Seine obligatorische Bratwurst aß er übrigens 15 min nach Zieleinlauf.
Unser Sonnenschein Laura Hoffmüller (LH) siegte klar bei den Damen und wurde Zwanzigste(r) bei den Männern. Ich habe ihr am Start noch mal in den Oberschenkel gekniffen – die pure Kraft, der Hammer. Die Bergwertung holte sie sich auch noch obendrein. Liebe Laura, ich habe mir die Würstchen aus deinem Präsentkorb geklaut, weil FK meinte, du seist Vegetarierin. Die waren sehr lecker, die Würstchen, aber der olle FK hat mir eine geklaut, der Wicht! Gut, wenn beide Bergprämien im Team bleiben. Da braucht man abends kein Essen mehr … Und dieser Mensch von Kommentator hat mir nach vielen Jahren der Teilnahme heute den Namen Güddo mit Doppel-D verpasst. Mensch, das wird nur „Guido“ geschrieben und „Gido“ gesprochen. Wie oft denn noch? Langsam nervt’s.
Die Siegerehrung zog sich etwas hin, da Läufer André Fischer, der neue SchwadFK, unbedingt den Halbmarathon gewinnen musste … Das „a“ habe ich als Vokal wegen besserer Sprechbarkeit eingefügt, und sollte es mal eine Dame an der Seite der FKs geben, dann hätte ich nun auch ein „ä“ zur Verfügung ... Bei den Läufern werden die Altersklassen übrigens in jeweils fünf Jahre aufgeteilt – die Hölle, wenn man Hunger hat. Ich bekam netterweise wieder Nüsse und Gummibärchen von Frau Stark, der MdFK, doch der EdFK, Andreas Stark, musste als offizieller Vertreter des Landkreises die Siegerehrung durchführen, und zwar ohne etwas zu essen. Ich nehme an, er steht jetzt noch oben auf dem Podest, der Arme, da wohl gerade die Senioren XXVIII geehrt werden – von 116 bis 120 Jahren. Mensch, André, wechsle zum Radspocht, da geht das alles viel schneller, der EdFK kann Nüsse und Gummibärchen essen und du wirst sein Lieblingsschwiegersohn! Andreas Stark gewann übrigens den 3. Platz seiner AK auf den 100 km. Ganz großes Kino. Sein kleiner Sohn, Schüler Immanuel (FKJ), holte den Gesamtsieg auf den 50 km. Mit 17 Jahren machte ich noch in die Windeln, er holt Gesamtsiege. Wahnsinn, die Familie. Uns wurde schon empfohlen, einen separaten Wettkampf nur für die Flaschenkläue auszutragen, was sicher keine üble Idee ist …
Die Verabschiedung von allen Protagonisten fand dann gegen 17.15 Uhr im Festzelt statt – wie aber schon angedeutet, schreitet meine Demenz fort, als ich tatsächlich noch mal zurück ins Zelt lief, um meine Schokolade zu holen, die ich schon die ganze Zeit in der Hand hielt. Auweia …
Hatte ich im Eierstocker Festzelt noch damit geprahlt, einen automatischen Katzenfütterungsautomaten mit Sprachfunktion zu besitzen, musste ich daheim feststellen, dass das Teil steckengeblieben ist und Miezi nix zu futtern hatte. Sie war not very amused darüber. Und da diese Katze kleine Fehler sofort bestraft, malträtierte sie prompt meinen herumliegenden Polar-Brustgurt, fraß Teile meines Marmeladenbrötchens und verging sich an meinem Staubwedel, die Raubsau. Und in die Wanne hat sie auch noch gepullert. Böse Mieze! Entweder, ich bringe sie das nächste Mal gleich mit zum Rennen, oder ich weiß auch nicht. Ich bestrafe sie jetzt mit Schmuseentzug.
An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Kathleen und Steffen für die wieder sensationelle Verbottlung und an René Scheller vom RSV Ergebirge für die Pics!
Nächste Woche werde ich wohl das knallharte, mit unheimlichen Rampen und Abfahrten gespickte, extrem höhenmeterlastige Rennen rund um den Belantis-Park unter die Pneus nehmen. Da wird Marlboro-Rudi sicher schön zu Fuß gehen die steilen Berge hoch ;-). Bis dahin Kette rechts!

Der Start



1. Überfahrt über den Col de Auers mit FK, Mütze und Güldi

2. Überfahrt über den Col de Auers mit HDW und Güldi

3 Kommentare:

roniboy hat gesagt…

Herzlichen Glückwunsch zum Sieg im WBC! Das Zwergenrad steht Dir gut Giddo... *lol*

Anonym hat gesagt…

Was ist den die oft erwähnte "Schleim-Versorgung"??? Ist mir noch nie aufgefallen ...

Und apropos "Eibenstocker Müsli-Schale": Was war denn dieses Jahr das Überraschungsgeschenk??? Ich hab gar nichts im Beutel gehabt...

Guido hat gesagt…

Die Schleimversorgung ist die Verpflegungsstelle kurz vor der 1. Staumauerquerung. Da wird immer "Schleim, Schleim, Schleim" gebrüllt. Der taugt aber nur was für die Läufer, nicht für die Biker.

Dieses Jahr gab es keinerlei Ü-Geschenke, aber dafür wurde die Startgebühr erhöht ;-).