Eben noch beim VBM verstümmelt, heute schon wieder auf der Showbühne: der Güdö. Ein Rennen vor der Haustür sollte es werden, genauer gesagt in Frankenmountain beim 1. Börnergrund-Marathon. Zur Wahl standen zwei oder vier Runden je 16 km Länge. Natürlich entschied ich mich für die 64 km. Da ich keinen blassen Schimmer hatte, wo genau das Rennen stattfindet, kontaktierte ich vorher den allwissenden Rico Lasseck, der mir prompt Anweisungen gab, wie das Startgelände zu finden sei: „… Auf der rechten Seite ist ein kleines Autohaus und wenn Du Glück hast, findest Du ne tote Katze - die ist mir mal vor drei Jahren ins RR-Vorderrad reingelaufen :-)))) Das Bergchen fährst Du einfach hoch - oben auf der Kuppe bist Du dann im OT Altenhain - da biegst Du einfach rechts ab und folgst der schlechten Asphaltstraße - nach ca. 1 km stinkt es mörderisch nach Aas - dort biste dann richtig :-) ...“ Er sollte Recht behalten.
Der Veranstalter hatte sich richtig ins Zeug gelegt, was Sponsoren- und Imbissbuden anging. Sogar eine Gulaschkanone fristete ihr Dasein im Startgelände, und zwar direkt neben den beiden Dixiklos. Mahlzeit!
Später am Start konnte man aufgrund der enormen Menge an Teilnehmern auf der 64-Kilometer-Runde das Ende des Starterfeldes nicht mehr einsehen, fürchterliches Gedränge und Geschiebe - bei insgesamt acht(!) Langdistanzfahrern kein Wunder, davon allerdings vier Siegfahrer in meiner AK mit Robodoc, Ronald Kunz, Danny Dittmann und mir. Ich nahm mir also vor, unter die besten acht Fahrer zu kommen – kein leichtes Unterfangen. Der Moderator wies uns mit etwas - sagen wir mal – junggesellenabschiedsgehandicapter Stimme recht amüsant darauf hin, dass die Runde schlammig sei und wir zwingend die StVO einzuhalten hatten. Letzteres war wörtlich zu nehmen.
Etwas verspätet ging’s auch schon los. Gleich im ersten Downhill machte es vor mir zisch; bei Robodoc schlug die Defekthexe zu. Er fuhr sogleich zurück und wechselte das Hinterrad gegen sein zweites Laufrad aus, so dass er mit deutlichem Zeitverlust weiterfahren konnte. Ronald, Danny und ich fuhren indes weiter, wobei Ronald meistens vorn fuhr, da er die Strecke kannte, ja er bat sogar darum, hinter ihm zu bleiben. Sehr fair. Ohne Ronald wären wir vermutlich irgendwo in Flöha rausgekommen, da die Streckenmarkierungen bei dem Tempo nicht immer sichtbar waren bzw. nicht überall Streckenposten zur Verfügung standen. So blieb es bei nur einem kleinen Umweg.
Die Strecke ähnelte sehr stark dem Adelsberg-Bike-Marathon. Es gab einen langen Schotteranstieg, kurze giftige Gegenanstiege und Downhills, Wurzel- und Schlammpassagen, Singletrails, Plattenwege und auch tierische Asphaltrampen berauf und bergab – von allem etwas. Eine sehr schöne Runde, sehr rhythmisch zu fahren und mit 350 Hm nicht allzu leicht. Dennoch konnte ich bis auf einen kleinen, kurzen Schotteranstieg alles mit dem Blatt drücken – den vier Klößen vom Vorabend sei Dank. Jedenfalls schlug unser Ronald gutes Tempo an, das wir mitgingen. Auch ich beteiligte mich auf den Asphaltstücken an der Führungsarbeit, was mir in einer 75-km/h-Abfahrt fasst zum Verhängnis wurde. Ich griff etwas zu spät vor einem Stoppschild in die Bremse und kam mit Mühe und Not zum Stehen (Stichwort: StVO). Danny meinte anschließend, es würde verbrannt riechen. Ja, korrekt, das waren meine Bremsbelege. Ein Auto kam glücklicherweise nicht.
Zu Beginn der zweiten Runde ging Danny in einer Kuhwiese unsanft vom Rad ab, als er hinter mir in einer Spurrinne hängenblieb. Er drückte sich aber wieder heran, fragte uns, ob er nach Scheiße rieche, was wir verneinten. Ronald rammte noch um ein Haar zwei Pilzdiebe, die im tiefen, dichten Fichtendickicht einfach nicht zu sehen waren. Wir konnten aber zu dritt und vor allem gesund die zweite Runde beenden.
In der dritten Runde überraschte uns in einer Ortsdurchfahrt die Feuerwehr, welche die ganze Straße für sich beanspruchte. Wir drängelten uns geschickt vorbei und gingen den langen Schotteranstieg an. Diesmal fuhr ich den Hügel von vorne, als ich nach ein paar hundert Metern merkte, dass meine beiden Begleiter leichte Probleme hatten zu folgen. Es tat sich eine kleine Lücke auf. Ich hatte nicht vor zu attackieren, aber die Chance bot sich nun. Ich drückte kurz drauf und konnte die Lücke sukzessive vergrößern. In Windeseile bolzte ich die beiden Asphaltrampen hoch und konnte den Vorsprung zu Beginn der vierten Runde immer weiter ausbauen.
Die vierte Runde hielt auf der Dittmannschen Gedächtniswiese wieder eine Überraschung bereit. Zwei Pulloverschweine nahmen rechter Hand bedrohlich Anlauf, als wollten sie meinen Weg kreuzen. „Das kann eng werden“, dachte ich mir, und es wurde eng, sehr eng. Die zwei Teile galoppierten mit Vollgas einen Meter vor meinem Vorderrad über den Weg; ein Einschlag mit den knuffigen Säugetieren blieb mir glücklicherweise erspart. Kurz darauf spielten dann ein paar halbwüchsige Gören Seilhüpfen mitten auf der Piste. Alle wichen sie dem Aßmann aus, außer einer, die legte es drauf an. Sie blieb absichtlich stehen. Das Spiel hieß jetzt: „Wer hier zuerst ausweicht, ist ne feige Sau.“ Drei Sekunden später war ich ein feiges weibliches Borstentier. Das war’s dann mit den Überraschungen und ich konnte die vierte Runde kontrolliert zu Ende bringen. Danny wurde Zweiter vor Ronald Kunz und dem Robodoc, der noch mal alles versuchte ranzukommen.
Die Siegerehrung zog sich etwas hin, so dass der hiesige DJ zur Höchstform auflaufen konnte. Nach „Beat it“ von M. J. kam das Lied mit der bunten Kuh, dessen Sinn man nur mit mindestens drei Doktortiteln in Agrarwissenschaft verstehen konnte: „Wie macht die bunte Kuh? Die bunte Kuh macht muh, und wenn du an die Hörner fasst, macht sie die Augen zu. Wie macht die bunte Kuh? Die bunte Kuh macht muh, denn wenn sie nicht gemolken wird, dann gibt sie keine Ruh.“ Ein Brüller.
Zur Siegerehrung wurden wir drei „emotionsgeladen“ aufs Podest gerufen. Der Abmann, Guido, dann der Dittmann, Danny und dann der Kunz, Roland. Abmann ist mal wieder was Neues und Ronald dürfte über Roland auch nicht so glücklich gewesen sein, liegen doch ca. 50 Jahre Evolution zwischen den beiden Namen. Die Preise waren gut. Für alle drei gab’s Pokale und vernünftige Sachpreise. Meinen verscherbelte ich inzwischen an Roland. Auch die Streckenverpflegung inkl. Powerbar-Gels(!) brauchte sich vor etablierteren Veranstaltungen keinesfalls zu verstecken.
Von den zwei gestarteten Masters ab 40 wurde Onkel Hans Dritter – ein weiterer Meilenstein nach der speziellen und allgemeinen Relativitätstheorie von 1905 und 1916. Nach Veto setzte man ihn dann aber auf Platz 1, nachdem man den Onkel ewig auf dem Podest ausstellte und vermutlich vergaß. Er stand und stand und stand …
Trotz der Schmankerl war’s ein gelungener Auftakt für das Rennen - mit Potential nach oben. Ich selbst muss noch ordentlich an meiner Form basteln, denn hätte Robodoc keinen Defekt gehabt, wäre es sicher lustig geworden. Und natürlich wieder mal vielen Dank an Heike Renner, meine Flaschenfee. Die tollen Bilder lieferten Kristin P., die Schlangenfrau vom Team F.A.S.T., sowie Familie Renner sen. Besten Dank! Einen Rüffel dagegen an Herrn Lasseck, dem der Schalk im Nacken saß, und der mich in voller Absicht kurz vorm Ziel falsch lotsen wollte. Das bedeutet Krieg!
See U @ GBM und melkt Eure Kühe!
3 Kommentare:
http://www.youtube.com/watch?v=25fZE6GdOjk
lg macs
Moooooooooooment mal! Bei dem Startgedränge haste dich total verzählt Guido. Wir waren zu DRITT bei den Senioren. Ob der ominöse Dritte nun aufgegenben oder sich nur verfahren hat sei mal dahingestellt. Der Zweitplazierte mußte bei der gestrengen Zeittante ewig betteln Zweiter sein zu dürfen. Bei dem hatten sie halt ne Stunde Fahrzeit vergessen. Naja war doch trotzdem ganz lustig der Sonntag
Oh, na dann, Onkel Hans, Asche auf mein Haupt. Ich zählte nur zwei. Der Dritte war zu dem Zeitpunkt bestimmt auf dem Dixiklo. VG. G.
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