Vor Ort treffe ich meine beiden Teamkollegen "Pitt Brett" Götze und Bastian
„HDW“ Wauschkuhn, daneben fast das gesamte Scott-hau-mich-blau-Team, alle vier
Helden des Sport-Werk-Teams, den Waldmeister, Onkel Steffen Wolfram, Patte
Oettel formerly known as Müller, Bret Janschneider usw.
Am Start hieve ich mich über die Absperrung mitten rein ins
Feld. Kurz später geht’s scharf. Schon in der neutralisierten Phase kommen sich
Güldi und Fahrer Marcel Hofmann näher. Wir fädeln unsere Lenker ein, ich
verkeile mich etwas. Doch mit Ruhe und altersbedingter Gelassenheit lösen wir
das Problem unspektakulär. Gleich drauf knallt’s heftig, und zwar direkt neben
mir. Ein Tscheche fädelt ein, fährt quer, ein weiterer Tscheche fährt in den
ersten Tschechen, beide gehen zu Boden. Zu guter Letzt knallt noch Paul Lichan (selbst
kein Tscheche) in den Tschechenhaufen hinein und steigt über den Lenker ab. Ich
touchiere das Knäuel, komme zum Glück haarscharf vorbei. Das Loch zur Spitze,
die sich mittlerweile im Rennmodus und ersten Anstieg befindet, muss nun
freilich wieder zugedrückt werden. Das klappt. Die Beine sind willig.
Die erste
Abfahrt selektiert das Feld erneut und schadet meinem Vortrieb. Ich muss in die Eisen,
weil, ich kann’s nicht genau erkennen, David Seidel oder Straßenfahrer Lars Probleme
haben. Kettenklemmer oder Platten oder Pfandflaschen gefunden. Der Schwung ist dahin, ich muss erneut drauflatschen, doch die Spitze ist weg. Verflixt. Mein Tempo pegelt
sich alterskonform ein, ein Überziehen passiert mir damit erst mal nicht.
Irgendwann befinde ich mich in einer Gruppe mit dem Straßenfahrer, Marcel
Hofmann und ein paar einheimischen Begleitern. Bergauf lässt Lars solide die
Kurbel drehen, bergab muss er die Ideallinie noch finden. Bei drei Metern
Körpergröße und einem Radstand von ca. vier Metern ist das nicht so einfach.
Das Krasse ist, dass er nicht mal der Größte seines Teams ist. Da gibt es noch
einen, der misst vier Meter. Hammer. Bei Inversionswetterlage befindet sich
sein Rumpf in der Kälte, sein Kopf aber schon im Warmen.
Irgendwann enteilt unser Lars etwas nach vorne. Kein Grund
zur Panik, denn die nächste, nicht ungefährliche Abfahrt naht. Im Nu bin ich
wieder dran, nur leider „steht“ der Lars da runter mehr, als mir lieb ist. Es
wird gefährlich, weil ich weder überholen noch vernünftig bremsen kann, und hinter mir staut es
sich. Lars kommt mit etwas Mühe ohne Sturz durch. Im Flachen sind wir dann zu
viert. Der Waldmeister konnte in der Abfahrt aufschließen – und ein Tscheche im
grünen Trikot des besten Sprinters. Ein weiterer Tscheche im schwarzen Trikot
des besten Schornsteinfegers, der mit Plattfuß vorhin am Rand stand, überholt
uns mit gutem Druck. Wir können nicht folgen.
Lars drückt ab der
Verbottelungsstelle Mitte des Rennens bergauf nun wieder fester in die Kurbel,
der Waldmeister und ich haben keine Lust mitzugehen, denn wir wissen: Die
nächste Abfahrt kommt alsbald, und viel schneller können wir gerade sowieso nicht. Der grüne
Tscheche koppelt nach hinten ab. Bis zur nächsten Abfahrt sind es dann doch
noch ein paar eher flachere Kilometer, wo ich Waldi vom Hinterrad verliere. Auf einmal ist er
weg, der Sascha. Alleine kann ich einige Meter gut machen auf den Straßenfahrer, der seinerseits
das Loch zu einem Biker namens Edgar Schurig zudrückt. Schlecht für mich, aber
nun kommt sie wirklich, die Abfahrt. Federung auf Maximum, und im Nu bin ich wieder dran und diesmal vorbei
am Drei-Meter-Mann, im Gegenanstieg verkürze ich mit Lars im Schlepptau den
Abstand zu Edgar, bevor es erneut in einen anspruchsvolleren Downhill geht.
Lars muss abkoppeln, aber Edgar fährt dort gut runter, sodass ich ihn nicht
überholen kann. Der Respekt fährt noch mit, als es mich letztes Jahr am
Ende dieser Abfahrt zerlegte und ich im KH zusammengeflickt werden musste. Heute komme ich zum Glück heile
durch.
Die jetzt nur noch welligen Abschnitte versuche ich gut durchzudrücken.
Trotzdem habe ich wie aus dem Nichts auf einmal an meinem Hinterrad zwei
Tschechen kleben. Kann sein, dass ich mich verfahren habe, kann sein, dass die
sich verfahren haben, kann sein, dass ich enorm langsam den Downhill runter
bin. Bergauf bin ich eindeutig schneller, denn der Diesel hat gezündet, bergab
rollen wir alle gut. Irgendwo im Forest versteuere ich mich noch mal etwas in einer
Abfahrt in Ermangelung an Wegweiser und nehme für einen Kilometer etwas
Absperrband am (schiefen) Lenker mit. Der zweite Tscheche ist so schnell, wie er gekommen
war, schon wieder weg. Mit dem verbliebenen Tschechen namens Tomas Trunschka an
meinem Hinterrad rolle ich über die letzten Wurzeln und Wiesen, muss noch
einmal aufpassen, als sich die Strecke kreuzt und von links ein Biker bergab
geschossen kommt, bevor es Richtung Ziel geht. Herr Trunschka sagt mir in
gebrochenem Deutsch, dass er Defekt habe und nicht mehr mithalten könne, was
mir einen Zielsprint erspart. Als 13. der Gesamtwertung reiße ich zwar keine
Bäume aus, bin aber gesund durchgekommen ohne Pleiten, Pech und Pannen. Form
und Fahrtechnik müssen freilich noch ... Alles andere liegt am Material. ;-)
Die Siegerehrung zieht sich ganz schön hin, die Zeit
allerdings verkürzen wir uns mit dem üppigen, kostenlosen Finishermenü. HDW isst
meinen Gulasch auf, weil ich keinen Hunger habe bzw. dringend abnehmen muss. Nach der
Siegerehrung gibt’s noch eine lustige tschechisch-deutsche Tombola, in der doch
tatsächlich einige Preise nach Chemnitz gehen. Waldi, Steffen und Gesamtsieger
der 45 km, Baum Lutzgärtel, nehmen hier kleinere und größere Trophäen mit gen
Heimat. Schweinerei, denn trotz dreier Lose bekomme ich nüscht, aber auch gar
nüscht. Das muss besser werden.
Ergebnisse: hier.
Next Race: Markersbach.
Güldi vor Waldi |
3 Kommentare:
Was hab ich gelacht! Schick, dass es doch auch noch MTB-Blogs gibt, die bisschen mehr enthalten als "Guggste hier wie geil ich bin"... danke!
Vielen Dank für die Blumen. :-)
Guido mit Fully ???? Oha...
Aber schön, dass du dich doch für ein paar Berichte durchgerungen hast !
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