Der Start der 100 km ist für 9.30 Uhr angesetzt, und so
kommt es dann auch. Der erste Berg wird von den Fahrern D. Seidel (den kenne
ich) und M. Sölter, S. Rochau, E. Knauf (die kenne ich alle nicht) genutzt, um sich
aus dem Staub zu machen. Ich fahre wenige Minütchen mit, lasse dann allerdings
Vernunft walten, weil’s zu schnell ist, und 100 km können recht lang werden.
Bereits am Ende des Anstieges kann ich die Lücke zu Fahrer Knauf wieder
schließen und mit ihm die kurzen Rampen und langen Flachstücke zum Col de Auers
gemeinsam drücken. Auf der Kuppe des Cols docken wir an Fahrer Rochau an und
sind jetzt ein Trio mit sechs Fäusten. Letztere kommen nicht zum Einsatz. Zu
dritt geht’s natürlich leichter auf den elenden Drückerpassagen, und wir
beginnen schon beizeiten Runde zwei Richtung Col de Auers. Ab hier mache ich im
leicht ansteigenden Teilstück fast nur noch alleine die Führungsarbeit, bergauf im letzten Abschnitt zum Auersberg hänge ich schließlich meine beiden Kollegen
eher unfreiwillig ab. Fühlen tue ich mich noch ganz gut und fahre einen kleinen
Vorsprung heraus.
Auch dieses Jahr will man mich ein drittes Mal über den
Auersberg hetzen, doch ich falle nicht drauf rein, denn ich bin pfiffig, und
pflüge geradeaus zur Talsperre Sosa. Diese und den Blauenthaler Wasserfall lasse
ich recht fix hinter mir. Das war’s dann leider mit den knackigen Anstiegen.
Von nun an heißt es drücken, drücken, drücken, wie im Kreißsaal halt. Fetzen
tut das nicht gerade, wenn man kleinwüchsig ist wie ich, nur der DTM hat eben
diese Charakteristik. Irgendwann gelange ich nach der Überfahrt der Talsperre
Eierstock (lateinisch Dammus ovarii) zu meinem Campingtisch, wo ich leider
anhalten muss, um mich durch mich selbst astrein zu verbotteln. Frau Seidel
gibt mir den Abstand zum Zweitplatzierten, dem Fahrer Sölter, durch, der noch
überschaubar ist. Frohen Mutes und mit Blick aufs Gesamtpodium biege ich in die
letzte 33-km-Schleife des DTMs ab.
Ich bin nicht wirklich langsam laut
Datenaufzeichnung, doch auf einmal schießen von hinten sechs (!) Leute an mich
heran, dass ich förmlich erschrecke. Darunter befinden sich meine beiden
Ex-Kollegen Knauf und Rochau und vier Fahrer, die ich seit dem Start nicht mehr
gesehen habe und die wir gleich zu Beginn des ersten Anstiegs abgekoppelt
hatten. Drei von den vier Fahrern kenne ich auch hier überhaupt nicht, nur Lars
Brödner kommt mir irgendwie bekannt vor. Und ihn frage ich gleich, ob das mit
rechten Dingen zugeht und nicht vielleicht abgekürzt wurde. Die ganze Zeit habe
ich einen freien Rücken, und auf einmal sitzen mir sechs Leute im Nacken und
bugsieren mich auf Rang neun. Ich bin erst mal bedient. Doch es hat alles seine
Richtigkeit. Ich habe mal die Leistungswerte verglichen und feststellen müssen,
dass ich alleine zwar um einiges mehr draufgelatscht bin, aber halt trotzdem
deutlich langsamer war im Flachen als das Grupetto, was sich gegenseitig
Windschatten spendet und Kräfte spart. Sehr ärgerlich, weil alles für’n Arsch war. Entsprechend
demotiviert hänge ich mich an die Gruppe ran, und wir gasen den Langen Weg
hoch, wo zwei Mitstreiter flöten gehen. Oben im Flachen gibt Fahrer Hirsch
Stoff, die Herren Brödner und Leidenberger gehen mit. Ich versuche noch
hinterherzusetzen, doch mir fehlen jetzt die Körner. Fahrer Rochau und ich
dümpeln die Asphaltwege im Wald nun zu zweit herum. Am Col de Wauwau muss ich
zu allem Übel auch ihn ziehen lassen. Zwar komme ich immer wieder recht nahe
ran, doch das letzte Quäntchen fehlt. Wie schon bei der Vier-Schanzen-Tournee
gelingt es mir nicht, als Solist und Nicht-Übermensch Körner nach langer
Alleinfahrt für späte Attacken zu generieren. Doof, aber erst einmal nicht zu
ändern. Ins Ziel rolle ich auf P7, bin nicht im Reinen mit mir, weil schon
wieder unter Wert geschlagen, rolle mich aus auf einem erneut defektfreien Rad
und zische ab Richtung Karl-Marx-Stadt. Muss ja noch einkaufen und Wäsche waschen.
Wenn man schließlich daheim noch bemerkt, seine ganzen Haus- und
Wohnungsschlüssel verloren zu haben, ist der Tag in Gänze im A…
Vielleicht auf ein Neues beim ABM, dann hoffentlich wieder
mit Schlüssel.
Ergebnisse: hier.
1 Kommentar:
Schlüssel verloren, oh je,das wird teuer ein Schlüsseldienst am Wochenende.
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