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Donnerstag, 20. September 2018

23. Drei-Talsperren-Marathon in Eibenstock am 15.09.18

Ja, ich bin ein gebranntes Kind, doch dank eines ausführlichen Vorabend-Straßensperren-und-Umleitungen-Studiums für den Raum Erzgebirgskreis, der erfreulichen Tatsache, dass die Online-Navigation im Kfz wieder funktioniert, und der geschickten Einplanung von Schleichwegen bin ich sehr pünktlich vor Ort in Eierstock. Ich schaffe es sogar, meinen Campingtisch samt Flaschen am Rundenabzweig unten an der Bundesstraße zu deponieren, denn auch heute habe ich keine menschlichen Verbottler.

Der Start der 100 km ist für 9.30 Uhr angesetzt, und so kommt es dann auch. Der erste Berg wird von den Fahrern D. Seidel (den kenne ich) und M. Sölter, S. Rochau, E. Knauf (die kenne ich alle nicht) genutzt, um sich aus dem Staub zu machen. Ich fahre wenige Minütchen mit, lasse dann allerdings Vernunft walten, weil’s zu schnell ist, und 100 km können recht lang werden. Bereits am Ende des Anstieges kann ich die Lücke zu Fahrer Knauf wieder schließen und mit ihm die kurzen Rampen und langen Flachstücke zum Col de Auers gemeinsam drücken. Auf der Kuppe des Cols docken wir an Fahrer Rochau an und sind jetzt ein Trio mit sechs Fäusten. Letztere kommen nicht zum Einsatz. Zu dritt geht’s natürlich leichter auf den elenden Drückerpassagen, und wir beginnen schon beizeiten Runde zwei Richtung Col de Auers. Ab hier mache ich im leicht ansteigenden Teilstück fast nur noch alleine die Führungsarbeit, bergauf im letzten Abschnitt zum Auersberg hänge ich schließlich meine beiden Kollegen eher unfreiwillig ab. Fühlen tue ich mich noch ganz gut und fahre einen kleinen Vorsprung heraus.

Auch dieses Jahr will man mich ein drittes Mal über den Auersberg hetzen, doch ich falle nicht drauf rein, denn ich bin pfiffig, und pflüge geradeaus zur Talsperre Sosa. Diese und den Blauenthaler Wasserfall lasse ich recht fix hinter mir. Das war’s dann leider mit den knackigen Anstiegen. Von nun an heißt es drücken, drücken, drücken, wie im Kreißsaal halt. Fetzen tut das nicht gerade, wenn man kleinwüchsig ist wie ich, nur der DTM hat eben diese Charakteristik. Irgendwann gelange ich nach der Überfahrt der Talsperre Eierstock (lateinisch Dammus ovarii) zu meinem Campingtisch, wo ich leider anhalten muss, um mich durch mich selbst astrein zu verbotteln. Frau Seidel gibt mir den Abstand zum Zweitplatzierten, dem Fahrer Sölter, durch, der noch überschaubar ist. Frohen Mutes und mit Blick aufs Gesamtpodium biege ich in die letzte 33-km-Schleife des DTMs ab. 

Ich bin nicht wirklich langsam laut Datenaufzeichnung, doch auf einmal schießen von hinten sechs (!) Leute an mich heran, dass ich förmlich erschrecke. Darunter befinden sich meine beiden Ex-Kollegen Knauf und Rochau und vier Fahrer, die ich seit dem Start nicht mehr gesehen habe und die wir gleich zu Beginn des ersten Anstiegs abgekoppelt hatten. Drei von den vier Fahrern kenne ich auch hier überhaupt nicht, nur Lars Brödner kommt mir irgendwie bekannt vor. Und ihn frage ich gleich, ob das mit rechten Dingen zugeht und nicht vielleicht abgekürzt wurde. Die ganze Zeit habe ich einen freien Rücken, und auf einmal sitzen mir sechs Leute im Nacken und bugsieren mich auf Rang neun. Ich bin erst mal bedient. Doch es hat alles seine Richtigkeit. Ich habe mal die Leistungswerte verglichen und feststellen müssen, dass ich alleine zwar um einiges mehr draufgelatscht bin, aber halt trotzdem deutlich langsamer war im Flachen als das Grupetto, was sich gegenseitig Windschatten spendet und Kräfte spart. Sehr ärgerlich, weil alles für’n Arsch war. Entsprechend demotiviert hänge ich mich an die Gruppe ran, und wir gasen den Langen Weg hoch, wo zwei Mitstreiter flöten gehen. Oben im Flachen gibt Fahrer Hirsch Stoff, die Herren Brödner und Leidenberger gehen mit. Ich versuche noch hinterherzusetzen, doch mir fehlen jetzt die Körner. Fahrer Rochau und ich dümpeln die Asphaltwege im Wald nun zu zweit herum. Am Col de Wauwau muss ich zu allem Übel auch ihn ziehen lassen. Zwar komme ich immer wieder recht nahe ran, doch das letzte Quäntchen fehlt. Wie schon bei der Vier-Schanzen-Tournee gelingt es mir nicht, als Solist und Nicht-Übermensch Körner nach langer Alleinfahrt für späte Attacken zu generieren. Doof, aber erst einmal nicht zu ändern. Ins Ziel rolle ich auf P7, bin nicht im Reinen mit mir, weil schon wieder unter Wert geschlagen, rolle mich aus auf einem erneut defektfreien Rad und zische ab Richtung Karl-Marx-Stadt. Muss ja noch einkaufen und Wäsche waschen. Wenn man schließlich daheim noch bemerkt, seine ganzen Haus- und Wohnungsschlüssel verloren zu haben, ist der Tag in Gänze im A…

Vielleicht auf ein Neues beim ABM, dann hoffentlich wieder mit Schlüssel.

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1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Schlüssel verloren, oh je,das wird teuer ein Schlüsseldienst am Wochenende.