Der Start aus Startreihe eins erfolgt 12.20 Uhr für die 60 km. Im Prinzip stehen fast alle Starter in Startreihe eins. 100 km fahre ich auf
solchen recht flachen, offenen Runden nicht. Langweilig bei nur vier Starten auf
der Langdistanz. Der Christiane W. aus C. gratuliere ich schon mal vorab zum
Sieg und leicht verdienten 50 EUR Preisgeld, weil sie die einzige Starterin auf
den 60 km ist. Sie muss quasi nur irgendwie ins Ziel kommen. Bei den Männern
sind es nur unwesentlich mehr Teilnehmer, darunter jedoch Straßen-Tretmühlen wie
Robert Walther und Renzo Wernicke. Das macht sicher Gaudi auf den
Flachstücken für einen Sitzriesen wie mich. Aus der MTB-Fraktion hat sich
Teamkollege Mike Baumann dazugesellt – heute mal mit funktionierenden Bremsen!
Es geht relativ verhalten los wegen des einen oder anderen
Richtungswechsels in der Ortschaft. Erst auf den Hopfenfeldern wird etwas mehr
angegast. Prompt wickelt sich ein Hopfendraht in mein Schaltwerk, der zum Glück nach hundert Metern von alleine abfällt. Schwein gehabt. Etwas später
muss ich natürlich durch das einzige Schlammloch der ganzen Runde jagen. Wo
andere den Dreck an Knie oder Hüfte haben, so habe ich als Erdnuckel diesen
direkt in der Fresse. Schon relativ zeitig sind wir nun noch fünf Leute, etwas später
nur noch zu dritt, als Renzo das Gas an einem kleinen Anstieg etwas stehen
lässt. Mike B. und Christof Hartig müssen etwas abreißen lassen. Robert W. und Renzo W. sind
voll in ihrem Element. Der nächste Anstieg, ein etwas längerer, steilerer
Plattenweg steht jetzt auf der To-do-Liste. Robert drückt ihn
recht zügig hoch, ich bin froh, oben noch atmend an seinem
Hinterrad zu sein, Renzo hängt an meinem Hinterrad. Kurze Verschnaufpause, dann
drückt Robert im Flachstück noch mal solide drauf. Da kann ich nicht mehr
mitgehen. Renzo schert aus und fährt zu Robert auf, der den Renzo nicht viel
später auch noch abkoppelt an einem Steilanstieg. Da haben wir drei uns mal
schön eliminiert. Der letzte Teil der Runde besteht, wie schon
erwähnt, aus einem sehr flowigen XCO-Teil – steil bergauf und bergab,
linksrum, rechtsrum. Nicht übel, solange man sich nicht verbremst und es
trocken ist. Bestenfalls mache ich hier auf die Tretmühlen paar
Sekündchen gut, die ich aber auf den windigen Flachstücken mehr als einbüße.
Mein inzwischen legendärer Campingtisch verbottelt mich astrein
für Runde zwei. Er verbottelt heute nicht nur mich, sondern auch die Fahrer
Mike B., Robert W. und die Fahrerin Christiane W. aus C. Was für ein Tisch.
Runde zwei ist einsam. Sehr einsam. Konzentration und Leistung
hochhalten, bloß nicht stürzen, schon gar nicht auf Arm oder Schulter, und einen
Bogen um die Hopfendrähte und scharfkantigen Steine machen. Viel mehr gibt's dazu
nicht zu schreiben.
Runde drei ist wieder sehr einsam, nach vorne und hinten scheint
genügend Luft zu sein, auf Vorder- und Hinterreifen scheint auch noch genügend
Luft zu sein. Ich bummle nicht. Ein, zwei Leute von den vier Startern der 100
km sammle ich noch ein, damit ich nicht ganz so einsam bin, zumindest nicht für
kurze Zeit. Die Beine melden sich so langsam auch, besonders in den steilen
XCO-Abschnitten Ende der Runde. Aber ich kann alles fahren und muss nicht ein einziges
Mal schieben. Ich hasse Schieben. Am Ende rolle ich als
ungefährdeter Dritter ins Ziel hinter Robert und Renzo. Dank des Preisgeldes
für die Gesamtwertung hole ich die Startgebühr eins zu eins wieder rein, und
mein Rad hält das vierte Mal in Folge durch. Purer Wahnsinn. Mike B. hat Pech
und leiert sich in Runde zwei denselben Draht ins Schaltwerk wie ich in Runde
eins. Im Gegensatz zu mir muss er jedoch vom Hobel und sein unteres
Schaltröllchen ausbauen, damit er den Draht lösen kann. Das kostet ihn viel
Zeit, Nerven und Gesamtrang vier.
Ausrollen mit Mike, warm duschen ohne Mike,
Siegerehrung, Heimfahrt. Nächstes Jahr gerne wieder.
Am kommenden Sonntag steht Geyer auf dem Plan.
Theoretisch. Nur hatte ich leider zu spät bemerkt, dass die Anmeldung bereits
ab 1.9. geschlossen wurde und ich aktuell recht happige 45
EUR löhnen müsste, um starten zu dürfen, und zwar für jede der drei
Strecken. Die nachmeldenden Kurzrundler zahlen demnach zwei Euro pro
Kilometer. Sollten sich unter der Woche meine Finanzen nicht auf wundersame
Weise vermehren, sieht man sich erst in Eierstock zum DTM wieder. Der GBM
ist mir leider zu teuer.
Ergebnisse: hier.
Vorm Start (c) by ABV Glocke |
Start frei (c) by ABV Glocke |
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